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Archiv "KBV-Vorsitzender Oesingmann schreibt an die Kassenärzte" (16.10.1992)

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DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT

DIE KBV INFORMIERT

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,

es ist für den Vorstand der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung und für mich als Vorsitzenden un- verständlich, wenn der Hartmann- bund, der sich mit seinem absoluten und bedingungslosen Nein gegen die Gesetzespläne der Bundesregierung in der Vertreterversammlung nicht hat durchsetzen können, nun ein

„Manifest" gegen die Strukturpläne der Kassenärztlichen Bundesvereini- gung vorlegt und der Berufsverband der Deutschen Internisten (BDI) dem Vorstand der KBV die „Gelbe Karte" zeigen will.

Diese Art der innerärztlichen Stimmungsmache ist erschreckend.

Wie leichtfertig glauben beide Ver- bände mit der gerade in diesen Zei- ten besonders notwendigen Solidari- tät der Ärzteschaft umgehen zu kön- nen, wenn sie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung eine facharzt- feindliche Politik unterstellen! Und dies, obwohl beiden Verbänden be- kannt ist, daß die Vertreterversamm- lung der Kassenärztlichen Bundes- vereinigung am 9. September dieses Jahres den Antrag des KBV-Vor- standes zum Gliederungskonzept mit großer Mehrheit angenommen hat.

In diesem Antrag wird eindeutig festgelegt, daß insbesondere keine Vergütungsnachteile für fachärztli- che Leistungen entstehen dürfen und daß ausreichend lang bemessene Übergangsfristen vorzusehen sind.

Alle Kollegen, an die entspre- chende Aufrufe des Hartmannbun- des und des BDI zur Solidarisierung gegen die Kassenärztliche Bundes- vereinigung gerichtet werden, sollten

wissen, daß eine bessere Gliederung der ambulanten Versorgungsstruktu- ren seit langem nicht nur ein poli- tisches Thema, sondern primär ein innerärztliches Problem ist, das end- lich gelöst werden muß. Wegen der erneut auf die Ärzteschaft zukom- menden Sparzwänge können wir es uns nicht leisten, dieses Problem weiter vor uns herzuschieben und damit innerärztliche Auseinander- setzungen in unerträglicher Weise zu steigern. Hierfür müßten gerade die spezialisiert tätigen Fachärzte be- sonderes Verständnis haben, da sie zur Wahrung ihrer beruflichen Exi- stenz auf die Überweisungen durch Hausärzte angewiesen sind!

I Lage der Hausärzte nachhaltig verbessern

Mit der von der KBV geforder- ten Schaffung von zusätzlichen Fi- nanzierungsmöglichkeiten zur För- derung der hausärztlichen Versor- gung aus anderen Ausgabebereichen ist im übrigen kein „Bonussystem"

verbunden. Es geht nicht darum, den Hausarzt für eine sparsamere Arz- neiverordnung durch höheres Hono- rar zu belohnen. Es geht vielmehr darum, die wirtschaftliche Situation des Hausarztes endlich zu verbes- sern.

Wenn dies nicht durch Umver- teilen innerhalb der Gesamtvergü- tung durch die kassenärztliche Ver- sorgung geschehen kann — und dies ist die Auffassung des KBV-Vorstan- des — dann müssen zusätzliche Fi- nanzierungsmöglichkeiten geschaf- fen werden. Es kann aber nicht ange- hen, daß als Folge der durch dieses Gesetz vorgesehenen stärkeren Ver-

pflichtung insbesondere des Haus- arztes — Internist wie Praktiker — zur sparsameren Arzneiverordnung, die Ausgaben der Krankenkassen für Arzneimittel erheblich abgesenkt werden, die Krankenkassen sich je- doch gegenüber der Forderung auf zusätzliche Finanzierung einer Hausarztgrundvergütung wegen feh- lender Sonderregelung auf das ge- setzlich vorgeschriebene Ausgaben- budget berufen müssen.

Im Rahmen stringenter Budge- tierungsregelungen bedarf auch die Vereinbarung gesonderter Vergü- tungsregelung für die hausärztliche Tätigkeit einer gesetzlichen Absiche- rung. Es muß zumindest die Mög- lichkeit im Gesetz verankert werden, daß gesonderte Vergütungsregelun- gen für die hausärztliche und fach- ärztliche Versorgung mit den Spit- zenverbänden der Krankenkassen getroffen werden. Darunter ist nicht eine unterschiedliche Vergütung gleicher Leistung zu verstehen, wie häufig gezielt fehlinterpretiert wird.

Ebensowenig ist es Inhalt der Vorschläge der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, das Labor aus der kassenärztlichen Versorgung zu eliminieren. Das Manifest des Hart- mannbundes, des BDI und des Ver- bandes Deutscher Gruppenpraxen greift insoweit offensichtlich bewußt Forderungen der SPD auf und stellt sie als Vorschläge der Kassenärztli- chen Bundesvereinigung dar. Damit wird der Boden fairer, sachlicher Auseinandersetzung zwischen freien Verbänden und Körperschaften end- gültig verlassen!

Hier, und nicht in den Alterna- tivvorschlägen der Bundesärztekam- mer und der Kassenärztlichen Bun- desvereinigung, wird die Spaltung der Ärzteschaft betrieben. Dies ge- schieht in einer Zeit, in der inner- ärztliche Solidarität wichtiger ist denn je. Ich appelliere daher an die Verbände, sich von derartigen Un- terstellungen und Verdächtigungen zu distanzieren und die politische Dialogbereitschaft der deutschen Ärzte auf der Grundlage der Be- schlüsse des Deutschen Ärztetages und der Vertreterversammlung

der

KBV nicht in Frage zu stellen.

Ulrich Oesingmann

KBV-Vorsitzender Oesingmann schreibt an die Kassenärzte

In der entscheidenden Phase der Beratungen zum Gesund- heits-Strukturgesetz haben der Hartmannbund und der Be- rufsverband Deutscher Internisten scharfe Kritik an der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung geübt. Es geht dabei ins- besondere um das Hausarztkonzept der KBV. Dr. med. Ulrich Oesingmann antwortet auf die Vorwürfe der Verbände.

Dt. Ärztebl. 89, Heft 42, 16. Oktober 1992 (25) A1-3417

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