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er Countdown für die Einführung der DRGs in den Krankenhäusern läuft.Wie das neue System aussehen wird – das kann derzeit freilich niemand genau sagen.
Grundstrukturen und politische Rahmenbe- dingungen des neuen leistungsorientierten, diagnosebezogenen und pauschalierenden Ver-
gütungssystems müssen nach wie vor noch vereinbart werden. Bis zum Ende des Jahres will die Bundesregierung das Gesetzgebungsverfahren abschließen.
Frühestens vom 1. Januar 2003 an soll dann – zunächst für ein Jahr budget- neutral – nach den DRGs abgerechnet werden. Dies reicht dem Präsidenten der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Volker Odenbach, nicht. „Wenn es objektive Gründe für Verzögerungen gibt, müssen die Fristen verlängert wer- den“, verlangte er beim Frühlingsfest der DKG am 20. März in Berlin.
An dem Zeitplan will Bundesge- sundheitsministerin Ulla Schmidt trotz der vielen offenen Fragen festhalten: Es wäre ein falsches Signal, zum jetzigen Zeitpunkt eine Verschiebediskussion zu eröffnen, sagte sie auf der Veranstal- tung. Der Fallpauschalenkatalog und die Bewertungsrelationen könnten un- abhängig von Fragen der künftigen Verhandlungsweisen und der Preisfin- dung entwickelt werden.
Genau in diesen Punkten gehen die Meinungen der Politik, der Kranken- kassen und der DKG auseinander. Letz- tere plädiert eindeutig dafür, die neuen Entgelte als Festpreise zu gestalten.
„Variable Preise würden im Kranken- hausbereich zu einem kontrapoduktiven Wettbewerb mit einer Preisspirale nach unten führen“, befürchtet Odenbach.
Die DKG fordert ferner, mit der Ein- führung der neuen Entgelte die Budge- tierung der Krankenhausausgaben auf- zuheben. Die Ausgaben müssten statt- dessen durch eine sinnvolle Mengen- steuerung reguliert werden, erklärte Odenbach. Eine ähnliche Ansicht ver- trat der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU, Wolfgang Lohmann.
Die Krankenhäuser könnten mit einer Deckelung nicht mehr weiterleben.
„Überkapazitäten“ sollen abgebaut werden
Die Krankenkassen haben andere Vor- stellungen. Diese gingen „in Richtung Budget“, äußerte sich der Vorstands- vorsitzende des AOK-Bundesverban- des, Dr. Hans Jürgen Ahrens, vage.
Mehr Wettbewerb im Krankenhaus- Bereich erhofft er sich durch variable Preise. Ebenfalls nicht für Fest-, sondern für Höchstpreise plädierte Dr. Werner Gerdelmann, Vorstandsmitglied der Ersatzkassenverbände. „Preise müssen durch die Kassen verhandelbar sein“, sagte er unter Protest des Publikums.
Eine weitere strittige Frage ist die zukünftige Kompetenz der Länder. Ih- nen soll, wenn es nach der DKG geht, der Sicherstellungsauftrag für die sta- tionäre Versorgung erhalten bleiben.
Um dies zu erreichen, will sie die Kompetenz für eine Zuschlagsre- gelung (Zu- und Ab- schläge werden zusätz- lich zu den DRGs not- wendig sein) auf die Landesebene verla- gern. Auch Monika Knoche (Bündnis 90/
Die Grünen), Dr. Ruth Fuchs, gesundheitspo- litische Sprecherin der PDS, und Wolfgang Lohmann (CDU/CSU) sprachen sich für eine solche Regelung aus. AOK- Chef Ahrens lehnte dies ab.
Mit der Einführung der DRGs sind offensichtlich unterschiedliche Erwar- tungen verknüpft. Ein solides Vergü- tungssystem, das Leistungen gerecht be- zahlt, erhoffen sich die einen, ein Instru- ment zum Einsparen von Kosten die an- deren. „Dass im Krankenhausbereich Überkapazitäten bestehen, erscheint mir unstrittig“, sagte Bundesgesund- heitsministerin Schmidt. Auch die Kas- sen sehen hier „erhebliche Einsparpo- tenziale“. „Nach denen man vergeblich suchen wird“, kommentierte der Haupt- geschäftsführer der DKG, Jörg Robbers, die Hoffnungen. Zunächst müssten erst einmal zwei Millionen DM in den Auf- bau des Systems gesteckt werden, gab Bundesärztekammerpräsident Prof. Dr.
med. Jörg-Dietrich Hoppe zu beden- ken. Auch nach Etablierung der DRGs sieht er kein Einsparpotenzial im Kran- kenhausbereich. Vielmehr bestünde die Gefahr, dass es nur zu einer Verschie- bung der Patienten vom stationären in den ambulanten Bereich kommt, bei- spielsweise durch verkürzte Liegezeiten.
„Nur wenn die beiden Vergütungssyste- me miteinander verbunden werden und die Patienten überall willkommen sind, haben wir eine gute Lösung gefunden“, sagte Hoppe. Dr. med. Eva A. Richter P O L I T I K
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A810 Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 98½½½½Heft 13½½½½30. März 2001
Krankenhäuser
Der Countdown läuft
Die Vorbereitungen für die Einführung der Diagnosis Related Groups (DRGs) ab dem Jahr 2003 laufen auf Hochtouren.
Die Ansichten über die Ausgestaltung der DRGs gingen bei der Podiumsdiskussion weit
auseinander. Foto: Klaus Mihatsch