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Archiv "Christliche Krankenhäuser: Gemeinsam mehr erreichen" (12.10.2012)

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A 2020 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 109

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Heft 41

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12. Oktober 2012

CHRISTLICHE KRANKENHÄUSER

Gemeinsam mehr erreichen

Eine Prognos-Studie bescheinigt den kirchlichen Krankenhäusern gute Zukunftschancen, wenn sie sich offener zeigen für verbindliche Kooperationen und Verbünde – auch konfessionsübergreifend.

D

iese kleine Spitze zu einem der feinen Unterschiede zwi- schen den Konfessionen kann sich Bernd Weber dann doch nicht ver- kneifen: „Als Protestant weiß ich, dass ich früher oder später auf jeden Fall ins Paradies komme. Sie, liebe Christa Garvert, müssen erst noch zusehen, wie Sie das Fegefeuer überstehen“, witzelt der Gründer des evangelischen Krankenhausver- bunds Agaplesion in Richtung sei- ner Vorrednerin, der Geschäftsfüh- rerin der katholischen Kranken- hausgruppe Marienhaus. Im Ta- gungszentrum der Katholischen Akademie in Berlin macht sich ein befreiendes Lachen breit. Etwaige Sorgen, die erste gemeinsame Ta- gung des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbands und des Ka- tholischen Krankenhausverbands Deutschland könnte eine verkrampf - te Angelegenheit werden, sind spä- testens jetzt verflogen.

Um in der Politik mehr Gehör zu finden, wollen der evangelische und der katholische Krankenhaus- verband künftig regelmäßig ge- meinsame Sache machen und diese Aktivitäten unter der neuen Dach- marke „Christliche Krankenhäuser in Deutschland“ bündeln. So prä- sentieren sie zur Tagung eine von ihnen gemeinsam beauftragte Stu- die zu den Herausforderungen der christlichen Krankenhäuser. Dafür hatte die Prognos AG im Frühjahr 121 Geschäftsführer interviewt.

Gute Aus- und Weiterbildung

„Die Verfügbarkeit von Personal und Kapital wird entscheidend sein, um im Verdrängungswettbewerb bestehen zu können“, sagte Prog- nos-Mitarbeiter Michael Steiner, der die Studienergebnisse vorstellte.

Was den Fachkräftemangel an- geht, so sieht die Studie die christli-

chen Krankenhäuser in einer guten Ausgangsposition. Die berufliche Ausbildung junger Menschen sei ihnen von jeher ein zentrales Anlie- gen. Die vielen Berufe, die in den Kliniken ausgebildet werden, seien ein wichtiger Wettbewerbsvorteil.

Mit ihrem Wertefundament könnten sich die evangelischen und katholi- schen Krankenhäuser zudem als at- traktive Arbeitgeber gegenüber den Mitbewerbern positionieren. Auch die Facharztweiterbildung in den kirchlichen Krankenhäusern sei oft vorbildlich: strukturiert und hoch- wertig, wie es die Weiterbildungs- ordnungen forderten.

Kritisch bewertet die Prognos AG hingegen die Investitionsfähig- keit und die Kapitalkraft der kirch- lichen Krankenhäuser: „Das ist ein-

deutig ihre Achillesferse“, unter- strich Steiner. Dabei gewinnt eben besonders Kapitalkraft an Bedeu- tung, weil die Länder ihren Investi- tionsverpflichtungen kaum noch nachkommen. Investitionen in die technische Ausstattung sind heute fast nur noch über die Innenfinan- zierung der Träger und mit Fremd- kapital möglich. Hier seien die pri- vaten Träger klar im Vorteil, heißt es in der Studie: „Die kirchlichen Häuser müssen sich weitere innova- tive Finanzkonzepte erschließen, um ihre starke Marktposition – je- des dritte Krankenhaus wird noch konfessionell geführt – verteidigen zu können.“ Anderenfalls wachse die Gefahr, Wettbewerbsnachteile durch Mängel in der technischen Ausstattung oder auch in der Ser- vicequalität verbuchen zu müssen.

Geringe Investitionskraft

Eine wichtige Rolle für Kreditkon- ditionen am Kapitalmarkt und so- mit für die Investitionskraft eines Krankenhauses spielt daneben die Betriebsgröße. Auch bei der Perso- nalgewinnung und -bindung haben größere Einheiten, entstanden durch verbindliche Kooperationslösungen oder durch Verbundbildungen, er- hebliche Vorteile. Steiner: „Im Ver- bund kann ich zum Beispiel die gesamte Facharztweiterbildung ga- rantieren und dem Arzt auch lang- fristig mehr Karriereoptionen im Unternehmen anbieten.“

Die christlichen Häuser sind hier aber noch eher zurückhaltend, wie die Studie zeigt. Zwar sind sich die Geschäftsführungen einig, dass sich die durchschnittliche Verbundgröße von derzeit 2,3 Krankenhäusern je kirchlichen Träger bis zum Jahr 2020 deutlich erhöhen wird. Aber nur die Hälfte erwartet, dass die eigene Einrichtung in einen größe- ren Verbund integriert wird. Dies müsse sich ändern, schloss Steiner:

„Nur wenn die kirchlichen Häuser ihre Zurückhaltung zur verbindli- chen Kooperation und Verbundbil- dung aufgegeben und dabei auch die Hindernisse, die ökumenischen Verbünden zurzeit noch im Wege stehen, überwinden, sind sie lang- fristig wettbewerbsfähig.“

Jens Flintrop Christliches

Profil als Chance.

Mit ihrem Wertefun- dament können sich die kirchlichen Krankenhäuser in Zeiten des Pflege- kräfte- und Ärzte- mangels als attrak- tive Arbeitgeber positionieren.

Foto: vario images

P O L I T I K

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