Klinik: Integrierte Textverarbeitung
Medizinische Befunde zu dokumentieren, Befundfor- mulare auszufüllen und Arzt- briefe zu schreiben ist für die meisten Ärzte in Klinik und Ambulanz mehr Last als Lust.
Kommt dann noch die Fron statistischer Auswertungen hinzu, ist der Frust komplett.
Herkömmliche Programme zur Textverarbeitung wären schon eine Hilfe, wenn nur das aufwendige Zusammen- fügen verschiedener Texte nicht wäre -und wenn die be- reits einmal erhobenen Daten auch für eine statistische Aus- wertung verfügbar wären.
Diese vielfältigen Doku- mentationsarbeiten bewältigt ein integriertes Daten- und Textverarbeitungssystem, Kli- niskript, das speziell für die Anforderungen der medizini- schen Dokumentation ent- wickelt wurde.
Datenstruktur
Mit Kliniskript lassen sich alle medizinischen Sachver- halte in einzelne Merkmale (ltems) zerlegen, abgebildet in einer frei wählbaren
"Baumstruktur aus Einzel-
und Sammelitems". Jedes ltem kann bei der Erfassung für einen Patienten durch ei- nen beliebig langen, freien Bemerkungstext ergänzt wer- den. Implementiert sind der- zeit fünf verschiedene Typen von ltems, die alle aus einem Ergebnisfeld, einer Maßein- heit und einem Bemerkungs- feld bestehen, variabel er- gänzt durch eine Geräteken- nung, eine Untersucherken- nung, einen Sollwert, eine Abweichung oder einen Code für klassifizierte Daten. Zur Erfassung im täglichen Be- trieb können alle ltemfelder vorbesetzt oder über Codie- rungen aus den Hilfstabellen gefüllt werden.
Über zwei gesonderte Fel- der ist es möglich, jedes ltem für die externe Datenübertra- gung in Feldposition und Feldlänge zu markieren. Mit
dem "Editor" lassen sich alle
Felder dieser ltems mit einer beliebigen Anzahl von Stammdaten des Patienten in verschiedenen, vom Benutzer frei definierbaren Formblät- tern und Berichten zusam- menfassen.
Hilfstabellen und Patientendaten
Zahlreiche Hilfstabellen, z. B. für Diagnosen (nach ICD/E mit Zusätzen), Maß- einheiten, Codierungen, Me- dikamente, Textzeilen und Textbausteine, Krankenkas- sen, Kostenträger, Berufe, Nationalitäten sind verfügbar und können vom Benutzer selbst bearbeitet werden. Ein externer update-Service ist nicht erforderlich. Eigene Definitionen und Bezeich- nungen können in diesen Ta- bellen eingegeben werden.
Die Daten der Hilfstabellen lassen sich automatisch oder manuell in alle ltems, Bemer- kungstexte, Formblätter und Berichte übernehmen.
Die Patientendaten sind im üblichen klinischen Stan- dardformat gehalten und durch Bezugsadressen (für Hausarzt, einweisenden oder weiterbehandelnden Arzt, Arbeitgeber, Angehörige u. a.) ergänzt. Sie können ma- nuell direkt eingegeben oder von einem Rost-Rechner der Klinik übertragen werden.
Patientendaten lassen sich ebenfalls in Formblätter und Berichte übernehmen.
Berichte
computergefertigt
Kliniskript hält alle für ei- nen Patienten erfaßten Daten in einer gemeinsamen Daten- bank. Dadurch entfallen die heute noch üblichen doppel- ten Schreib- und Erfassungs- arbeiten oder Diktate. In den frei definierbaren Berichten werden die zu einem Patien- ten erfaßten Daten vom Sy- stem gesammelt ausgegeben- nach Kriterien, die der Be- A-802 (108) Dt. Ärztebl. 88, Heft 10, 7. März 1991
nutzer für den jeweiligen Be- richt selbst festgelegt hat. Da jedes erfaßte Merkmal vom System mit Datum und Uhr- zeit versehen wird, ist die chronologische Wiedergabe der Daten in den Berichten automatisierbar.
Der Formular- und Be- richtsgenerator gestattet au- ßerdem, verschiedene De- tailebenen und Druckpriori- täten der ltems für die Aus- gabe festzulegen und durch freie Texte zu ergänzen, die dann allerdings nur in dem je- weiligen Bericht gespeichert werden. Jeder Bericht kann nach der automatischen Zu- sammenstellung überarbeitet und separat zur Übergabe an eine beliebige Textverarbei- tung übergeben werden.
Auf die schriftliche Doku- mentation der Krankenakte darf nicht verzichtet werden.
Daher lassen sich sämtliche Formblätter und Berichte so- fort nach Eingabe der zuge- hörigen Daten wahlweise am
Bildschirm darstellen oder auf Tastendruck ausdrucken.
Gleichzeitig bleiben aber die erfaßten Items als Daten der (elektronischen) Krankenak- te verfügbar, ohne daß sie für weitere Berichte erneut abge- schrieben oder durch erneu- tes Diktat übertragen werden müssen.
Der Schreib-Computer entlastet den Arzt auch von den statistischen Zwängen im Krankenhaus. In fester oder freier Statistik können alle zu einem oder allen Patienten ge- speicherten Daten zusammen- gestellt und bei entsprechen- der Systemkonfiguration und ltemdefinition direkt online, beispielsweise an den Verwal- tungsrechner übertragen wer- den. Dabei bleiben alle Daten unter der Aufsicht und Verfü- gungsgewalt des Arztes.
~ Informationen: skript Software- Entwiddungs GmbH, Kirchstraße 17, W-7524 ästringen 2; Tel.:
0 72 59/10 57.
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EDV -Kongreß speziell für Ärzte
Ein fülliges Vortrags-und Fortbildungsprogramm, ver- bunden mit der Präsentation von Computer-Hard- und Software speziell für Ärzte, bietet ein "1. Bundes-Ärzte- EDV-Kongreß", der in der Zeit vom 24. bis 26. Mai 1991 in der Stadthalle Nürnberg- Fürth veranstaltet wird. In- itiator und Träger des Kon- gresses ist der Ärzte-EDV- Verein (Kurparkstraße 1, W-4792 Bad Lippspringe, Tel.: 0 52 52/40 25; Dr. med.
H. P. Brackmann).
Zur Zeit gibt es rund 150 marktgängige EDV -Anlagen, die in der Praxis des nieder- gelassenen Arztes eingesetzt werden können, so eine Stati- stik des KBV-Rechenzen- trums. Bereits 27 Firmen mit speziellen Software-Program- men haben zugesagt, den Kongreß zu "beschicken".
Darüber hinaus sind die Fir- men Datev, [)eutsche Apo- theker- und Arztebank eG, Deutsche Bank AG, die in Köln ansässige Medizinische
Datenbank "Dimdi" sowie die Privatärztliche Verrech- nungsstelle (PVS) Mülheim/
Ruhr vertreten.
Über die Entwicklung der Praxis-EDV ("Fakten und Trends") wird Dipl.-Wirt- schaftsingenieur Gilbert Mohr, KBV-Rechenzentrum/
Zentralinstitut für die kassen- ärztliche Versorgung, Köln- Lövenich, berichten. Der Ex- perte für Datenverarbei- tungsfragen, Vorderwülbek- ke, KV Westfalen-Lippe, Dortmund, wird über die neue Krankenversicherten- karte gemäß § 291 RVO in- formieren. Darüber hinaus sind Statements des Ge- schäftsführers des AOK-Bun- desverbandes, Dr. jur. Franz Josef Oldiges, Bonn-Bad Go- desberg, sowie des Geschäfts- führers der Ersatzkassenver- bände, Dr. med. Eckart Fied- ler, Siegburg, vorgesehen, die über den EDV-Einsatz in den Arztpraxen aus der Sicht der Krankenkassen referieren
werden. EB