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Archiv "Medizinstudium: Heidelberg als Vorreiter" (14.02.2003)

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(DGKJP). Er rechnet mit der Fertigstel- lung des Curriculums in etwa einem Jahr.

Die Drogenbeauftragte hatte im ver- gangenen Jahr „einheitliche Leitlinien“

zur Diagnostik und Therapie von ADHS gefordert. Zur Verfügung steht derzeit die Leitlinie der DGKJP (www.awmf- online.de) sowie die der Arbeitsgemein- schaft Aufmerksamkeitsdefizitstörun- gen der Kinder- und Jugendärzte e.V.

(www.ag-adhs.de). „Die Leitlinien un- terscheiden sich nicht hinsichtlich ihres evidenzbasierten Inhalts“, sagt Resch,

„sie zielen auf die Bedürfnisse der Ärzte der jeweiligen Fachrichtung.“

Eltern, Schulen, Tageseinrichtungen und die an der öffentlichen Gesund- heitsfürsorge beteiligten Verwaltungen sollen verstärkt über das Krankheitsbild aufgeklärt werden, heißt es in dem Eck- punktepapier weiter. Gefordert wird ein gemeinsames „Awarenessprogramm“.

Auch müsse verstärkt zu ADHS ge- forscht werden, denn wenig sei über den langfristigen Einfluss von Methyl- phenidat auf die Entwicklung von Kin- dern bekannt. Nötig seien auch mehr empirische Wirksamkeitsnachweise an- derer Behandlungsmaßnahmen.

Außerdem fehlten „verbindliche dia- gnostische Kriterien und angemessene Behandlungsstrukturen“ zur Behand- lung von ADHS bei Erwachsenen. Me- thylphenidat wird hier „off-label“ ver- ordnet, da das Medikament bei Er- wachsenen für diese Indikation nicht zugelassen ist. Hier besteht Handlungs- bedarf – immerhin nehmen 60 Prozent der hyperaktiven Kinder ihre Erkran- kung mit ins Erwachsenenalter.

Wichtig ist, dass die öffentliche Dis- kussion nicht weiterhin „mit wider- sprüchlichen und unverantwortlichen Botschaften zur medikamentösen Be- handlung bei ADHS behaftet ist“, wie Caspers-Merck fordert. Dazu kann die Einigung beitragen. Petra Bühring

Literatur

1. Caspers-Merk M: Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyper- aktivitätssyndrom – Keine „Modeerkrankung“. Dtsch Arztebl 2002; 99: A 1644–1645 [Heft 24].

2. Schubert I et al.: Methylphenidat – Verordnungsanaly- se auf der Basis von GKV-Daten. Bericht für die Ar- beitsgruppe Methylphenidat im Bundesministerium für Gesundheit. Wissenschaftliches Institut der AOK, Bonn.

3. Das Eckpunktepapier kann im Internet abgerufen werden unter: www.bmgesundheit.de/bmg-frames/

index2.htm.

A

A380 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 714. Februar 2003

T H E M E N D E R Z E I T

B

ereits im Oktober 2001 wurde mit der Einführung von HEICUMED an der Medizinischen Fakultät der Universität Heidelberg eine völlig neue klinische Ausbildung der Medizinstu- dierenden begonnen. Damit sind die Anforderungen der neuen Approbati- onsordnung für Ärzte in Heidelberg be- reits umgesetzt. HEICUMED sieht den Aufbau des klinischen Curriculums in fünf Themenblöcken vor, die jeweils 14 bis 20 Wochen dauern. Diese sind ihrer- seits wieder in je vier bis fünf Kursmo- dule von jeweils zwei bis vier Wochen unterteilt. Die Studierenden rotieren in Gruppen von durchschnittlich 40 Teil- nehmern durch die Module. Je Kurs- modul werden täglich zwischen vier und sechs Stunden an betreutem anwesen- heitspflichtigem Unterricht angeboten.

Die Kursmodule finden fünf- bis zehn- mal im Jahr statt. Dadurch ist gewähr- leistet, dass die Studierenden durchgän- gig in kleinen Gruppen von geschulten Tutoren betreut werden.

Interdisziplinäre Seminare

In den Kursmodulen wird das Wissen vermittelt, werden die Fähigkeiten und Fertigkeiten geschult, die für eine selbst- verantwortliche ärztliche Tätigkeit un- abdingbar sind. Den Rahmen bilden tägliche interdisziplinäre Seminare und Vorlesungen über grundlegende Leit- symptome. Hinzu kommen Tutorien, in denen fallbasiert und orientiert an den Leitthemen die Grundprinzipien der Diagnostik und Therapie erarbeitet werden. In sämtliche klinische Module integriert sind die Bereiche Spezielle

Pathologie, Spezielle Pharmakologie, Genetik und Bildgebende Verfahren.

Im Rahmen von HEICUMED ist die Einführung und Erprobung neuer Lehr- und Prüfungsformen – Einsatz neuer Medien, Problemorientiertes Lernen, Kommunikations- und Interaktionstrai- ning an Standardpatienten, OSCE (Ob- jective Structured Clinical Examina- tion) – vorgesehen. Jedes Modul schließt mit mündlich-praktischen Prüfungen und gegebenenfalls Wissenstests ab. Die Leistungen der Studierenden werden fortlaufend kontrolliert.

Zur Vorbereitung des neuen Lehr- konzepts und zur Schulung der Dozen- ten in neuen Lehr- und Lernformen hat die Medizinische Fakultät der Univer- sität Heidelberg 1999 ein mehrjähriges Kooperationsabkommen mit der Har- vard Medical School, Boston/USA, ab- geschlossen. Im Rahmen dieses Ab- kommens wurden bislang 32 Mitglieder der Fakultät in mehrwöchigen Tutorien in Boston ausgebildet. Diese Dozenten- gruppe bildet den Arbeitskreis der Mo- dulkoordinatoren, der im Auftrag der Studienkommission die Studien- und Stundenpläne entwickelt hat.

HEICUMED basiert auf einem ech- ten Studienjahr. Eine längere Unter- brechung gibt es nur noch in der Som- merpause. Die Studenten beginnen das Studienjahr jeweils nur im Oktober.

Dadurch wird ein zusammenhängender Zeitraum von zehn Monaten für eine wissenschaftliche Tätigkeit geschaffen, der innerhalb des klinischen Pro- gramms frei wählbar ist und verlängert werden kann. Wegen des hervorragen- den wissenschaftlichen Umfeldes am Standort Heidelberg, der sich durch ei- ne hohe Promotionskultur auszeichnet, war der Ausweis dieses Freiraums in- nerhalb der Mindeststudienzeit ein vor- rangiges Anliegen bei der Studienre- form.

Die begleitende externe Evaluation hat gezeigt: Die Studierenden begrü- ßen insbesondere die Rotation in fe- sten „Klassenverbänden“ und die gute Betreuung mit einem festen Ansprech- partner während der Kursmodule.

Auch die Dozenten sind trotz ver- stärkter Lehrbelastung deutlich mo- tivierter, ihren Lehrverpflichtungen nachzukommen.

Prof. Dr. med. Dr. h. c. Hans-Günther Sonntag

Medizinstudium

Heidelberg als Vorreiter

Seit Oktober 2001 läuft

der Reformstudiengang

problemlos.

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