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Archiv "Pränataldiagnostik: Verantwortliche ärztliche Tätigkeit im Grenzbereich Hauptsache gesund?" (21.02.2003)

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Psychosoziale Begleitung verbessern

Der Artikel beleuchtete am Schluss den Punkt der psychosozialen Betreu- ung von Schwangeren vor und nach der Diagnostik von Fehlbildungen.

Leider berichteten mir Schwangere aus meinem Umfeld, die das 35. Le- bensjahr überschritten hatten, dass in diesem Punkt die Beratung durch die behandelnden Ärzte als unzureichend empfunden wurde. Sie fühlten sich nach Aufklärungsgesprächen über ei- ne Amniozentese, deren Nutzen ich dank des Artikels besser verstanden habe, verunsichert, unter Druck ge- setzt und unverstanden, weil sie be- griffen hatten, dass diese Untersu- chung klären sollte, ob eine Fehlbil- dung vorliege, die zu einer Abtreibung berechtigen würde. Dies kann nicht Sinn von Schwangerschaftsvorsorge sein.

Mein Verdacht ist, dass die Angst vor juristischen Konsequenzen hinter diesen fehlgelaufenen Aufklärungsge- sprächen steckt. Deshalb meine Bitte an die Frauenärzte, welche Schwan- gerschaftsvorsorge praktizieren: Ver- bessert die nach Auffassung des Au- tors unzureichende psychosoziale Be- gleitung von Schwangeren vor und nach einer Fehlbildungsdiagnostik.

Meiner Ansicht nach lässt sich da- durch auch die Gleichsetzung von prä- nataler Diagnostik mit Menschense- lektion abwenden.

Dr. med. Eva Meisters Apianstraße 14 84152 Mengkofen

Keine Abtreibung nach Pränataldiagnostik

Die informativen Darlegungen lassen nachdenken, welchen Wert oder Un- wert diese Diagnostik hat. Entschei- dend ist die Frage: Erfolgt diese Dia- gnostik im Interesse des Kindes oder im Interesse der Eltern? Im ersten Fall ist diese Diagnostik zu begrüßen, da sie, im Fall einer Erkrankung des Kin- des, eine intrauterine oder unmittelbar postnatale Therapie ermöglicht. Im zweiten Fall ist zu fragen, ob die Eltern sich lediglich orientieren wollen, wel- che Maßnahmen bei Geburt eines be- hinderten Kindes für das Kind getrof- fen werden können, oder ob die Eltern von vornherein die Annahme eines behinderten Kindes verweigern und das Kind durch Abtreibung töten las- sen. Im letzteren Fall ist eine Pränatal- diagnostik abzulehnen. Das Gebot:

Du sollst nicht töten, hat absolute Gül- tigkeit.

Dr. med. Herwig Stingl Schulstraße 24

92690 Pressath

Hauptsache gesund?

Die seltene Gelegenheit einer Thera- pie pränatal entdeckter Erkrankun- gen in Ehren, Kehrseite der Medaille bleiben unzählige (und unselige) dia- gnostische Bemühungen mit dem Ziel, Kinder mit Trisomie 21 aufzuspüren und abzutreiben. Im Gemenge aus Heilsversprechen und Eradikations- bereitschaft entsteht leicht ein Klima von Intoleranz und Diskriminierung („so ein Kind muss doch heute nicht mehr sein“). Frauen, eigentlich in der Hoffnung, werden, dem gesellschaft- lichen Erwartungsdruck folgend, ge- nötigt, perfekte Kinder zu gebären („Hauptsache gesund“). Besonders ärgerlich, weil irrig, ist die gebets- mühlenhaft wiederholte Behauptung, die Erziehung eines Kindes mit Behin- derung mache krank. Der Wunsch nach Abtreibung enthält genau ge- nommen den versteckten Notruf:

„Hilf mir, mein Kind anzunehmen!“

Diese Hilfeleistung wird bislang leider meist unterlassen. Wärmstens emp- fohlen sei an dieser Stelle das Deut-

sche Down-Syndrom InfoCenter, Ham- merhöhe 3, 91207 Lauf an der Peg- nitz. Hier bekommt man kompetente Beratung von Experten, die selbst El- tern eines Kindes mit Down-Syndrom sind.

Dres. med. Isabel und Christoph Starz Valentin-Becker-Straße 2

97769 Bad Brückenau

Schlusswort

Ein zahlenmäßiges Aufrechnen von pränatal behandelbaren Erkrankun- gen gegen Fälle mit Beendigung der Schwangerschaft bei Trisomie 21 ist nicht zielführend. Das würde bedeu- ten, dass ein „Aufspüren“ und „Be- seitigen“ von Feten mit Trisomie 21 nicht zu hinterfragen wäre, wenn die Anzahl der behandelbaren Erkran- kungen zahlenmäßig höher wäre. Es steht außer Frage, dass mehr getan werden muss, damit es bei Kindern mit Trisomie 21 nicht automatisch zu einer Beendigung der Schwanger- schaft kommt. Es steht aber auch außer Frage, das täglich unzählige un- geborene Kinder (bei intrauteriner Wachstumsstörung, vorzeitigem Bla- sensprung, Übertragung, Mehrlings- schwangerschaften) auch ohne Fehl- bildungen von der pränatalen Ultra- schalluntersuchung durch das Festle- gen des optimalen Geburtszeitpunk- tes profitieren. Frauen können durch die pränatale Diagnostik nicht ge- nötigt werden, perfekte Kinder zu ge- bären, da dazu die pränatale Diagno- stik glücklicherweise gar nicht in der Lage ist. Pränataldiagnostik kann nicht in „gute“ oder „schlechte“ Dia- gnostik eingeteilt werden. Eine zuver- lässige Diagnose ist die entscheidende Grundvoraussetzung für eine indivi- duell optimale Behandlung.

Prof. Dr. med. Franz Kainer I. Frauenklinik

Klinikum der Innenstadt der Ludwig-Maximilians-Universität Maistraße 11

80337 München M E D I Z I N

A

A494 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 821. Februar 2003

zu dem Beitrag

Pränataldiagnostik:

Verantwortliche ärztliche Tätigkeit im Grenzbereich

von

Prof. Dr. med. Franz Kainer in Heft 39/2002

DISKUSSION

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