Zur Basisbehandlung der Herzinsuffizienz sollte die Verordnung eines Betare- zeptorenblockers inzwischen ebenso selbstverständlich sein wie der Einsatz eines ACE- Hemmers. Diese Ansicht ver- trat Prof. Åke Hjalmarson (Göteborg) bei einem Presse- gespräch von Astra Zeneca in Frankfurt. Damit lasse sich unabhängig vom Stadium der Herzinsuffizienz die Gesamt- mortalität um etwa 35 Prozent und die Inzidenz des plötzli- chen Herztodes um etwa 40 Prozent senken. Keine Emp- fehlung könne man derzeit al- lerdings für hämodynamisch instabile beziehungsweise de- kompensierte Patienten aus- sprechen, da diese bisher nicht in Studien eingeschlossen worden seien.
Um dem Anspruch einer evidenzbasierten Medizin zu genügen, so der schwedische Kardiologe, sollten zur Herz- insuffizienz-Therapie nur die Betablocker verordnet wer- den, die ihren Nutzen in großen Interventionsstudien (Fußnote) bewiesen haben – wie Metoprolol, Bisoprolol und Carvedilol. Nach dem enttäuschenden Ausgang der BEST-Studie mit Bucindolol kann nach Angaben von Hjalmarson nicht von einem
„Klasseneffekt“ ausgegangen werden.
Wie eine kürzlich durch- geführte Post-hoc-Analyse der MERIT-HF-Studie er- gab, erfüllten von den ins- gesamt 3 991 Teilnehmern
795 Patienten die Kriterien einer schweren Herzinsuffizi- enz (NYHA IIIb bis IVa) mit einer mittleren Auswurffrak- tion von 19 Prozent. Die durch Metoprolol CR/ZOK (Beloc-Zok®) erreichte Mor- talitätsreduktion war mit 39 Prozent im Trend noch etwas ausgeprägter als im Gesamt- kollektiv oder in anderen Be- tablocker-Studien.
Einschleichende Dosierung verringert Nebenwirkungen Ein wichtiger Gesichtspunkt der Herzinsuffizienz-Therapie mit Betarezeptorenblockern ist für Hjalmarson die Sicher- heit und Verträglichkeit. Rela- tiv wenig Risiken gehe man beim Einsatz dieser beta1-se- lektiven Substanz bei Patien- ten mit Asthma, obstruktiven Atemwegserkrankungen oder Diabetes ein. Vor allem in der schwierigen Anfangsphase der Therapie, in der das insuf- fiziente Herz mit einschlei- chender Dosierung langsam an die Herunterregulation der Sympathikusstimulation gewöhnt werden muss, zeigt sich nach den Erfahrungen von Hjalmarson der Vorteil einer selektiven Beta1-Re- zeptorenblockade.
Das Risiko für einen initia- len Blutdruckabfall und die damit verbundenen Begleiter- scheinungen wie Müdigkeit und Schwindel sei wesentlich geringer als bei einer Substanz mit zusätzlichen vasodilatie- renden Eigenschaften. Das günstige Nutzen-Risiko-Pro- fil von Metoprolol CR/ZOK ist nach Angaben von Hjal- marson wahrscheinlich auf die innovative Galenik zu- rückzuführen, die nach ein- mal täglicher Einnahme eine schwankungsfreie und über etwa 20 Stunden anhaltende Freisetzung des Wirkstoffs gewährleistet. bl-ki V A R I A
Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 45½½½½10. November 2000 AA3035
MERIT-Studie
Betablocker in jedem Herzinsuffizienz-Stadium
Unternehmen
❃BEST (Betablocker Evaluation Survival Trail)
❃MERIT-HF (Metoprolol CR/XL Rando- mized Intervention Trial in Heart Failure)
❃ CIBIS II (Cardiac Insuffiency Bisoprolol Study)
❃ US Carvedilol Heart Failure Trials Pro- gramme
❃ COPERNICUS (Carvedilol Prospective Randomized Cumulative Survival Trial)