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Betablocker reduzieren die Mortalität bei Herzinsuffizienz unabhängig von der Herzfrequenz

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Academic year: 2022

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ARS MEDICI 192017

STUDIE REFERIERT

Betablocker verringern bei Patienten mit Herzinsuffizienz und reduzierter linksven- trikulärer Auswurffraktion (HFrEF) im Sinusrhythmus die Morbidität und Mor - talität. Ob der Schlüsselmechanismus der Schutz der adrenergen Rezeptoren vor einer erhöhten Sympathikusaktivität oder die Reduktion der Herzfrequenz ist, bleibt unklar. Es ist auch ungewiss, ob die Wirk- samkeit der Betablocker in Beziehung zur Dosis, zur Senkung der Herzfrequenz oder zum erzielten Puls steht.

Methodik

Die Beta-Blockers in Heart Failure Colla- borative Group hat die individuellen Pa- tientendaten von Behandlungsstudien gepoolt, welche Betablocker mit Plazebo

verglichen. Die Arbeitsgruppe erstellte eine Metaanalyse der harmonisierten individu- ellen Patientendaten aus elf doppelblinden, randomisierten, kontrollierten Studien.

Der primäre Endpunkt war die Gesamt- mortalität, analysiert mit Cox-proportio- nalen Hazard Ratios (HR) und in Bezie- hung gesetzt zur Herzfrequenz bei Aus- gangsbasis und ungefähr sechs Monate nach Randomisierung.

Ergebnisse

Die für die Analyse zur Verfügung stehende Kohorte umfasste 14 313 Patienten im Si- nusrhythmus und 3065 Patienten mit Vor- hofflimmern. Unabhängig vom Herzrhyth- mus waren Patienten mit höherem Puls eher jünger und weiblich und hatten eine nicht ischämische Kardiomyopathie, tie- fere linksventrikuläre Auswurffraktion sowie schwerere Symptome.

Eine höhere Herzfrequenz war bei Patien- ten im Sinusrhythmus auch assoziiert mit einer höheren Gesamtmortalität (adjustierte Hazard Ratio [HR]: 1,11 pro 10 Schläge/

min; 95%-Konfidenzintervall [KI]: 1,07–

1,15, p < 0,0001), nicht jedoch bei Patien- ten mit Vorhofflimmern (HR: 1,03 pro 10 Schläge/min; 95%-KI: 0,97–1,08, p = 0,38). Betablocker reduzierten die Kammer frequenz sowohl bei Sinusrhythmus wie bei Vorhofflimmern um 12 Schläge/ min.

Die Mortalität war bei Patienten im Sinusrhythmus, die zu Betablockern rando- misiert worden waren, unabhängig von der Ausgangsherzfrequenz tiefer (HR: 0,73;

95%-KI: 0,67–0,79, p < 0,0001). Bei jedem Niveau der Herzfrequenz hatten Betablo- cker jedoch bei Patienten mit Vorhofflim- mern keine Auswirkung auf die Mortali- tät (HR: 0,96; 95%-KI: 0,81–1,12, p = 0,58).

Unabhängig von der Art der Therapie war eine tiefere erzielte Ruheherzfrequenz mit einer besseren Prognose assoziiert. Dies

galt nur für Patienten im Sinusrhythmus (HR: 1,16 pro Zunahme um 10 Schläge/

min; 95%-KI: 1,11–1,22, p < 0,0001).

Diskussion

Die Analyse bestätigt eine Mortalitätssen- kung durch Betablocker bei Patienten mit HFrEF im Sinusrhythmus, unabhängig von der Herzfrequenz vor Behandlungsbeginn.

Für Patienten im Sinusrhythmus ist die Herzfrequenz ein wichtiger Prognoseindi- kator, und dies sowohl vor als auch nach Beginn der Behandlung mit einem Betablo- cker. Eine tiefere Herzfrequenz ist mit einer tieferen Folgemortalität assoziiert und tritt unter Betablockern eher ein. Bei Herzinsuf- fizienzpatienten mit Vorhofflimmern hin- gegen bewirken Betablocker keine Mortali- tätssenkung, unabhängig von der beobach- teten Herzfrequenz.

Die hier gefundenen Auswirkungen der Betablockerbehandlung sprechen dafür, dass die Mortalitätssenkung nicht nur auf der Reduktion der Herzfrequenz beruht.

Ungewiss bleibt, warum die Beziehung zwi- schen Herzfrequenz und Prognose bei Herzinsuffizienzpatienten mit Vorhofflim- mern anders ausfällt. Möglicherweise ist die Herzfrequenz nur im Sinusrhythmus ein gutes Abbild der sympathischen Aktivie- rung, dies vermuten die Autoren.

Ein seit Langem strittiger Punkt ist, ob das Behandlungsziel sich an der erreichten Ziel- grösse für die Herzfrequenz oder an der er- reichten Betablockerdosis orientieren soll.

Die Autoren dieser Studie konnten dazu keinen Konsens erzielen. Dies liegt daran, dass alle Studienprotokolle, die auch die Basis für die derzeit gültigen internationa- len Guidelines bilden, eine Dosistitration der Betablocker unter Berücksichtigung von Verträglichkeit und exzessiver Brady- kardieprovokation verlangten. Eine Ran- domisierung zu höheren oder tieferen Betablocker dosierungen fand nicht statt.

Nur Post-hoc-Analysen sprechen für einen grösseren Behandlungsnutzen bei höheren Dosierungen. Indes unterstützt die vorlie- gende Analyse die Vorstellung, dass das Erreichen einer tieferen Herzfrequenz (ca.

60 Schläge/min) einen Nutzen bringt. Halid Bas

Quelle: Kotecha D et al.: Heart rate and rhythm and the benefit of beta-blockers in patients with heart failure. J Am Coll Cardiol 2017; 69: 2885–2896.

Interessenlage: Einige Autoren der referierten Originalstudie deklarieren finanzielle Zuwendungen von Pharmafirmen mit In- teressen auf dem Gebiet der Kardiologie.

Betablocker reduzieren

die Mortalität bei Herzinsuffizienz unabhängig von der Herzfrequenz

Aus den gepoolten Daten von Studien, die Betablocker und Plazebo bei Herzinsuffizienz verglichen, geht hervor, dass die Auswirkungen auf die Mortalität bei Patienten im Sinusrhythmus und solchen mit Vorhofflim- mern unterschiedlich sind. Warum dies so ist, bleibt unklar.

Journal of the American College of Cardiology

In einer Metaanalyse der individu- ellen Patientendaten aus elf Beta- blockerstudien bei Herzinsuffizi- enz reduzierten Betablocker die Mortalität bei Patienten mit Herz - insuffizienz und reduzierter Aus- wurffraktion, die im Sinusrhyth- mus waren. Diese Reduktion trat bei allen beobachteten Herzfre- quenzen auf.

Patienten, die unter Betablo ckern eine tiefere Herzfrequenz er- reich ten, hatten jedoch eine tie- fere Mortalität.

Demgegenüber hatten Herzinsuf- fizienzpatienten mit Vorhofflim- mern durch Betablocker keinen Mortalitätsnutzen, und es bestand auch keine Beziehung zwischen Herzfrequenz und Mortalität.

MERKSÄTZE

Referenzen

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