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Archiv "KOSTEN: Teures Klima" (11.07.1983)

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Die Information:

Bericht und Meinung KONGRESS AKTUELL

Stunden vor dem Herzin- farkt finden sich bei 0-Ge- fäß-Erkrankungen mit 27 Prozent signifikant häufi- ger als beim restlichen Pa- tientengut (12 Prozent). Bei 0-Gefäß-Erkrankung kann eine Thrombose als ln- farktursache angenommen werden. Wahrscheinlich ist es durch Spontanlyse zu ei- ner Wiederherstellung des Lumens gekommen.

f) Bei jugendlichen Infarkt- patienten mit großer ln- farktnarbe finden wir oft ei- ne gute Leistungsfähigkeit.

Dennoch muß die körperli- che Belastbarkeit als ein- geschränkt angesehen werden. Dies gilt beson- ders bei der Verordnung der Bewegungstherapie und bei der Beurteilung der zurnutbaren beruflichen Belastung.

8

Bei 114 jugendlichen ln- farktpatienten wurde nach etwa drei Jahren eine zwei- te Koronarangiographie durchgeführt. Patienten, die bei der ersten Koronar- angiographie Stenosen nur an einer Stelle hatten (uni- lokolärer Gefäßbefall = 38), zeigten in 49 Prozent eine Regression und in zwei Prozent eine Progression des angiographischen Be- fundes. Die Regression wird durch Rekanalisation und Organisation des Thrombus erklärt. Bei Pa- tienten mit multilokolärem Befall trat die Regression in zwei Prozent und die Progression in 40 Prozent auf. Patienten ohne Pro- gression haben signifikant häufiger das Rauchen ein- gestellt (67 Prozent) als Pa- tienten mit Progression {23 Prozent). Nach Ergebnis- sen von Selvester kann wahrscheinlich auch kör- perliches Training die Pro- gression der Koronargefäß- stenosen verlangsamen. EB

~ Interessenten für die Bun- desärztekammer-Kongresse 1983 können sich an das Kon- greßbüro der Bundesärzte- kammer, Haedenkampstraße 1, 5000 Köln 41, Telefon 02 21/ 40 04-1, wenden.

BRIEFE AN DIE REDAKTION

BALl NT

Zu der Auffassung von Dr. Hi- lali (Leserbrief Balint/Geldma- cherei? in Heft 9/1983), Lektü- re habe ihm mehr gebracht als Balint-Seminare:

Scharf formuliert

... ln den letzten 27 Jah- ren haben wir bei interna- tionalen europäischen Se- minaren für Medizinstu- denten (ca. 3500) auch eini- ge Male Erfahrungen mit Balint gemacht. Die Balint- Arbeit ist nicht in Frage zu stellen. Nur für die gesamte Medizinausbildung sind folgende scharf formulierte Punkte ernst zu nehmen. 1. Ohne eine allgemeine gesamtmedizinische Aus- bildung bleibt Balint unver- ständlich.

2. Wer keine Ahnung von der Sprache der medizini- schen Psychologie hat, wird ebenfalls Balint nicht verstehen.

3. Balint kann für die Bil- dung ein seelisches Rauschgift sein, wenn in- tensive (fast kommerzielle) Propaganda bei Jugendli- chen gemacht wird und auf Kosten der naturwissen- schaftlichen Medizin mit dialektischer Medizin kom- pensiert wird.

Sehr empfehlenswert ist, daß Studenten diese Bü- cher über Balint lesen, aber erst am Ende ihrer klini- schen Ausbildung. Das ist unsere Erfahrung mit 3500 Studenten aus ganz Euro- pa bei internationalen Se- minaren!

Michael Solau, Wien

Verhakungen

Meine Erfahrung ist diese: in der Balintgruppe, der ich trotz Zusatzbezeichnung Psychotherapie und Psy- choanalyse immer noch angehöre (Stunden schon lange nicht mehr gezählt), geht es nicht um Vermitt-

lung von psychotherapeuti- schen Techniken, die man sich in der Tat auch im Eigenstudium aneignen kann, sondern um etwas völlig anderes, nämlich die Klärung der Arzt-Patienten- Beziehung, genauer: um die Klärung der Arzt-

Patienten-Beziehungsstö- rung, die den Patienten in SeinerEntwicklung und da- mit Gesundung möglicher- weise hemmt. Da es sich also um ,.Verhakungen"

handelt, in denen der be- troffene Arzt mit seinem ,.blinden Fleck" eine Rolle spielt, ist die Gruppensitua- tion entscheidend hilfreich, in der die übrigen Kollegen unterschiedliche Wahrneh- mungen vermitteln können und damit auch den Wahr-

KOSTEN

Zu dem Artikel von Dr. Thomas Kriedel ,.Zuschläge für ambu- lantes Operieren: Ein Kosten- spareffekt" (Heft 16/1983):

Teures Klima

... Etwa Mitte der 70er Jah- re wurde die ,.Vollklimati- sierung von Operationsräu- men nach DIN-Vorschrift"

zur absoluten Vorbedin- gung für die Inbetriebnah- me neu zu erstellender Operationsräume gemacht.

Ein Beispiel aus der Praxis: An eine bestehende Klinik werden zwei Operations- räume mit den dazu gehöri- gen Funktionsräumen an- gebaut. Der Rohbau kostet 500 000 DM, die Klima-An- lage nach DIN-Vorschrift 530 000 DM ohne Spezial- lüftungsdecke und andere Nebenkosten. Bei zwei pro Woche vorgesehenen Ope- rationstagen muß die Kli- ma-Anlage an den anderen Wochentagen, zwar mit herabgesestzter Umwäl-

zung, aber dennoch unun-

terbrochen weiterlaufen. Die vorerrechneten Ener- gie- und Wartungskosten

nehmungshorizont des be- troffenen Arztes erweitern helfen. Erweiterte Wahr- nehmung bedeutet erwei- tertes Verstehen in der Be- gegnung mit dem Patien- ten. Ganz nebenbei findet auch eine zunächst viel- leicht nicht erwartete, mög- licherweise sogar gefürch- tete Selbsterfahrung statt.

Lektüre hat ihren sehr wichtigen Stellenwert, ei- nen anderen hat die Balint- arbeit. Seide sind nicht ver- gleichbar, nicht gegen- einander austauschbar, wohl aber ergänzen sie sich.

Dr. Herta Wetzig-Würth

Celler Straße 106 a 3300 Braunschweig

stellen sich auf jährlich 60 000 DM. Hygienegutach- ten kommen zu dem Ergeb- nis, daß die Sorgfalt des Personals, ob in alten nicht klimatisierten oder in neu- en klimatisierten OPs Fak- tor Nr. 1 ist und rechtferti- gen damit- ganz nebenbei

- ,.ambulantes Operieren".

Seit Semmelweiß wurde das Infektionsrisiko bei Operationen gemindert.

Seit Sulfonamiden und An- tibiotika weitgehend aus- geschaltet. Auch die Ver- pflichtung zur ,.Vollklimati- sierung" kann es nicht völ- lig beheben, hat aber das Operieren teuer gemacht.

So teuer, daß man jetzt

,.ambulantes Operieren"

(und wo mit Vollklimatisie- rung nach DIN-Vor- schrift"?) als Ausweg aus der Misere erkennt; als scheinbaren Ausweg, denn die nun leerstehenden Krankenhausbetten müs- sen ja trotzdem finanziert werden.

Im Gesundheitswesen könnte vieles billiger wer- den. Eine Durchforstung der einschlägigen Gesetze, Verordnungen und Vor-~

schritten würde ungleich

V

12 Heft 27/28 vom 11. Juli 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe A

(2)

Die Information:

Bericht und Meinung

BRIEFE AN DIE REDAKTION

mehr ergeben, als eine neue ärztliche Gebühren- ordnung, eine Negativliste und andere Kostendämp- fungsideen vom grünen Tisch. Schon in biblischen Zeiten wurde der Splitter im Auge des anderen leich- ter erkannt usw.

Dr. med. Hanns Baunach Bismarckstraße 40 8730 Bad Kissingen

§ 218

Zu einer Anzeige außerhalb der redaktionellen Verantwor- tung in Heft 8/1983:

Zynismus

Mit großem Befremden mußte ich . . . eine Stellen- anzeige eines Bremer „In- stitutes für Familienpla- nung und Schwanger- schaftsabbruch" lesen.

Laut Anzeige soll in dem

„schwerpunktmäßigen Ar- beitsgebiet Schwanger- schaftsabbruch" eine „an- genehme Arbeitsatmo- sphäre" geboten werden..

Ich frage mich dazu, was eine solche Anzeige wohl hier zu suchen hat. Auch einem menschlich und reli- giös indifferenten Men- schen muß doch die tägliche Massentötung menschlichen Lebens als

„Arbeitsgebiet" zu denken geben. Sollen also hier mit Hilfe Ihrer Zeitschrift Ärzte von der Mentalität eines

„Dr. Mengele" gesucht werden? In einer Zeit, da viele Menschen engagiert gegen die Tötung von jun- gen Robben protestieren (m. E. auch zu Recht), ver- spricht die Tötung mensch-

lichen ungeborenen Le- bens in großer Zahl eine

„angenehme Arbeitsatmo- sphäre". Dieser Zynismus und die dahinter sichtbare schizophrene Einstellung zum Leben findet damit noch in Ihrer Zeitschrift Un- terstützung .. .

Dr. med. Michael Brackertz Koellikerstraße 2

8700 Würzburg

ARZTBRIEFE

Zu dem Leserbrief von Dr.

med. G. Noll „Negativer Bei- trag" (Heft 17/1983):

Als Fortbildungs- möglichkeit

... Zu Zeiten meines Groß- vaters (er praktizierte von 1892 bis 1939) waren „Arzt- briefe" eine Rarität. Selbst renommierte Kliniken fan- den es selbstverständlich, einem einweisenden „ge- wöhnlichen Practicus" am Behandlungsende alle Un- terlagen (Krankenge- schichte, Untersuchungs- befunde und eventuellen Operationsbericht) zur Ein- sichtnahme zur Verfügung zu stellen. Die Inanspruch- nahme eines niedergelas- senen Fach-Kollegen war ein echtes Konsilium, nach dem sich ein „Arztbrief"

erübrigte. Zur Erinnerung:

Im Deutschen Reich zwi- schen den beiden Weltkrie- gen betrug die Arztdichte schon 1:600! Eine Zeit

„richtiger", „normaler"

Arztbriefe hat es kaum ge- geben, obwohl z. B. meine Generation (das sind die Studienanfänger zwischen 1935 und 1945) schon wäh- rend der Famulatur und erst recht während der Pflicht- und Volontärassi- stentenzeit regelrecht auf die Abfassung „ordentli- cher" Arztbriefe einge- paukt wurde. Daß wir in der Klinik Über- oder Einwei- sungsscheine erhielten, die alle wichtigen Daten ent- hielten, war für uns selbst- verständlich. Ich habe es noch in den 50er Jahren häufig erlebt, daß ein ein- weisender Praktiker seinen Patienten zur Klinik beglei- tete und sich in den nach- folgenden Tagen telefo- nisch nach dessen Befin- den erkundigte. Heute sind die meisten Klinikarztbriefe mit ihrer verwirrenden Viel- falt an, nur für den Adepten verständlichen, Kürzeln selbst für die Duden-Re- daktion ein Alptraum. Etwa seit Beginn der 60er Jahre

verwilderten dann die (Arztbrief-)Sitten. Wie Kol- lege Noll ganz richtig mo- niert, enthalten Überwei- sungsscheine, vor allem im niedergelassenen Bereich, nur noch das Allernotwen- digste (meistens: „Ver- dacht auf ... " oder „Frage der . . . ") — und das auch noch in bewundernswerten altägyptischen Hierogly- phen, die in der Hälfte der Fälle telefonische Rückfra- gen erforderlich machen.

Wenn dann auch noch ein Arztbrief — natürlich ein sehr ausführlicher — ge- wünscht wird, dann kann ich gut verstehen, wenn vielen Fach-Kollegen manchmal der Hut hoch geht. Wer einen Überwei- sungsschein mit der linken Hand „hinschlampt", der sollte sich schämen, als Antwort einen ausführli- chen (Fach-)Arztbrief zu verlangen! Aber — nichts auf dieser Welt ist nur schlecht (falsch) oder nur gut (richtig). Ich glaube, daß nicht wenige allge- mein-praktizierende Kolle- gen wegen des manchmal ermüdenden Trottes ihrer Arbeit nach Fortbildungs- möglichkeiten suchen, die keinen nennenswerten per- sönlichen Aufwand erfor- dern. Und was liegt da nä- her als der Arztbrief eines Fachkollegen? .. .

Dr. med. et phil.

Horst Johannesmeier Carl-Spitzweg-Straße 5 6909 Walldorf

BLÜTENLESE

Eidgenössische Gewißheit

Ob Wilhelm Tell wirk- lich gelebt hat, weiß man nicht. — Aber daß er den Landvogt Gessler mit Pfeil und Bogen erschossen hat, steht fest.

Dr. Fleiß

FAMILIENPLANUNG

Zu dem Beitrag von Prof. Dr.

med. Peter Stoll „Familienpla- nung" (Heft 9/1983):

Höchste Zeit

für Human-Ökologen

Die Bemerkungen von Herrn Prof. Dr. Stoll zur Familienplanung sollten durch Ergebnisse der Hu- man-Ökologie in ihrer Be- deutung untermauert wer- den.

Die Weltbevölkerungsex- plosion steht uns mit ihren Folgen noch bevor. Die ma- ximal mögliche menschli- che Bevölkerung ist durch die Kapazität der physi- schen Ressourcen der Er- de bestimmt. Die niedrigste Kapazität einer der lebens- notwendigen Ressourcen begrenzt das maximale Wachstum. Das Maximale jedoch ist nicht optimal!

Die Bevölkerungsdichte ist daher ein schlechter Grad- messer — wichtiger ist die menschliche Bewertung — das Gedeihen in Wohlbe- finden.

Der Verweis auf künftige soziale und technische Möglichkeiten kann die schon heute vorhandene Erdüberbevölkerung nicht wegdiskutieren. Notwen- dig ist eine weltweit

schneeballsystemartige Förderung der Geburten- kontrolle und Familienpla- nung.

Die Ärzte sind zur Förde- rung aufgerufen. Es ist höchste Zeit für diesen Bei- trag, denn die Kraft bisheri- ger Initiativen läßt zu einem Zeitpunkt nach, an dem die Bereitschaft zur Geburten- kontrolle und Familienpla- nung in den betroffenen Ländern steigt. Ein ent- sprechender Verein befin- det sich in der Gründungs- phase.

Dr. Klaus Roggendorf Oberbonrath 35 5203 Much 16 Heft 27/28 vom 11. Juli 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

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