• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Ärztemangel: Gesundschrumpfen" (31.01.2003)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Ärztemangel: Gesundschrumpfen" (31.01.2003)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

T H E M E N D E R Z E I T

A

A242 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 531. Januar 2003

denheit mit der QZ-Arbeit hoch. Be- sonders positiv wird die Gruppenat- mosphäre eingeschätzt (durchschnitt- lich 1,6 in einem Notensystem von 1 bis 6); der sachliche Ertrag wird mit 1,8 bewertet.

Durch ein „Assessment des Ent- wicklungsstandes ärztlicher Qualitäts- zirkel“ wurde im Auftrag der KV West- falen-Lippe bereits 1998/99 die Frage untersucht, in welchem Maße die QZ die grundlegenden Anforderungen an Qualitätszirkelarbeit realisieren konn- ten. Eine Checkliste, die entsprechende Merkmale abfragte, die von den Mode- ratoren aber auch selbstständig ge- nutzt werden konnte, um den Stand ihres QZ einzuschätzen, wurde von 61 Prozent der Moderatoren ausgefüllt.

Eine anhand internationaler Vorbilder erstellte fünfstufige Bewertung ergab, dass 29,6 Prozent aller QZ alle grund- sätzlichen Merkmale von QZ-Arbeit weitgehend realisiert hatten und bei weiteren 54,9 Prozent entsprechende Merkmale partiell vorhanden waren.

Nur 15 Prozent der befragten Gruppen mussten auf den drei unteren Stufen der Skala eingestuft werden, bei denen Anforderungen an Qualitätszirkelar- beit nur rudimentär oder noch über- haupt nicht umgesetzt waren.

In einer Teilnehmerbefragung, an der sich 1999/2000 QZ-Mitglieder aus 41 Zir- keln in Westfalen-Lippe beteiligten, wur- den Erwartungen und Erfahrungen der Teilnehmer erhoben. Das Arbeitsergeb- nis wurde danach weit überwiegend posi- tiv eingeschätzt. Praxisgerechtheit der Ergebnisse, Wissenszugewinn und auch die positive Auswirkung auf die Arzt-Pa- tient-Beziehung wurden hervorgehoben.

Als Ergebnis der Mitarbeit werden zum Teil erwünschte Erfahrungen (zum Bei- spiel den Kontakt zu Kollegen zu verbes- sern) genannt, zum überwiegenden Teil aber auch unerwartete Veränderungen:

beispielsweise emotionalen Rückhalt zu gewinnen, Ansätze zur Veränderung des Verhaltens in der täglichen Praxis. Die Teilnehmer von mehr als 70 Prozent der QZ gaben an, dass ihre Erwartungen durch die Teilnahme eingelöst oder über- troffen wurden.

Dr. med. Wolfgang Aubke

Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe Robert-Schimrigk-Straße 4–6

44141 Dortmund

N

ach Jahren der so genannten Ärzteschwemme nimmt die Zahl der berufstätigen Ärzte langsam ab. Zwischen einem Drittel und der Hälfte aller Mediziner, die das Studium erfolgreich abschließen, entzieht sich dem Medizinbetrieb, wird Unterneh- mensberater, Journalist oder etwas an- deres. Nur als Ärzte wollen die jungen Berufsaspiranten nicht praktizieren.

Kaum ist die Entwicklung offenkun- dig, beginnen schon die Kassandrarufe von Berufspessimisten, und manchmal wird sogar die Forderung nach einer

„Green-Card“ für ausländische Ärzte laut. Für jeden, der die Veränderungen des Arztberufs in Deutschland in den letzten Jahren aufmerksam verfolgt

hat, klingen solche Befürchtungen rea- litätsfremd. Was haben wir alles über die verheerenden Folgen der Ärzte- schwemme hören müssen. Wie haben sich Funktionäre, Professoren, Lehr- beauftragte und Chefärzte ins Zeug gelegt, um es dem Nachwuchs nicht allzu leicht zu machen, sich zu etablie- ren – alles nur im Bemühen, die Ärz- teschwemme aufzuhalten.

Daher ist die neue Entwicklung doch ein Grund zu feiern – für fast alle. Die Krankenkassen behaupten, dass mehr Ärzte stets höhere Kosten auslösen.

Folglich bedeuten weniger Ärzte auch weniger Kosten. Wenn man die Ärzte- schaft also beispielsweise auf den Stand von 1950 „gesundschrumpfen“ lässt, ist das Problem der Finanzierung des Ge- sundheitswesens gelöst. Denn: So viele aufwendige und kostenintensive Unter- suchungen können die wenigen Ärz- tinnen und Ärzte künftig zeitlich gar nicht mehr machen.Auf ähnliche Weise werden sie bei teuren Medikamenten mühelos Spareffekte erreichen.

Aber nicht nur die Kassen dürfen erfreut sein. Auch die Kassenärztli- chen Vereinigungen können diesen

Zeiten wieder optimistisch entgegen- blicken. Honorarstreit und unzufrie- dene Mitglieder ade, denn bald reicht das Geld für alle. Nie mehr wird ein Klinikarzt eines operativen Faches über Schwierigkeiten klagen müssen, seinen Katalog zu füllen. Chefärzte sparen viel Zeit durch den Wegfall von lästigen Bewerbungsgesprächen.

Mancher Angehörige der Pflegebe- rufe, der ohnehin immer davon über- zeugt war, besser als der Arzt über die Patienten Bescheid zu wissen, darf sei- ne Fertigkeiten künftig ohne ärztli- ches Eingreifen unter Beweis stellen.

Für die Niedergelassenen wird es keine Sperrgebiete mehr geben. In der Praxis kann es einmal etwas länger

dauern, bis die Patienten drankom- men, aber hilft das nicht auch, die wirklich Kranken von den Praxisbesu- chern zu unterscheiden, denen es eher an Sozialkontakten fehlt? Die werden dann noch mehr Heilpraktiker aufsu- chen, was die nächste Berufsgruppe erfreuen dürfte.

Was knapp ist, hat in einer materia- listischen Welt besonders hohen Wert.

Daher wird der Rückgang der Zahl der Ärzte dem verbleibenden tapfe- ren Rest einen enormen gesellschaftli- chen Aufschwung bescheren. Es wird wieder etwas Besonderes sein, sich Arzt nennen zu dürfen.

Mag sein, dass diese Gesundung des Gesundheitssicherungssystems gering- fügige anderweitige Schäden verur- sacht. Denkbar wäre zum Beispiel, dass parallel mit der Zahl der Ärzte die Lebenserwartung der Bevölke- rung sinkt. Dieser Befund sollte jedoch einmal mit dem Realismus eines Po- litikers oder Kassenfunktionärs be- trachtet werden: Letztlich hilft ein massiver Rückgang der Zahl der Ärzte so, die nächste Säule des Sozialsystems mit zu sanieren. Dr. med. F. Jürgen Schell

GLOSSE

Ärztemangel

Gesundschrumpfen

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Der Regierungsrat will aber daran festhalten, dass die Einkommenssituation der Familie und nicht jene der Nebenverdiener Massstab sein sollte, ansonsten müssten

Die Schule Schloß Salem mit Internat für Jungen und Mädchen ist ein staatlich an- erkanntes Gymnasium und in drei Stufenschulen gegliedert. Auf Burg Hohenfels, der Juniorenstufe

Dann kann ihm bewusst werden, dass die Leiblichkeit des Menschen ein Bild ist für seine Individualität und die Tiere Bilder für spezielle seelische Eigenschaften sind..

Eine Analyse der 638 Antrag- steller für Medizin ergab, daß von ihnen 131 (20,5 Prozent) ihre Ver- fahren ohne Rechtsanwalt betrie- ben.. Auf sechs Rechtsanwälte ent- fallen 342

Die Löhne in Graubünden werden sich auf kommendes Jahr hin sehr unterschiedlich entwickeln: Die Hamilton AG zahlt drei Prozent mehr, der Kanton kündigt eine Nullrunde an..

Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass nach manueller Reini- gung eine dreiprozentige Glutaralde- hydlösung zur Desinfektion verwandt werden sollte, um das Risiko

0 Die Krankenhäuser sollten unter Beachtung der herkömm- lichen gegliederten Trägerstruktu- ren unter gleichen Startbedingungen nicht nur für die Betriebskostenfi- nanzierung,

The topics will be: The Miniature Paintings about Magic in Medieval Times Magic at the beginning of Renaisance Magic in Bruegel and Bosch Paintings Black Magic and Surrealism Magic in