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Archiv "Krebsfrüherkennung: In Schweden und Holland erfolgreich" (23.05.2003)

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Bereits 1987 war in den USA ein er- ster Impfstoff gegen Aids erprobt wor- den, inzwischen wurden mehr als 30 Kandidaten gestestet – ohne durch- dringenden Erfolg. Ein wesentliches Problem der Vakzinierung ist die hohe Variabiliät von HIV, das sich durch Ver- änderungen der Epitope der Erken- nung durch das menschliche Immun- system entzieht. Darüber hinaus wird das Virus mit fortschreitender Infekti- onsdauer durch eine Vielzahl von Mu- tationen immer resistenter. Impfstrate- gien werden daher nach Ansicht der Forscher nur erfolgreich sein, wenn sie im Frühstadium der Infektion einge- setzt werden und auch mutierte Viren berücksichtigen.

Trotz vieler Hürden hofft man, eine oder mehrere therapeutische Impfstof- fe bis zur Marktreife entwickeln zu können. „Diese Hoffnung beruht dar- auf“, so Prof. Dr. Thomas Harrer (Uni- versitätsklinik Erlangen), „dass einer- seits neue Immunisierungstechniken entwickelt wurden und andererseits die Bildung von spezifischen T-Zellen mit neuen Verfahren wie ELISPOT und HLA-Tetramere sehr sensitiv nachge- wiesen werden kann.“

Zu den in Hamburg vorgestellten Vakzine-Ansätzen gehört die erste europäische HIV-Gentherapie-Studie.

Wie Prof. Dorothee von Laer vom Georg-Speyer-Haus (Frankfurt/Main) berichtete, werden hierfür T-Helferzel- len von HIV-Infizierten genetisch so ver-

ändert, dass sie selbst einen Fusionshem- mer produzieren, der den Erreger vor dem Eindringen in die Immunzelle hin- dern soll. Diese „aufgerüsteten“ T-Hel- ferzellen werden dem Patienten an- schließend wieder in den Blutkreislauf injiziert.

Gentherapie-Studie startet im September in Hamburg

Während die unbehandelten T-Helfer- zellen weiterhin von HIV angegriffen werden und zugrunde gehen, überleben die genetisch veränderten Immunzel- len. „Nach drei Monaten ist ihr Anteil auf 80 Prozent gestiegen, wie Tierversu- che mit Rhesusaffen bestätigt haben“, berichtete von Laer. Aufgrund dieser Untersuchungen dürfen mit diesem Ver- fahren am Universitätsklinikum Ham- burg-Eppendorf im September zehn HIV-Patienten behandelt werden, für die es keine andere Therapiemöglich- keit mehr gibt. Die Entwicklung von immunologischen Therapieverfahren zur Behandlung der HIV-Infektion ver- folgt auch Harrer: „Bei den meisten Pa- tienten hemmt die hochaktive antire- trovirale Therapie die Vermehrung des Virus so effizient, dass die HIV-spezifi- sche Immunität durch den Verlust der antigenen Stimulation teilweise deakti- viert wird.“ Das Immunsystem ist dann auf einen neuen „Erregerangriff“ nicht mehr vorbereitet.

Wird die Medikation dann wegen Nebenwirkungen – wie Lipodystrophie oder mitochondrialer Toxizität – unter- brochen, kann sich der Erreger sehr schnell vermehren, da das Immun- system mehrere Tage benötigt, die HIV- spezifische Immunabwehr wieder zu aktivieren. In dieser Phase wird eine ho- he Plasmavirämie beobachtet, die dem Bild einer frischen HIV-Infektion ent- spricht. Erst wenn die Zahl der HIV- spezifischen T-Zellen und Antikörper wieder ansteigt, kann die Vermehrung des Virus erneut bekämpft werden.

„Dies ist der Grund, weshalb struktu- rierte Therapiepausen den Immunsta- tus von chronisch infizierten HIV-Pati- enten nicht verbessern“, sagte Harrer.

Mithilfe von therapeutischen Vakzi- nen versuche man nun, das HIV-spezifi- sche Immunsystem bei antiretroviral therapierten Patienten gezielt zu stimu- lieren, um eine möglichst hohe Zahl an HIV-spezifischen Abwehrzellen und Abwehrstoffen in Patienten zu generie- ren, die eine Virusvermehrung auch nach Absetzen der Medikamente kon- trollieren sollen.

Bisher existieren nur wenige Impf- stoffe, die die Produktion von HIV-spe- zifischen zytotoxischen Killerzellen sti- mulieren. Ein besonders interessanter Ansatz zur Induktion von Killerzellen ist die Verwendung von rekombinanten Vaccinia-Viren wie dem MVA-Virus (Modifiziertes Vaccinia-Wus Ankara).

Studien in den Universitätskliniken Er- P O L I T I K

A

A1416 Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 2123. Mai 2003

Krebsfrüherkennung

In Schweden und Holland erfolgreich

Die Brustkrebsmortalität ist in den letzten zehn bis 20 Jahren in den Niederlanden und Teilen Schwedens spürbar gesunken.

Nach der Analyse von zwei Forschergruppen scheint dafür vor allem die Einführung der Mammographie zur Früherkennung verantwortlich zu sein. So wurde in den Niederlanden zwi- schen 1989 und 1997 nach und nach ein Früherkennungspro- gramm aufgebaut. Bezogen auf 10 000 Frauen im Alter zwi- schen 55 und 64 Jahren, waren im Jahr 1990 rund neun bis zehn an Brustkrebs gestorben. Im Jahr 2000 waren es etwa acht von 10 000; das entspricht einem Rückgang um etwa 20 Prozent (Lancet 2003; 361: 1411).

Ähnlich fällt das Ergebnis der Analyse einer Region in Schweden aus, in der bereits Ende der 70er-Jahre mit der

Mammographie begonnen wurde (Lancet 2003; 361: 1405).

Hier waren vor 1977 jährlich vier bis fünf von 10 000 Frauen im Alter zwischen 40 und 69 an Brustkrebs gestorben. In den fol- genden zwei Jahrzehnten sank die Rate auf zwei bis drei pro 10 000 Frauen.

Die beiden Studien seien kein Beweis dafür, dass tat- sächlich die Mammographie die Ursache des Rückgangs sei, betonte Dr. Klaus Giersiepen vom Bremer Institut für Prä- vention und Sozialmedizin: „Sie bestärken mich aber in mei- ner Auffassung, dass Früherkennung in der Altersgruppe von 50 bis 70 Jahren die Brustkrebssterblichkeit verringern kann.“

Unklar ist noch, welchen Anteil parallel mit der Etablie- rung der Mammographie-Programme eingeführte Verbesse- rungen der Brustkrebs-Therapie auf den Rückgang der Sterb- lichkeit hatten.

Eine frühere Untersuchung aus England kam zum Ergebnis, dass ein Drittel des dortigen Rückgangs der Brustkrebssterblich- keit zwischen 1990 und 1998 auf Mammographie-Früherken- nung beruht, zwei Drittel hingegen auf Verbesserungen der Pa- tientenversorgung zurückzuführen waren – insbesondere auf adjuvante Therapiemaßnahmen. Klaus Koch

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