Arbeitszeit
Zu dem Leserbrief „Funktionärsge- schrei steht auf tönernden Füßen“
von Prof. Dr. med. Wolfgang Pförrin- ger in Heft 21/2004:
Bedauerlich
Herr Kollege Pförringer hat schon am Tag nach dem Urteil des EuGH (9. September 2003) unter Beweis gestellt, dass seine Zeit in der Klinik nicht nur viele Jahre zurück- liegt, sondern dass er auch ein kurzes Gedächtnis hat, was die Arbeitsbedingungen in den Kliniken betrifft. Wir überlassen es gerne ihm und seinen besonderen Fähigkei- ten, die von ihm benannten
„großen Chirurgen“ über de- ren Arbeitsbedingungen zu befragen.
Bedauerlich ist es, dass er die Umfrageergebnisse der Be- rufsverbände der Chirurgen und der Internisten zu diesem Themenkomplex, ebenso die Ergebnisse verschiedener Landesärztekammern, nicht zur Kenntnis nehmen will und offensichtlich auch nicht ver- steht. Bedenklich ist, dass er sich mit dem Untertitel „Ge- sundheitspolitischer Arbeits- kreis der CSU München“
schmückt und gleichzeitig die- jenigen, die sich für die Um- setzung eines Gesetzes (!) ein- setzen, als „menschenverach- tende Funktionäre“ zu brand- marken versucht. Dass dies offensichtlich sein Demokra- tieverständnis und seine rechtsstaatliche Auffassung widerspiegelt, ist das eine;
dass er den Anspruch erhebt, für eine staatstragende Orga- nisation bzw. einen Arbeits- kreis der CSU zu sprechen, das andere.
Alle (außer ihm) wissen: Die Situation mit dem neuen AZG ist für alle Betroffenen schwie- rig geblieben; viele Fragen, auch solche der Vergütung ärztlicher Arbeit, können nur beantwortet werden, wenn die Sozialpartner sich bewegen.
Einem Funktionär einer rechtsstaatlichen Partei stünde es gut an, sich über die Proble- me kundig zu machen und dann als Arzt sich für seine Kolleginnen und Kollegen po- litisch im Rahmen der gültigen Gesetze einzusetzen. Darauf bei ihm zu hoffen, dürfte wohl vergeblich sein.
Dr. Christoph Emminger, Vorsitzender des Marburger Bundes in Bayern, Wertstraße 1, 81539 München
Von der Realität und der Basis weit entfernt
Ist der Engel Aloysius nur als
„Weisheitsspender“ für die Bayerische Staatsregierung zuständig, oder darf er auch die Führungsriege des Ge- sundheitspolitischen Arbeits- kreises der CSU in München befruchten? Denn Letztere hätte ob des Leserbriefes von Prof. Dr. Pförringer einen kräftigen Weisheitsschub drin- gend nötig.
Der in diesem Leserbrief an- geführte Vergleich der heuti- gen Arbeitssituation von Ärz- tinnen und Ärzten an bun- desdeutschen Kliniken mit der von Sauerbruch und All- göwer zeigt, wie weit dieser GPA-Funktionär sich von der Realität der täglichen Ar- beitsbedingungen und damit auch von der Basis entfernt hat.
Es grenzt außerdem schon an Hohn, wenn Herr Pförringer feststellt, dass Nachtdienste Deutsches ÄrzteblattJg. 101Heft 234. Juni 2004 AA1663
B R I E F E
Leserzuschriften werden von der Redaktion sehr beachtet. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion. Die Veröffentlichungsmöglichkeiten sind leider beschränkt; der Redaktion bleibt oft keine andere Wahl, als unter der Vielzahl der Zuschriften eine Auswahl zu treffen. Die Chance, ins Heft zu kommen, ist umso größer, je kürzer der Brief ist. Die Redaktion muss sich zudem eine – selbst- verständlich sinnwahrende – Kürzung vorbehalten.
LESERZUSCHRIFTEN
und Überstunden „in den letzten 100 Jahren niemand geschadet“ haben. Sollte es sich diesem „Gesundheitspo- litiker“ wirklich verschlossen haben, dass der Akademiker Arzt seit Jahrzehnten erheb- lich schlechter bezahlt wird als vergleichbare andere Aka- demiker in Industrie und Wirtschaft und somit Nacht- dienste und Überstunden zwangsläufig als Kompensat dienen mussten? Gelten ar- beitsmedizinische Erkennt- nisse zum Gesundheitsschutz nur für Bus- und LKW-Fahrer oder Piloten, sind bei Ärzten aber verzichtbar? Wie stehen Herr Pförringer und seine Partei eigentlich zur EU?
Sind Urteile des höchsten eu- ropäischen Gerichtes belang- los und nur Makulatur? Wie mögen junge Ärztinnen und Ärzte darüber denken, dass die maroden Arbeitsbedin- gungen an deutschen Kran- kenhäusern von einem Re- präsentanten der größten bayerischen Partei für gut be- funden werden?
Dr. med. Helmut Müller, Am Perlbach 42, 94505 Bernried (Egg)
Arzneimittel
Zu der Bekanntgabe der Arzneimit- telkommission der deutschen Ärzte- schaft „,UAW-News‘ – International“
in Heft 18/2004:
Irreführender Begriff
In Ihrem Beitrag ist der Be- griff „Mutismus“ wohl eher ir- reführend. Ganz offensichtlich handelt es sich bei dem ge- schilderten Fall nicht um einen Mutismus (das Verstummen trotz eigentlich erhaltenen Sprachvermögens), sondern um eine motorische Aphasie mit vorhandenem Sprachver- ständnis, aber ohne aktive Entäußerungsmöglichkeit.
Gestützt wird diese Annahme auch durch das zeitgleich an- dauernde Hirnödem. Mögli- cherweise war eine TIA (tran- sitorische ischämische Attacke) die Ursache für das Phänomen.
Dr. med. Peter Müller,
Stolberger Straße 42, 99734 Nordhausen
Fonds
Die Deutsche Apotheker- und Ärzte- bank kritisiert Börsebius’ „Liebevolle Umarmung“ in Heft 19/2004:
Professionelle Anlageempfehlung
Ihre Kritik an der Beratung der Deutschen Apotheker- und Ärztebank müssen wir
aufs Schärfste zurückweisen.
Die Mitarbeiter der Bank be- raten ihre Kunden mit Sach- verstand und objektiv. Nur we- nige andere Banken haben ei- ne vergleichbare offene Pro- duktstruktur, das heißt, wir ar- beiten mit allen großen und renommierten Fondsgesell- schaften zusammen und emp- fehlen aus diesem Anlageuni- versum unseren Kunden nur
die besten Fonds. Dies gilt auch für unsere Dachfonds.
Prinzipiell investieren der APO Piano, der APO Mezzo und der APO Forte nur in Fonds von Drittanbietern auf Basis einer eigens dafür eta- blierten Fondsanalyse. Alle Fonds unterliegen den stren- gen Kriterien des deutschen Investmentgesetzes, das letzt- endlich auch als Reaktion auf
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B R I E F E