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Fenofibrat verhindert Ampu -tationen bei Typ-2-Diabetes

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ARS MEDICI 22 2009

S T U D I E R E F E R I E R T

Die Analyse der Amputationshäufig- keit, eines vorspezifizierten tertiären Studienendpunkts der grossen rando- misierten kontrollierten FIELD-Studie bei Typ-2-Diabetikern, ergibt einen positiven Einfluss von Fenofibrat.

T H E L A N C E T

Bei Menschen mit Typ-2-Diabetes verur- sachen Amputationen eine drastische Einschränkung der Lebensqualität und bürden dem Gesundheitswesen hohe Kosten auf. Die vorliegende Untersu- chung wollte den Effekt von Fenofibrat auf Amputationsereignisse bei einer grossen Kohorte von Typ-2-Diabetikern quantifizieren (1).

Methodik

Die Fenofibrate-Intervention-and-Event- Lowering-in-Diabetes-(FIELD-)Studie hatte 9795 Patienten zwischen 50 und 75 Jahren rekrutiert, von denen, über eine fünfjährige Studiendauer, die eine Hälfte 200 mg Fenofibrat (Lipanthyl®) täglich, die andere Plazebo erhielt. Infor- mationen über nicht traumatische Ampu- tationen wurden routinemässig gesam- melt und waren ein im Voraus festgeleg- ter tertiärer Studienendpunkt. Mit der Allokation nicht vertraute Ärzte qualifi- zierten Amputationen entweder als gross (oberhalb) oder klein (unterhalb des Sprunggelenks). Zusätzlich erfolgte auch eine Klassifikation nach dokumentierter Atherosklerose der grossen oder vorwie- gend der kleinen Gefässe. Die Analyse er- folgte auf einer Intention-to-treat-Basis.

Resultate

115 Patienten hatten eine oder mehrere nichttraumatische Amputationen der unteren Gliedmassen. Bekannte kardio- vaskuläre Leiden, mikrovaskuläre Er- krankung, vorangegangene Amputation oder Hautulkus, Rauchen sowie längere Diabetesdauer waren bei den während der Studie amputierten Patienten häufi- ger als bei solchen mit anderen kardio- vaskulären Ereignissen oder bei solchen ohne Amputation noch andere Ereig- nisse.

Die mittleren Lipidkonzentrationen waren zwischen den Patienten mit Am- putation, mit anderen kardiovaskulären Ereignissen oder denjenigen ohne Ereig- nisse nur leicht unterschiedlich (um ma- ximal 0,2 mmol/l). Die Risiken einer ers- ten Amputation (45 vs. 70 Ereignisse;

Hazard Ratio [HR] 0,64; 95%-Konfi- denzintervall [KI] 0,44–0,94; p = 0,02) und von kleinen Amputationen ohne be- kannte makrovaskuläre Erkrankung (18 vs. 34 Ereignisse; HR 0,53; 95%-KI 0,30–

0,94; p = 0,027) waren in der zu Fenofi- brat randomisierten Gruppe tiefer als in der Plazebogruppe. Keine Unterschiede ergaben sich hingegen beim Risiko für grosse Amputationen (24 vs. 26 Er- eignisse; HR 0,93; 95%-KI 0,53–1,62;

p = 0,79).

Diskussion

Die Autoren postulieren zur Erklärung des Ergebnisses, dass Fenofibrat zu si - gnifikant weniger kleinen Amputationen bei Patienten ohne bekannte Makro - angiopathie führte, einen von der Lipid- senkung unabhängigen Wirkmechanis- mus. Ausserdem halten sie fest: «Dieser Behandlungsnutzen erscheint als additiv zu denjenigen einer guten Glykämiekon-

trolle und des Einsatzes von ACE-Hem- mern oder Angiotensinrezeptorblockern und stellt einen wichtigen Durchbruch in der Prävention diabetischer Kompli- kationen dar. Diese Ergebnisse unterstüt- zen den Einsatz von Fenofibrat unab- hängig vom Vorhandensein einer Dys - lipidämie bei Typ-2-Diabetikern mit hohem Amputationsrisiko, so bei peri- pherer Gefässerkrankung, bestehenden mikrovaskulären Komplikationen oder bei langer Diabetesdauer.»

In einem Begleitkommentar heben die beiden Angiologen Sergio Fazio und MacRae F. Linton von der Vanderbilt University in Nashville den fehlenden Einfluss der Statine auf Amputationsra- ten hervor (2). Paradoxerweise verleihe der verbreitete nicht randomisierte Ein- satz der Statine in der FIELD-Studie, ins- besondere in der Plazebogruppe, den mi- krovaskulären Effekten von Fenofibrat weitere Glaubwürdigkeit. Interessenlage: Die Studie wurde durch Laboratoires Fournier SA (jetzt Teil von Solvay Pharmaceuticals) und den National Health and Medical Research Council of Australia finanziert. Die Sponsoren hatten auf Sammlung und Analyse der Daten keinen Einfluss.

1. Kushwin Rajamani et al. on behalf of the FIELD study investi- gators: Effect of fenofibrate on amputation events in people with type 2 diabetes mellitus (FIELD study): a prespecified analysis of a randomised controlled trial. Lancet 2009; 373:

1780—1788.

2. Sergio Fazio, MacRae F. Linton: Fenofibrate and risk of minor amputations in diabetes (Comment). Lancet 2009; 373: 1740—

1741.

Halid Bas

Fenofibrat verhindert Ampu - tationen bei Typ-2-Diabetes

Vermutet werden von der Lipidsenkung unabhängige Mechanismen

Merksätze

In der randomisierten plazebokontrollierten FIELD-Studie führte Fenofibrat zu weniger kleinen Amputationen bei Typ-2-Dia betikern ohne bekannte makrovaskuläre Erkrankung.

Neben der lipidsenkenden Wirkung dürfte

Fenofibrat auch zusätzliche, sekundär prä-

ventiv nutzbare, mikrovaskuläre Effekte

besitzen.

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