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Typ-2-Diabetes: Fixkombi im VorteilErgebnisse der DUAL-V-Studie

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Academic year: 2022

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Weniger als ein Drittel der Diabetes- Typ-2-Patienten, die mit einem Basalin- sulin behandelt werden, erreicht einen HbA1c-Wert unter 7 Prozent. Meist wird die Therapie dann durch Hoch titrieren des Basalinsulins oder durch Hinzu - fügen von Insulininjektionen zu den Mahlzeiten intensiviert. Beide Alterna- tiven sind mit einer Erhöhung des Risi- kos für eine Gewichtszunahme und Hy- poglykämien verbunden. Zudem kann mit Insulin allein nur eine begrenzte Glukosesenkung erreicht werden. Für diese Patienten werden in internationa- len Richtlinien jetzt Kombinationen aus einem GLP-(glucagon-like peptide-)1-Re - zeptor-Agonisten (GLP-1RA) und einem Basalinsulin als Alternative empfohlen.

Eine amerikanische Arbeitsgruppe prüfte in der offenen 26-wöchigen Phase-III- Studie DUAL V die Nichtunterlegenheit der neuen Fixkombination IdegLira (Xultophy®) im Vergleich zu einer kon- tinuierlichen Dosissteigerung von Insu- lin glargin (Glargin; Lantus®) bezüglich der Senkung des HbA1c-Werts. An DUAL V nahmen Patienten aus zehn Ländern mit einem BMI ≥ 40 teil, die unter Glargin (20–50 U [Units = Ein- heiten]) und Metformin (ab 1500 mg/

Tag; Glucophage®) einen HbA1c-Wert von 7 bis 10 Prozent aufwiesen.

Die Studienteilnehmer erhielten rando- misiert (1:1) einmal täglich IDegLira in einer initialen Dosis von 16 Dosierungs- schritten (16 U Insulin degludec/0,6 mg Liraglutid) bis zu einer Maximaldosis von 50 U Insulin degludec/1,8 mg Liraglutid oder weiterhin einmal täglich Glargin ohne Dosisobergrenze. Die Dosierung des jeweiligen Regimes wurde zweimal wöchentlich unter Anstreben eines Blut- zuckerzielwerts von 72 bis 90 mg/dl an- gepasst. Als primären Endpunkt defi- nierten die Forscher die Veränderung des HbA1c-Werts nach 26 Wo chen. Als Nichtunterlegenheitsgrenze legten sie eine Differenz von 0,3 Prozent (obere Grenze des Konfidenzintervalls [KI] < 0,3%) fest.

Ergebnisse

An der DUAL-V-Studie nahmen 557 Patienten (49,7% Frauen) in einem durchschnittlichen Alter von 58,8 Jah- ren teil. Nach 26 Wochen konnten die Daten von 92,5 Prozent der Teilnehmer ausgewertet werden. Zu Baseline lagen die HbA1c-Werte in der IDegLira-Gruppe bei 8,4 Prozent und in der Glargingruppe bei 8,2 Prozent. Mit IDegLira wurde innerhalb von 26 Wochen eine ausge- prägtere Reduzierung des HbA1c-Werts erreicht (−1,81%) als mit der Dosis - steigerung von Glargin (−1,13%). Die geschätzte Behandlungsdifferenz (esti- mated treatment difference, ETD) be- trug −0,59 Pro zent (95%-KI: −0,74%

bis −0,45%). Das Kriterium der Nicht- unterlegenheit war somit erfüllt (p < 0,001).

Zudem erwies sich die Fixkombination als statistisch überlegen (p < 0,001).

Die Behandlung mit IDegLira war mit einem medianen Gewichtsverlust von

1,4 kg verbunden, während es unter Glargin zu einer Gewichtszunahme von durchschnittlich 1,8 kg kam. Auch bestä- tigte Hypoglykämien (Episoden/Patien- tenjahr der Exposition) kamen unter IDegLira seltener vor als unter Glargin (2,23 vs. 5,05). Das geschätzte Ratenver- hältnis betrug 0,43 (0,30–0,61; p < 0,001).

Die Raten der Nebenwirkungen und schwerer unerwünschter Ereignisse waren in beiden Gruppen vergleichbar.

Unter IDegLira wurden lediglich mehr leichte gastrointestinale Ereignisse (79 vs. 18) beobachtet.

Diskussion

Obwohl die Insulindosis bei Behand- lungsbeginn mit der Fixkombination von durchschnittlich 31 U auf 16 U Insulin (+0,6 mg Liraglutid) gesenkt wurde, kam es unmittelbar nach der Umstellung zu keiner Verschlechterung der selbst gemessenen durchschnittlichen Blutglukosewerte. Zudem wurde unter der Fixkombination eine stärkere Sen- kung der selbst gemessenen Blutzucker- werte beobachtet. Dies weist nach An- sicht der Autoren auf ein schnelleres Ansprechen auf IDegLira im Vergleich zur Dosiserhöhung von Glargin hin.

Die finale Insulindosis betrug unter der Fixkombination 41 U und in der Glar- gingruppe 66 U. Ausserdem erreichte die Mehrheit der Patienten mithilfe von IDegLira Zielwerte von weniger als 7 oder 6,5 Prozent bei weniger Hypo- glykämien. Diese Ergebnisse verdeutli- chen nach Meinung der Wissenschaft- ler den therapeutischen Nutzen und die insulinsparenden Eigenschaften der Liraglutidkomponente.

Abschliessend weisen die Autoren da- rauf hin, dass ihre Ergebnisse für Pa- tienten gelten, die etwa den Ein- und Ausschlusskriterien ihrer Studie ent- sprechen. Die Resultate dürften daher nicht auf Patienten übertragen werden, deren Blutzucker mit höheren Insulin- dosierungen (> 50 U) nicht kontrolliert werden kann, oder auf Patienten, die ein Basalinsulin zusammen mit anderen Antidiabetika als Metformin erhalten. Petra Stölting

Quelle: Lingvay I et al.: Effect of insulin glargine up-titration vs insulin degludec/liraglutide on glycated hemoglobin levels in patients with uncontrolled type 2 diabetes: the DUAL V randomized clinical trial. JAMA 2016; 315(9): 898–907.

Interessenkonflikte: Die referierte Originalstudie wurde von Novo Nordisk finanziert.

482

ARS MEDICI 102016

STUDIE REFERIERT

Typ-2-Diabetes: Fixkombi im Vorteil

Ergebnisse der DUAL-V-Studie

Bei Diabetes-Typ-2-Patienten, deren Blutzucker mit Insulin glargin und Metformin nicht ausreichend kontrolliert werden konnte, wurde mit der Fix- kombination Insulin degludec/Liraglutid (IdegLira) eine ausgeprägtere Sen- kung des HbA

1c

-Werts erzielt als mit einer Dosiserhöhung von Insulin glargin.

Zudem war die Fixkombination mit einem Gewichtsverlust verbunden, wäh- rend es bei Hochtitrieren von Insulin glargin zu einer Gewichtszunahme kam.

Auch Hypo glykämien wurden unter der Fixkombination seltener beobachtet.

Journal of the American Medical Association

❖Mit Insulin degludec/Liraglutid wurde eine stärkere Senkung des HbA1c-Werts erzielt als mit Hochtitrieren von Glargin.

❖Die Fixkombination war mit einer Gewichtsabnahme verbunden.

❖Unter der Fixkombination bestand ein geringeres Risiko für Hypoglykämien als bei Erhöhung der Glargindosis.

MERKSÄTZE

Referenzen

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