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Archiv "Europäische Akademie für ärztliche Fortbildung: Nutzen und Risiken elektronischer Medien" (27.02.1998)

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elche Möglichkeiten bie- ten moderne Kommunika- tions-Technologien für die ärztliche Fortbildung? Wo sind ihre Grenzen? Wie sieht die künftige Ent- wicklung aus? Mit diesen Fragen be- schäftigte sich der 9. Kongreß der Eu- ropäischen Akademie für ärztliche Fortbildung Ende 1997 in Straßburg.

Dabei stellten Vertreter verschiede- ner Länder Europas, Kanadas und der USA ihre Erfahrungen mit neuen Medien zur Diskussion.

Moderne Kommunikationstech- niken zur ärztlichen Fortbildung wer- den bereits vielfach genutzt. In Spani- en betreibt das „Instituto Galenics Servidor de Salud“, das von der Ärz- teschaft einer Region, einer Univer- sität und den Krankenkassen finan- ziert wird, ein Intranet für die Ge- sundheitsberufe, die sich über ein Paßwort einwählen. Angeboten wer- den Lehrgänge für neue Medien, Fernunterricht, der Zugang zum Hochschulnetz sowie in einzelnen Re- gionen Vernetzungen zwischen Kran- kenhäusern und Arztpraxen. Ferner enthält es einen Teledokumentations- Service, über den beispielsweise der Arzneimittelindex abgerufen werden kann. Der Vorteil dieses selbstverwal- teten Netzes: Die Ärzte bleiben unab- hängig auch von staatlichen Stellen.

In Frankreich gestaltet die Ärzte- schaft (Verbände, Ärztekammer, Me- dizinische Fakultäten) die computer- gestützte ärztliche Fortbildung selbst- verantwortlich. Es existiert ein staat- lich zugelassenes geschlossenes Netz im Internet für Ärzte, Pharmazeuten und Pflegepersonal. Das System „Una Descartes“ bietet Fortbildungsinhalte auf Disketten, „Iconotech“ liefert Bil- der, CD-ROM ermöglichen interakti-

ves Lernen. Es stehen personalisierte Bilanzen zur Verfügung, mit denen der Arzt den Ablauf seines berufli- chen Alltags dokumentieren und überprüfen kann.

In Deutschland wird noch weit- gehend traditionelle ärztliche Fortbil- dung betrieben. Telemedizin steht nur wenigen Ärzten zur Verfügung. Der- zeit sind mehr als 200 CD-ROM zu medizinischen Themen von verschie- denen Anbietern und unterschiedli- cher Qualität auf dem Markt. Inner- halb kleiner lokaler Netze existieren Online-Verbindungen und Mail-box- Systeme beispielsweise für Qualitäts- zirkel. Medizinische Verlage oder Universitäten unterhalten Internet- Datenbanken. Vertreten sind im In- ternet die Berufs- und Fachverbän- de, einige Standesorganisationen, die Pharmaindustrie sowie Gesundheits- foren. Probleme bereiten in Deutsch- land noch der Datenschutz, die ungenügende Hardware-Ausstattung der Ärzte sowie teilweise hohe Preise für CD-ROM.

Zukunft: Europaweite Hochleistungsnetze

Auf europäischer Ebene existiert das System Rubis, in dem die Berei- che Medizin, Verwaltung, Transport und Unterricht vertreten sind. Solchen europaweiten Hochleistungsnetzen gehört nach Ansicht der Konferenz- teilnehmer die Zukunft. Ebenfalls in- ternational agiert Eurotransmed, ein Netz von Ärzten für Ärzte, das Ver- bindungen innerhalb Europas sowie nach Nordafrika unterhält. Die In- halte: Ergebnisse medizinisch-wissen- schaftlicher Konferenzen, autodidak-

tische Lernmethoden, Live-Übertra- gungen per Satellit. Pläne zur Weiter- entwicklung des Systems beinhalten unter anderem die Vergabe von „Eu- rocredits“ für die Fortbildung sowie eine schnelle Übertragung von For- schungsergebnissen in die Praxis. Fi- nanziert wird das Netz von Sponsoren.

Es sei jedoch sichergestellt, daß die Ärzte den Inhalt kontrollieren.

Bislang werden die verschiedenen Kommunikationstechniken zur ärztli- chen Fortbildung noch zögerlich ange- wendet. Obwohl eine breitere Nut- zung nach Ansicht der Europäischen Akademie für ärztliche Fortbildung wünschenswert ist, können sie die tra- ditionelle Fortbildung nicht ersetzen, wohl aber sinnvoll ergänzen, wenn sie dem Ziel des Lernens entsprechend kritisch ausgewählt werden. Elektroni- sche Medien bieten dem Arzt neue Möglichkeiten, seinen Fortbildungs- bedarf effektiver zu bewältigen.

Der Nutzen neuer Technologien in der ärztlichen Fortbildung hat je- doch seine Grenzen. Berichtet wurde zum Beispiel über ein gerichtliches Verfahren gegen eine Pharmafirma, der vorgeworfen wurde, Produktin- formationen im Internet manipuliert zu haben. Wissenschaftlichkeit, Ver- traulichkeit, Unabhängigkeit lauteten daher die ethischen Forderungen der Kongreßteilnehmer.

Daneben sind Fragen, wie der Zugang zu vertraulichen Daten gere- gelt oder die Wissenschaftlichkeit be- stimmter Informationen sichergestellt werden kann, noch unbeantwortet.

Die neuen Technologien als Fortbil- dungsinstrument kritisch zu nutzen war ein eindeutiges Plädoyer der Kongreßteilnehmer. Auch wenn sich die Ärzteschaft von der Vorstellung verabschieden müsse, daß sie allein ihre Bildungs- und Informationsmedi- en gestalten könne, müsse sie sich vor Abhängigkeiten hüten und selbst die Analyse des Fortbildungsbedarfs vor- nehmen. Sie dürfe dies nicht admini- strativen Strukturen überlassen.

Die Europäische Akademie für ärztliche Fortbildung hat sich vorge- nommen, europaweit die Maßstäbe für eine kontinuierliche Fortbildung zu harmonisieren sowie ihre Rolle als europäische Informationszentrale für die ärztliche Fortbildung auszu- bauen. Gisela Rieck, Bad Nauheim A-465 Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 9, 27. Februar 1998 (33)

T H E M E N D E R Z E I T BLICK INS AUSLAND

Europäische Akademie für ärztliche Fortbildung

Nutzen und Risiken

elektronischer Medien

Mehr als 100 Teilnehmer aus 17 Ländern diskutierten über Nutzen und Grenzen moderner Technologien in der ärztlichen Fortbildung.

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