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Archiv "Krankenhäuser: Verläßliche Finanzierung" (22.05.1998)

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A-1265

Seite eins

Deutsches Ärzteblatt 95,Heft 21, 22. Mai 1998 (1)

E

s gab einmal eine Zeit, da haben sich Krankenkassen und Kassenärzte als Partner einer gemeinsamen Selbstverwal- tung verstanden. Davon ist heute nicht mehr die Rede. Die Ärzte fühlen sich von den Kassen aufs Übelste an den Pranger gestellt – mit System und aus sehr vorder- gründigen Interessen.

Anfangs waren es die Kardio- logen, die als „Betrüger“ am Na- senring durch die öffentlichen (TV-)Arenen geführt wurden.

Jetzt sind die Laborärzte, Radiolo- gen und Augenärzte dran. Das Strickmuster der publikumswirk- samen Kampagnen ist immer gleich; „tiefbetroffene“ Kranken- kassen erheben schwerwiegende Betrugsvorwürfe, die Öffentlich- keit ist über die vermeintlich geld- gierige Ärzteschaft entsetzt, und

schon sitzen die Vertragsärzte kol- lektiv da, wo die Krankenkassen sie vorzugsweise vor Honorarver- handlungen gerne sehen möchten:

auf dem Sünderbänkchen. Was macht es da schon aus, wenn sich die Vorwürfe im nachhinein als überwiegend haltlos erweisen? Da kräht kein Hahn mehr nach.

Das unwürdige Spielchen hat also Methode. Wie anders wäre es zu erklären, daß sich die Spit- zenverbände der Krankenkassen und die Kassenärztliche Bundes- vereinigung unlängst zwar auf ein gemeinsames Vorgehen zur Abklärung von Manipulationsvor- würfen geeinigt haben, wenig spä- ter aber schon wieder die aberwit- zige Idee einer „Kassenpolizei“ die (öffentliche) Runde macht? „Un- begrenztes Mißtrauen“ hat der

„Spiegel“ den Krankenkassen in

diesem Zusammenhang attestiert.

Wie ernst die Absicht der Kassen zu nehmen ist, eine „Zentralstelle zur Bekämpfung unlauterer Ho- norarpraktiken“ einzurichten, mag dahingestellt bleiben. Für die kas- senärztlichen Körperschaften je- denfalls ist das Maß voll. Der KBV- Vorsitzende, Dr. med. Winfried Schorre, spricht von einer „an- maßenden Beschäftigungstherapie der Krankenkassen, die nichts aus ihren Fehlern gelernt haben“. An- dere Kommentare lauten: „Unver- schämt und pharisäerhaft.“

Es brodelt mächtig – auch an der Basis. Die Krankenkassen soll- ten dies bedenken, bevor sie weiter die Muskeln spielen lassen. Am Ende sitzen alle gemeinsam auf ei- nem Scherbenhaufen, den dann womöglich die Politik beiseite keh- ren wird. Josef Maus

Spiel mit dem Feuer

F

ührende Repräsentanten der Deutschen Kranken- hausgesellschaft e.V. haben anläßlich des 21. Deutschen Kran- kenhaustages in Hannover an Poli- tik, Krankenkassen, Bund und Länder appelliert, für eine verläß- liche Klinikfinanzierung zu sorgen.

Nach einer Stafette von Kosten- dämpfungsgesetzen und Eingrif- fen in die Krankenhauswirtschaft und einer Ausgabendeckelung in den letzten vier Jahren wollen die Krankenhäuser, daß jetzt Ruhe an der „stationären Behandlungs- front“ einkehrt, daß die Kranken- häuser wieder mehr auf Berechen- barkeit, Verläßlichkeit und Sicher- heit bei der medizinischen wie pflegerischen Leistungssteuerung bauen können. Dies ist in der Tat dringend notwendig, sind doch die 2 250 Krankenhäuser nicht nur ein eminent wichtiger innovativer und

fortschrittsoffensiver Dienstlei- stungs- und Wirtschaftssektor: Der Jahresumsatz liegt heute bei rund 110 Milliarden DM; 1,2 Millionen Fachkräfte werden in den Kliniken beschäftigt, und die Beanspru- chung und Leistungsdichte sind mit einem Patientenvolumen von mehr als 15,2 Millionen im Jahr 1997 so hoch wie nie zuvor.

Die Klinikträger wollen sich den Herausforderungen eines ver- schärften Leistungs- und Qua- litätswettbewerbs und der Globali- sierung auch im Hinblick auf die EU-Regelungen und jüngste Rechtsprechung stellen. Rechtzei- tig prospektiv vereinbarte Pflege- sätze seien eine wichtige Voraus- setzung dafür, die begrenzten Res- sourcen gezielt und flexibel einzu- setzen und das Budget mit den gesamtwirtschaftlichen Vorgaben konform zu steuern. Weitere dra-

stische Eingriffe und eine sektora- le wie Gesamtbudgetierung wür- den den Kliniken notwendige Mit- tel entziehen, zum Substanzabbau führen und sie veranlassen, noch mehr Personal abzubauen, als dies heute bereits der Fall ist. Lei- stungsminderung, Qualitätsabbau und Rationierung sowie Mittelzu- teilung könnten im Interesse einer guten Patientenversorgung nicht hingenommen werden – zumal auch Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer den Kliniken in Hannover attestierte, daß die Sparreserven im Klinikbereich in- zwischen ausgeschöpft sind. Dau- erbudgetierung, fiskalische Ko- stendämpfung und Einkaufsmo- delle seien Gift für das Gesund- heitswesen und dürften auch von den Krankenkassen im Interesse der Patienten eigentlich nicht un- terstützt werden. Dr. Harald Clade

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