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Tödliche Arbeitsunfälle 2001 - 2002

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(1)

Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

- Forschung - Fb 1024

A. Siefer D. Hermanns

Tödliche Arbeitsunfälle 2001 - 2002 - Statistische Analyse nach einer Erhebung der Gewerbeaufsicht -

Dortmund/Berlin/Dresden 2004

(2)

medizin.

Autoren: Dipl.-Stat. Anke Siefer Dagmar Hermanns

Gruppe „Soziale und wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Arbeitsschutzberichterstattung“

der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Dortmund Verlag/Druck: Wirtschaftsverlag NW

Verlag für neue Wissenschaft GmbH

Bürgermeister-Smidt-Str. 74-76, D-27568 Bremerhaven Postfach 10 11 10, D-27511 Bremerhaven

Telefon:(04 71) 9 45 44 - 0 Telefax: (04 71) 9 45 44 - 77 E-Mail: info@nw-verlag.de Internet: www.nw-verlag.de

Herausgeber: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin Friedrich-Henkel-Weg 1-25, D-44149 Dortmund Telefon:(02 31) 90 71 - 0

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Proschhübelstr. 8, D-01099 Dresden Telefon:(03 51) 56 39 - 50

Telefax: (03 51) 56 39 - 52 10

Alle Rechte einschließlich der fotomechanischen Wiedergabe und des auszugsweisen Nachdrucks vorbehalten.

ISSN 1433-2086 ISBN 3-86509-190-3

(3)

Inhaltsverzeichnis

Seite Kurzreferat

Abstract Résumé 1 Einleitung

2 Untersuchungsgegenstand 3 Untersuchungsmethode 4 Ergebnisse

4.1 Statistische Analyse aller tödlichen Unfälle 4.1.1 Personenbezogene Merkmale

4.1.2 Betriebsbezogene Merkmale 4.1.3 Arbeitszeitbezogene Merkmale 4.1.4 Tätigkeitsbezogene Merkmale 4.1.5 Maßnahmenbezogene Merkmale 4.1.6 Ursachen

4.1.7 Zusammenfassung

4.2 Zeitliche Veränderungen im Unfallgeschehen 4.3 Tödliche Gefahrstoffunfälle

4.3.1 Unfallbedingungen 4.3.2 Unfallursachen

4.4 Tödliche Unfälle an ausgewählten Arbeitsplätzen 4.5 Schwerpunkt „Absturz“

4.5.1 Tödliche Absturzunfälle auf Baustellen 4.5.2 Benutzung der Absturzsicherung

4.6 Schwerpunkt „Innerbetrieblicher Transport und Verkehr (ITUV)“

5 Zusammenfassung 6 Diskussion und Ausblick 7 Literaturverzeichnis Abbildungsverzeichnis Tabellenverzeichnis Anhang

Anhang 1 Untersuchungsbogen für tödliche Arbeitsunfälle Anhang 2 Tabellen

Anhang 3 Vorschläge für die Änderung von Vorschriften Anhang 4 Einzelbeschreibung der tödlichen Gefahrstoffunfälle

4 5 6 7 7 8 9 9 9 11 13 13 19 19 21 22 24 24 25 25 28 30 30 32 35 37 38 39 40 41 41 51 63 66

(4)

Tödliche Arbeitsunfälle 2001 - 2002

- Statistische Analyse nach einer Erhebung der Gewerbeaufsicht -

Kurzreferat

In der Bundesrepublik Deutschland werden die tödlichen Arbeitsunfälle in der ge­

werblichen Wirtschaft ohne Bergbau und ohne Unfälle im öffentlichen Straßenver­

kehr seit dem 1.1.1978 mit Hilfe eines von der Gewerbeaufsicht und der Bundesan­

stalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) erstellten Untersuchungsbogens (siehe Anhang 1) erfasst. Seit 1992 werden auf dem gleichen Weg auch in den neu­

en Bundesländern Daten durch die staatlichen Ämter für Arbeitsschutz erhoben.

In diesem Bericht werden die Ergebnisse der statistischen Analyse der tödlichen Ar­

beitsunfälle der Jahre 2001 und 2002 vorgestellt. Dabei werden neben der allgemei­

nen Darstellung des Unfallgeschehens, die sich sowohl mit personen- und berufsbe­

zogenen Merkmalen als auch mit den Rahmenbedingungen der Unfallsituation (ins- besondere mit den Unfallursachen) beschäftigt, auch besondere Schwerpunktthe­

men näher analysiert:

Die Themenbereiche „Gefahrstoffunfälle“ und „hochbelastete Arbeitsplätze“ werden gesondert dargestellt. Daneben wird auf die besonders häufigen Unfalltypen „Ab­

sturz“ und „Innerbetrieblicher Transport und Verkehr“ eingegangen. Insbesondere die Baubranche wird unter besonderer Berücksichtigung dieser beiden Unfalltypen genauer analysiert.

Schlagwörter:

Gewerbliche Wirtschaft, Tödlicher Arbeitsunfall, Unfallstatistik

(5)

5

Fatal Accidents 2001 - 2002

- Statistical Analysis of a Survey by the German Factory Inspection (Gewerbeaufsicht) -

Abstract

Since January 1978, the industry in the Federal Republic of Germany has been col­

lecting the fatal occupational accidents with the help of a survey questionnaire (see appendix 1), which was developed by the German Factory Inspection (Gewerbeauf­

sicht) and the Federal Institute for Occupational Safety and Health (FIOSH). This survey does not include accidents in the public traffic and in mining. Since 1992 data has been surveyed the same way also in the new federal states, by the Federal De­

partments of Occupational Safety and Health.

This report shows the results of the statistical analysis of the fatal occupational acci­

dents of the years 2001 and 2002. The special topics are analysed in a more de­

tailed way, besides the general description of the accident event, which deals with personal and job-related attributes as well as with general conditions of the accident situation (in particular with the accident causes).

The topics “accidents with hazardous substances” and “highly polluted workplaces”

are presented separately. Moreover, the frequently occurring accident types such as

“accidents due to falling” and “transport accidents in the internal traffic” are dwelled on. In particular the building industry has been analysed more detailed taking these accident types into special account.

Key words:

Industry, fatal occupational accidents, accident statistics

(6)

Les accidents du travail à issue mortelle en 2001 - 2002

- Analyse statistique d'après une enquête de l'Inspection du Travail -

Résumé

Dans la République fédérale d´Allemagne les accidents du travail à issue mortelle dans l’industrie et l´artisanat, à l´exeption de l’industrie minière et des accidents de circulation sont enregistrés depuis le 1 Janvier 1978 à l´aide d´un questionnaire (voir annexe 1) par l´Inspection de travail ainsi que par l´Institut Fédéral de Sécurité et de Santé au Travail (BAuA). Depuis 1992 les « nouveaux länder » (c’est-à-dire les länder de l´ancienne République démocratique allemande) sont inclût dans cette registration par les Instituts gouvernementaux d´Inspection de travail.

Ce rapport représente les résultats d’une analyse statistique des accidents mortels au travail des années 2001 et 2002. Outre la description du déroulement des acci­

dents, qui concerne les indicateurs personnels et professionnels ainsi que la situa­

tion même (surtout les causes d´accidents) ce rapport contient des résultats intéres­

sants portant sur un certain nombre de types et de domaines d'accidents choisis : La structure des accidents provoqués par des substances dangereuses est présentée.

Deux domaines d’accidents majeurs ayant, depuis des années, une grande impor­

tance sur les accidents mortels en général – les accidents causés par une chute et les accidents de transports sur les chantiers – sont analysées.

Mots clés:

Industrie et artisanat, Accident du travail à issue mortelle, Statistique des accidents

(7)

7

1 Einleitung

Die Staatlichen Ämter für Arbeitsschutz untersuchen seit 1978 die tödlichen Arbeits­

unfälle in der gewerblichen Wirtschaft mit Hilfe des von ihnen in Zusammenarbeit mit der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) entwickelten Unter­

suchungsbogens für tödliche Arbeitsunfälle (vgl. Anhang 1). Dieser wird nach seiner Überarbeitung im Jahr 1991 seit dem 01.01.1992 in allen 16 Bundesländern einge­

setzt. Die statistische Auswertung dieser Untersuchungsbögen wird seit 1978 von der BAuA vorgenommen.

Im vorliegenden Bericht werden tödliche Arbeitsunfälle in gewerblichen Betrieben der Bundesrepublik Deutschland der Jahre 2001 und 2002 analysiert.

In Kapitel 2 wird genau beschrieben, welche und wie viele Arbeitsunfälle in diesem Zeitraum bei der BAuA erfasst wurden. Die zugrundeliegende Untersuchungs­

methodik wird im dritten Kapitel vorgestellt, bevor die Analyseergebnisse in Kapitel 4 präsentiert werden. Dabei wird auf einige Unfallschwerpunkte genauer eingegangen.

Im fünften Kapitel wird eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen Punkte ge­

geben, bevor in Kapitel 6 die Untersuchungsergebnisse diskutiert werden. Literatur- quellen zum Thema sind im Anschluss in Kapitel 7 zu finden. Es folgt im achten Ab- schnitt der Anhang, in dem neben dem Untersuchungsbogen, diversen Tabellen zum Unfallgeschehen auch Vorschläge für die Änderung von Vorschriften und Einzelbe­

schreibungen von Gefahrstoffunfällen zu finden sind.

2 Untersuchungsgegenstand

Obwohl das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) für alle Beschäftigungsgruppen und Tä­

tigkeitsbereiche (gewerbliche Wirtschaft, Landwirtschaft, freie Berufe, öffentlicher Dienst, usw.) gilt, ist die vorliegende Untersuchung auf die gewerbliche Wirtschaft beschränkt. Dadurch sollen Verzerrungen aufgrund von verschiedenen Erhebungs­

räumen vermieden werden, da diese Ausweitung des Zuständigkeitsbereiches der Arbeitsschutzämter noch nicht in allen Bundesländern umgesetzt ist.

Somit werden in diesem Bericht lediglich die tödlichen Arbeitsunfälle in der gewerb­

lichen Wirtschaft analysiert, wobei Unfälle im Bergbau, im öffentlichen Straßenver- kehr sowie Wegeunfälle (d.h. Unfälle zwischen Wohnung und Arbeitsstätte) unbe­

rücksichtigt bleiben.

In den Jahren 2001 und 2002 wurden der BAuA insgesamt 673 tödliche Arbeitsun­

fälle gemeldet, die sich folgendermaßen auf die beiden Jahre verteilen:

Tab. 2.1 Tödliche Arbeitsunfälle 2001-2002 Jahr Tödliche Arbeitsunfälle 2001

2002

341 332

2001-2002 673

(8)

Die in Tabelle 2.1 genannten Zahlen sind mit den Unfallzahlen der einzelnen Bun­

desländer (vgl. Anh. 2, Tab. 1) abgestimmt, so dass die 673 Unfälle der beiden Jahre als 100 % angesehen werden können.

Bekannt ist allerdings, dass die bei den Berufsgenossenschaften geführten Statisti­

ken über meldepflichtige Unfälle mehr tödliche Unfälle umfassen als die der Arbeits- schutzbehörden.

Auch in der seit 1999 ebenfalls bei der BAuA geführten Dokumentation zur zeitna­

hen Erfassung des tödlichen Unfallgeschehens mittels sogenannter Sofortmeldun­

gen werden mehr Unfälle erfasst als über den ausführlichen Untersuchungsbogen.

Mit Hilfe dieser nur wenige Merkmale umfassenden Sofortmeldungen werden tödli- che Arbeitsunfälle von den gesetzlichen Unfallversicherungsträgern und den Staatli­

chen Ämtern für Arbeitsschutz an die BAuA gemeldet. Die betreffenden Datensätze werden als Berichtsstatistik aufbereitet und autorisierten Nutzern im Internet für Re­

cherchen zur Verfügung gestellt.

Vergleicht man die Unfallzahlen der eingegangenen Sofortmeldungen (2001: 427;

2002: 428) mit der Anzahl der in diesem Bericht berücksichtigten 673 ausführlichen Untersuchungsbögen, so wird deutlich, dass im Berichtszeitraum 182 Untersu- chungsbögen (entspricht 21,3 %) zu wenig eingegangen sind.

Untersuchungsmethode

Die durch die Staatlichen Ämter für Arbeitsschutz erhobenen Untersuchungsbögen werden der BAuA zugesandt, dort verschlüsselt, auf Plausibilität geprüft und stati­

stisch ausgewertet.

Zum Vergleich werden z. T. auch Ergebnisse der Vorjahre verwendet (vgl. HENTER et al., 1994; 1996; 1999; 2001). Daten vor 1992 beziehen sich nur auf die ehemalige Bundesrepublik und können daher für einen Vergleich nicht herangezogen werden.

Für die Analyse und die Interpretation der Daten sind einige Punkte von zentraler Bedeutung:

� Durch die bei den meisten Merkmalen durchgeführte Klassifizierung kommt es zu einem Informationsverlust, der zu Gunsten der Verallgemeinerbarkeit der Analyseergebnisse in Kauf genommen werden muss.

� Im Berichtszeitraum sind keinerlei Bezugsdaten vorhanden, so dass es nicht – wie zumindest teilweise in den vorangegangenen Berichten – möglich ist, Unfall­

quoten anzugeben. Dies führt zu einer Einschränkung der Aussagekraft und der Interpretationsmöglichkeiten.

� Bei der Interpretation der Unfallzahlen muss immer beachtet werden, dass grund­

sätzlich nichts über die Expositionszeit des Opfers bekannt ist und daher auch eine stark besetzte Merkmalsklasse nicht den Schluss zulässt, dass dort ein besonderes Gefährdungspotential vorherrscht.

3

(9)

9

4 Ergebnisse

In diesem Kapitel werden die Ergebnisse der Analysen dargestellt.

Der erste Abschnitt bezieht sich auf die statistischen Häufigkeiten, wobei nach unter­

schiedlichen Merkmalsgruppen differenziert wird. Im Anschluss (Kapitel 4.2) wird zu einigen Merkmalen eine Darstellung der zeitlichen Entwicklung vorgenommen.

In den weiteren Unterkapiteln wird auf bestimmte Unfalltypen eingegangen. Dabei werden zunächst Gefahrstoffunfälle (Kapitel 4.3) und Unfälle an ausgewählten Ar­

beitsplätzen dargestellt (Kapitel 4.4), bevor eine genauere Betrachtung verschiede­

ner Unfallschwerpunkte vorgenommen wird. Neben Absturzunfällen (Kapitel 4.5) werden Unfälle im innerbetrieblichen Transport und Verkehr (Kapitel 4.6) näher ana­

lysiert.

4.1 Statistische Analyse aller tödlichen Unfälle

Aufgrund der Vielzahl von zu analysierenden Merkmalen werden diese in Gruppen eingeteilt und in gesonderten Abschnitten beschrieben:

1. Personenbezogene Merkmale 2. Betriebsbezogene Merkmale 3. Arbeitszeitbezogene Merkmale 4. Tätigkeitsbezogene Merkmale 5. Maßnahmenbezogene Merkmale 6. Ursachen

Am Ende des Unterkapitels folgt eine kurze Zusammenfassung. Ausführliche Tabel­

len zum Thema sind im Anhang 2 zu finden.

4.1.1 Personenbezogene Merkmale Lebensalter

In beiden Berichtsjahren ist eine ähnliche Altersstruktur wie in den Vorjahren zu er- kennen (s. Tab. 4.1).

Bis zum Jahr 1999 waren Bezugszahlen verfügbar, so dass Unfallquoten berechnet werden konnten, die zu der Aussage führte, dass das Unfallrisiko mit zunehmendem Alter steigt (vgl. HENTER et al., 2001).

Im Jahr 2001 fehlen bei acht Untersuchungsbögen Angaben zum Lebensalter.

(10)

Tab. 4.1 Tödliche Arbeitsunfälle 2001-2002 nach Altersgruppen Alter von ... bis

unter ... in Jahren

2001 2002

absolut in % absolut in %

< 20 20 – 25 25 – 35 35 – 45 45 – 55

� 55

7 15 77 77 87 70

2,1 4,5 23,1 23,1 26,1 21,0

8 16 65 86 81 76

2,4 4,8 19,6 25,9 24,4 22,9 Gesamt 333 100,0 332 100,0

Rundungsfehler

Geschlecht, Staatsangehörigkeit

Wie in den Vorjahren ist nur ein ausgesprochen geringer Teil der Unfallopfer weiblich (2001: 2,9 %; 2002: 1,8 %). Auch der Anteil der Opfer ohne deutsche Staatsangehö­

rigkeit (2001: 16,2 %; 2002: 14,2 %) hat sich kaum verändert.

Beruf

Die unfallträchtigsten Berufe sind Metall- und Maschinenbauberufe mit 18,1 % aller Unfälle im Berichtszeitraum, gefolgt von Hochbauberufen wie Maurer, Beton- und Gerüstbauer mit 10,8 %.

Es ist zu beachten, dass diese Angaben lediglich besagen, dass die meisten Unfälle sich bei Personen dieser Berufsgruppen ereignen – der Schluss, dass es sich bei diesen Berufen um diejenigen handelt, bei denen die Unfallgefahr am größten ist, ist an dieser Stelle unzulässig, da die dafür notwendigen Bezugsdaten fehlen.

Eine ausführliche Übersicht über die Unfallhäufigkeiten in verschiedenen Berufen ist in Tabelle 2 im Anhang 2 dargestellt.

Arbeitsplatzalter

Wie auch schon in den Vorgängerjahren zeigt sich auch in dieser Untersuchung, dass der Anteil der Opfer mit nur geringem Arbeitsplatzalter (unter 12 Monate) mit 19,4 % sehr hoch ist (vgl. Tab. 4.2). In insgesamt 15 Untersuchungsbögen fehlt eine Angabe zum Arbeitsplatzalter.

(11)

11

Tab. 4.2 Tödliche Arbeitsunfälle nach Arbeitsplatzalter

Arbeitsplatzalter

2001 2002 2001-2002

absolut in % absolut in % absolut in %

< 1 Monat 1 – 3 Monate 3 – 12 Monate 1 – 3 Jahre

� 3 Jahre

28 9 38 46 211

8,4 2,7 11,4 13,9 63,6

18 9 26 51 222

5,5 2,8 8,0 15,6 68,1

46 18 64 97 433

7,0 2,7 9,7 14,7 65,8 Gesamt 332 100,0 326 100,0 658 100,0

Rundungsfehler

4.1.2 Betriebsbezogene Merkmale Ausbildungsstand, Betriebszugehörigkeit

Bei 82,5 % der Unfallopfer handelt es sich um Arbeiter (gelernte 43,7 %; angelernte 33,4 %; ungelernte 5,4 %). Die meisten Opfer sind im Unfallbetrieb beschäftigt, 7,0 % sind von einer Fremd- oder Leiharbeitsfirma.

Betriebsgröße

Bezüglich der Betriebsgröße zeigt sich, dass mehr Unfälle in kleineren Betrieben passieren als in größeren (vgl. Tabelle 4.3), wobei auch hier die Bezugsgröße, d.h.

hier der Anteil an Erwerbstätigen, die in Betrieben der entsprechenden Betriebsgrö­

ßenklassen arbeiten, fehlt.

Tab. 4.3 Tödliche Arbeitsunfälle nach Betriebsgrößen

Betriebsgröße

2001 2002

absolut in % absolut in % 1 – 19

20 – 199 200 – 1000

> 1000

133 143 38 14

40,5 43,6 11,6 4,3

130 142 36 16

40,1 43,8 11,1 4,9 Gesamt 328 100,0 324 100,0

Rundungsfehler

(12)

Branchen

Fast 40 % aller Unfälle passieren in der Bauwirtschaft, wobei alleine das Bauhaupt­

gewerbe mit 23,9 % die stärkste Gruppe ist (Ausbau- und Bauhilfsgewerbe 8,6 %;

Zimmerei/Dachdeckerei 6,7 %). Unfallträchtige Branchen sind außerdem Verkehr (8,9 %) und Dienstleistungen (8,0 %). Mit Ausnahme der Metallindustrie (5,2 %) ha­

ben alle anderen Branchen einen Anteil von unter 5 % am Gesamtunfallgeschehen.

Eine ausführliche Tabelle zu den Unfallhäufigkeiten in einzelnen Branchen ist im An­

hang zu finden (Anh. 2, Tab. 3).

Arbeitsbereich

Unter Arbeitsbereich versteht man neben Arbeitsplatz- und Umgebungsbedingungen an der Unfallstelle auch äußere das Unfallgeschehen begünstigende Faktoren. Da- bei ist es möglich, den engbegrenzten Arbeitsplatz oder auch den umfassenden Raum zu erfassen, wobei eine möglichst genaue Differenzierung präferiert wird.

Wie aus Abbildung 4.1 zu entnehmen konzentriert sich ein großer Teil des Unfallge­

schehens auf einige wenige Gruppen von Arbeitsbereichen. Hier sind insbesondere Baustellen und Transport, Förderung, Umschlag hervorzuheben. Von den 190 Bau­

stellenunfällen ereigneten sich fast zwei Drittel (123 Unfälle) im Hochbau, im Dach­

bau bzw. auf Gerüsten. Bei fast allen dieser Unfälle (87,0 %) handelt es sich um Ab­

sturzunfälle; lediglich 16 Unfälle ereigneten sich bei anderen Unfallvorgängen.

Eine genauere Analyse von Absturzunfällen im Baubereich erfolgt in Kapitel 4.5.1.

28,2 25,3

10,7

6,5 5,3

0 10 20 30 40 50

Baustellen Transport, Förderung,

Umschlag

Fahrzeuge, fahrbare

Geräte

Lagerung Erzeugung, Herstellung Arbeitsbereich

Unfälle in %

Abb. 4.1 Tödliche Arbeitsunfälle nach Arbeitsbereichen

Eine Darstellung der Unfallhäufigkeiten aller Arbeitsbereiche inklusive einer genaue­

ren Unterteilung ist im Anhang zu finden (Anh. 2, Tab. 4).

Mängel an der Arbeitsstätte/Umwelteinflüsse

Bei 175 Unfälle (entspricht 26 % aller analysierten Unfälle) konnten (ein oder mehre­

re) Mängel an der Arbeitsstätte bzw. in der Umgebung festgestellt werden. Die mei­

sten Mängel wurden auf Verkehrswegen bzw. Treppen festgestellt (9,5 % aller Un­

fälle). Neben Mängeln an Gerüsten (6,7 %) und auf Fußböden oder Trittflächen (5,5 %) spielen bei 4,5 % aller Unfälle auch Witterungseinflüsse eine Rolle.

(13)

13

4.1.3 Arbeitszeitbezogene Merkmale

Wie aus Tabelle 4.1.4 zu ersehen, ereignen sich auch nach der achten Arbeitsstun­

de noch viele Unfälle. Man kann daraus allerdings keine Schlüsse ziehen, ob sich diese Unfälle in Überstunden ereignen, da sich durch flexible Arbeitszeiten deutliche Unterschiede in der täglichen Arbeitszeit ergeben.

Lediglich in 1,3 % der Untersuchungsbögen wird explizit angegeben, dass sich der Unfall in Überstunden ereignet hat.

Tab. 4.4 Tödliche Arbeitsunfälle nach der Arbeitszeit bis zum Unfallzeitpunkt Zeitdauer in

Stunden in %

< 2 2 – 4 4 – 6 6 – 8

> 8

21,5 22,8 20,2 20,1 15,4 Gesamt 100,0

Es gibt Untersuchungen, die den Zusammenhang zwischen Arbeitszeit und Unfallri­

siko nahe legen, allerdings ist die Datenlage insbesondere im Bezug auf Expositi­

onsdaten in Deutschland nicht ausreichend, so dass gesicherte Erkenntnisse noch fehlen (vgl. NACHREINER et al., 2000).

4.1.4 Tätigkeitsbezogene Merkmale

Im Unterschied zu den bisherigen Abschnitten, in denen vornehmlich die Rahmen­

bedingungen beschrieben wurden, folgt in diesem Abschnitt eine konkrete Analyse des Unfallhergangs. Dabei wird insbesondere auf die Tätigkeit des Betroffenen, die (nicht unbedingt damit identische) zum Unfall führende Tätigkeit, den Unfallvorgang an sich und eventuell beteiligte Gegenstände eingegangen.

Tätigkeit des Betroffenen

Wie aus Tabelle 4.5 abzulesen sind in den Jahren 2001-2002 – wie auch in den Vorjahren – die unfallträchtigsten Tätigkeiten Transport/Verkehr, Instandhaltung und Gewinnung/Herstellung.

(14)

Tab. 4.5 Tödliche Arbeitsunfälle nach der Tätigkeit des Betroffenen Tätigkeit des Betroffenen in %

Transport/Verkehr Instandhaltung

Gewinnung/Herstellung Auf Wegen im Betrieb Demontage

Kontrolle Einrichtung Sonstige

28,2 23,6 21,1 10,0 7,1 5,4 3,7 0,9

Gesamt 100,0

Innerhalb dieser Gruppen sind einige Einzeltätigkeiten besonders hervorzuheben, die allein je 5 oder mehr Prozent des Unfallgeschehens beinhalten:

Transport/Verkehr

� Führen/Lenken kraftbetriebener Transportmittel (7,4 %)

� Führen/Korrigieren der Last (5,4 %) Instandhaltung

� Störungsbeseitigung (7,0 %)

� Reparieren (7,9 %) Gewinnung/Herstellung

� Bauen/Ausbauen (6,5 %)

� Montieren/Teile zusammensetzen (5,2 %)

Beim Arbeitsplatzwechsel, der immerhin in 67 Fällen zum Tode führte, ist zu bemer­

ken, dass etwa ein Viertel dieser Wechsel unbegründet war.

Zum Unfall führende Tätigkeit

Es muss nicht die Tätigkeit des Betroffenen sein, die zum Unfall führt; häufig trifft es auch Unbeteiligte (6,2 % aller Unfälle), z.B. bei einem Transportvorgang. Weitere 2,8 % begeben sich – häufig ohne sich der Gefahr bewusst zu sein – in den Gefah­

renbereich.

In Abbildung 4.2 sind die häufigsten zum Unfall führenden Tätigkeiten dargestellt.

Genaueres ist Tabelle 5 im Anhang 2 zu entnehmen.

(15)

15

35,5

22,0

17,5

7,6 7,0

0 10 20 30 40 50

Transport/

Verkehr

Instand­

haltung

Gewinnung/

Herstellung

Auf Wegen im Betrieb

Demontage Zum Unfall führende Tätigkeit

Unfälle in %

Abb. 4.2 Tödliche Arbeitsunfälle nach der zum Unfall führenden Tätigkeit

Mehr als ein Drittel der tödlichen Arbeitsunfälle ereignen sich beim Transport, wobei allein 15,3 % beim Führen kraftbetriebener Transportmittel umkommen. Hinzu kom­

men weitere 7,6 % auf Wegen im Betrieb. Mit 22,0 % entfällt ein großer Anteil der Unfälle auch auf die Instandhaltung, d.h. auf Tätigkeiten wie Reinigung, Wartung und Reparaturarbeiten. Hier liegen Schwerpunkte bei der Störungsbeseitigung (6,2 %) und beim Austausch von Bauelementen (5,4 %). Auch bei der Fertigung passieren viele tödliche Unfälle (17,5 %), wohingegen Demontage (7,0 %), Kontrolle (4,3 %) und Einrichtung (3,6 %) weniger auffällig sind.

An dieser Stelle wird – zum wiederholten Male – darauf hingewiesen, dass es sich auch hier lediglich um eine beschreibende Darstellung des Sachverhaltes handelt.

So kann aus den angegebenen Werten keinesfalls der Schluss gezogen werden, dass die wohl selteneren Demontagearbeiten ungefährlicher seien als die wohl häu­

figere Fertigung.

Etwa jeder zehnte Unfall (9,5 %) ereignet sich bei Tätigkeiten, die für den Betroffe­

nen nicht zu den üblicherweise ausgeführten Tätigkeiten zählen; in vielen Fällen (25 von insgesamt 64 Unfällen) bei der Instandhaltung. Unter den Unfällen bei der In­

standhaltung liegt auch der Anteil der Opfer, für die diese Tätigkeit nicht zu den übli­

chen Tätigkeiten zählt, besonders hoch (16,9 %). Auch die Unfälle auf Wegen im Betrieb sind mit 15,7 % überdurchschnittlich häufig. Hingegen gehören bei Unfällen während der Demontage oder des Transports diese Tätigkeiten meist zu den übli­

cherweise verrichteten.

In 18,0 % der untersuchten Unfälle wurde kein Arbeitsauftrag für die zum Unfall füh­

rende Tätigkeit erteilt, wobei dies insbesondere auf den Wegen im Betrieb eine Rolle spielt. Bei einem Drittel der tödlichen Unfälle beim Wechsel des Arbeitsplatzes lag kein Arbeitsauftrag vor. Auch bei Instandhaltungsarbeiten war dies häufig der Fall (23,0 %).

(16)

Unfallvorgang

Mit deutlichem Abstand am häufigsten unter den jeweils analysierten Unfällen sind seit Jahren Absturzunfälle. Auch in diesem Jahr entfällt wieder mehr als ein Drittel der tödlichen Unfälle auf diese Gruppe (vgl. Abb. 4.3). Besonders häufig sind Ab­

stürze von Dächern (7,7 % aller Unfälle), Gerüsten (5,5 %) und Leitern (4,3 %).

34,8

24,1

12,1 9,4

6,1 0

10 20 30 40 50

abgestürzt getroffen gequetscht erfasst überrollt, überfahren Unfallvorgang

Unfälle in %

Abb. 4.3 Tödliche Arbeitsunfälle nach dem Unfallvorgang

Obgleich die meisten der tödlichen Abstürze aus großer Höhe erfolgen (5-10 Meter:

36,8 % der Absturzunfälle; mehr als 10 Meter: 24,7 %) ereignen sich immerhin 17,5 % aus weniger als 3 Metern Höhe.

Der Unfallvorgang „getroffen“ stellt mit fast einem Viertel der Unfälle ebenfalls eine große Gruppe dar. Bei jeweils etwa einem Zehntel der tödlichen Unfälle wird das Opfer (z.B. zwischen Last und Gebäudeteil) gequetscht oder erfasst.

Detaillierte Unfallzahlen für einzelne Unfallvorgänge sind im Anhang 2 in Tabelle 6 zu finden.

Gegenstand

Im Berichtszeitraum ereigneten sich 420 Unfälle mit (62,4 %) und 253 ohne eine Beteiligung von GSG-Geräten. Hinzu kommen ca. 10 %, bei denen am Unfall ein Kraft- bzw. Schienenfahrzeug beteiligt war.

In Abbildung 4.4 sind die prozentualen Anteile der am häufigsten an tödlichen Ge­

räteunfällen beteiligten Geräte dargestellt.

Die mit Abstand meisten Geräteunfälle passieren mit Fördermitteln (39,3 % der Ge­

räteunfälle, bzw. 24,5 % aller Unfälle), insbesondere mit Kranen (11,9 %) und Ga­

belstaplern (8,3 %). Auch beim Gebrauch von Gerüsten (9,0 %) und Leitern (7,4 %) ereignen sich viele Unfälle. Unter den Baumaschinen sind Erdbaumaschinen (11,4 %) insgesamt, sowie Bagger im einzelnen (7,6 %) hervorzuheben. Bei den Herstellungsmaschinen ist der Anteil keiner Einzelgruppe größer als 3 %. Im Anhang 2 sind in Tabelle 7 die prozentualen Anteile für einzelne Geräte bezogen auf alle Unfälle angegeben.

(17)

17

39,3

17,4 16,7 16,2

0 10 20 30 40 50

Förder-, Transportmittel

Gerüste, Leitern, Bühnen

Baumaschinen Herstellungs­

maschinen

Gerät

Unfälle in %

Abb. 4.4 Tödliche Arbeitsunfälle nach beteiligten Geräten

Im Vergleich zu den vorigen Berichten zeigt sich im Berichtszeitraum eine bedenkli­

che Entwicklung, was die Einhaltung der vorgeschriebenen Prüfzeiträume angeht (vgl. Abb. 4.5). Die hauptsächlich betroffenen Geräte variieren dabei über die Jahre deutlich – mit einer Ausnahme: Gabelstapler.

7,0 6,4 7,6 7,5 7,7

6,1 6,4

8,2 7,0

12,1 10,3

0 10 20

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Jahr

Häufigkeit in %

Abb. 4.5 Überschreitungen der vorgeschriebenen Prüfzeiträume

Während sich zwischen 1992 und 2000 bezüglich der Einhaltung der Prüfzeiträume nur geringe Schwankungen zeigen, ist in den letzten zwei Untersuchungsjahren ein deutlicher Anstieg zu erkennen. Dies sollte weiter beobachtet werden, ob sich dort ein langfristiger – außerordentlich bedenklicher – Trend zeigt.

Auch bezüglich der Nicht-Eignung der Geräte liegen die Werte aus den Berichtsjah­

ren (9,5 %) leicht über denen des vorigen Berichtes (7,8 %). Allerdings wurden weni­

ger sicherheitstechnische Mängel an den Geräten festgestellt (15,2 % im Vergleich

(18)

zu 16,0 % im vorigen Berichtszeitraum 1998-2000). Bei diesen 64 Unfällen mit si­

cherheitstechnischen Mängeln zeigen sich als Schwerpunkte insbesondere Gerüste und Turmdrehkrane.

Wie in Tabelle 4.6 zu sehen ereigneten sich im Berichtzeitraum 24 Unfälle mit ver­

fahrenstechnischen (entspricht 2,4 % aller 673 Unfälle) und 16 Unfälle mit ferti­

gungstechnischen Anlagen (3,6 %).

Tab. 4.6 Tödliche Arbeitsunfälle mit technischen Anlagen (2001-2002) Technische Anlagen Unfälle

absolut in % Verfahrenstechnische Anlage

zur chemischen Umwandlung zur thermischen Umwandlung zur mechanischen Umwandlung Abfallbehandlungsanlage

24

10 7 5 2

60,0

25,0 17,5 12,5 5,0

Fertigungstechnische Anlage

Fertigungssysteme, Standard Arbeitsplatznahe Transportsysteme Fertigungsroboter

16

14 1 1

40,0

35,0 2,5 2,5

Gesamt 40 100,0

Bei 21 dieser Unfälle befand sich die Anlage im Normalbetrieb. Jeder fünfte Unfall passierte bei der Instandsetzung, jeder zehnte bei der Inspektion bzw. Wartung. Als Unfallursache wird mit Abstand am häufigsten Verhalten angegeben. Bei 27 Unfällen wird „unterlassener, bzw. unsachgemäßer Gebrauch (Handhabung) von Arbeitsmit­

teln“ als Ursache angegeben. Dies umfasst auch das Entfernen von Schutzeinrich­

tungen, die Wartung bei laufender Maschine und Bedienungsfehler. In je fünf Fällen wurde kein Arbeitsauftrag erteilt bzw. das Opfer befand sich im oder begab sich in den Gefahrenbereich.

Als Auswirkungen des Unfalls wurde meist eine unkontrollierte Bewegung (22 Unfäl­

le) oder eine Explosion (11 Unfälle) genannt.

In den Jahren 2001 und 2002 ereigneten sich insgesamt 42 Gefahrstoffunfälle (6,2 % aller analysierten tödlichen Arbeitsunfälle), auf die später im Bericht noch ge­

nauer eingegangen wird (vgl. Abschnitt 4.3).

Persönliche Schutzausrüstung

In vielen Fällen kann persönliche Schutzausrüstung (PSA) Unfälle verhindern oder zumindest die Unfallfolgen mindern. In 7,7 % der hier analysierten Unfälle (dies ent­

spricht 52 Unfällen) hätte die vorgeschriebene PSA dies leisten können, wurde aber nicht gestellt (2,8 %), bzw. gestellt, aber nicht benutzt (4,9 %). Dies gilt insbesondere für Absturzsicherungen (44 dieser 52 Unfälle geschahen bei Abstürzen; vgl. Kapitel 4.5.2).

(19)

19

Dies bedeutet, dass allein durch Beachten der existierenden Vorschriften in 52 Fäl­

len der tödliche Ausgang des Unfalls hätte verhindert werden können.

Bei einem weiteren Unfall war die PSA nicht vorgeschrieben, hätte aber den Unfall mindern können.

4.1.5 Maßnahmenbezogene Merkmale

In diesem Abschnitt werden Angaben zu Vorschriften gemacht. Dabei wird zum ei­

nen auf die Einhaltung bereits existierender, zum anderen auf Vorschläge zur Ver­

besserung bzw. Erstellung geeigneter Vorschriften eingegangen. Des weiteren wird kurz dargelegt, welche Maßnahmen am häufigsten von betrieblicher bzw. amtlicher Seite eingeleitet wurden.

Verstoß gegen Vorschriften

Bei vielen Unfällen wird gegen verschiedene Vorschriften verstoßen – zum Teil ge­

gen bis zu vier Vorschriften gleichzeitig. Im Berichtszeitraum wurden bei 455 Unfäl­

len (67,6 %) insgesamt 877 Verstöße registriert, wobei in 70,8 % der Fälle mehr als ein Verstoß stattgefunden hat. Bezeichnenderweise wurden am häufigsten Unfall­

verhütungsvorschriften nicht beachtet (45,7 % aller Verstöße; 59,7 % aller Unfälle), gefolgt von Verletzungen von staatlichen Arbeitsschutzvorschriften (38,8 % bzw.

50,7 %).

Vorschläge für die Änderung oder Erarbeitung von Vorschriften

Lediglich bei sieben Unfällen wurden insgesamt elf Vorschläge für Vorschriften ge­

macht, wobei zwei auf die Erarbeitung neuer Vorschriften abzielen.

Eine kurze Übersicht über alle Vorschläge ist im Anhang 3 zu finden.

Betriebliche oder amtliche Maßnahmen

In 23,6 % der analysierten Unfälle wurden in der Anzeige keinerlei betriebliche Maß- nahmen dokumentiert, wovon dies lediglich in 1,5 % auch begründet wurde. Unter den genannten Maßnahmen ist mit Abstand am häufigsten die Unterweisung der Belegschaft zu nennen (36,9 %). Bei jeweils ca. 15 % der Unfälle waren bei Einrei­

chung des Untersuchungsbogens organisatorische oder technische Maßnahmen bereits durchgeführt bzw. geplant.

Bezüglich der amtlichen Maßnahmen, wobei hier lediglich die Maßnahmen der Staatlichen Ämter für Arbeitsschutz betrachtet werden können, die über die betriebli­

chen Maßnahmen hinaus gehen, ist neben Organisation und Technik auch die Be­

lehrung der Firmenleitung zu nennen (jeweils etwa 14 %).

In 5,1 % wurde eine Untersagungsverfügung ausgesprochen, in 1,0 % ein Strafver­

fahren eingeleitet.

4.1.6 Ursachen

In der Unfallforschung – egal in welchem Bereich – ist seit langem bekannt, dass Unfälle selten nur einen Grund haben, sondern meist multikausal sind. Auf dem Mel­

debogen für tödliche Arbeitsunfälle wurde versucht diesem Sachverhalt Rechnung zu tragen, indem bei jedem Unfall bis zu drei Unfallursachen angegeben werden können. So wurden insgesamt bei den 673 analysierten Unfällen 1250 Ursachen genannt. Bei 18 Unfällen war keine Ursache erkennbar.

(20)

Die genannten Ursachen werden in die Bereiche Technik, Arbeitsstätte/Umgebung, Organisation, Verhalten und physische/psychische Ursachen eingeteilt, deren Ver­

teilung aus Abbildung 4.6 zu erkennen ist.

56,4

26,9

9,4 6,7

0,6 0

20 40 60 80

Verhalten Organisation Technik Arbeitsstätte/

Umgebung

physische/

psychische Ursachen Ursache

in % von Ursachen insgesamt

Abb. 4.6 Unfallursachen in Prozent aller genannten Ursachen

Es wird deutlich, dass die meisten Unfälle durch ungeeignetes Verhalten bzw.

schlechte Organisation begünstigt werden. Der Anteil der Technik bzw. der Arbeits­

stätte ist hingegen deutlich geringer.

Insbesondere sind in den vier großen Bereichen folgende Ursachen herauszustellen (sortiert nach Häufigkeiten):

Verhaltensfehler

� Unterlassener, unsachgemäßer Gebrauch von Arbeitsmitteln (auch Entfernen von Schutzeinrichtungen, Wartung bei laufender Maschine, fremdes technisches Arbeitsmittel benutzt, Bedienungsfehler)

� Aufenthalt im oder Begeben in den Gefahrenbereich, Benutzen unzulässiger Verkehrswege

� Fehlverhalten Dritter (auch vor dem Unfallzeitpunkt, z.B. Lagerungs-, Fahrfehler des Nicht-Betroffenen)

� Unsicherer Standplatz/Gewichtsverlagerung

� Kein Auftrag erteilt Organisatorische Mängel

� Unzureichende Sicherheitsvorkehrungen (z.B. kein Verbau, technische Absturz­

sicherung, Absicherung von Teilen)

� Gestaltungsfehler bzgl. des Arbeitsplatzes, -ablaufes (kein Einweiser, gefährliche Arbeitsweise)

� Nichtstellen geeigneter Arbeitsmittel

(21)

21

� Ungenügende Unterweisung/Ausbildung Technische Mängel

� Sicherheitstechnische Mängel

� Wartungs-, Instandsetzungs-, Montagefehler (vor dem Unfallzeitpunkt)

� Technische Störung im Arbeitsablauf

Mängel an der Arbeitsstätte bzw. in der Umgebung

� Verkehrswege (auch Dächer, Tritte, Rampen etc.)

� Witterungseinflüsse

� Bauliche Mängel

4.1.7 Zusammenfassung

In diesem Bericht wurden 673 tödliche Arbeitsunfälle aus den Jahren 2001 (341 Unfälle) und 2002 (332 Unfälle) analysiert. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Unter­

suchungen, die in diesem Kapitel vorgestellt wurden, werden nun – zur besseren Übersicht – in Stichpunkten zusammengefasst dargestellt. Dabei muss aufgrund fehlender Bezugsdaten auf eine Aussage zum Risiko einen tödlichen Arbeitsunfall zu erleiden, verzichtet werden.

� Alter: Für die Häufigkeitsverteilung ist aus den Vorjahren bekannt, dass das Unfallrisiko mit zunehmendem Alter steigt. Für den Berichtszeitraum liegt eine ähnliche Altersstruktur vor wie in den Vorjahren, allerdings fehlen Bezugsdaten, so dass eine erneute Überprüfung dieses Sachverhaltes nicht möglich ist.

� Geschlecht: Der Anteil weiblicher Unfallopfer ist sehr gering (2,4 %).

� Staatsangehörigkeit: Mit 15,2 % hat sich der Anteil der Betroffenen ohne deutsche Staatsangehörigkeit kaum verändert.

� Beruf: Im Berichtszeitraum sind Metall- und Maschinenbauberufe (18,1 %), ge­

folgt von Hochbauberufen (10,8 ) diejenigen mit den meisten Unfällen.

� Arbeitsplatzalters: Etwa jedes fünfte Opfer hatte seinen Arbeitsplatz erst weniger als 12 Monate inne.

� Ausbildungsstand: Bei den meisten Opfern handelt es sich um Arbeiter (82,5 %).

� Betriebszugehörigkeit: 7,0 % der Verunfallten sind nicht im Unfallbetrieb, sondern bei einer Fremd- oder Leiharbeitsfirma beschäftigt.

� Betriebsgröße: In kleinen und mittleren Unternehmen passieren – ohne Berück­

sichtigung der entsprechenden Bezugsdaten – mehr Unfälle.

� Branchen: Rund 40 % aller Unfälle ereignen sich in der Bauwirtschaft.

� Arbeitsbereich: Je ein Viertel aller Unfälle geschieht auf Baustellen, bzw. im Bereich „Transport, Förderung, Umschlag“. Auf den Umgang mit Fahrzeugen entfällt ein weiteres Zehntel.

� Mängel an der Arbeitsstätte/Umwelteinflüsse: Bei etwa einem Viertel der Unfälle konnte ein solcher Mangel festgestellt werden, wobei diese meist auf Verkehrs­

wegen inkl. Treppen, an Gerüsten oder auf Fußböden festzustellen waren. Auch den Witterungsbedingungen kommt eine nicht unerhebliche Rolle zu.

� Arbeitszeit: Ob längere Arbeitszeiten das Unfallrisiko erhöhen, kann aufgrund fehlender Bezugsdaten nicht überprüft werden. Allerdings lassen hohe Unfallhäufigkeiten nach langer Tagesarbeitszeit vermuten, dass es einen der­

artigen Zusammenhang gibt.

(22)

� Tätigkeit des Betroffenen: Die Tätigkeiten, bei denen die meisten Unfälle passieren sind mit 28,2 % Transport und Verkehr, mit 23,6 % Instandhaltung und mit 21,1 % die Gewinnung und Herstellung.

� Zum Unfall führende Tätigkeit: Auch bei der zum Unfall führenden Tätigkeit (die sich durchaus von der Tätigkeit des Betroffenen unterscheiden kann) zeigt sich ein ähnliches Bild. Lediglich die Häufigkeiten sind anders (Transport und Verkehr 35,5 %; Instandhaltung 22,0 %; Gewinnung und Herstellung 17,5 %). Etwa jeder zehnte Unfall ereignet sich bei Tätigkeiten, die für den Betroffenen nicht zum normalen Arbeitsalltag gehören, in vielen Fällen bei Instandhaltungsarbeiten oder im innerbetrieblichen Verkehr. In 18,0 % fehlt ein Arbeitsauftrag – häufig ist dies auf Wegen im Betrieb der Fall.

� Unfallvorgang: Bei mehr als einem Drittel der analysierten Unfälle handelt es sich um Absturzunfälle. Ein weiteres Viertel entfällt auf den Vorgang „getroffen“.

� Gegenstand: In über 60 % der Unfälle war ein Gerät nach dem Geräte- Sicherheits-Gesetz beteiligt, allein 24,5 % ereignen sich beim Gebrauch von Förder- und Transportmitteln. Bezüglich der vorgeschriebenen Prüfungen dieser Geräte zeigt sich eine negative Entwicklung in den Berichtsjahren. Bisher lag der Anteil der Überschreitungen der Prüfzeiträume durchschnittlich bei 7,1 % (Varianz: 0,5 %). Im Jahr 2001 wurde dieser Zeitraum bei 12,1 % der Unfälle überschritten, 2002 bei 10,3 %. Auch die Eignung der benutzten Geräte ver­

änderte sich im Vergleich zum Vorbericht negativ. Wurden in den Jahren 1998- 2000 „nur“ in 7,8 % der Unfälle ungeeignete Geräte benutzt, so passierte dies in den beiden hier untersuchten Jahren in 9,5 % aller Unfälle.

Im Berichtszeitraum ereigneten sich neben 24 Unfällen mit verfahrenstech­

nischen und 16 mit fertigungstechnischen Anlagen auch 42 Gefahrstoffunfälle, auf die in Kapitel 4.3 noch eingegangen wird.

� Persönliche Schutzausrüstung: Bei 52 Unfällen (entspricht 7,7 %) hätte die Schutzausrüstung, die in 51 dieser Unfälle vorgeschrieben war, die Unfallfolgen mindern können. Hierbei sind insbesondere Absturzsicherungen zu nennen.

� Verstoß gegen Vorschriften: Bei mehr als zwei Dritteln der Unfälle wurden ein oder mehr Verstöße gegen bestehende Vorschriften registriert, meist gegen Unfallverhütungsvorschriften (annähernd 60 % aller Unfälle).

� Vorschläge für die Veränderung oder Erarbeitung von Vorschriften: Es wurden nur wenig Vorschläge zur Verbesserung der Vorschriften eingereicht (vgl.

Anhang 3).

� Ursachen: Als mit Abstand häufigste Unfallursache werden Verhaltensfehler (56,4 %), gefolgt von organisatorischen Mängeln (26,9 %) genannt.

� Betriebliche bzw. amtliche Maßnahmen: In Anlehnung an die Unfallursachen sind sowohl von betrieblicher als auch von amtlicher Seite die wichtigsten angeord­

neten Maßnahmen (neben Schulungen) organisatorischer oder technischer Natur.

Untersagungsverfügungen wurden in 5,1 % der Fälle ausgesprochen, ein Straf­

verfahren gab es in 1 % der Unfälle.

4.2 Zeitliche Veränderungen im Unfallgeschehen

Die tödlichen Arbeitsunfälle in der gewerblichen Wirtschaft (ohne Bergbau und ohne Straßenverkehr) werden seit 1992 für das wiedervereinte Deutschland bei der BAuA gesammelt und analysiert.

(23)

23

In diesem Zeitraum ist die Anzahl der gemeldeten Unfälle stark zurückgegangen (vgl.

Abbildung 4.7). Lag die Unfallzahl in den ersten vier Jahren dieses Zeitraumes noch bei über 570 Unfällen, so ist diese mittlerweile unter 350. Mit Ausnahme des Jahres 1999 sinkt sie seit 1995 stetig.

341 332 353 450 407 471 581 597

578 577

517

0 100 200 300 400 500 600 700

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Jahr

absolute Häufigkeit

Abb. 4.7 Zeitliche Veränderungen in der Unfallhäufigkeit (1992–2002)

Der seit Jahren häufigste Unfallvorgang ist der Absturz. Aus diesem Grund wird nun überprüft, ob bei den Unfallzahlen für Absturzunfälle eine ähnliche stetige Reduktion zu erkennen ist. Wie aus Abbildung 4.8 zu erkennen ist, ist dies der Fall.

119 115 140 123

159 187 174

229 214 185 197

0 100 200 300

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Jahr

absolute Häufigkeit

Abb. 4.8 Zeitliche Veränderungen in der Unfallhäufigkeit von Absturzunfällen (1992-2002)

(24)

Auch für andere unfallträchtige Unfallvorgänge sind keinerlei Unterschiede in der Reduktion der Unfallhäufigkeiten zu erkennen.

4.3 Tödliche Gefahrstoffunfälle

Der Anteil der Gefahrstoffunfälle an den tödlichen Arbeitsunfällen beträgt über beide Jahre hinweg 6,2 % (42 Unfälle). Diese Häufigkeit variiert in den beiden Jahren stark (2001: 3,8 % oder 13 Unfälle; 2002: 8,7 % oder 29 Unfälle). Verglichen mit den Vor­

jahren sind diese Prozentangaben zwar die kleinste und die größte, allerdings bewe­

gen sich beide im „üblichen“ Rahmen.

Kurzbeschreibungen dieser Unfälle sind in Anhang 4 zu finden.

4.3.1 Unfallbedingungen

Im Untersuchungszeitraum ereigneten sich die meisten Gefahrstoffunfälle im Ma­

schinenbau (8 Unfälle), in der chemischen Industrie (6 Unfälle), im Bauhaupt- und im übrigen verarbeitenden Gewerbe (je 5 Unfälle).

Tabelle 4.7 betrachtend stellt man fest, dass sich ein großer Teil der Gefahrstoffun­

fälle bei der Wartung ereigneten (54,7 %). In beiden Jahren zeigen sich hier aller­

dings große Unterschiede: Während 2001 keine Unfälle bei der Wartung von Pro­

duktionsanlagen gemeldet wurden, sind allein in dieser Kategorie acht Unfälle in 2002 angezeigt worden. Ähnliches gilt für Unfälle beim Entfernen bzw. Vernichten.

Tab. 4.7 Gefahrstoffunfälle nach Verwendungszweck in den Jahren 2001-2002 Verwendungszweck Anzahl Gefahrstoffunfälle

2001 2002 2001-2002 Herstellung

Be- und Verarbeitung

Wartung von Produktionsanlagen

Wartung von Lagerbehältern, Rohrleitungen u. ä.

Lagerung

Entfernen, Vernichten

Innerbetriebliche Beförderung

Sonstiges (Abfallstoff, unbeteiligter Hilfsstoff etc.)

4 2 0 6 0 0 0 1

2 0 8 9 0 7 1 2

6 2 8 15 0 7 1 3

Gesamt 13 29 42

Von den 42 Gefahrstoffunfällen ereignen sich in beiden Jahren die meisten mit Zu­

bereitungen (2001: 92,3 %; 2002: 72,4 %), weniger mit einzelnen Gefahrstoffen. Ins- besondere Gasgemische, Mineralöle und Schmelze bilden bei den Zubereitungen die größten Gruppen. Gase sind auch bei den Gefahrstoffen selbst die Hauptbetei­

ligten.

Mehr als die Hälfte der analysierten Gefahrstoffunfälle enden aufgrund von Verbren­

nungen tödlich. Bei annähernd einem Viertel der Unfälle ist ein Gefahrstoff zwar un-

(25)

25

fallauslösend, es kommt aber aus anderen Gründen zur tödlichen Verletzung. Auch Verbrühungen werden häufig als Todesursache genannt (9,5 %).

4.3.2 Unfallursachen

In den 42 Untersuchungsbögen zu Gefahrstoffunfällen sind 51 Ursachen genannt.

Ähnlich den Unfallursachen aller analysierten Unfälle (vgl. Kapitel 4.1.5) sind es auch hier am häufigsten Verhaltensfehler, die zum Unfall führen. Bei den Gefahrstoffun­

fällen ist der Anteil allerdings noch größer (70,6 % vs. 56,4 %), wobei fast 40 % allein auf den unterlassenen oder unsachgemäßen Gebrauch von Arbeitsmitteln zurück­

zuführen sind. Die unsachgemäße (oder gar Nicht-) Benutzung der persönlichen Schutzausrüstung wird in knapp 20 % als Unfallursache angegeben. Hinzu kommen ca. 10 % Unfallursachen, die in die Kategorie „Fehlverhalten Dritter“ fallen.

Auch bei den anderen Ursachengruppen zeigen sich Unterschiede in der Häufigkeit:

So ist bei Gefahrstoffunfällen nicht die Organisation (7,8 %), sondern die Technik (19,6 %) die zweithäufigste Ursache. Die restlichen 2,0 % entfallen auf die Arbeits­

stätte bzw. deren Umgebung. Physische oder psychische Ursachen werden hinge­

gen nie als Grund angegeben.

4.4 Tödliche Unfälle an ausgewählten Arbeitsplätzen

Aus einer Unfallanalyse sollen in der Regel Unfallverhütungsmaßnahmen abgeleitet werden. Daher ist die Fragestellung bei welcher Tätigkeit in welchem Arbeitsbereich gehäuft Unfälle passieren, von besonderem Interesse. Dabei bleiben die Branchen unberücksichtigt, da sich branchenübergreifend häufig ähnliche Tätigkeiten ergeben, die zu gleichen Gefahren führen. Für diese kann es sinnvoll sein, eine gemeinsame Vorschrift zu entwickeln, um das Vorschriftenwesen nicht zu unübersichtlich werden zu lassen.

An dieser Stelle geht es nun zunächst darum Kombinationen der Merkmale Arbeits­

bereich und Tätigkeit näher zu betrachten, die bei früheren Untersuchungen durch größere Unfallhäufigkeiten aufgefallen sind. In diesem Bericht werden davon die sechs häufigsten Kombinationen herausgegriffen und kurz beschrieben, wobei auch einige beispielhafte Unfallvorgänge aufgezeigt werden.

In Tabelle 8 im Anhang 2 sind – zum Vergleich mit den Vorberichten – die Unfall­

häufigkeiten für die in der Vergangenheit unfallträchtigsten Arbeitsplätze dargestellt.

Führen, Lenken von Fahrzeugen und fahrbaren Geräten:

(48 Unfälle)

In den Berichtsjahren ereigneten sich neun Unfälle mit Fahrzeugen (alle mit Kraft­

fahrzeugen) und 39 mit fahrbaren Geräten. Unter letzteren sind neben Kran- und Gabelstaplerunfällen (je 10 Unfälle) Unfälle mit Baggern (8) am häufigsten. Etwa die Hälfte der Opfer sind Kraftfahrzeug-Führer oder Maschinisten wie z.B. Kranführer.

Am häufigsten handelt es sich bei diesen Unfällen um Abstürze (31,3 %), aber auch

„gequetscht“ (27,1 %), „getroffen“ (20,8 %) oder „umkippen mit einem Transportmit­

tel“ (14,6 %) haben einen großen Anteil am Unfallgeschehen.

Wie unter allen Unfällen sind auch hier Verhaltensursachen herausragend (53,3 % der genannten Ursachen), wobei insbesondere der unsachgemäße Gebrauch und Fahrfehler des Betroffenen hineinspielen.

(26)

Unter dieser Gruppe von Unfällen finden sich mehrere typische Unfallhergänge.

Bsp.: 1. Der Arbeitnehmer fährt rückwärts mit seinem LKW an eine Abkippstelle und stürzt dort von der Böschung, weil er die Abkippstelle nicht gesehen hat und daher zu weit fährt.

2. Ein unbemannter LKW setzt sich auf Grund einer nicht angezogenen Handbremse in Bewegung. Der Fahrer versucht den Fahrerplatz zu errei­

chen und wird dabei vom Fahrzeug überrollt.

Nichttransportarbeiten im Bereich von Hebezeugen:

(46 Unfälle)

Auch, wenn es hier nicht um Transportarbeiten geht, ist der Transport in etwa zwei Dritteln der Fälle die zum Unfall führende Tätigkeit. Die am häufigsten betroffenen Berufsgruppen sind Bauberufe (39,1 %) und Metall- und Anlagenberufe (37,0 %).

Bei den beteiligten Geräten handelt es sich meist um Krane (28,3 %) bzw.

Turmdrehkrane (10,9 %), Bagger (26,1 %) und Gabelstapler (19,6 %). Die Opfer werden meist von etwas getroffen (45,7 %), überrollt (21,7 %) oder gequetscht (17,4 %). Das Rückwärtsfahren spielt auch hier eine große Rolle (s. Bsp.). Die meistgenannte Ursache ist einmal mehr das Verhalten (58,8 %). Dabei stehen das Aufhalten im oder das Begeben in den Gefahrenbereich (17,5 %) und das Fehlver­

halten Dritter (16,5 %) im Vordergrund. Auch der unsachgemäße Gebrauch spielt eine große Rolle (12,4 %).

Bsp.: Bei der Rückwärtsfahrt mit einem Bagger kann der Fahrer den Arbeit­

nehmer, der hinter dieser Maschine steht, nicht sehen und überrollt ihn.

Montieren, Installieren und Reparieren im Dachbau:

(32 Unfälle)

18 Opfer hatten Ausbauberufe, allein 16 waren – dem Arbeitsplatz entsprechend – Dachdecker. Bei fast allen Unfällen handelt es sich um Abstürze, meist aus großer Höhe (5-10 m: 54,8 %; >10 m: 25,8 %). Bei dieser Kombination überwiegt als Un­

fallursache nicht das Verhalten (35,2 %), sondern die Organisation (47,9 %) – insbe­

sondere unzureichende Sicherheitsvorkehrungen (32,4 %). So wurde z.B. zu je ca.

einem Fünftel die persönliche Schutzausrüstung nicht benutzt oder gar nicht erst gestellt.

Bsp.: Bei Reparaturarbeiten im Dachbereich trat der Arbeitnehmer auf eine Plexi­

glasscheibe und stürzt auf Grund der mangelnden Tragfähigkeit ab.

Notwendige Absturzsicherungen wurden nicht verwendet.

Bauen, Instandsetzen und Montieren vom Gerüst aus:

(24 Unfälle)

Die Opfer von elf Unfällen aus diesem Bereich hatten Bauberufe. Es handelt sich auch hier fast ausschließlich um Abstürze, meist aus großer Höhe (5-10 m: 44,4 %;

>10 m: 38,9 %). Bezüglich der Unfallursachen stehen hier nahezu gleichberechtigt Technik (37,5 %), Organisation (29,2 %) und Verhalten (27,1 %) nebeneinander.

Bsp.: Auf einem Fahrgerüst mit Bremseinrichtungen an drei Rädern, von denen zwei zwar funktionsfähig, aber nicht eingelegt waren, wurde eine 4,75 m hohe Leiter an eine Hauswand angelehnt. Beim Besteigen der Leiter kam das Gerüst ins Rollen, so dass der Arbeitnehmer stürzte.

(27)

27 Mithilfe bei Transportarbeiten mittels Kran:

(23 Unfälle)

Die hier beschriebenen Unfälle teilen sich fast gleichmäßig in Unfälle beim An- bzw.

Abschlagen und der Lastaufnahme bzw. des Lastabsetzens im Kranbereich auf. Da- bei handelt es sich zu einem Fünftel um Turmdrehkrane. Besonders betroffene Be­

rufe sind Metall- und Anlagenberufe (5 Unfälle) und Kraftfahrzeug-Führer (4 Unfälle).

Zwei Drittel der Unfallopfer werden (z.B. von herunterfallender Last) getroffen, 17,4 % (z.B. zwischen der Last und einem Gebäudeteil oder Lagergut) einge­

quetscht. Verhaltensursachen überwiegen (57,5 %), der Rest ist fast ausschließlich organisationsbedingt (37,5 %).

Bsp.: 1. Der Arbeitnehmer befand sich noch auf dem angeschlagen Teil als der Kran dieses anhob. Durch das Abspringen wurde die Last in eventuell vom Wind begünstigte Pendelbewegungen versetzt, die dazu führten, dass der Arbeitnehmer am Kopf getroffen wurde.

2. Während der Arbeitnehmer unter der Last stand, riss eine der Trageösen.

Installations- und Instandhaltungsarbeiten im Energiebereich:

(23 Unfälle)

Ein Drittel dieser Unfälle ereignet sich bei der Installation, zwei Drittel beim Montieren oder Installieren. Von den Betroffenen kommen 20 aus Metall- oder Anlagenberufen (13 Elektriker; 5 Schweißer). Ein Gerät war lediglich bei sieben Unfällen beteiligt.

Neben fünf Unfällen mit Gasgemischen gab es noch zwei weitere Gefahrstoffunfälle.

Es gab nur vier verschiedene Unfallvorgänge: Elektrifiziert (9 Unfälle), getroffen (6), Absturz (5) und verbrannt (3). Noch mehr als bei anderen Unfälle sind hier Verhal­

tensursachen zu nennen (76,1 %). Es handelt sich in vielen Fällen (45,7 %) um Ver- stöße gegen §1 der 5 Sicherheitsregeln (insbesondere Freischalten, Sichern gegen Wiedereinschalten oder das Feststellen der Spannungsfreiheit).

Bsp.: Ohne die Spannungsfreiheit zu prüfen bestieg der Arbeitnehmer einen Masten, kam dabei an eine stromführende Leitung und stürzte aufgrund des

Stromschlages ca. 14 m in die Tiefe. Eine Absturzsicherung war nicht vorhanden.

Weiterhin passieren viele Unfälle in folgenden Bereichen:

� Auf Wegen im Hochbau, Dachbau, Ausbau und auf Gerüsten (18 Unfälle)

� Mithilfe beim Transport an Be- und Entladestellen (18 Unfälle)

� Demontieren und Abbrechen an Demontage- bzw. Abbruchstellen (14 Unfälle)

� Bauen, Montieren und Instandsetzen an Hochbaustellen (13 Unfälle)

� Lastaufnahme und -absetzen im Bereich anderer Hebezeuge (13 Unfälle)

(28)

4.5 Schwerpunkt „Absturz“

In Kapitel 4.1.4 wurde bereits deutlich, dass Absturzunfälle einen großen Teil des tödlichen Unfallgeschehens ausmachen. Mehr als ein Drittel aller gemeldeten Unfälle ereignen sich auf diese Art, im Berichtszeitraum sind dies insgesamt 234 (34,8 %).

Die sechs häufigsten Absturzstellen vereinigen dabei 85 % der Absturzunfälle auf sich (Tabelle 4.8). Neben hochgelegenen Arbeitsplätzen auf Dächern, Gerüsten oder Leitern, passieren Abstürze häufig auch von Transportmitteln.

Tab. 4.8 Tödliche Absturzunfälle nach der Absturzstelle Absturzstelle in %

Dach Gerüst

Transportmittel Leiter

Arbeitsbühne/Montageplatz Hochbaustelle

22,2 15,8 13,7 12,4 11,1 9,8

Gesamt 85,0

Viele dieser Unfälle ereignen sich in der Baubranche (61,5 %), fast ausschließlich auf Baustellen (60,7 %; vgl. Kapitel 4.5.1).

Besonders betroffen sind Metall- und Maschinenbauberufe (17,1 %), Dachdecker (12,0 %), aber auch Bauhilfsarbeiter (9,0 %), Maurer (8,5 %) und Betonbauer (6,0 %) findet man häufig unter den Opfern. In o.g. Abschnitt wurde bereits erwähnt, dass die Absturzhöhe bei tödlichen Arbeitsunfällen meist über 5m (58,5 %), aber auch bei 17,5 % unter 3m liegt.

Im Bezug auf die Ursachen kann man hier sehen, dass neben dem Verhalten (48,6 % aller genannten Ursachen) auch mangelnde Organisation oft angegeben wird (32,2 %). Sind es bei letzterem hauptsächlich unzureichende Sicherheitsvorkeh­

rungen (16,6 %), so sind bezüglich des Verhaltens besonders das Aufhalten im oder das Begeben in den Gefahrenbereich (16,0 %) und ein unsicherer Standplatz (10,5 %) zu nennen.

Für die einzelnen in Tabelle 4.8 genannten Absturzstellen zeigen sich bezüglich der Ursachen einige Besonderheiten, die in Tabelle 4.9 verdeutlicht werden.

(29)

29

Tab. 4.9 Ursachen tödlicher Absturzunfälle nach der Absturzstelle

Absturzstelle

Ursachen in % Technik Arbeitsstätte/

Umgebung Organisation Verhalten Physisch/

Psychisch Dach

Gerüst

Transportmittel Leiter

Arbeitsbühne/

Montageplatz Hochbaustelle

0,9 27,0 14,1 2,0 6,4 0,0

15,8 2,7 4,2 4,0 14,9 11,4

46,5 29,7 19,7 31,4 34,0 34,1

36,8 39,2 60,6 56,9 44,7 54,6

0,0 1,3 1,4 5,9 0,0 0,0

Gesamt 8,6 9,5 32,2 48,6 1,1

Rundungsfehler

Während das Verhalten bei allen anderen Absturzunfällen die häufigste genannte Ursache ist, übernimmt dies bei Stürzen von Dächern die Organisation – insbeson­

dere unzureichende Sicherheitsvorkehrungen (32,5 %). Auch der Arbeitsplatz bzw.

dessen Umgebung wird überdurchschnittlich oft als Ursache angegeben, wobei sich dies hauptsächlich auf Verkehrswege bezieht (10,5 %). Technische Mängel hinge­

gen spielen kaum eine Rolle. Bei Stürzen von Gerüsten zeigt sich diesbezüglich ein ganz anderes Bild. Hier werden technische Mängel weitaus häufiger als Ursache genannt, wobei vornehmlich sicherheitstechnische Mängel zu nennen sind (23,0 %).

Diese sind auch bei Stürzen von Transportmitteln mit 8,5 % die häufigste technische Ursache. Insgesamt zeigt sich hier ein überdurchschnittlich hoher Anteil von Verhal­

tensursachen. Ähnliches gilt für Abstürze von Leitern, wo außerdem ein hoher Anteil auf organisatorische Mängel entfällt, die bei Transportmittelstürzen vergleichsweise selten sind. Bei Abstürzen von Arbeitsbühnen oder Montageplätzen und von Hoch­

baustellen zeigt sich – ähnlich wie bei solchen von Dächern – ein erhöhter Anteil an Ursachen, die in der Arbeitsstätte selbst oder ihrer Umgebung begründet liegen.

Physische oder psychische Ursachen spielen lediglich bei Stürzen von Leitern eine Rolle.

Insbesondere bei Absturzunfällen spielt die Persönliche Schutzausrüstung (PSA) – meist in Form einer Absturzsicherung – eine besondere Rolle. Im Berichtszeitraum ereigneten sich 44 tödliche Absturzunfälle, bei denen durch eine Absturzsicherung der tödliche Ausgang des Unfalls hätte verhindert werden können. Dies wird als An- lass genommen in Kapitel 4.5.2 eine genauere Analyse diese Unfälle durchzuführen.

(30)

4.5.1 Tödliche Absturzunfälle auf Baustellen

Allein in der Baubranche ereignen sich 142 Absturzunfälle auf Baustellen, wobei damit hier die Unfallstelle und nicht wie in Kapitel 4.1.2 der Arbeitsbereich gemeint ist. Die meisten dieser Opfer stürzen im Hochbau (40,8 %), wobei hauptsächlich der Dachbau (Flachdach 14,8 %; Neigungsdach 14,1 %) als Schwerpunkt zu nennen ist.

Aber auch Stürze von Gerüsten sind häufig (23,2 %).

Insgesamt weisen die Absturzunfälle im Baubereich eine ähnliche Struktur auf wie Abstürze insgesamt. Dies betrifft auch die Bereitstellung bzw. Benutzung der PSA und die Unfallursachen. Am häufigsten wird auch hier das Verhalten (43,8 %) gefolgt von der Organisation (35,5 %) als Ursache angegeben. Bei letzteren sind meist un­

zureichende Sicherheitsvorkehrungen und bezüglich des Verhaltens das Aufhalten im oder das Begeben in den Gefahrenbereich oder ein unsicherer Standplatz ge­

nannt.

4.5.2 Benutzung einer Absturzsicherung

Gerade im Zusammenhang mit Absturzunfällen spielt die Persönliche Schutzausrü­

stung eine große Rolle. Von den 52 Unfällen, bei denen die PSA die Unfallfolgen hätte mindern können, ereigneten sich 44 bei Abstürzen. Im Vergleich zu den Durch­

schnittszahlen für alle Unfälle (Kapitel 4.1.4) wird bei Abstürzen deutlich, dass die PSA häufiger nicht gestellt (6,0 % vs. 2,8 %) und häufiger gestellt, aber nicht benutzt wurde (12,8 % vs. 4,9 %). Dabei gibt es auch zwischen den einzelnen Absturzstellen Unterschiede, die aus Tabelle 4.10, in der dies für die 6 häufigsten Absturzstellen dargestellt ist, zu entnehmen sind. Da die Auftretenshäufigkeiten recht klein sind werden absolute Unfallzahlen und Anteile in Prozent angegeben.

Tab. 4.10 Fälle, in denen die vorgeschriebene PSA die Unfallfolgen hätte mindern können, nach der Absturzstelle (absolut und in %)

Absturzstelle n

wurde nicht gestellt

wurde nicht benutzt Anzahl in % Anzahl in % Dach

Gerüst

Transportmittel Leiter

Arbeitsbühne/

Montageplatz Hochbaustelle

52 37 32 29 26 23

9 1 0 1 1 2

17,3 2,7 0,0 3,4 3,8 8,7

9 4 6 1 5 3

17,3 10,8 18,8 3,4 19,2 13,0

Gesamt 234 14 6,0 30 12,8

Rundungsfehler

(31)

31

So hätten Stürze von Dächern deutlich häufig durch das Benutzen geeigneter Schutzausrüstung verhindert oder zumindest die Folgen dieser Stürze gemindert werden können. Erschreckend hoch sind hier die Unfallhäufigkeiten, bei denen die PSA entweder gar nicht erst gestellt oder aber nicht benutzt wurde (je 17,3 %). Unter den Opfern, die von Transportmitteln oder Arbeitsbühnen bzw. Montageplätzen stür­

zen, kommt letzteres sogar noch häufiger vor. Bei Leitern hingegen hätte nur bei ei­

nem ausgesprochen geringen Teil der Unfälle die Folgen mit Hilfe der PSA gemin­

dert werden können.

84,0 % dieser Unfälle ereigneten sich auf Baustellen (Unfallstelle). Als Arbeitsbereich steht mit fast der Hälfte aller Unfälle die Hochbaustelle im Vordergrund. Entspre­

chend zeigen sich neben Elektrikern (5 Opfer) bezüglich der Berufe folgende Schwerpunkte: Bauhilfsarbeiter (7), Dachdecker (6) und Zimmerer (4). Die unfall­

trächtigsten Tätigkeiten sind Instandhaltung (29,5 %), Herstellung (20,5 %), Demon­

tage und die Fortbewegung ohne Transportmittel (je 13,6 %).

Bezüglich der Absturzhöhe unterscheiden sich die Unfälle, bei denen die Absturzsi­

cherung hilfreich gewesen wäre, deutlich vom Durchschnitt aller Absturzunfälle (vgl.

Tabelle 4.11).

Tab. 4.11 Tödliche Absturzunfälle nach der Absturzhöhe (in %)

Absturzhöhe von ... bis unter ... m

Absturzunfälle, bei denen die vorgeschrieben PSA den töd-

lichen Ausgang des Unfalls hätte verhindern können

Absturzunfälle (gesamt)

< 3m 3m – 4m 4m – 5m 5m – 10m

> 10m

4,5 0,0 13,6 47,7 34,1

17,5 8,1 13,0 36,8 24,7

Gesamt 100,0 100,0

Rundungsfehler

So entfallen mehr Unfälle auf die beiden Kategorien mit großer Absturzhöhe, wäh­

rend diejenigen mit kleiner Absturzhöhe eher seltener vorkommen.

Auch bezüglich der sechs wichtigsten Absturzstellen weisen die hier betrachteten Unfälle einige Unterschiede zu Absturzunfällen insgesamt auf: Der Anteil der unter allen Abstürzen häufigsten Absturzstelle (Dach mit 22,2 %; vgl. Tabelle 4.8) ist hier noch deutlich größer (40,9 %). Ebenso passieren mehr Unfälle von Arbeitsbühnen und Montageplätzen (13,5 % vs. 5,1 %). Hingegen sind Stürze von Leitern (4,5 % vs.

12,4 %) seltener.

(32)

4.6 Schwerpunkt „Innerbetrieblicher Transport und Verkehr (ITUV)“

Im innerbetrieblichen Transport und Verkehr ereignen sich im Berichtszeitraum 239 Unfälle (35,5 % aller gemeldeten tödlichen Unfälle). Auch hier ist insbesondere das Baugewerbe als Unfallschwerpunkt zu nennen (35,6 %). Daneben hat erwartungs- gemäß auch der Verkehr einen hohen Anteil (19,2 %). Neben Bauberufen (23,4 %) sind Verkehrsberufe (20,5 %; insbesondere Kraftfahrzeugführer mit 18,4 %) beson­

ders betroffene Gruppen.

Die vier häufigsten Unfallvorgänge vereinigen mehr als 90 % aller Unfälle im ITUV auf sich (Tab. 4.12).

Tab. 4.12 Unfallvorgänge von Unfällen im ITUV Unfallvorgang in %

Getroffen Gequetscht Abgestürzt Überrollt

34,7 22,6 18,4 15,1

Gesamt 90,8

Bei drei Viertel der Unfälle im ITUV sind GSG-Geräte beteiligt, wobei es sich haupt- sächlich um Förder- und Transportmittel (50,2 %) handelt. Hier sind insbesondere Krane (17,6 %) und Gabelstapler (13,0 %) zu nennen. Auch beim Gebrauch von Hoch- bzw. Tiefbaumaschinen (20,1 %) passieren viele Unfälle, am häufigsten mit Baggern (13,0 %) und Ladern (6,3 %). Häufigste Unfallursache ist auch bei diesem Unfallschwerpunkt das Verhalten (54,2 %). Besonders der unsachgemäße Gebrauch von Arbeitsmitteln (17,0 %) und der Aufenthalt im und das Begeben in den Gefah­

renbereich (13,8 %) werden häufig angegeben. Auch der Organisation ist ein großer Teil der Ursachen zuzuordnen (28,0 %). Seltener werden Arbeitsstätte/Umgebung (9,9 %) und Technik (7,5 %) als Gründe genannt.

Bei Unfällen im ITUV muss man zwischen Unfällen unterscheiden, die bei der Mit­

hilfe (38,9 %) oder beim Transport direkt passiert sind. Bei letzteren differenziert man weiterhin, ob das Opfer am Transportvorgang beteiligt war (29,3 %) oder nicht (22,2 %). Bei den restlichen knapp 10 % kann eine derartige Zuordnung nicht vorge­

nommen werden.

Im Folgenden werden die im letzten Abschnitt charakterisierten Unfalltypen näher analysiert.

Mithilfe beim Transport:

(93 Unfälle)

Die Mithilfe beim Transport umfasst neben Tätigkeiten, die mit der Fahrt selbst in Verbindung stehen (Mitfahren, Begleiten, Einweisen) auch Tätigkeiten, die mit der Lastvorbereitung, -annahme oder ähnlichem zu tun haben.

(33)

33

In Tabelle 4.13 ist zu lesen, wie häufig einzelne Tätigkeiten zu tödlichen Unfällen geführt haben.

Tab. 4.13 Zum Unfall führende Tätigkeit bei der Mithilfe bei Transportarbeiten Mithilfe bei Transportarbeiten absolut in %

Lastaufnahme/-absetzen

Mitfahren, transportieren lassen Anschlagen/Abschlagen

An-/Abkuppeln Vorbereiten der Last Einweisen

Begleiten der Fahrt Übrige Transportarbeiten

36 14 12 11 7 7 5 1

38,7 15,1 12,9 11,8 7,5 7,5 5,4 1,1

Gesamt 93 100,0

Etwa ein Drittel dieser Unfälle ereignet sich im Baugewerbe, ca. ein Fünftel im Ver­

kehr. Entsprechend sind die Opfer häufig Kraftfahrzeug-Führer (21,5 %) oder haben Bauberufe (18,3 %). Aber auch Metall- und Anlagenberufe (10,8 %), Lagerarbeiter (9,7 %) und Berufe der Metallerzeugung bzw. –bearbeitung (8,6 %) sind oft betrof­

fen. Bezüglich der beteiligten Geräte sind hauptsächlich Förder- und Transportmittel zu nennen (61,3 %). Daneben sind häufig Kraftfahrzeug (19,4 %) und Baumaschi­

nen (15,1 %) beteiligt.

Beteiligung am Transport:

(70 Unfälle)

Von diesen 70 Unfällen ereigneten sich 16 beim Handtransport und 54 beim Führen von Transportmitteln. Die weiteren Aussagen beziehen sich aufgrund der geringeren Häufigkeit der Handtransportunfälle lediglich auf Unfälle beim Führen von Trans­

portmitteln. Es zeigt sich auch hier, dass ein großer Teil der Unfälle dem Baugewer­

be (27,8 %) oder dem Verkehr (20,4 %) zuzuordnen ist. Der Anteil der Kraftfahrzeug- Führer beträgt hier 25,9 %. Förder- und Transportmittel sind bei mehr als der Hälfte aller Unfälle dieses ITUV-Typs beteiligt. Auf Baumaschinen entfällt ein Viertel, auf Kraftfahrzeug ein weiteres Fünftel.

Am Transport nicht beteiligt:

(53 Unfälle)

Auch wenn keiner der Betroffenen am Transport selbst beteiligt war, so gab es doch 19 Fälle (35,8 %), in denen das Opfer sich im Gefahrenbereich aufgehalten hat oder in diesen hineingelaufen ist.

Auch hier sind Baugewerbe als Schwerpunktbranche (52,8 %) und Bauberufe als Berufsschwerpunkt (45,3 %) zu nennen. Ebenso sind Bagger, Kraftfahrzeug (je

(34)

22,6 %) und Lader (15,1 %) wiederum die häufigsten am Unfall beteiligten Geräte.

Daneben sind hier mit 13,2 % noch Gabelstapler zu erwähnen.

Bezüglich der Unfallursachen weisen die drei genannten Unfalltypen einige Unter­

schiede auf, die ähnlich der Tabelle 4.9 im vorigen Abschnitt auch hier vergleichend dargestellt werden sollen.

Tab. 4.14 Ursachen tödlicher ITUV-Unfälle nach dem Unfalltyp

ITUV-Typ

Ursachen in % Technik

Arbeitsstätte/

Umgebung

Organisation Verhalten Physisch/

Psychisch Mithilfe beim

Transport Beteiligung am Transport (ohne Handtransport) Keine

Beteiligung am Transport

8,2

11,9

4,4

7,7

12,9

9,7

34,1

19,8

30,1

50,0

54,5

55,8

0,0

1,0

0,0

Gesamt 7,5 9,9 28,0 54,2 0,4

Rundungsfehler

Wie bei den meisten Unfalltypen stehen auch hier Verhaltensursachen im Vorder­

grund. Leichte Unterschiede zeigen sich zwischen einzelnen ITUV-Typen insbeson­

dere im Bezug auf organisatorische Mängel. Diese treten bei der Beteiligung am Transport deutlich seltener auf. Häufiger hingegen werden hier sowohl technische Mängel als auch Mängel an der Arbeitsstätte genannt. Schaut man sich die Unfallur­

sachen etwas genauer an, so stellt man fest, dass die genannten Verhaltensursa­

chen bei den beiden erstgenannten ITUV-Typen zu großen Teilen auf unterlassenen oder unsachgemäßen Gebrauch zurückzuführen sind (Mithilfe: 23,1 %; Beteiligung:

26,7 %). Bei der „Beteiligung“ spielen auch Fahrfehler des Betroffenen eine große Rolle (18,8 %). Ist das Unfallopfer hingegen nicht am Transport beteiligt, wird meist das Fehlverhalten Dritter (23,9 %) oder der Aufenthalt im bzw. das Begeben in den Gefahrenbereich (20,4 %) als Ursache genannt.

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