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Tödliche Unfälle an ausgewählten Arbeitsplätzen

Im Dokument Tödliche Arbeitsunfälle 2001 - 2002 (Seite 25-28)

Aus einer Unfallanalyse sollen in der Regel Unfallverhütungsmaßnahmen abgeleitet werden. Daher ist die Fragestellung bei welcher Tätigkeit in welchem Arbeitsbereich gehäuft Unfälle passieren, von besonderem Interesse. Dabei bleiben die Branchen unberücksichtigt, da sich branchenübergreifend häufig ähnliche Tätigkeiten ergeben, die zu gleichen Gefahren führen. Für diese kann es sinnvoll sein, eine gemeinsame Vorschrift zu entwickeln, um das Vorschriftenwesen nicht zu unübersichtlich werden zu lassen.

An dieser Stelle geht es nun zunächst darum Kombinationen der Merkmale Arbeits­

bereich und Tätigkeit näher zu betrachten, die bei früheren Untersuchungen durch größere Unfallhäufigkeiten aufgefallen sind. In diesem Bericht werden davon die sechs häufigsten Kombinationen herausgegriffen und kurz beschrieben, wobei auch einige beispielhafte Unfallvorgänge aufgezeigt werden.

In Tabelle 8 im Anhang 2 sind – zum Vergleich mit den Vorberichten – die Unfall­

häufigkeiten für die in der Vergangenheit unfallträchtigsten Arbeitsplätze dargestellt.

Führen, Lenken von Fahrzeugen und fahrbaren Geräten:

(48 Unfälle)

In den Berichtsjahren ereigneten sich neun Unfälle mit Fahrzeugen (alle mit Kraft­

fahrzeugen) und 39 mit fahrbaren Geräten. Unter letzteren sind neben Kran- und Gabelstaplerunfällen (je 10 Unfälle) Unfälle mit Baggern (8) am häufigsten. Etwa die Hälfte der Opfer sind Kraftfahrzeug-Führer oder Maschinisten wie z.B. Kranführer.

Am häufigsten handelt es sich bei diesen Unfällen um Abstürze (31,3 %), aber auch

„gequetscht“ (27,1 %), „getroffen“ (20,8 %) oder „umkippen mit einem Transportmit­

tel“ (14,6 %) haben einen großen Anteil am Unfallgeschehen.

Wie unter allen Unfällen sind auch hier Verhaltensursachen herausragend (53,3 % der genannten Ursachen), wobei insbesondere der unsachgemäße Gebrauch und Fahrfehler des Betroffenen hineinspielen.

Unter dieser Gruppe von Unfällen finden sich mehrere typische Unfallhergänge.

Bsp.: 1. Der Arbeitnehmer fährt rückwärts mit seinem LKW an eine Abkippstelle und stürzt dort von der Böschung, weil er die Abkippstelle nicht gesehen hat und daher zu weit fährt.

2. Ein unbemannter LKW setzt sich auf Grund einer nicht angezogenen Handbremse in Bewegung. Der Fahrer versucht den Fahrerplatz zu errei­

chen und wird dabei vom Fahrzeug überrollt.

Nichttransportarbeiten im Bereich von Hebezeugen:

(46 Unfälle)

Auch, wenn es hier nicht um Transportarbeiten geht, ist der Transport in etwa zwei Dritteln der Fälle die zum Unfall führende Tätigkeit. Die am häufigsten betroffenen Berufsgruppen sind Bauberufe (39,1 %) und Metall- und Anlagenberufe (37,0 %).

Bei den beteiligten Geräten handelt es sich meist um Krane (28,3 %) bzw.

Turmdrehkrane (10,9 %), Bagger (26,1 %) und Gabelstapler (19,6 %). Die Opfer werden meist von etwas getroffen (45,7 %), überrollt (21,7 %) oder gequetscht (17,4 %). Das Rückwärtsfahren spielt auch hier eine große Rolle (s. Bsp.). Die meistgenannte Ursache ist einmal mehr das Verhalten (58,8 %). Dabei stehen das Aufhalten im oder das Begeben in den Gefahrenbereich (17,5 %) und das Fehlver­

halten Dritter (16,5 %) im Vordergrund. Auch der unsachgemäße Gebrauch spielt eine große Rolle (12,4 %).

Bsp.: Bei der Rückwärtsfahrt mit einem Bagger kann der Fahrer den Arbeit­

nehmer, der hinter dieser Maschine steht, nicht sehen und überrollt ihn.

Montieren, Installieren und Reparieren im Dachbau:

(32 Unfälle)

18 Opfer hatten Ausbauberufe, allein 16 waren – dem Arbeitsplatz entsprechend – Dachdecker. Bei fast allen Unfällen handelt es sich um Abstürze, meist aus großer Höhe (5-10 m: 54,8 %; >10 m: 25,8 %). Bei dieser Kombination überwiegt als Un­

fallursache nicht das Verhalten (35,2 %), sondern die Organisation (47,9 %) – insbe­

sondere unzureichende Sicherheitsvorkehrungen (32,4 %). So wurde z.B. zu je ca.

einem Fünftel die persönliche Schutzausrüstung nicht benutzt oder gar nicht erst gestellt.

Bsp.: Bei Reparaturarbeiten im Dachbereich trat der Arbeitnehmer auf eine Plexi­

glasscheibe und stürzt auf Grund der mangelnden Tragfähigkeit ab.

Notwendige Absturzsicherungen wurden nicht verwendet.

Bauen, Instandsetzen und Montieren vom Gerüst aus:

(24 Unfälle)

Die Opfer von elf Unfällen aus diesem Bereich hatten Bauberufe. Es handelt sich auch hier fast ausschließlich um Abstürze, meist aus großer Höhe (5-10 m: 44,4 %;

>10 m: 38,9 %). Bezüglich der Unfallursachen stehen hier nahezu gleichberechtigt Technik (37,5 %), Organisation (29,2 %) und Verhalten (27,1 %) nebeneinander.

Bsp.: Auf einem Fahrgerüst mit Bremseinrichtungen an drei Rädern, von denen zwei zwar funktionsfähig, aber nicht eingelegt waren, wurde eine 4,75 m hohe Leiter an eine Hauswand angelehnt. Beim Besteigen der Leiter kam das Gerüst ins Rollen, so dass der Arbeitnehmer stürzte.

27 Mithilfe bei Transportarbeiten mittels Kran:

(23 Unfälle)

Die hier beschriebenen Unfälle teilen sich fast gleichmäßig in Unfälle beim An- bzw.

Abschlagen und der Lastaufnahme bzw. des Lastabsetzens im Kranbereich auf. Da-bei handelt es sich zu einem Fünftel um Turmdrehkrane. Besonders betroffene Be­

rufe sind Metall- und Anlagenberufe (5 Unfälle) und Kraftfahrzeug-Führer (4 Unfälle).

Zwei Drittel der Unfallopfer werden (z.B. von herunterfallender Last) getroffen, 17,4 % (z.B. zwischen der Last und einem Gebäudeteil oder Lagergut) einge­

quetscht. Verhaltensursachen überwiegen (57,5 %), der Rest ist fast ausschließlich organisationsbedingt (37,5 %).

Bsp.: 1. Der Arbeitnehmer befand sich noch auf dem angeschlagen Teil als der Kran dieses anhob. Durch das Abspringen wurde die Last in eventuell vom Wind begünstigte Pendelbewegungen versetzt, die dazu führten, dass der Arbeitnehmer am Kopf getroffen wurde.

2. Während der Arbeitnehmer unter der Last stand, riss eine der Trageösen.

Installations- und Instandhaltungsarbeiten im Energiebereich:

(23 Unfälle)

Ein Drittel dieser Unfälle ereignet sich bei der Installation, zwei Drittel beim Montieren oder Installieren. Von den Betroffenen kommen 20 aus Metall- oder Anlagenberufen (13 Elektriker; 5 Schweißer). Ein Gerät war lediglich bei sieben Unfällen beteiligt.

Neben fünf Unfällen mit Gasgemischen gab es noch zwei weitere Gefahrstoffunfälle.

Es gab nur vier verschiedene Unfallvorgänge: Elektrifiziert (9 Unfälle), getroffen (6), Absturz (5) und verbrannt (3). Noch mehr als bei anderen Unfälle sind hier Verhal­

tensursachen zu nennen (76,1 %). Es handelt sich in vielen Fällen (45,7 %) um Ver-stöße gegen §1 der 5 Sicherheitsregeln (insbesondere Freischalten, Sichern gegen Wiedereinschalten oder das Feststellen der Spannungsfreiheit).

Bsp.: Ohne die Spannungsfreiheit zu prüfen bestieg der Arbeitnehmer einen Masten, kam dabei an eine stromführende Leitung und stürzte aufgrund des

Stromschlages ca. 14 m in die Tiefe. Eine Absturzsicherung war nicht vorhanden.

Weiterhin passieren viele Unfälle in folgenden Bereichen:

� Auf Wegen im Hochbau, Dachbau, Ausbau und auf Gerüsten (18 Unfälle)

� Mithilfe beim Transport an Be- und Entladestellen (18 Unfälle)

� Demontieren und Abbrechen an Demontage- bzw. Abbruchstellen (14 Unfälle)

� Bauen, Montieren und Instandsetzen an Hochbaustellen (13 Unfälle)

� Lastaufnahme und -absetzen im Bereich anderer Hebezeuge (13 Unfälle)

Im Dokument Tödliche Arbeitsunfälle 2001 - 2002 (Seite 25-28)