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Archiv "Gesundheitstelematik: Ärzte überwiegend skeptisch" (03.11.2006)

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A2910 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 103⏐⏐Heft 44⏐⏐3. November 2006

P O L I T I K

I

m Rahmen ihrer Initiative „Eine Revolution verstehen. Wie die Einführung der elektronischen Ge- sundheitskarte realisiert wird!“ ha- ben der Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte e.V. (bdvb), Düsseldorf, und das ZTG – Zentrum für Telematik im Gesundheitswesen, Krefeld, eine Umfrage bei den Leis- tungserbringern zur elektronischen Gesundheitskarte (eGK) durchge- führt. Die Ergebnisse wurden bei einer Podiumsdiskussion mit Ex- perten aus Politik und Wirtschaft in Duisburg vorgestellt. Zwar ist die Umfrage aufgrund des geringen Fra- gebogen-Rücklaufs statistisch nicht repräsentativ, doch liefern die Ant- worten immerhin ein Stimmungs- bild. In die Auswertung der Umfra- ge, die von Mitte Juli bis Mitte Okto- ber 2006 lief, konnten 367 Fragebö- gen einbezogen werden. Geantwor- tet haben 175 Apotheker, 116 nieder- gelassene Haus- und Fachärzte, 31 Zahnärzte und 45 Angehörige ande- rer Bereiche des Gesundheitswe- sens. Die Altersverteilung und die geografische Verteilung der Teilneh- mer waren repräsentativ.

Der Umfrage zufolge schätzt ein Drittel der Ärzte den eigenen Infor- mationsstand, was das Telematik- projekt betrifft, als gut bis sehr gut ein, und knapp die Hälfte fühlt sich ausreichend informiert. Nur ein Fünftel der Ärzte, jedoch fast die Hälfte der Apotheker, sehen sich da- gegen noch unzureichend infor- miert. Gefragt wurde darüber hinaus nach Risiken und Chancen im Hin- blick auf die Pflichtanwendungen und die elektronische Patientenakte.

„An erster Stelle der Risiken bewer- teten die Ärzte die Anschaffungskos- ten für die technische Infrastruktur, an zweiter Stelle die Möglichkeit technischer Pannen und an dritter Stelle die persönlichen Nachteile

durch höhere Betriebskosten und Mehraufwand“, betonte Dr. Chris- toph von Rothkirch von der Fach- gruppe Gesundheitsökonomie im bdvb. Als weniger wichtig im Risi- ko-Ranking seien dagegen Aspekte des Datenschutzes und mögliche Konflikte durch mehr Leistungs- transparenz bewertet worden.

Bei der Einschätzung des Nut- zens stand für die Ärzte die Verrin- gerung des Kartenmissbrauchs an erster Stelle, gefolgt von der Ver- meidung von Doppeluntersuchun- gen, einer optimierten Arzneimit- teltherapie und der besseren Kom- munikation der Leistungserbringer untereinander (Grafik). Vorteile durch weniger Verwaltungsaufwand und Arbeitserleichterungen durch die neuen Technologien erwartet hingegen nur eine Minderheit. Ein Nutzen durch die Gesundheitskarte wird von der Hälfte der Ärzte und Apotheker gesehen, soweit er Aspekte der Missbrauchseindäm- mung und der Behandlungsqualität betrifft. Generell, so von Rothkirch, bewerteten die Ärzte die Risiken stärker und die Chancen geringer als die Apotheker.

Auffallend zurückhaltend mit nur 15 Rückläufen haben sich Mitarbeiter aus Krankenhäusern an der Umfrage beteiligt. Dies ist nach Einschätzung der Experten wohl darauf zurück- zuführen, dass das Thema eGK – zum Beispiel gegenüber der Einführung des DRG-Abrechnungssystems – im stationären Sektor bislang nur eine marginale Rolle spielt. Außerdem er- warten die Häuser kaum Veränderun- gen durch die eGK – im Unterschied zur Einführung der elektronischen Heilberufsausweise, die sich auf die interne Infrastruktur der Krankenhäu- ser wesentlich stärker auswirken wird.

Informationsoffensive

Inzwischen haben die Spitzenverbän- de im Gesundheitswesen europaweit einen PR-Auftrag ausgeschrieben, um die Versicherten auf das eGK-Pro- jekt einzustimmen und ihnen die Vor- teile der Karte verständlich zu ma- chen. Darauf verwies Dr. Robert Pa- quet vom BKK-Bundesverband Ber- lin. Im Rahmen des Projekts werde man auch Informationsbroschüren, Anzeigen, Faltblätter und Ähnliches entwickeln, welche den Krankenkas- sen für ihre Versicherten, aber auch Ärzten und Apothekern zur Verfü- gung gestellt werden sollen. Bislang werde die PR-Kampagne zu bürokra- tisch angepackt, mahnte hingegen der Gesundheitsexperte Dr. Manfred Zip- perer. Es sei noch nicht gelungen, die Frage zu beantworten: „Was hat die eGK für mich für einen Nutzen?“

Informationen unter www.bdvb.

de und www.ztg-nrw.de. I Heike E. Krüger-Brand

GESUNDHEITSTELEMATIK

Ärzte überwiegend skeptisch

Nach einer Umfrage unter Leistungserbringern im Gesundheitswesen sehen sich die Ärzte über das Projekt „Gesundheitskarte“ gut informiert.

Die Risiken werden jedoch größer bewertet als der mögliche Nutzen.

GRAFIK

Welchen Nutzen wird die elektronische Gesundheitskarte haben? Was erwarten Sie?

eigene Kosteneinsparungen Reduktion des Verwaltungsaufwandes eigene Arbeitserleichterung Kommunikationsverbesserung verbesserte Arzneimitteltherapie Vermeidung von Doppeluntersuchungen Verringerung des Kartenmissbrauchs

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

3 8 9

24 26

36 51 2

3 8

24 24

24 9 96

89 83

52 50

40 40

eher ja ja, aber nur mit elektronischer Patientenakte eher nein Positive Erwartun-

gen an die eGK ha- ben viele Ärzte hin- sichtlich der Behand- lungsqualität – aller- dings vor allem im Zusammenhang mit der elektronischen Patientenakte.

Referenzen

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