Auf Medikamente angewiesen?
Von je 100 Bundesbürgern nehmen Arzneimittel ein (Stand Frühjahr 1995)
täglich oder fast täglich
14-29 nie
ein- oder mehrmals die Woche ein- oder mehrmals im Monat selte
Täglich oder fast täglich nehmen Arzneimittel ein von je 100 im Alter von
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Viele Bundesbürger sind auf Arzneimittel angewiesen. Und je älter sie werden, desto mehr Medikamente nehmen sie ein. Allerdings greift nur die Hälfte der Bevölkerung bei Krankheit auf pharmazeutische Hilfe zurück, der Rest nimmt nie oder nur selten Medikamente. Das hat der Bundesverband der pharmazeu-
tischen Industrie ermittelt. ❑
POLITIK NACHRICHTEN
BERLIN. Die Verhand- lungen zum Thema cypro- teronacetathaltige Medika- mente (CPA) zwischen Sche- ring und dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi- zinprodukte (BfArM) sind beendet. Als Folge der Eini- gung hat das BfArM die Stu- fenplanverfahren für CPA- haltige Präparate (Diane-35, Androcur) abgeschlossen.
„Der Verdacht auf ein er- höhtes Leberkrebsrisiko hat sich nicht erhärtet", heißt es in einer Pressemitteilung von Schering. In einem Brief an das Pharmaunternehmen hat das Bundesinstitut zu Diane angeordnet: „Zur weiteren Abklärung vorliegender Be- funde von DNA-Verände- rungen in vitro und in vivo und von Lebertumoren bei der Ratte durch CPA sind Untersuchungen durchzu- führen." Über die Ergebnisse muß halbjährlich in soge- nannten Safety Updates be- richtet werden.
Die verschiedenen Ände- rungen für die Packungsbei- lagen und die Fachinforma- tionen sind das Ergebnis ei- ner außergerichtlichen Eini- gung. Sie müssen bis zum 15.
Januar 1996 umgesetzt wer- den. WZ
Sanierung des Hygiene-Museums
DRESDEN. Noch in die- sem Jahr soll nach Auskunft des sächsischen Finanzmini- steriums mit der Sanierung des Deutschen Hygiene-Mu- seums in Dresden begonnen werden. Das Ministerium veranschlagt dafür 90 Millio- nen DM. Die sächsische Re- gierung möchte den Bund da- zu bewegen, sich an der Fi- nanzierung zu beteiligen.
Durch die Sanierung will der Freistaat die vorhande- nen Ausstellungsflächen bes- ser nutzbar machen. Das Hy- giene-Museum soll außerdem zum Kongreß- und Veranstal-
tungszentrum werden. Der sächsische Gesundheitsmini- ster, Dr. Hans Geisler, plä- dierte für eine Stiftung als Träger des Museums. So kön- ne das Museum eher Sponso- rengelder einwerben. AE
Strukturbereinigung bei Reha-Kliniken
BONN. Bundesgesund- heitsminister Horst Seehofer hat vor der Bundespresse- konferenz bekräftigt, daß Rehabilitationskliniken in die nächste Stufe zur Struk- turreform und in die Budge- tierung einbezogen werden sollen. Wegen komplizierter Fragen sei der Reha-Kom- plex bei den Koalitionsge- sprächen Anfang November ausgeklammert worden. Es sollen noch Experten dazu befragt werden, wie der Be- reich der stationären Rehabi- litation von der ambulanten Rehabilitation, Vorsorge- und Erholungskuren medizi- nisch sinnvoll und praktika- bel abzugrenzen ist.
Zunächst hat das Bundes- ministerium für Gesundheit einzelne Aufträge vergeben, deren Ergebnisse bei der nächsten Konsensrunde zwi- schen CDU/CSU und FDP erörtert werden sollen. Be- reits auf der Hauptversamm-
lung des Hartmannbundes hatte Bundesgesundheitsmi- nister Seehofer erklärt, ange- sichts des Mißverhältnisses von rund 2 350 Akutkran- kenhäusern zu rund 1 300 Rehabilitationskliniken müs- se eine Strukturbereinigung auf diesem Gebiet erfolgen.
In keinem Fall sollen jedoch die bewährte Anschlußheil- behandlung (AHB) und die Rehabilitation von Quer- schnittgelähmten durch die geplanten Budgetierungs- und Sparmaßnahmen tan- giert werden. HC
Experten fordern geschlechtsspezifische Drogenprävention
BONN. Zur Prävention von Drogenmißbrauch bei Frauen ist es nötig, verstärkt geschlechtsspezifische Ansät- ze einzubeziehen. Die Rolle der Frau in der Gesellschaft, ihre Herkunftsfamilie und deren Einfluß auf die Sucht- mittelabhängigkeit sind dabei von besonderer Bedeutung.
Das ist das Ergebnis eines Syriiposiums zum Thema
„Frauen und Drogen", das vor kurzem in Bonn veran- staltet wurde und an dem Ex- perten aus 25 Ländern West- und Osteuropas teilgenom- men haben. Das Symposium
wurde ausgerichtet vom deut- schen Bundesministerium für Gesundheit und der Pompi- dou-Gruppe des Europara- tes, die sich um eine verbes- serte Zusammenarbeit bei der Bekämpfung und Verhü- tung des Drogenmißbrauchs bemüht. EB
Aktion der deutschen AIDS-Hilfswerke
BONN. Erstmals starten die drei bundesweit arbeiten- den AIDS-Hilfswerke eine gemeinsame Aktion, um zur Solidarität mit Betroffenen und zu Spenden aufzurufen.
Die Deutsche AIDS-Hilfe, die Deutsche AIDS-Stiftung
„Positiv leben" und die Na- tionale AIDS-Stiftung erklär- ten in Bonn, zum Welt- AIDS-Tag am 1. Dezember würden in allen großen Städ- ten Deutschlands mehr als ei- ne Million rote Schleifen als Symbol der Solidarität ver- teilt. Zudem werde mit Sam- melbüchsen um Spenden ge- beten. afp
Volkswagen-Stiftung:
1994 eine Million für Grundlagenforschung
HANNOVER. Mit einer Million DM förderte die Volkswagen-Stiftung im ver- gangenen Jahr Forschungs- projekte zum Schwerpunkt
„Neuroimmunologie, Verhal- ten und Befinden". Das geht aus dem Jahresbericht 1994 der Stiftung hervor. Die ge- förderten Arbeiten untersu- chen die Wechselwirkungen zwischen Zentralnervensy- stem, Endokrinium und Im- munsystem sowie den Ein- fluß dieser Systeme auf Ver- halten und Befinden von Menschen.
Die Stiftung unterstützt überwiegend die Grundla- genforschung. Mit „Analyse von Entwicklungs-, Diffe- renzierungs- und Krank- heitsprozessen durch kondi- tionale Mutagenese" wurde inzwischen ein zweiter medi- zinischer Schwerpunkt ein- gerichtet. EX Aus Bund und Ländern
Einigung über Diane und Androcur
A-3294 (22) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 47, 24. November 1995