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Archiv "Ludwig-Sievers-Stiftung: Vielfältige Grundlagenforschung" (16.04.1982)

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Academic year: 2022

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Die Information:

Bericht und Meinung M ütterge nesu ngsku r

dig wäre - ist also echt benach- teiligt.

ln dieser Situation bietet sich die finanziell weit weniger aufwendige Müttergenesungskur als eine in je- der Weise befriedigende Lösung an. Die Gründe sind folgende:

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Vier Wochen lang sind die Frauen in ein und derselben Grup- pe. Viele unter ihnen haben ähnli- che Probleme. Es kommt zum Ge- danken- und Erfahrungsaus- tausch. Man lernt am Schicksal der anderen und relativiert manch- mal seine eigenen Sorgen. Ge- schulte Heimleiterinnen und So- zialarbeiterinnen helfen ebenfalls bei der Bewältigung der vielen un- gelösten Fragen. ln manchen Häu- sern stehen regelmäßig Psycholo- gen zu Gruppen- und Einzelaus- sprachen zur Verfügung.

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Ein freundliches Programm bietet zahlreiche Abwechlungen- auf freiwilliger Basis natürlich:

Spaziergänge und Wanderungen, Besichtigungen von Kunstwerken in der Nähe, abends Basteln, Sin- gen oder Vorlesen.

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Gesundheitserziehung durch Vorträge von Ärzten über Fragen, die besonders interessieren (Alko- holismus, Rauchen, Sexualität, gesunde Ernährung usw.).

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Die ärztliche Betreuung wird angeboten, steht aber nicht im Vordergrund. Die Frauen sollen nicht mit Kuranwendungen stra- paziert werden. Nur, wenn dies un- bedingt erforderlich ist.

Insgesamt könnte man einen sol- chen Aufenthalt in einem Mütter- genesungsheim als eine psycho- somatische Kur ansehen. Die Er- folgsquote ist erstaunlich hoch.

Auf Befragen gibt ein hoher Pro- zentsatz der Frauen an, daß sie das "innere Gleichgewicht", den

"inneren Frieden" wiedergefun- den hätten, daß sie wieder "neuen Mut zur Bewältigung ihrer tägli- chen Aufgaben" gewonnen hät- ten. Was das bedeutet, weiß der

Frau Kollegin Veronica Carstens, Auto- rln dieses Leitartikels, Ist Vorsitzende der Elly-Heuss-Knapp-Stiftung "Deut- sches Müttergenesungswerk"

Foto: Archiv

Arzt in der Allgemeinpraxis sehr wohl zu schätzen.

Zum Schluß möchte ich noch er- wähnen, daß es auch Sonderkuren des Müttergenesungswerkes gibt.

Für Mütter mit behinderten Kin- dern, asthma- und bronchialkran- ken, blinden, schwerhörigen und infektanfälligen Kindern. Ebenso Kuren für Mütter, die selber kör- perbehindert, blind, gehörlos, psy- chisch krank oder Diabetiker sind.

Auch Kuren für Mütter mit Säug- lingen oder für alleinerziehende Mütter und solche mit besonderen sozialen Problemen {suchtkran- ken Angehörigen oder straffälli- gen Jugendlichen) stehen auf dem Programm.

...,. Die Vermittlung der Kuren übernehmen die Geschäftsstellen des Caritas-Verbands, des Diako- nischen Werks, des Roten Kreu- zes, der Arbeiterwohlfahrt oder des Paritätischen Wohlfahrtsver- bands.

I> Falls Schwierigkeiten beste- hen, kann der Arzt sich an das Müttergenesungswerk, 8504 Stein, Telefon 09 11/6 70 17, wenden.

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NACHRICHTEN

Ludwig-Sievers-Stiftung:

Vielfältige

Grundlagenforschung

Sie gehört nicht zu den Stiftun- gen, die zum Lobe ihres Stifters oder ihrer Finanziers die eigene Arbeit mit rühriger PR beglei- ten: Die Ludwig-Sievers-Stiftung {"Stiftung zur Förderung der freien Berufe"), die soeben den 25. Jahrestag ihrer Errichtung in Hannover beging, sieht ihre Auf- gabe in der unvoreingenomme- nen, effektiven Förderung wissen- schaftlicher Arbeiten. Dabei sei nicht darauf abgestellt, so formu- lierte es der Vorsitzende ihres Vor- standes, Dr. med. Hans Wolf Mu- schallik, sich selbst ins Bild zu set- zen. Ins Bild setzen sich vielmehr die geförderten Arbeiten selbst.

Der Ludwig-Sievers-Stiftung steht dazu eine eigene Schriftenreihe zur Verfügung. Sie vergibt außer- dem Forschungsmittel an junge Wissenschaftler, fördert Doktorar- beiten, unterstützt Vorlesungen über die Freien Berufe und vergibt wissenschaftliche Gutachten. ln ihrer Stiftungspolitik sei sie, so Muschallik, "vorurteilsfrei und of- fen und nur in einem Punkte nicht kompromißbereit: da, wo es um die Existenz der Freien Berufe geht.''

Als die Stiftung vor 25 Jahren ge- gründet wurde, steckte die For- schung über die Freien Berufe noch in den Kinderschuhen; an den deutschen Hochschulen war sie überhaupt nicht vertreten {bis dann das Institut für Freie Berufe an der Universität Erlangen-Nürn- berg gegründet wurde). Seitdem sind, gefördert von der Ludwig- Sievers-Stiftung, eine Vielzahl von wissenschaftlichen Arbeiten er- schienen; gleich im ersten Jahr ei- ne Arbeit über die geistigen Fun- damente der Freien Berufe, es folgten Untersuchungen über die Entwicklung des ärztlichen Beru- fes oder- um einen Einblick in die Vielfalt der Arbeit zu geben -zur Soziologie der Schauspieler, ein Vergleich der Situation Freier Be- rufe in der EWG oder deren Lage 20 Heft 15 vom 16. April1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ARZTEBLATT Ausgabe NB

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

in der DDR, über Steuerfragen oder Alterssicherung. Errichtet wurde die Stiftung 1957 von dem Ersten Vorsitzenden der Kassen- ärztlichen Bundesvereinigung und Präsidenten der Ärztekammer Nie- dersachsen, Dr. med. Ludwig Sie- vers. Sievers, der die ärztliche Be- rufspolitik viele Jahre maßgeblich mitgestaltet hat, so bei der Einfüh- rung des Kassenarztrechtes, fühl- te sich in besonderer Weise den Freien Berufen verbunden. Er ge- hörte zusammen mit dem Präsi- denten des Deutschen Anwaltsver- eins, Emil von Sauer, zu den Be- gründern des Bundesverbandes der Freien Berufe. Die Sievers-Stif- tung fand von Anfang an promi- nente Förderer, so vor allem in dem damaligen Bundespräsiden- ten Prof. Dr. Theodor Heuss, der sich aktiv an der Stiftungsarbeit beteiligte, oder dem langjährigen früheren Vorsitzenden der Kas- senärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Friedrich Voges. Dem Stif- tungsvorstand gehören heute ne- ben Muschallik Professor J. F. Vol- rad Deneke und Dr. jur. Jürgen W. Bösche an, beide für die Stif- tung ebenfalls „Väter der ersten Stunde".

Anläßlich der Feier zum 25. Jubi- läum wurde der langjährige, jetzt ausscheidende Vorsitzende des Stiftungskuratoriums, Prof. Dr. Dr.

Werner Zeller, mit der Ludwig-Sie- vers-Medaille ausgezeichnet. Er- ster Träger der Medaille, die nur selten vergeben wird, war Theodor Heuss (die weiteren Träger: Dr.

Voges und Prof. Deneke). Zeller, beratender Ingenieur und ein namhafter Akustikfachmann, war u. a. auch 16 Jahre Vorsitzender des Vereins beratender Ingenieu- re. Er forderte in seinem Dankwort die Freien Berufe auf, nicht nur für die unmittelbaren Interessen im je- weiligen Beruf zu arbeiten, son- dern auch das geistige Umfeld zu pflegen. Im übrigen gab er den Freien Berufen gute Zukunfts- chancen: Je komplizierter die Ver- hältnisse würden, desto größer sei der Bedarf nach Beratung — und hier stecke ja eine wesentliche Aufgabe des Freiberuflers. NJ

Ärzteschaft fordert:

Medizinstudium

den Realitäten anpassen!

Auf dem Hintergrund der in den achtziger Jahren sich abzeichnen- den „Ärzteschwemme" hat die Bundesärztekammer erneut die politisch Verantwortlichen aufge- fordert, das Medizinstudium und seine rechtlichen Grundlagen endlich den Realitäten anzupas- sen. Obwohl die beim Bundesmi- nisterium für Jugend, Familie und Gesundheit installierte sogenann- te „Kleine Kommission" bereits im Oktober 1979 eine umfangreiche Expertise abschloß und darin auch die Meinungsströmungen der Verbände zur Neustrukturie- rung der medizinischen Ausbil- dung reflektierte, werden weitere Ansätze zur Novellierung der Ap- probationsordnung für Ärzte erst noch unternommen. Seit Ende Juli 1981 liegt ein „Positionspapier"

des federführenden Bundesmini- steriums vor, auf dessen Grundla- ge ein Referentenentwurf für eine

„Vierte Verordnung zur Änderung der Approbationsordnung für Ärz- te" zur Zeit vorbereitet wird.

Bei den berufspolitischen Kollo- quien während der Fortbildungs- kongresse der Bundesärztekam- mer Mitte März in Davos und in Badgastein haben erneut der Prä- sident der Bundesärztekammer und des Deutschen Ärztetages, Dr.

Karsten Vilmar (Bremen), und Prof. Dr. Hans Joachim Sewering, der Präsident der Bayerischen Landesärztekammer (München), übereinstimmend auf die bil- dungspolitischen Versäumnisse hingewiesen und Initiativen ver- langt, um die ungelösten Proble- me einer Welle des ärztlichen Nachwuchses auch von seiten der Politik energischer als bisher an- zupacken.

An den deutschen Universitäten und Hochschulen beenden in Kür- ze die ersten Medizinstudenten- jahrgänge mit jeweils 11 000 Stu- denten ihre Ausbildung zum Arzt, deren Möglichkeiten zur Weiterbil-

dung und existentielle Chancen auf längere Sicht sich weiter ver- schlechtern werden.

Entgegen den jüngsten Behaup- tungen des Wissenschaftsrates läßt sich heute mehr als die Hälfte der Ärzte erst nach einer mehr als vier Jahre (genau: 4,3 Jahre) dau- ernden berufspraktischen Tätig- keit am Krankenhaus und in ande- ren Dienststellen oder als Praxis- vertreter in freier Praxis nieder.

Die Zahl der Jungärzte, die ohne berufliche Vorbereitung direkt in die Praxis strebt (1978: 15,8 Pro- zent; 1981: 14,4 Prozent), könnte aber nach Meinung der Ärzte- schaft in dem Maße zunehmen, wie Assistenzarztstellen in den Kli- niken und in den Praxen der nie- dergelassenen Ärzte nicht in „aus- reichender" Zahl zur Verfügung stehen können. Vordringlich ist es, auch die Auswahlkriterien zur Studienberechtigung zu verbes- sern. Auch müsse der Trend ge- stoppt werden, das Medizinstu- dium zu entwissenschaftlichen, al- so zu „demedizinalisieren" (so Dr.

Vilmar). Notwendig sei zudem, die Kapazitätsverordnung für den me- dizinischen Ausbildungsbetrieb zu revidieren. Die Ausbildungskapa- zitäten dürften nicht nach dem

„letzten Hörsaalplatz" bemessen werden und diese nicht aus- schließlich auf die medizinische Vorklinik abstellen, sondern die Kapazität zur Ausbildung von Me- dizinstudenten müsse an die Zahl der für die praktische Ausbildung zur Verfügung stehenden Patien- ten angepaßt werden.

Der Staat dürfe auch hier nicht aus seiner Verantwortung entlassen werden, eine ordnungsgemäße Ausbildung zum Arzt und eine Ausgestaltung des Gesamtstu- diums zu gewährleisten. Es könne nicht angehen, daß die Kassenärz- teschaft eine wachsende Zahl von Ausbildungsplätzen in den Praxen aus Honoraranteilen finanzieren und nur deswegen vorhalten solle, weil die notwendige praktische Ausbildung unzureichend ist und weil der Staat seit Jahren hier ver- sagt habe. HC Ausgabe A/B DEUTSCHES ÄRZTEBLATT 79. Jahrgang Heft 15 vom 16. April 1982 21

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