K
inder brauchen pas- sende Betreuung – auch im Krankenhaus“:das ist der Titel eines Pla- kats, das die Deutsche Gesellschaft für Kinder- heilkunde und Jugend- medizin ab sofort allen Kinderarztpraxen zur Verfügung stellt. Damit sollen die Eltern sensibilisiert werden, darauf zu achten, dass ihre Kinder im Falle ei- ner Einweisung auf Kinder- stationen betreut werden.
Immer noch mehr als die Hälfte aller Schulkinder wür- den im Krankenhaus in Er- wachsenenabteilungen unter- gebracht, kritisiert Prof. Dr.
med. Erik Harms, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Ju- gendmedizin. Dabei hätten
Kinder und Jugendliche nach der Menschenrechtskonven- tion der Vereinten Nationen von 1996 im Krankheitsfall Anspruch auf Behandlung durch speziell ausgebildete Ärztinnen und Ärzte für Kin- der- und Jugendmedizin so- wie Kinderkrankenschwe- stern und -pfleger.
Unterstützt wird die Pla- kataktion von der Bundesre- gierung. Bundesgesundheits- ministerin Ulla Schmidt habe
die Bundesländer gebeten, die stationäre Versorgung von Kindern und Jugendlichen zu verbessern, da dies in deren Zuständigkeitsbereich liege, erklärte Dr. Klaus Theo Schrö- der, Staatssekretär im Bundes- gesundheitsministerium. Wei- tere Informationen und Plaka- te unter: www.dgkj.de ER
Gesundheitsreform
Gegen Volks- versicherung
Wirtschaftsprofessoren tendieren in Umfrage zur Kopfprämie.
E
ine Bürger- oder Volksver- sicherung, bei der die Ge- samtbevölkerung unter Ein- beziehung auch der Beamten, Selbstständigen und Freien Berufe der GKV-Versiche- rungspflicht unterworfen wird, wird von den meisten deut- schen (neoliberalen) Wirt- schaftsprofessoren abgelehnt.In einem so genannten Pro-
fessoren-Panel auf Initiative des Arbeitskreises Neue Sozia- le Marktwirtschaft haben drei Viertel der befragten Wirt- schaftswissenschaftler das Bür- gerversicherungsmodell abge- lehnt und dagegen dem Kopf- prämienmodell mit gleich ho- hen, einkommensunabhängi- gen Beiträgen den Vorzug gegeben.
Die befragten Wirtschafts- wissenschaftler deutscher Uni- versitäten neigen in ihrer Meinung eher dem Vorschlag des Nachhaltigkeitskommis- sionsvorsitzenden Prof. Dr.
Bert Rürup und der so ge- nannten Herzog-Kommission zu als dem von Ulla Schmidt- Berater, Prof. Dr. med. Dr. sc.
Karl W. Lauterbach, propa- gierten Modell der Bürger- versicherung.
Inzwischen hat der Ver- band der privaten Kranken- versicherung e.V. (PKV), Köln, eine Informations- und An- zeigenkampagne in überre- gionalen Tageszeitungen ge- startet, die die Folgewirkun- gen einer Bürgerversicherung auch für privat krankenversi- cherte und privat behandeln- de Ärztinnen und Ärzte auf-
zeigt. EB
A K T U E L L
Deutsches ÄrzteblattJg. 100Heft 4828. November 2003 AA3133
Osteoporose
Gensuche und Testentwicklung
V
eränderungen in einem Gen auf dem Chromosom 20p12 verdreifa- chen das Osteoporose-Risiko. Dies be- richten Forscher der isländischen Fir- ma deCODE in der Onlineausgabe der Public Library of Science Biology (DOI:10.1371/journal/pbio.0000069). Zusam- men mit der Firma Roche arbeiten die Forscher an einem Gentest, der die Frakturwahrscheinlichkeit vorhersagen soll. Die Osteoporose wurde bisher auf den Abfall der Knochendichte nach der Menopause und auf Lebensstil-Fak- toren wie schlechte Ernährung und Bewegungsmangel zurückgeführt. Wie stark diese Faktoren sich auswirken, könnte genetisch bedingt sein. In den vergangenen Jahren wurden mehrere
Suszeptibilitätsgene entdeckt, die sich in der Praxis aber nicht durchsetzen konnten. Jetzt beschreiben Forscher er- neut ein Gen, welches die individuelle
„Empfänglichkeit“ für die Zivilisati- onserkrankung erklären soll.
U
nnur Styrkarsdottir und Mitarbeiter haben 207 Familien untersucht, in denen wenigstens ein Mitglied eine ungewöhnlich niedrige Knochendichte oder bereits eine osteoporosebedingte Fraktur erlitten hat. Die Forscher stie- ßen auf eine Region auf dem kurzen Arm des Chromosoms 20. Hier befin- den sich sechs bekannte Gene, darunter vier Gene, die Eiweiße codieren, die die Knochenbildung und die Differen- zierung von Osteoblasten steuern. Im nächsten Schritt wurden 705 Individuen mit Osteoporose in einer Fall-Kontroll- Studie näher untersucht. Diese Analyse wies auf das Gen für das „Bone Mor- phogenetic Protein 2 (BMP2)“ hin, das bei der Knochenentwicklung beteiligtist. Die Wissenschaftler sequenzierten das Gen bei 188 Patienten und 94 Kon- trollpersonen. Sie entdeckten drei Gen- störungen, die bei den Osteoporose- Kranken gehäuft auftraten. Etwa 30 Prozent der Patienten waren Träger die- ser Gene, die möglicherweise das Risiko erhöhen.
D
ie Forscher untersuchten dann, ob diese Genvarianten auch in einer anderen Bevölkerungsgruppe vorhan- den sind. Denn was für die genetisch abgeschiedenen Einwohner Islands zu- trifft, muss nicht für den heterogenen Genpool der Mitteleuropäer gelten. Ei- ne Studie an postmenopausalen Frauen in Dänemark zeigte jedoch, dass Frau- en mit einer niedrigen Knochendichte oder mit osteoporotischen Frakturen gehäuft Trägerinnen der Genvarian- ten waren. Hieraus schöpft die For- schergruppe nun die Hoffnung, ein„echtes“ Suszeptibilitäts-Gen entdeckt
zu haben. Rüdiger Meyer
Akut
Kinder
Keine kleinen Erwachsenen
Oft werden Kinder auf Erwachsenenstationen aufgenommen.
Eine Nummer zu groß: Kinder haben ein Recht auf adäquate Betreuung.