B R I E F E
gerechnet habe. Früher war die Welt noch in Ordnung, weil das Rechtssys- tem es nicht zuließ, dass Menschen
„abgezockt“ wurden. Heute ist es fast legal.
Dr. med. Karl-Heinz Linder,Alte Hünxer Straße 8, 46562 Voerde
Unangemessen
. . . Zum Glück habe ich noch nicht viele Kollegen benötigt, aber alle ha- ben nur das normale Kassenhonorar für mich erhalten. Trotzdem bin ich immer in jeglicher Hinsicht gut be- handelt worden. Die einzige Rech- nungsermäßigung habe ich als Selbstzahlerin bei einer Kollegin mit reiner Privatpraxis einmal bekom- men, als ich arbeitslos war. Ich würde mich heute, wo ich „normal“ verdie- ne, schämen, den Kollegen das ihnen zustehende Honorar zu verweigern, für das sie arbeiten, nur weil ich Kol- legin bin. Noch mehr, wenn ich es
von einer Krankenkasse ersetzt be- kommen würde. Wir nagen wahrhaf- tig alle nicht am Hungertuch, und die Kollegen früher haben ja kräftig ge- spart. Ob man befreundeten Kollegen eine Freundschaftsrechnung macht, bleibt jedem unbenommen, aber den Anspruch auf Ermäßigung, nur weil man zufällig den gleichen Beruf hat, finde ich unverschämt. In Zeiten, in denen eine immer größere Gruppe von Menschen Reallohnverluste hin- nehmen muss und der Abstand zwi- schen Arm und Reich immer größer wird, halte ich Rabatte für Kollegen, die nicht arm sind, nur um Beiträge zu sparen, für vollkommen unange- messen und unsolidarisch . . . Etwas mehr Bürgersolidarität statt Berufs- gruppengeklüngel in einer immer noch privilegierten Berufsgruppe würde uns Ärzten sicher gut zu Ge- sicht stehen.
Dr. med. Almuth Boettiger,Hagenstraße 35, 37154 Northeim
Ungläubiges Kopfschütteln
Herr Flintrop bemängelt, dass sich Ärzte nicht mehr kollegial kostenfrei behandeln. Das trifft nach meiner Er- fahrung am ehesten zu für die Kolle- gen Zahnärzte, von denen ich schon immer eine Rechnung erhalten habe.
Gravierender aber, auch was die Summen betrifft, sind die stationären Behandlungen. Da sich auch Kran- kenhäuser zunehmend aus der priva- ten Klientel refinanzieren, wird hier nicht nur alles Erdenkliche (wörtlich gemeint!) getan, sondern auch liqui- diert. Gegenüber diesen Rechnungen sind die der niedergelassenen Kolle- ginnen und Kollegen „peanuts“. Die Idee, hier nur den einfachen Satz der GOÄ anzusetzen, wird in der Ver- waltung bestenfalls ungläubiges Kopfschütteln hervorrufen.
Dr. Donald O. Schramm,Wilhelm-Raabe-Straße 4, 37170 Uslar