[82] Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 108|
Heft 12|
25. März 2011KV SACHSEN-ANHALT
Zusätzliche Vertragsarztsitze
In Sachsen-Anhalt sind durch die Einführung eines Demografiefak- tors zahlreiche neue Vertragsarzt- stellen entstanden. Darauf hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Sachsen-Anhalt hingewiesen. Die Änderung der Richtlinien für die Bedarfsplanung habe einen zu- sätzlichen Bedarf an 200 Vertrags- arztsitzen, davon 143 für Hausärz- te, ergeben. „Für viele Regionen entsprachen die Berechnungs- grundlagen nicht mehr den tat- sächlichen Bedingungen“, sagte der Vorsitzende der KV Sachsen- Anhalt, Dr. med. Burkhard John.
Jetzt könne der Bedarf an Ärztin- nen und Ärzten realistischer abge- bildet werden als bisher.
Mit der Neuberechnung stieg die Zahl der offenen Vertragsarzt- stellen in Sachsen-Anhalt auf 443.
Allein bei den Hausärzten sind 396 Stellen nicht besetzt. Bei den Fachärzten sind zehn Augenarzt- praxen, neun Nervenarztpraxen und
sechs Praxen für Urologen nicht besetzt.
Die Richtlinien für die Berech- nung, wie viele Ärzte in einer Re- gion für eine gute ambulante Ver- sorgung der Bürger erforderlich sind, wurden im vergangenen Jahr durch den Gemeinsamen Bundes- ausschuss angepasst. Nach der neuen Berechnung orientiert sich die Zahl der Arztsitze in einem Planungsbereich zusätzlich zur Einwohnerzahl an deren Alters- struktur. „Für Sachsen-Anhalt hat das eine hohe Bedeutung, da viele Jüngere aus dem Land weggezo- gen sind“, betonte John. Der KV- Vorsitzende forderte gleichzeitig, dass auf dieser Basis entsprechend mehr Mittel für die ambulante Versorgung bereitgestellt werden müss ten, auch aufgrund der nach- gewiesen höheren Morbidität im Land. „Sonst geht die Schere zwi- schen Versorgung und Vergütung weiter auf“, warnte er. hil
KV BRANDENBURG
Neue Strukturen
Gegen Versorgungsengpässe gerade in ländlichen Regionen hat die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Brandenburg bereits Mitte 2010 eine Versorgungsstruktur namens
„KVRegioMed“ entwickelt. Ziel ist es, die medizinischen Kapazitäten einer Region zu bündeln. Partner sind die AOK Nordost sowie die Barmer-GEK. Das Projekt bezieht Ärzte und andere Heilberufler ein und arbeitet eng mit der Kommu- nalpolitik zusammen, etwa beim öffentlichen Nahverkehr oder mit speziellen Hol- und Bringediensten.
„Wir werden in den ländlichen Problemregionen eigene Ärztezen- tren gründen, in denen die Ärzte sowohl im Angestelltenverhältnis als auch in einer Zweigpraxis tätig werden können“, sagte der KV-Vor- standsvorsitzende, Dr. med. Hans Joachim Helming. Dafür biete die KV logistische, strukturelle, be- triebswirtschaftliche und finanziel- le Unterstützung an. hil
Immer mehr Arbeitsplätze in Gesundheitsberufen. Im Zuge des demografischen Wandels der Gesellschaft gewinnt die Gesundheitswirtschaft immer mehr an Bedeutung. Dies belegt auch das anhaltende Wachstum der Beschäftigtenzahl. Ende 2009 waren nach neuesten Berechnungen insgesamt 4,74 Millionen Menschen im Ge- sundheitswesen tätig – 2,2 Prozent mehr als 2008. Gegenüber 2005 betrug der Anstieg 7,1 Prozent, im Vergleich zum Jahr 2000 sogar mehr als 15 Prozent.
AUSBILDUNG
Ohne Risiko
Trainingszentren (Skills Labs) spie- len in der Ausbildung von Ärzten eine immer bedeutendere Rolle.
Studierende erlernen dort grundle- gende ärztliche Tätigkeiten, Ärzte üben neue Techniken an Simulati- onsgeräten oder mit Freiwilligen.
Darauf weist das Würzburger Uni- versitätsklinikum anlässlich eines Symposiums zu diesem Thema am 8. und 9. April hin. Die Medizini- sche Fakultät der Universität Würz- burg verfüge seit 2004 über ein Trainingsangebot für Studierende, das anfangs noch Skills Lab hieß.
Inzwischen sei die Einrichtung zur Lehrklinik gewachsen. In einem umgebauten Klinikgebäude könn- ten die angehenden Ärzte prakti- sche Fähigkeiten im geschützten Rahmen eines simulierten Kran- kenhauses erwerben. EB