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Archiv "Genossenschaftsbanken: Schon mit 200 DM Einsatz Privatbankier" (25.02.1988)

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Mitgliederzahl in Millionen 1973

1975 1985 1986 1987*) Jahr

6,1 7,5 10,3 10,7 11,0 Immer mehr Teilhaber

Quelle: BVR, Bonn, *) geschätzt

DEUTSCHES

ÄRZTEBLATT LE ERDIENST

D

ie über viele Jahre hinweg kontinuierlich betriebene Dividen- denpolitik der heute über 3600 Volks- und Raiffeisen- banken mit rund 20 000 Bankstellen in der Bundesre- publik, deren größte Institute in der Spitze zehn Prozent ausschütten, hat das Interes- se von Anlegern gefunden, die ein Dividendenpapier mit Rentencharakter suchen — mittelständische Unterneh- mer und Freiberufler fühlen sich zu Recht von einer Ge- nossenschaftsbank standesge- mäß repräsentiert.

Schon mit nur einem An- teil von 200 DM ist man da- bei, wenn man Bankier wer- den will. Mehr als zehn Mil- lionen Bundesbürger sind be- reits Teilhaber, die in den letzten Jahren auch bei wirt- schaftlichen Unebenheiten mit kontinuierlicher Rendite rechnen konnten. Der Bun- desdurchschnitt aller Kredit- genossenschaften zahlte an die Mitglieder zwischen fünf und sechs Prozent netto, das sind über neun Prozent brut- to (als Dividende für Ge- schäftsguthaben). Die Apo- Bank in Düsseldorf, größtes genossenschaftliches Institut, zahlte in den letzten beiden Jahren sechs Prozent netto an die Mitglieder (Mitglieder- zahl 1986 = 62 300).

Genossenschaftsbanken

grundsätzlich unterscheidet, ist der Umstand, daß die Mit- glieder als Miteigentümer Einfluß auf die Geschäftspo- litik ihrer Bank nehmen kön- nen. Die Rechte der Mitglie- der in den Angelegenheiten der Genossenschaft werden von Vertretern der Bankteil- haber in den Vertreterver- sammlungen ausgeübt. Diese Versammlung wählt den Auf- sichtsrat, dieser den Vor- stand. Auch über die Verwen- dung des Gewinns bestimmen die Vertreter der gesamten Mitglieder. Kaum eine andere Gesellschaftsform gewährt den Kapitaleignern so weitge- hende Mitwirkungs- und Mit- bestimmungsrechte wie die der Genossenschaftsbanken.

Die Teilhaber der Volks- und Raiffeisenbanken genie- ßen auch besondere Vorteile

— mit ein Grund, „Genosse"

zu werden. So werden ihnen attraktive Dienstleistungen (etwa günstige Reiseangebo- te) geboten. Bei Krediten gibt es häufig Sonderkondi- tionen. Die gute Rendite und günstige Kreditkonditionen über Jahre haben naturge- mäß die Anträge für die Zeichnung von Geschäftsan- teilen — ein Anteil beträgt in der Regel 200 oder 500 DM, die Gesamtzahl der Anteile ist meist auf fünf bis zehn be- grenzt — zu einer Flut an- schwellen lassen. Die Vor- stände waren zur Rationie- rung gezwungen. Die Aus- wahl- und Zulassungskrite- rien wurden verschärft.

Schließlich schwanken die Renditen zwischen acht und knapp über 13 Prozent ein- schließlich Steuerguthaben, und das ohne Marktrisiken.

Grund für die immer noch

üppigen Renditen: Die An- teile können zum Nennwert von der jeweiligen Bank er- worben werden, also nicht wie zum Beispiel Bankak- tien, die an der Börse nur zu Aufpreisen — ein Mehrfaches ihres Nennwertes — zu haben sind. Deshalb entspricht der Dividendensatz der Genos- senschaftsanteile plus Steuer- gutschrift, die die Volksban- ker wie Aktionäre kassieren, der effektiven Rendite.

I

Kein Parkplatz für Zinsjäger

Das ist vor allem der Grund, warum die ehemali- gen Handwerker- und Bau- ernbanken — gerade jetzt bei niedrigen Zinsen — nicht mehr jeden in ihre Reihen aufnehmen, schon gar nicht

Schon mit 200 DM Einsatz Privatbankier

Der Einsatz lohnt sich: Genossenschaftsbanken er- wirtschaften für ihre Anteilseigner Renditen bis zu

13 Prozent. Rund elf Millionen Bundesbürger sind schon als „Bankiergenossen" dabei. Größtes Genos- senschafts-Institut ist die Deutsche Ärzte- und Apo- theker-Bank mit acht Milliarden DM Bilanzsumme.

I

Zwischen Beteiligung und Mitgliedschaft Genossenschaften sind nach Gesetz Personenverei- nigungen, die die wirtschaft- liche Förderung und Betreu- ung der Mitglieder bezwek- ken. Genau genommen ist ei- ne Beteiligung an einer Volksbank keine Geldanlage im eigentlichen Sinn, sondern eine Mitgliedschaft in einer Interessengemeinschaft. Sie geht also weit über die reine Geldanlage hinaus. Daß die- se Beteiligung auch noch gut verdient und die Mitglieder ebenfalls, sollte indes nicht gegen den oft beschworenen Genossenschafts-Gedanken sprechen. Was die Genossen- schaften von anderen Banken

uamen® forte

Wirkstoff: Betahistin

Bei vestibulärem Schwindel

Zusammensetzung: 1 Tablette enthält 12 mg Betahistindimesilat. Anwendungsgebiete: Vestibuläre Störungen mit dem Leitsymptom Schwindel und den häufig begleitenden Symptomen Ohrgeräusche, Ohrenschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Hörminde- rung: Meniere'scher Symptomenkomplex. Gegenanzeigen: Nebennierentumor, Magen- und Darmgeschwüre, Bronchialasthma, Schwangerschaft Nebenwirkungen: Gelegentlich: Magenunverträglichkeit, Hitzegefühl imKopfbereich, Herzklopfen, Durchfall, Nessel- ausschlag. Durch Einnahme der unzerkauten Tabletten während oder nach den Mahlzeiten können Magenunverträglichkeiten in der Regel vermieden werden.

Wechselwirkungen: Antihistam inikavermindern dieWirkung von Aequamen"forte undsolltenvor Beginn der Behandlung langsam aus- schleichend über etwa 1 Woche abgesetzt werden, um Entzugserscheinungen, wie Schlafstörungen oder Unruhe, zu verhindern. Bei erfor- derlichem raschen Übergang auf Aequamen*forte sollte in den ersten Behandlungstagen ggf.zusätzlich ein Tranquilizer verordnetwerden.

Handelsformen: 20 Tabl. (N1) DM 11,10: 50 Tabl. (N2) DM 23,95; 100 Tabl. DM 41,05; AP mit 500 Tabl. (8/87) Promonta • Hamburg

Gezielt wirksam - besonders preisgünstig

Dt. Ärztebl. 85, Heft 8, 25. Februar 1988 (85) A-461

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Börsebius: Vorsicht, Finanzhaie!

Dubiose Kapitalanlagefirmen täuschen Gutgläubige

„Zinsjäger”, die nur auf ei- nen lukrativen Parkplatz für anlagesuchendes Kapital aus sind, wie es ein Düsseldorfer Volksbankenvorstand formu- lierte. Bei praktisch allen Volks- und Raiffeisenbanken muß der künftige Mitinhaber vor Zeichnung der lukrativen Anteile mehrere Hürden nehmen. So sehen die mei- sten Satzungen für neue

„Genossen" eine genau fest- gelegte Anzahl von Anteilen vor, deren Ausgabe zudem noch vom Vorstand geneh- migt werden muß. Bewerber, die nicht im Geschäfts- und Einzugsbereich der jeweili- gen Bank ihr Domizil haben, sind fast chancenlos — hier herrscht das Regionalitäts- prinzip. Das engt die Mög- lichkeiten, sich per Übersicht in die lukrativste Bank einzu- kaufen, ziemlich ein.

Das Regionalitätsprinzip kann lediglich bei Standesge- nossenschaften wie zum Bei- spiel der Deutschen Apothe- ker- und Ärztebank, die in Düsseldorf sitzt, durchbro- chen werden. Außerdem muß jeder künftige Genosse praktisch die volle Geschäfts- anteilsumme sofort einzah- len.

Selbst alte Genossen kön- nen nicht mehr in die Vollen gehen. Denn immer mehr Volksbanken setzen die bis- her höchst zulässigen Anteils- zahlen drastisch herab. So die Kölner Bank von 1867, die statt 50 Anteilen nur noch zehn Anteile vergibt, oder die Berliner Volksbank mit heute zehn statt 100 Anteilen 1977.

Der Pferdefuß der Genos- senschaftsanteile zeigt sich beim Wiederverkauf. Hier geht es eben auch nicht bör- senmäßig zu: Denn ein jeder- zeitiger Verkauf, wie bei Bankaktien an der Börse, ist nicht möglich. Die Anteile müssen gekündigt werden, zum Beispiel sechs Monate zum Ende eines Jahres.

Und noch etwas sehr Wichtiges ist anders als bei Aktionären: Die Genossen der Volks- und Raiffeisen- banken können im Konkurs- fall zur Kasse gebeten wer-

den. Zwar beschränken viele Banken die Haftsumme auf den Nominalwert der Antei- le, andere sehen dagegen hö- here Haftsummen vor. Im Einzelfall werden Nachschüs- se bis zum Dreifachen des Nominalwertes verlangt.

Ein „Genosse", der zum Beispiel einen Anteil von in der Regel 500 DM besitzt, muß also mit einer Nachzah- lung bei Pleiten von minde- stens 1 500 DM rechnen. Die Risiken sind freilich gering, daß eine Volksbank so in die Miesen gerät, daß der Fall des Falles eintritt.

Garantie- Einrichtungen

Vom Ernstfall mögen die Genossen sowieso wenig hö- ren. Sie verweisen stolz auf die seit 1934 bestehenden Sicherungs- und Garantie- Einrichtungen, denen jede Volks- und Raiffeisenbank angehören muß.

Das alles ist indes in Be- wegung geraten, nachdem nun auch im Genossen- schaftssektor neue Überle- gungen über Haftsummen und Eigenkapital im Hinblick auf eine Neuordnung des Kreditwesengesetzes ange- stellt werden. Der Anteil der geschäftlichen Aktivitäten dieser Bankengruppe ist so gewachsen, daß der Wettbe- werb mit den anderen Ge- schäftsbanken und Sparkas- sen enorme Formen ange- nommen hat.

Derzeit erfaßt die Statistik der Deutschen Bundesbank rund 3 600 Kreditgenossen- schaften mit rund 20 000 Bankstellen. Ihre zusammen- gefaßte Bilanzsumme ist 1986 um 6,4 Prozent auf 438 Mil- liarden DM gestiegen; zu- sammen mit ihren Zentral- banken verfügt diese Bank- gruppe, an der jeder Teilha- ber werden kann, über rund 600 Milliarden DM Bilanz- summe. An der Spitze steht seit Jahren die Deutsche Apotheker- und Ärztebank mit einer Bilanzsumme von rund 7,8 Milliarden DM.

Rolf Combach

Nachdem sich auch bis in den letzten Winkel der Re- publik herumgesprochen hat, daß gutverdienende Freibe- rufler mit Bauherrenmodel- len in den allermeisten Fällen lediglich die Initiatoren be- reicherten und dem eigenen Portefeuille nur dürftige Ver- luste bescherten, droht auf dem grauen Kapitalmarkt neue Gefahr.

Natürlich sind die in der Immobilienbranche brotlos gewordenen Anlagekünstler nicht vom Erdboden ver- schwunden, ganz im Gegen- teil, — sie haben nur die Sze- nerie gewechselt. Mit markt- schreierischen Versprechun- gen werden gutgläubige und nicht sachverständige Geld- geber auf dem neuen Betäti- gungsfeld „internationale Aktien- und Warentermin- märkte" auch weiterhin über den Tisch gezogen.

Dabei gehen diese un- durchsichtigen Gesellschaf- ten mit leichten Variationen immer wieder nach derselben Masche vor:

1. Schritt:

Telefonmarketing Nach dem Lästigkeitsprin- zip wird der potentielle Inve- stor mit unglaublichen Ge- winnversprechungen auf tele- fonischem Wege immer wie- der aufgefordert, dem Unter- nehmen Geld zur Verfügung zu stellen („. . . gerade heute können wir Ihnen ein tolles Angebot machen. Sie müssen sich aber bis 15 Uhr entschei- den, da morgen die Aktie XYZ oder die ‚Schweine- bäuche' schon viel teurer sind . . .").

Leserservice:

Wenn Sie unsicher sind und eine undurchsichtige Ka- pitalanlage prüfen lassen wol- len, können Sie sich gerne an den Autor dieses Beitrages wenden: Reinhold Rombach, Rudolfweg 3, 5000 Köln 50

Und irgendwann glaubt der zermürbte Anleger an das ganze Spiel und über- weist einen ordentlichen Geldbetrag zum Kauf der an- gepriesenen Ware. Klar ist, daß der Initiator das hochge- jubelte Wertpapier selbst längst schon vorgekauft hat und die Ware bei Ihnen zu überhöhten Preisen wieder ablädt. Zusätzlich kassiert er von Ihnen saftige Vermitt- lungsprovisionen in Höhe von 25-40 Prozent des einge- setzten Kapitals.

2. Schritt: Nachhaken Erneuter Anruf Ihres

„Partners". Leider sei der Einsatz verlorengegangen;

aber er könne heute ein noch gewinnträchtigeres Papier anbieten. Beispielsweise bie- tet ein Düsseldorfer Finanz- dienstleistungsuntemehmen derzeit kalifornische MAX- Inc. Aktien zum Kauf an.

Das sei nun aber eine äußerst attraktive Geschichte — da- hinter stecke nämlich eine neuartige Modellagentur mit Sitz in Beverly Hills, die er- folgreich Berühmtheiten wie Telly Savalas und Larry Hag- man (Dallas) vermittelt.

Da fällt es denn auch schwer, das Angebot nicht wahrzunehmen, um die be- reits erlittenen Verluste um- gehend aufzuholen. Es läßt sich mit einiger Sicherheit vorhersagen, daß auch hier bald die Gewinnblase platzt.

3. Schrift und Ende Irgendwann sind Sie die dauernden Verluste leid und wollen wenigstens das ver- bliebene Kapital zurückha- ben. Erst jetzt merken Sie, daß Ihr Vertragspartner nicht in Düsseldorf oder München sitzt, sondern für die deut- sche Justiz unerreichbar auf den Bahamas oder an ande- ren illustren Plätzen der Welt

— mit Ihrem Geld.

Börsebius A-462 (86) Dt. Ärztebl. 85, Heft 8, 25. Februar 1988

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