Die Information:
Bericht und Meinung
AUS DEN BUNDESLÄNDERN
NORDRHEIN-WESTFALEN
Modellversuche zur Tumor-Nachsorge und Gesundheitsberatung
Als ein systematisiertes Nachsor- ge-Modell für Tumorkranke be- zeichnete Dr. Hans Wolf Muschal- lik, Erster Vorsitzender der Kas- senärztlichen Vereinigung Nord- rhein, den Nachsorgepaß, der zu- sammen mit der KV Westfalen-Lip- pe und mit der Aktionsgemein- schaft der nordrhein-westfäli- schen Tumorzentren und onkolo- gischen Arbeitskreise entwickelt worden ist. Er soll die hohe Priori- tät unterstreichen, mit der nach Dr. Muschallik die Nachsorge von Tumorkranken nach dem aktuel- len Wissensstand gefördert wer- den müsse, und er soll es dabei dem niedergelassenen Kassenarzt ermöglichen, nach Abschluß der Primärtherapie Leistungen und auch eine Leitfunktion bei der on- kologischen Nachsorge zu über- nehmen.
Nachdem die beiden Kassenärztli- chen Vereinigungen des Landes Nordrhein-Westfalen die finanziel- le Erstausstattung für die an die Patienten auszuhändigenden Nachsorgepässe übernommen ha- ben, unterstrich Dr. Muschallik die Bereitschaft der Landesverbände der RVO-Kassen, die mit diesem Modellvorhaben verbundene zu- sätzliche Dokumentation zu ver- güten und die anfallenden Porto- kosten zu übernehmen.
In einem Teilbereich der KV Nord- rhein, nämlich im Bereich der All- gemeinen Ortskrankenkasse Mett- mann, begann am 1. Januar 1981 ein Modellversuch zur Gesund- heitsberatung und -förderung.
Hierbei sollen Versicherte mit den Risikofaktoren Rauchen, Überge- wicht, Bewegungsmangel und Streß ermittelt und ärztlich moti- viert werden, ihre Lebensweise so zu ändern, daß die Risikofaktoren abgebaut werden; gegebenenfalls können sie hierzu EinriChtungen
der AOK Mettmann (sogenannte Gesundheitszentren) in Anspruch nehmen.
Nach entsprechender Vorberei- tung kann jeder Kassenarzt im Be- reich der AOK Mettmann an die- sem Modellversuch teilnehmen, wenn er nach Berufs- und Wei- terbildungsordnung in der Lage ist, den gesamten Gesundheitszu- stand eines mutmaßlichen Risiko- trägers zu beurteilen. Für diese
Leistungen und für nachfolgende Kontrolluntersuchungen sind zu- sätzliche Vergütungen vereinbart worden.
Zu diesen beiden Modellvorhaben äußerte Dr. Muschallik die Hoff- nung, daß sie in breitem Umfang übernommen werden, zumal sie beide im Interesse der Patienten und Versicherten wie auch im In- teresse der Festigung der Lei- stungsbasis des niedergelassenen Arztes liegen. KV-No
RHEINLAND-PFALZ
Ein Schutzraumplatz kostet 1200 DM
Die Mehrkosten für die Einrich- tung von Schutzräumen bei Neu- oder Erweiterungsbauten des Lan- des hat Finanzminister Gaddum vor dem Landtag auf etwa 3 bis 3,5 Prozent der jeweiligen Gesamt- baukosten oder 1200 DM je Schutzraumplatz beziffert. Nach Mitteilung des Finanzministers werden seit 1978 bei allen Bau- maßnahmen des Landes trümmer- sichere Kellerdecken und -außen- wände vorgesehen. Den zivilen Bevölkerungsschutz fördert das Land nach Ansicht des Ministers dadurch, daß bei allen Neu- und Erweiterungsbauten des Landes zunächst einmal Schutzräume mitgeplant — wohlgemerkt nicht:
mitgebaut — werden; ob sie auch gebaut werden, entscheidet dann das Finanzministerium in jedem Einzelfall im Einvernehmen mit dem betroffenen Ressortministe- rium des Landes. WZ
HESSEN
Aus dem Landeshaushalt 158 000 DM für
Selbsthilfegruppen
Nach Mitteilung von Sozialmini- ster Armin Clauss sind die Mittel im Landeshaushalt für die Unter- stützung von Selbsthilfegruppen von 38 000 DM im Jahre 1979 auf 158 000 DM für 1980 angehoben worden. Im nächsten Haushalts- jahr sollen diese Mittel noch wei- ter erhöht werden. Unterstützt werden unter anderem Vereini- gungen von Diabetikern, Rheu- makranken, Allergiekranken, Blu- tern, Netzhauterkrankten und die
„Frauenselbsthilfe nach Krebs".
Diese Unterstützung aus dem Lan- deshaushalt beschränkt sich auf die Zuschüsse für die Anschaffung von Büromaterial, Schreibmaschi- nen oder Telefonanschlüssen. Die Bezahlung von festangestellten Mitarbeitern und die Anschaffung von medizinischem Gerät ist da- bei ausdrücklich ausgeschlossen, weil die Selbsthilfegruppen nach Ansicht des Sozialministeriums nicht therapeutische Aufgaben er- füllen sollen. WZ
BAYERN
Zahl der Kuren steigt wieder
Nach Mitteilung des Sozialmini- steriums ist die Zahl der Kuren erstmalig seit 1975 wieder im Stei- gen begriffen. Im Jahre 1979 ha- ben die fünf bayerischen Landes- versicherungsanstalten neun Pro- zent mehr Kuren durchgeführt als im Vorjahr; in der Kriegsopferver- sorgung führte die Versorgungs- verwaltung sogar 14 Prozent mehr Kuren durch. Mit 47 Kuren auf je 1000 Beschäftigte lag die „Kur- häufigkeit" bei den Kriegsopfern damit sogar höher als im Jahre 1975, während sie im allgemeinen mit 28 Kuren je tausend Pflichtver- sicherte noch deutlich unter dem Stand von 1975 liegt. WZ 34 Heft 2 vom 8. Januar 1981 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT