DEUTSCHES
ÄRZTEBLATT
FUR SIE REFERIERT
Chemotherapie des fortgeschrittenen Pankreaskarzinoms problematisch
stets dagegen wehren, wenn man versucht, Teile oder Techniken aus seinem Kompetenzbereich herauszu- brechen. Diese heute häufig anzu- treffende Tendenz halte ich auch für die Patienten gefährlich. Es ist si- cherlich nicht schwierig, einzelne Verfahren zu erlernen, die Frage bleibt aber immer, was passiert bei entstandenen Komplikationen. Er- lernen kann man die Technik des Absaugens oder der Gesichtsspan- nung, was passiert aber, wenn hier- durch Hautnekrosen mit größeren Defekten entstehen und der nur re- gionär ausgebildete Kollege Verfah- ren modernster Defektdeckung nicht beherrscht? Häufige Beispiele in un- seren Wartezimmern geben hierfür ein Zeugnis.
Vermieden werden kann dies al- les, wenn das „Nebeneinander" der verschiedenen chirurgischen Diszi- plinen zu einem „Miteinander" und nicht zu einem „Gegeneinander"
führt.
*) Eine entsprechende Vereinbarung über die Rekonstruktion der weiblichen Brust durch den Plastischen Chirurgen wurde 1984 zwischen der
„Deutschen Gesellschaft für Chirurgie" und der
„Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie" fest- gelegt. Die Gründung einer „Arbeitsgruppe für Wiederherstellungschirurgie in der Gynäkolo- gie" innerhalb der nationalen Gesellschaft für Gynäkologie hat leider diese Absprache ausge- höhlt.
Literatur
1. McGregor, I. A.; Jackson, I. T.: The groin flap. Br. J. Plast. Surg. 25 (1972) 3
2. Reverdin, J. L.: Greifes 6pidermiques; exp6- rience faite dans le service de M. le docteur Guyon, ä Höpital Necker, pendant 1869.
Bull. Soc. Impüriale Chir. Paris, Series 2, Vol.
10, published in 1870
3. Schmidt-Tintemann, U.: Chirurgische Opera- tionslehre IV, 8. Ergänzung, Urban u.
Schwarzenberg, München, Berlin, Wien, 1970
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Edgar Biemer Vorstand der Abteilung für Plastische und Wiederherstellungs- Chirurgie, Chirurgische Klinik und Poliklinik der Technischen
Universität München Ismaninger Straße 22 W-8000 München 80
Das Adenokarzinom der Bauch- speicheldrüse weist weltweit eine steigende Tendenz auf, die Prognose ist nach wie vor extrem schlecht. Die Autoren berichten über Chemo- therapiestudien bei 187 Patienten mit histologisch gesichertem fort- geschrittenen Adenokarzinom des Pankreas, die entweder 5-FU allein, das Mallinson-Schema (kombinierte und sequenzielle 5-FU-, Cyclophos- phamid-, Methotrexat-, Vincristin- und Mitomycin-C-Therapie) oder ei- ne Kombination aus 5-FU, Doxoru- bicin und Cisplatin (FAP) erhielten.
Von 41 Patienten mit meßbarer Tu- mormasse lag die objektive An- sprechrate für 5-FU bei sieben Pro- zent, für das Mallinson-Schema bei 21 Prozent und für FAP bei 15 Pro- zent. Die durchschnittliche Überle- bensrate wies keine signifikanten
In den letzten Jahren ist wieder- holt darauf hingewiesen worden, daß es, wohl infolge einer Darmischämie, bei Langstreckenläufern relativ häu- fig zu einem gastrointestinalen Blut- verlust mit positivem Hämocculttest kommt Parallel dazu werden häufig auch Refluxsymptome geklagt.
Die Autoren untersuchten den Einfluß des H2-Blockers Cimetidin auf den gastrointestinalen Blutver- lust sowie Häufigkeit und Intensität gastrointestinaler Symptome. Die Untersuchung wurde während des 1989 durchgeführten Old Dominion- 100-Meilen-Rennens durchgeführt.
Neun von 25 Läufern erhielten 800 mg Cimetidin eine Stunde vor dem Start und am Kontrollpunkt nach 50 Meilen; 16 andere Läufer dienten als Kontrolle. Alle Läufer gaben drei Stuhlproben zur Durchführung eines Hämocculttestes vor und unmittel- bar nach dem Rennen ab. Vor dem Langstreckenlauf waren alle Läufer Hämoccult-negativ, hinterher waren
Unterschiede auf. Im Vergleich zur 5-FU-Monotherapie erwiesen sich die beiden anderen Regime als signi- fikant höher toxisch. Die Autoren kommen zu dem Schluß, daß weder das Mallinson-Schema noch FAP zur Therapie des fortgeschrittenen Pan- kreaskarzinoms empfohlen werden kann, eine chemotherapeutische Be- handlung sollte nur im Rahmen kli- nisch kontrollierter Studien prakti- ziert werden.
Cullinan, S., C. G. Moertel, H. S. Wieand, A. J. Schutt et al.: A Phase III Trial an the Therapy of Advanced Pancreatic Carcino- ma. Evaluations of the Mallinson Regimen and Combined 5-Fluorouracil, Doxorubi- cin, and Cisplatin. Cancer 65: 2207-2212, 1990.
Illinois Oncology Research Association, 214 Northeast Gien Oak, Peoria, IL 61603
einer der neun (11 Prozent) unter Cimetidin sowie 14 der 16 Kontrol- len (87,5 Prozent) Hämoccult-posi- tiv. Auch die Symptome Übelkeit und Erbrechen wurden seltener bei Läufern beobachtet, die Cimetidin eingenommen hatten. Hinsichtlich der Leistung während des Rennens ergaben sich keine Unterschiede.
Wahrscheinlich erfolgt der Blutver- lust doch vorwiegend im oberen Ga- strointestinaltrakt und nicht — wie bislang angenommen — im Dickdarm, da Cimetidin ja primär über eine Blockierung der Histaminrezeptoren wirkt.
Baska, R. S., F. F. Moses, P. A. Deuster:
Cimetidine Reduces Running-Associated Gastrointestinal Bleeding. A Prospective Observation. Dig. Dis. Sci. 35: 956-960, 1990.
Dr. F. M. Moses, Gastroenterology Ser- vice, Walter Reed Army Medical Center, Washington, D. C. 20307
Cimetidin. reduziert Blutverlust bei Langstreckenläufern
A-1898 (82) Dt. Ärztebl. 88, Heft 21, 23. Mai 1991