• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "NACHKRIEGSÄRZTE: Zutreffend" (26.03.1982)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "NACHKRIEGSÄRZTE: Zutreffend" (26.03.1982)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Die Information:

Bericht und Meinung BRIEFE AN DIE REDAKTION

PSYCHIATRIE

Zu dem Artikel von Dr. med.

Hans W. Moises „Theorie und Praxis der Psychiatrie in Ita- lien", Heft 2/1982:

Tabelle verleitet zu Fehlschlüssen

Der Artikel . .., dem ein

„Qualitätsvergleich" der psychiatrischen Versor- gung in Mannheim und Triest zugrunde liegt, ent- hält in der Tabelle „Psych- iatrische Versorgung im Jahr 1977" zahlreiche stati- stische Angaben, die zu Fehlschlüssen verleiten.

Diese Tabelle konfrontiert nämlich unter der Über- schrift „Mannheim" Zahlen und Daten nur einer von mehreren versorgenden Einrichtungen, hier des Mannheimer Zentralinsti- tuts für Seelische Gesund- heit mit der Gesamtversor- gung in Triest. Es wird aber unter anderem verschwie- gen, daß die Patienten des Zentralinstituts 1977 nur zu rund 60 Prozent aus Mann- heim selbst stammten und daß gleichzeitig 667 Mann- heimer Bürgerinnen und Bürger (215,9 pro Jahr und 100 000 Einwohner) in das 40 km entfernte Psychiatri- sche Landeskrankenhaus Wiesloch eingeliefert wer- den mußten. 1974 waren es 679 Aufnahmen aus dem Stadtgebiet Mannheim (210,8), 1975 689 (217,9), 1976 691 (221,8) und 1978 691 (225,4). Getreu der De- vise, daß Wiesloch neben Sucht- und Langzeitkran- ken in erster Linie für sol- che Patienten zuständig sei, die „besonderer Siche- rungsmaßnahmen" bedür- fen, wurden in das Mann- heimer Zentralinstitut nur ca. 8 Patienten zwangsein- gewiesen, mehr als 100 Mannheimer Bürger aber in das PLK Wiesloch. Hier- aus ergäbe sich eigentlich der Schluß, daß in der psychiatrischen Versor- gung der Bundesrepublik Deutschland wesentlich mehr Zwang ausgeübt wird als in Italien.

In Wirklichkeit stimmen wir Herrn Hans W. Moises in seiner Beurteilung der fragmentarischen italieni- schen Reformpsychiatrie weitgehend zu. Wir bevor- zugen aber die korrekte, wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung und halten das Jonglieren mit nicht vergleichbaren Stati- stiken für der Sache wenig dienlich.

Dr. med. H. D. Middelhoff Direktor des

Psychiatrischen Landeskrankenhauses Wiesloch

Heidelberger Straße 1 a 6908 Wiesloch

BRILLEN

Zu dem Leserbrief von Dr.

med. Rudolf Katz in Heft 36/

1981, Seite XVIII:

Schuld liegt bei den Optikern

... Vor allem verfolge ich mit Anteilnahme die Bemü- hungen um Aufrechterhal- tung einer freien, von staat- licher Bevormundung mög- lichst unbehelligten Aus- übung des ärztlichen Beru- fes und hoffe, daß diesen ein baldiger und nachhalti- ger Erfolg beschieden sein möge.

Zu dem Leserbrief . .. ge- statte ich mir die Bemer- kung, daß die Schuld nicht allein bei den Patienten, sondern vor allem bei den Optikergeschäften liegt, in denen diesen möglichst teure Gestelle und super- vergütete Gläser — aus be- greiflichen Gründen — an- geboten werden. Wenn ein Kunde auf billigster, weil Versichertengemeinschaft schonendste, Ausführung besteht, wird er nur er- staunt angesehen, und wer will das schon?

Hans H. Hamburger Deutsche Botschaft Apartado C 38

Tegucigalpa/Honduras

NACHKRIEGSÄRZTE

Zu dem Leserbrief von Dr.

Heinz Seger „Verbitterung", Heft 1/1982, Seite 15, der sich auf einen Leserbrief von Dr.

Franz Neuendorff, Heft 44/

1981, Seite XXX, bezog:

Zutreffend

Ich kann nur sagen, daß Sie die Verhältnisse dieser Generation — ich bin Jahrgang 19 —, zumindest in Westberlin, völlig zutref- fend geschildert haben. Ich stand in Westberlin vor den gleichen Problemen und habe fast ein Jahr in der Chirurgie ohne Entgelt ge- arbeitet. Es kam dann die Zeit, in der man die Hälfte des Hungerlohns in Ost- geld bekam, für das man kaum etwas kaufen konnte.

Dreimal die Woche Nacht- dienst war die Regel, und das in der Chirurgie, wo ge- rade nachts immer eine Menge los war! Daß die Fa- milie die Ausbildung und Weiterbildung erhungert hat, ist richtig geschildert.

Mir ist heute auch nicht mehr klar, wie es eigentlich gegangen ist! Hilfe von ir- gendeiner Seite gab es nicht, nur Forderungen nach korrekter Pflichterfül- lung! Auch ich stand vor der Frage, nach Amerika auszuwandern, nur eine Krankheit stand dagegen.

Ich kann nur gratulieren zu der völlig richtigen Darstel- lung. Auch ich fühle heute noch Verbitterung, wenn ich an die damaligen Zu- stände denke, wo man am 25. 9. noch nicht wußte, ob der Vertrag zum 1. 10. um ein weiteres Jahr verlän- gert werden würde oder nicht. Herr Dr. Neuendorff ist nicht im Recht!

Dr. med. G. Scherer Mainzer Straße 117/119 5400 Koblenz

Erinnerungen einer Arztfrau

Genauso, wie Dr. Seger schreibt, war es. Die Medi-

ziner, die ohne Examen aus dem Krieg kamen, durften ohne Bafög und ohne Sti- pendien nur studieren, wenn sie Studien- und Ex- amensgebühren bezahlten und pro Semester vier Wo- chen Baueinsatz leisteten, um die zerstörten Institute instand zu setzen, deren Wände von der nächsten Generation so malerisch besudelt werden. Als es nach der Währungsreform in Deutschland aufwärts ging, lief ich — als Ehefrau eines unbezahlten Assi- stenten — in einem Mantel aus einer Wehrmachtsdek- ke herum, mein Mann in ei- ner alten Uniformjacke. Al- les war so trost- und aus- sichtslos. Wir gingen nicht nach Afrika, wir gingen nach Ostasien. Indonesien suchte damals deutsche Ärzte und wir verbrachten in diesem Land unvergeßli- che Jahre. Nach fast einem Jahrzehnt Einsatz hatte das Land selber genügend Ärz- te herangezogen, wir wur- den überflüssig, man schickte uns nach Hause — ohne Sozialplan, ohne Ab- findung, ohne Altersversor gung, ohne Lamento. In Deutschland wurden wir nicht als „Minderheit" mit offenen Armen begrüßt, sondern mußten — die mei- sten waren über 40 Jahre alt — ohne staatliche Sub- ventionen eine eigene Pra- xis aufbauen. Kaum zehn Jahre später war die glei- che Medizinergeneration zum Ausbeuter der arbei- tenden Bevölkerung ge- worden. Ich blicke mit Ver- bitterung weniger auf die damalige Zeit der Armut zurück, als auf die heutige Zeit der Verhetzung und des von Politikern und Me- dien gezüchteten Neids.

Und ich überlege mir manchmal: Wer wird zum Prügelknaben der Nation, wenn die Nachkriegsmedi- zinergeneration (und die Unternehmer) dies nicht mehr werden sein können.

Trudel Menne Bergstraße 24 7892 Albbruck 12 Heft 12 vom 26. März 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ARZ'I'EBLATT Ausgabe A/B

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

In drei Projekten wurde die rechtliche Gleich- stellung einer digitalen mit der handschriftlichen Signatur er- probt, um die Grundlage für die künftige digitale Archi- vierung

Doch eine Universität kann auf die Dauer ihre Aufgabe für das Land, zu dem sie gehört, erst dann in vollem Um- fang erfüllen, wenn nicht nur die Studenten, die sich in Dorpat bald

Interessenausgleich - Allgemeines Fragen

Wenn un- sere Krankenhausökonomen und Krankenkassen-Vertre- ter jetzt durch diesen Artikel fälschlicherweise herausle- sen, daß das billige ASS den gleichen Zweck erfüllt, dürfte

Die Kassenärzte können und wollen keine dauerhafte Decke- lung ihrer Gesamtvergütung bei steigenden Kosten und steigen- den Arztzahlen hinnehmen.. Seehofer aber will auf Dauer die

Seit dem Eintreffen des Sani- tätsdienstes der Bundeswehr in Phnom Penh und der schrittweisen Indienst- stellung des German Field Hospital wurden rund 8000 Patienten ambulant

Daß psychiatrische Pa- tienten durch niedergelasse- ne Nervenärzte „gemeinde- nah", effizient, kontinuier- lich und kostengünstig be- treut werden, will man offen- bar nicht

Ein Blick über die Grenze zeigt, dass sich auch in Vorarlberg, im Fürstentum Liechtenstein und in den deutschen Grenz­.. gebieten die Wirtschaft in der Vergangenheit gut