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Archiv "Süditalien—Land ohne Touristen" (19.06.1975)

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DEUTSCHES Leserdienst

ÄRZTEBLATT Hinweise •Anregungen

Süditalien—Land ohne Touristen

REISE:

Süditalien — Land ohne Touristen

WIRTSCHAFT:

Bezugsrechte: Erst prüfen, dann zugreifen

PRAXIS UND HAUS:

Luft-lonisator

produziert Gebirgsluft Wärmepumpen

zur Heizung und Klimatisierung Abfalltüte

AUTO:

Oldsmobile Cutlass Supreme Coup6

Im Süden Italiens, in Kalabrien, fährt man Kilometer um Kilometer auf ausgezeichneten Straßen, an Stränden entlang, deren Wasser glasklar ist, an denen keine Hotel- paläste die Sicht verstellen, an de- nen keine Musikautomaten plärren und an denen keine „Stabilimenti"

hohe Eintrittsgelder für ein Bad im Meer kassieren, die Strände sind leer, Touristen kaum bekannt.

Fragt man die Kellner in einem der guten, fast leeren Hotels, wann denn hier die Saison anfängt, ant- worten sie mehr oder weniger ste- reotyp: „Um den 20. Juli herum, sie dauert dann bis Ende August; aber auch in dieser Zeit ist das Hotel nicht ausgebucht, denn es kommen nur Süditaliener, keine Römer und keine Touristen."

Die Norditaliener haben nichts üb- rig für den Süden ihres Landes. Sie empfinden ihn als einen anderen

„Kontinent". Und die Touristen rauschen in ihren Pullmanbussen noch weiter südwärts, um von Reg- gio aus nach Sizilien überzusetzen, denn Kalabrien bietet kaum Kunst- werke. Die wenigen Burgen und die noch selteneren Spuren der Antike sind vom Zerfall bedroht.

Um eine Basilika besichtigen zu können, mußten wir über eine Mau- er klettern, weil sie in einem Öl- baumgarten steht, der verschlos- sen war.

Der Hauptgrund, warum dieses Land so wenig Interesse erweckt, ist wohl seine Armut. Cosenza zum Beispiel, malerisch am Busento gelegen, besteht eigentlich aus zwei Städten, die nichts miteinan- der zu tun haben: Die eine modern, unten im Tal, mit kastenförmigen Hochhäusern, eleganten Geschäf- ten und wohlgenährten, gutgeklei- deten Menschen, seelenlos und

amerikanisiert; die andere klettert den Hügel hinauf zur Kathedrale.

Hier sind schöne alte Häuser, Ar- kaden, edle Kirchenportale, aber alles zerfällt, zerbricht, zerbröckelt, verschmutzt. Gemüseabfälle und tote Ratten liegen auf dem Pflaster, aus Wohnhöhlen starren blasse Kinder. Schwachsinnige hocken auf den Türschwellen, dazu in Lumpen gehüllte Alte. Niemand grüßt. Eine Frau sagt verlegen:

„Unsere Stadt ist nicht sauber!".

Ein Barbesitzer reicht uns finster eine Limonade. Ein paar Jungen werfen mit Steinen nach uns.

Auf dem Lande sind die Menschen freundlicher, ja sogar von einer ge- wissen Heiterkeit. Die Frauen tra- gen zum Teil noch Trachten, meh- rere Röcke übereinander, den obersten zu einem dicken Knoten über dem Hinterteil geschürzt;

dazu Tüllschürzen, Samtmieder, weiße dachförmige Hauben, golde- ne Ohrringe und Korkenzieherlok- ken über den Ohren. Aber die Dörfer und die Landstädte sind nicht weniger elend als die Alt- stadt von Cosenza. Da wir uns in einem Erdbebengebiet befinden, sind die Steinhäuser meist ein-, höchstens zweistöckig. Beton scheint den Beben eher standzu- halten. So ragen zwischen den niedrigen Hausreihen oft Türmen ähnlich Hochhäuser auf.

Die Dörfer haben häufig weder Licht noch Wasserleitung. Szenen archaischen Zaubers lassen sich bewundern: Kinder führen in der Abendsonne mit Wasserfässern bepackte Esel zum Brunnen, Frau- en schreiten, schwere Krüge auf dem Kopf, Mädchen schwatzen und lachen im Waschhaus. Wenn man näher kommt, sieht man direkt neben den Brunnen Müllhaufen, in

1904 Heft 25 vom 19. Juni 1975 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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Arztstempel/Telefon Leserdienst

Hinweise -Anregungen

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denen schwarze Schweine wühlen.

Sie gehören dem „Padrone", dem Großgrundbesitzer. Die meisten der Bauern sind nur Pächter, die unter kaum zumutbaren Bedingun- gen für Großgrundbesitzer arbei- ten. Eine Landreform suchte Abhil- fe zu schaffen. Großgrundbesitzer, die in Oberitalien lebten und ihre Ländereien nicht oder nur ungenü- gend bewirtschafteten, wurden ent- eignet. Das Land wurde unter die Kleinbauern aufgeteilt. Auf Parzel- len, die durchaus eine Familie hät- ten ernähren können, entstanden hübsche kleine Häuser mit Wasser und Licht. Leider hatte man eine Eigenart der Bewohner des Südens außer acht gelassen. Die Men- schen sind hier gewohnt, zusam- men in Dörfern oder kleinen Städ- ten zu leben und von da aus auf Eseln oder Pferden auf ihre Län- dereien zu reiten. Sie fühlten sich einsam und unglücklich auf den einzelstehenden Höfen, verließen sie nach und nach und nahmen al- les mit, was ihnen irgend brauch- bar erschien; sie rissen die Dielen aus den Fußböden, die Kacheln von den Wänden und die Ziegel von den Dächern. Die große Ebene bei Crotone macht seither einen trostlosen Eindruck; die Häuser ver- fallen, die Lichtmasten tragen kei- ne Leitungen, und die Felder sind kaum mehr bebaut.

Die „Cassa per il mezzogiorno", die Hilfsaktion des Staates für den Süden, hat aber noch mit ganz an- deren Problemen zu kämpfen; mit dem Analphabetentum, mit der Ma- fia und mit alten Riten wie der Blut- rache. Ein erster Erfolg der „Cas- sa" ist das ausgezeichnete Stra- ßennetz aus jüngster Zeit, das die Dörfer aus ihrer Abgeschlossenheit hebt und das es den Touristen erst möglich macht, dieses Land zu bereisen. Ilse Kleberger

Auskunft erteilen die Staatlichen Italienischen Fremdenverkehrsäm- ter (E.N.I.T.), 6 Frankfurt, Kaiser- straße 65, 4 Düsseldorf, Berliner Allee 26, und 8 München, Goethe- straße 20.

Routen und Ziele

Wintersport im Sommer — Skifah- rer, die auch im Hochsommer nicht auf den weißen Sport verzichten möchten, können in Frankreich zwischen folgenden Orten wählen:

Chamonix, Tignes, Val d'Isöre, Val Thorens in Savoyen und Alpe d'Huez und Les Deux Alpes im Dau- phinö. Auskünfte erteilen die örtli- chen Verkehrsämter (Office de Tourisme) und das Französische Verkehrsbüro, 6 Frankfurt/Main, Postfach 29 27. pfi/H

Im Rolls Royce durch England

—Für Generalmajor Glyn Gilbert war der Ruhestand zu ruhig. Er be- schloß, sich dem Tourismus zu widmen, und baute zu diesem Zweck den Landsitz „Riverside Cottage" in der Grafschaft Wiltshire aus. Was entstand, beweist ausge- prägten Sinn für das Herkömmli- che und Wissen um moderne Be- quemlichkeit. Billig ist der Spaß nicht, trotzdem bleibt das Angebot attraktiv, denn im Preis ist alles in- begriffen, was man sich von einem Englandaufenthalt nur wünschen kann, selbst ein Rolls Royce samt Chauffeur. Auskunft: Major General G.C.A. Gilbert, Riverside House, Heytesbury, Warminster, Wiltshire, England. BZF/H

Zu Gast in den Ardennen — Beim Belgischen Verkehrsamt liegt eine ganze Reihe von Prospekten zum Thema „Ardennen und Meuse la- den zu Gast" auf. Sie umfassen die Provinzen Liöge, Luxembourg und Namur und geben Auskunft über Hotels und Restaurants, über Sport- und Wandermöglichkeiten.

Weiter weisen sie auf besichti- genswerte Objekte hin. Zu dem Paket gehören ferner eine Straßen- karte, mehrere Panoramakarten und ein Umdruck mit Pauschal- angeboten von Feriendörfern, mit Wochenendarrangements und mit Rundreisevorschlägen. Bezug: Bel- gisches Verkehrsamt,. 4 Düssel- dorf, Berliner Allee 47. BV/H

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 25 vom 19. Juni 1975 1905

Referenzen

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