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„Unser Kapital sind die Mitarbeiter“

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94 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2017 | www.diepta.de

Monsieur Ducournau, wie ist das Unternehmen Pierre Fabre entstanden?

Gegründet wurde die Firma 1962 von Pierre Fabre, einem Apotheker aus Südwestfrank- reich – wo die Firma auch heute noch ihren Hauptsitz hat. Da- mals gab es noch keine spezielle Pflege für die unterschiedlichen Hautzustände, wie zum Beispiel trockene oder zu Akne nei- gende Haut. Kosmetik kaufte man meistens in der Parfüme- rie. Pierre Fabre erkannte die- sen Mangel und entwickelte

zunächst in seiner Apotheke eigene Produkte, die zwischen Kosmetik und Arzneimittel standen.

Sein Konzept bewies sich als erfolgreich, besonders unter Dermatologen. Er entwickelte weitere Produkte unter ver- schiedenen Marken wie etwa EAU THERMALE Avène. Von ihm stammt auch der Begriff

„Dermo-Kosmetik“. Darunter versteht man heute wie damals eine Kosmetik, die besonders hohe Ansprüche hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglich-

keit erfüllt und auch zur Vor- beugung und unterstützenden Pflege von Hautkrankheiten eingesetzt werden kann.

Die Firma Pierre Fabre ge- hört zu einer als gemein- nützig anerkannten Stif- tung. Was heißt das genau?

Eine Stiftung muss in Frank- reich konkrete Ziele festlegen, die dann auch von der Regie- rung überprüft werden. Für die Stiftung von Pierre Fabre sind dies humanitäre Ziele. Eines ist, die Arzneimittelversorgung weltweit zu verbessern. In den meisten Entwicklungsländern, vor allem in Afrika und Südost- Asien, ist die Versorgung man- gelhaft und oft sind nur ge- fälschte Arzneimittel zu be- kommen. In Deutschland oder Frankreich gibt es staatlich an- erkannte Kontrolleure, die die Arzneimittelherstellung und -auslieferung überprüfen. In Afrika gibt es das nicht. Deswe- gen bildet die Stiftung zum Bei- spiel Apotheker aus, die diese Funktion dann übernehmen.

Ein weiteres Ziel ist die Erfor- schung und Behandlung selte- ner dermatologischer, aber auch anderer Krankheiten, die nicht so sehr im allgemeinen Interesse stehen, wie beispiel-

weise Noma. Noma oder gan- gränöse Stomatitis ist eine durch Mangelernährung und schlechte hygienische Bedin- gungen begünstigte bakterielle Infektion der Mundschleim- haut. Unbehandelt zerfrisst sie Gewebe und Knochen im Ge- sicht. Sie tritt vor allem bei Kin- dern in armen afrikanischen Ländern auf.

Wirkt sich der humanisti- sche Anspruch auch auf die Mitarbeiter aus?

Schon Pierre Fabre war der Meinung, unser Kapital sind die Mitarbeiter. Wir schätzen eigenständig denkende und motivierte Mitarbeiter und un- terstützen sie beim Erreichen ihrer Ziele. Wir ermöglichen ihnen zum Beispiel interna- tionale Karrieren. Frauen be- kleiden viele Führungspositio- nen und wir fördern ihren Aufstieg bei Pierre Fabre.

Es ist ein Vorteil, zu einer Stif- tung zu gehören, da viele junge Menschen Wert darauf legen, für sozialverantwortliche Un- ternehmen tätig zu sein.

Wie wichtig ist der deut- sche Markt für Sie?

Obwohl unsere Produkte erst seit 1997 in deutschen Apothe-

„Unser Kapital

sind die Mitarbeiter“

Eric Ducournau ist seit 2013 CEO von Pierre Fabre Dermo-Cosmétique.

Wir hatten die Gelegenheit, ihn in Berlin persönlich zu treffen und Interessantes über das Unternehmen und den Menschen, der es leitet, zu erfahren.

© UZV

AKTION INTERVIEW

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juni 2017 | www.diepta.de

ken erhältlich sind, ist Deutsch- land inzwischen eines der fünf wichtigsten Länder für uns. Das liegt daran, dass die Vertriebs- struktur ideal ist. Wir sehen un- sere Produkte zwischen Medi- zin und Kosmetik. Wir bieten Wirksamkeit und Verträglich- keit. Das erwartet man nicht bei Produkten aus dem Super- markt, in der Apotheke kann man das aber erwarten. Und nur dort, wo es Apotheken gibt, kann auch eine kompetente Be- ratung stattfinden. Wir brau- chen für unsere Produkte fach- kundiges Personal, das Hautzu- stände erkennen und kompe- tent beraten kann. Auf diese Struktur trifft man nicht in jedem Land. In Amerika zum Beispiel gibt es nur Drugstores, dort findet man keine Fach- kompetenz. Deutschland ist al- lerdings auch ein sehr stark umkämpfter Markt. Es gibt starke deutsche Marken, der Wettbewerb ist hoch. Aber das macht es gerade interessant.

Wo sehen Sie die Marken von Pierre Fabre in zehn Jahren?

Es gibt zwei neue Herausforde- rungen, denen wir uns stellen wollen: Unser Leben verändert sich, wir reisen mehr, der Klimawandel, die Umweltver- schmutzung – das alles nimmt Einfluss auf unsere Haut. Das heißt, wir müssen unsere Pro- dukte an die sich verändernden Bedingungen anpassen. Und jedes Land hat andere Bedin- gungen. Das ist das eine Ziel.

Das andere hat etwas mit dem Konsumverhalten der Men- schen zu tun. Früher waren wir einfach eine französische der- mo-kosmetische Firma, da ge- nügte der französische Gla- mour. Inzwischen reicht das nicht mehr. Man kann heute rund um die Uhr an jedem Tag alles Mögliche online einkau- fen. Durch das Internet müssen

wir den Weg zum Kunden neu finden und neu definieren, ohne uns dabei zu weit von unserem Geschäftsmodell zu entfernen.

Dermatologen und Apotheker sollen weiterhin beraten. Und wir halten an den Apotheken als Vertriebspartner fest, weil unsere Produkte deren Kompe- tenz brauchen. Nur dort kann die Anwendung unserer Pro- dukte entsprechend überwacht werden. Die zweite große Her- ausforderung wird also sein, die Verbraucherbindung in Zeiten von digitalem Kaufverhalten neu zu erfinden.

Was sind die entscheiden- den Vorteile von Pierre Fabre gegenüber anderen Kosmetik-Produkten?

Bei uns durchlaufen alle Pro- dukte klinische Untersuchun- gen – fast wie Arzneimittel.

Auch bei neuen Marken, wie zum Beispiel A-DERMA, kön- nen Sie sicher sein, dass die Produkte ausgiebig untersucht wurden und ihre Verträglich- keit nicht erst bei der Anwen- dung am Kunden unter Beweis stellen. Das ist in der Kosmetik- branche sonst nicht üblich. Da werden meist nur einfache Tests gemacht.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der für Pierre Fabre spricht, ist unser nachhaltiges Engage- ment. Wir verwenden viele pflanzliche Inhaltsstoffe und bauen die Pflanzen auch selbst an. Nehmen Sie den Hafer, der für die A-DERMA-Produkte verwendet wird. Wir pflanzen ihn selbst und nutzen die nicht verarbeiteten Teile zur Energie- gewinnung. Oder die Avène Quelle – das Thermalwasser wird in allen Avène Produkten verwendet. Da liegt uns natür- lich der Schutz der ganzen Re- gion, in der die Quelle ent- springt, am Herzen. Umwelt- schutz und Nachhaltigkeit sind uns sehr wichtig.

Haben Sie selbst einen fa- miliären Bezug zur Phar- mazie?

Keinen direkten – es gibt bei uns keine Apotheker in der Fa- milie. Aber ich habe in meiner ersten Position im Unterneh- men eng mit Pierre Fabre selbst zusammengearbeitet. Von ihm habe ich eine gewisse pharma- zeutische Ausbildung erhalten.

Manchmal musste ich ihn daran erinnern, dass ich kein Apotheker bin.

Wie schaffen Sie es, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen?

Ich versuche, möglichst viel meiner Freizeit mit meiner Frau und meinen beiden Töch- tern zu verbringen. Freitag- abends dürfen sich meine Töchter einen Film aussuchen, den schauen wir dann alle ge- meinsam an und essen dabei Sushi. Das ist zur Tradition ge- worden. Und wenn ich am Wo- chenende arbeiten muss, dann mache ich das ganz früh mor- gens oder ganz spät abends.

Von unterwegs schicke ich meinen Töchtern jeden Tag ein Foto – manchmal fotografiere ich eine Sehenswürdigkeit und wir machen ein Quiz draus. So sind sie immer ein bisschen dabei. Ich möchte nicht, dass sie eines Tages sagen, ich ge- höre nicht mehr zur Familie.

Nennen Sie mir drei Grün- de, warum unsere LeserIn- nen Produkte von Pierre Fabre empfehlen können.

Erstens sind unsere Produkte wirksam und sicher. Für die Auswahl des passenden Pro- duktes und die richtige Anwen- dung sorgen die Apotheken.

Ein zweiter wichtiger Grund ist unsere Loyalität zur Apotheke.

Wir verkaufen in Europa nicht direkt übers Internet. Wir sind eng verbunden mit der Apo- theke und das bleibt auch so.

Drittens haben wir in vielen Ländern Akademien, zum Bei- spiel in Berlin, wo wir Apothe- kenmitarbeiter ausbilden. Eben- falls nicht zu vergessen sind un- sere nachhaltigen Ziele und hu- manitären Werte. ■

Das Interview führte Sabine Breuer

© Pierre Fabre

VITA

Eric Ducournau

studierte Jura in Bordeaux (Frankreich) und begann seine berufliche Karriere 1990 als stellvertretender Kabinettsdirektor des Bür- germeisters von Chalon- sur-Saône. Im Jahr 2000 wechselte er zu Pierre Fabre, wo er zunächst als Stabschef und später in anderen Positionen tätig war. Seit 2013 ist Ducournau Präsident und Geschäftsführer von Pierre Fabre Dermo-Cosmétique.

Pierre Fabre Dermo- Cosmétique ist der welt- weit zweitgrößte Dermo- Kosmetik-Hersteller. Im Jahr 2015 erwirtschaftete das im Südwesten Frank- reichs ansässige Unter- nehmen einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro. Pierre Fabre verfügt über Nieder- lassungen in 43 Ländern und vertreibt seine Pro- dukte in über 130 Ländern.

Weltweit sind mehr als 7800 Mitarbeiter beschäftigt.

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