A 2342 Deutsches Ärzteblatt
|
Jg. 106|
Heft 47|
20. November 2009 Jeder Zweite fürchtet sich vor einemstationären Aufenthalt im Kranken- haus. Nach einer von der Hanse- Merkur-Versicherungsgruppe in Auf- trag gegebenen Forsa-Umfrage be- reitet 54 Prozent der Befragten der Gedanke an einen Klinikaufenthalt Sorge, jeder zehnte hat sogar große Angst davor. Einen Unterschied macht es der Umfrage zufolge, ob die Patienten privat oder gesetzlich versichert sind. Privatversicherte se- hen einem möglichen Krankenhaus- aufenthalt entspannter entgegen:
Hier sind 46 Prozent der Befragten besorgt, bei den gesetzlich Versicher- ten sind es dagegen 56 Prozent. Am größten ist bei allen Versicherten die Angst vor Behandlungsfehlern (65 Prozent) und erfolglosen Therapien UMFRAGE
Jeder Zweite hat Angst vor dem Krankenhaus
(61 Prozent). Dazu kommt die Furcht, sich mit gefährlichen Keimen anzustecken (55 Prozent), Schmer- zen zu haben (53 Prozent) und mit unangenehmen Zimmergenossen zu- sammenzuliegen (52 Prozent).
Die Studie ergab zudem, dass sich 86 Prozent der Befragten mehr Zeit von den Ärzten wünschten.
Außerdem hätten viele von ihnen eine positivere Haltung zum Kran- kenhausaufenthalt, wenn sie durch ein Ein- oder Zweibettzimmer mehr Privatsphäre hätten (81 Prozent).
Auch die Möglichkeit, sich das Krankenhaus selbst auszusuchen, verbessert die Einstellung zum Kli- nikaufenthalt deutlich: Drei Vier- teln würde diese Wahlmöglichkeit ein besseres Gefühl geben. nos
Der Weltärztebund (World Medical Association, WMA) hat dem Insti- tut für Ethik und Geschichte in der Medizin der Eberhard-Karls-Uni- versität Tübingen auf seiner 182.
Council Session in Tel Aviv, Israel, den Titel „World Medical Associa- tion Cooperating Center“ verliehen.
„Der Titel dient als Anerkennung für die Verdienste, die sich das In- stitut für die WMA erworben hat.
Zwei Jahre lang hat es den Weltärz- tebund intensiv bei der Revision der Deklaration von Helsinki unter- stützt“, schreibt der Generalsekretär des Weltärztebundes, Dr. med. Otmar Kloiber, an den Leiter des Tübinger Instituts, Prof. Dr. med. Dr. phil.
Urban Wiesing. Kloiber würdigt vor allem die Verdienste des Insti- tuts im Bereich der Forschung über Placeboeinsatz in klinischen Stu - dien. Der Generalsekretär hofft auf eine weitere Zusammenarbeit, um die Versorgung der Patienten auch in Zukunft auf einem hohen Niveau zu gewährleisten. Das Tübinger In- stitut ist das erste in Deutschland, dem bisher diese Auszeichnung verliehen wurde. Kli WELTÄRZTEBUND
Auszeichnung an Ethikinstitut
Foto: Photothek
Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Strategie zur Verminderung der Folgen der A/H1N1-Influenza-Pandemie der epidemiologi- schen Entwicklung angepasst. Danach sollten Patienten mit erhöhten Risiken für einen schweren Verlauf der Neuen Influenza zeitnah und ohne Labordiagnostik mit Neuraminidase- hemmstoffen therapiert werden, wenn grippe- typische Krankheitszeichen vorhanden seien (www.aerzteblatt.de/092342a). Hintergrund der Strategieanpassung sind unter anderem weltweit gemeldete Todesfälle, die bei einer schnellen Behandlung vermutlich hätten ver- hindert werden können.
Im Vordergrund stehen jetzt die Impfungen und die frühe Therapie von Erkrankten mit ei- nem erhöhten Risiko. Die Ärzte sollen rascher auf einen möglichen Infekt mit der Neuen In- fluenza A/H1N1 reagieren können und keine
Bestätigung durch einen Labortest abwarten müssen. In der 45. Kalenderwoche (KW) war bei knapp der Hälfte der Proben, die dem Nationalen Referenzzentrum Influenza eingesandt worden waren, das pandemische A/H1N1-Virus nachgewiesen worden.
Außerdem hatte sich die Inzidenz der Neu- en Influenza in der 45. KW mit 18,1 Fällen je 100 000 Einwohner im Vergleich zur 44. KW fast verdoppelt (10,3/100 000). Seit vergange- ner Woche besteht auch keine Meldepflicht mehr für vermutete oder gesicherte Erkran- kungen durch die Neue Influenza, sondern nur noch für Todesfälle.
In Deutschland sind bislang 16 Menschen an den Folgen der Neuen Influenza gestorben, das durchschnittliche Alter der Verstorbenen betrug 32,3 Jahre (Alter: fünf bis 65 Jahre). 13 der Verstorbenen gehörten in eine Risikogrup-
pe, bei zwei Opfern blieb die Frage der Vor - erkrankung ungeklärt, in einem Fall (33 Jahre) gab es keine Risiken. Patienten mit erhöhten Risiken für einen schweren Verlauf (chronische Erkrankungen, Schwangerschaft) sollten bei grippeähnlichen Symptomen rasch einen Arzt aufsuchen, so das RKI.
Die Bundesländer verhandeln derzeit mit dem Unternehmen CSL (Stammhaus im aus- tralischen Parkville, Viktoria) über eine nicht adjuvantierte Vakzine aus inaktivierten H1N1-Viren für die Immunisierung von Schwangeren. Es werde erwogen, circa 150 000 Impfdosen zu bestellen, sagte ein Sprecher des Landesministeriums Thüringen zum Deutschen Ärzteblatt. Voraussetzung für den Kauf sei aber die Zulassung. Bislang ist nur ein entsprechender Impfstoff gegen die saisonale Influenza zugelassen. nsi