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Archiv "Telemedizin: Bayern treibt Ausbau voran" (22.03.2013)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 110

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Heft 12

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22. März 2013 A 541

TELEMEDIZIN

Bayern treibt Ausbau voran

Der Einsatz von telemedizinischen Anwendungen soll vor allem in ländlichen Regionen ein wichtiger Baustein der Gesundheitsversorgung werden.

B

ayern will bei der gesund- heitlichen Versorgung ver- stärkt auf E-Health und Teleme - dizin setzen. „Alle Bayern sollen flächendeckend Zugang zu hoch- wertiger medizinischer Versorgung haben“, erklärte der bayerische Gesundheitsminister Marcel Huber beim 1. Bayerischen Tag der Tele- medizin am 6. März im Klinikum Ingolstadt. Weil das vor allem im ländlichen Raum immer schwieri- ger wird, sollen Medizintechnik und vor allem die Kommunikati- onstechnologien hierzu einen wich- tigen Beitrag leisten (Infos unter www.telemedizin.bayern.de).

Bayerische TelemedAllianz als Kompetenzplattform

Das Flächenland Bayern habe schon frühzeitig die Potenziale der Tele- medizin erkannt und bereits 1995 erste telemedizinische Projekte fi- nanziert, hob der Staatsminister her- vor. Derzeit wird die Telemedizin im Rahmen der Initiative „Aufbruch Bayern“ mit zwei Millionen Euro gefördert. Die im Juli 2012 gegrün- dete und mit einer Anschubfinan - zierung von circa 290 000 Euro aus- gestattete „Bayerische TelemedAl - lianz“ (www.bayerische-telemedalli anz.de) soll dabei als Kompetenz- plattform fungieren. Sie soll den Austausch zwischen Gesundheits- wesen, Politik, Industrie und Wis- senschaft fördern und unter anderem dafür sorgen, dass „die Projekte stär- ker zusammenrücken“, so Huber.

Eine bessere Vernetzung solle dazu führen, dass Insellösungen vermie- den werden.

Beim Kongress wurden aus ver- schiedenen bayerischen Regierungs- bezirken in Live-Demonstrationen Telemedizinprojekte vorgestellt, die bereits erfolgreich Einzug in die medizinische Routine gehalten ha- ben oder vom Freistaat gefördert werden, so etwa das Telemonito-

ring von COPD-Patienten (Univer- sität Würzburg), die neurolinguisti- sche Teletherapie für Parkinsonpa- tienten (Bezirkskrankenhaus Bay- reuth), das Schlaganfall-Netzwerk STENO (Universitätsklinikum Er- langen), die elektronenmikrosko - pische Telepathologie via Internet (Universität Regensburg) und die schnellere Herzinfarktversor- gung durch die EKG-Über- tragung aus dem Rettungswa- gen (Klinikum Augsburg).

In Bayern wie auch in den übrigen Bundesländern gilt, dass die Telemedizin-Szene zwar sehr vital, gleichzeitig aber auch sehr unübersicht- lich ist. Darauf verwies Priv.-Doz. Dr. Josef Hilbert, Geschäftsführender Direktor des Instituts Arbeit und Technik. Er kritisiert unter anderem, dass zu wenig Wert auf klinische und gesundheitsöko- nomische Studien gelegt wird, die Qualität oft nicht transparent ist und die Finanzierung in der Regel nur auf Basis von Einzelverträgen si- chergestellt wird.

„Telemedizin ist derzeit noch ein sehr krankenhauslastiges Thema“, erklärte Dr. med. Wolfgang Kromb - holz, Vorstandsvorsitzender der Kas- senärztlichen Vereinigung Bayerns, aus der Perspektive eines niederge- lassenen Arztes. Im Bewertungs- ausschuss des Gemeinsamen Bun- desausschusses (G-BA) müsse zu- nächst definiert werden, welche Leistungen in der ambulanten Ver- sorgung telemedizinisch erbracht werden können. „Der Bedarf muss bei Telemedizin im Vordergrund stehen, nicht das Angebot – das ist riesig“, betonte er.

Wenn eine telemedizinische An- wendung als innovative Methode in die vertragsärztliche Versorgung neu eingeführt werden soll, muss sie zunächst wie alle anderen Tech-

nologien auch mit etablierten Stan- dards in der jeweiligen Indikation, wie etwa Herzinsuffizienz oder COPD, verglichen und einer Nut- zenbewertung unterzogen werden.

Darauf verwies Priv.-Doz. Dr.

med. Matthias Perleth vom G-BA.

„Eine generelle Abrechnungsziffer Telemedizin für alle Zwecke wird es nicht geben“, betonte der Experte.

Als Applikationen kom- men dafür Perleth zufolge am ehesten das Telemonito- ring und die Teletherapie zum Beispiel in der Psycho- therapie in Betracht. „Hier müsste jeweils überlegt wer- den: Handelt es sich um ei- ne neue Methode?“, erläuter- te Perleth. Eine internetge- stützte Selbstbehandlung für leicht depressive Patienten, bei der nur eine Interaktion zwischen Patient und Online-Pro- gramm stattfindet, fällt beispiels- weise nicht darunter, weil kein Arzt oder Psychotherapeut involviert ist.

Zusätzlich zur exakten Beschrei- bung einer Methode muss zudem geklärt werden, wie ihr therapeuti- scher Zusatznutzen nachgewiesen werden kann. In der Regel ge- schieht das über randomisierte kli- nische Studien.

Insellösungen als erhebliche Verbreitungshürde

Eine große Hürde für eine schnelle- re Entwicklung und Verbreitung sind nach Ansicht des G-BA-Exper- ten die vielen Insellösungen in der Telemedizin: „Wenn wir eine ein- heitliche Telematikinfrastruktur hät- ten, dann könnte man relativ schnell verschiedene Indikationen erpro- ben. Derzeit erscheint mir das noch sehr aufwendig“, dämpfte Perleth überzogene Erwartungen an einen schnellen Durchbruch.

Heike E. Krüger-Brand Seit 1995 fördert

Bayern telemedi- zinische Projekte, zuletzt im Rahmen der Initiative „Auf- bruch Bayern“ mit zwei Millionen Euro.

P O L I T I K

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