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Archiv "TSCHERNOBYL: Unglaublich" (16.03.1989)

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Salhumin

Rheuma-Bad

natürlich die Heilkraft des Moores

transdermal die Wirkung der Salicylsäure

Die chronischen Formen des Rheumas erfordern eine chronische Therapie. Nutzen und Risiko bestimmen die Wahl der Arzneimittel im Therapie- Plan.

Salhumin Rheuma-Bad wirkt systemisch und transdermal.

Deshalb sind auch die Risiken minimiert.

Die natürliche Heilkraft des Moores und die antirheuma- tische Potenz der Salicylsäure:

Salhumin Rheuma-Bad ist natürlich transdermal wirksam.

Zusammensetzung: 1 Beutel mit 37 g = 1 Voll- bad, 100 g enthalten: 67 g Salicylsäure, 2,5 g salicylierte Huminsäuren. Anwendungsgebiete:

Rheumatismus, Ischias, Gicht, Adnexitiden.

Gegenanzeigen: Fieberhafte Erkrankungen, Tuberkulose, schwere Herz- und Kreislaufinsuf- fizienz, Hypertonie, vorgeschädigte Niere und Schwangerschaft. Dosierung und Anwendung:

Alle 2 Tage ein Vollbad. Handelsformen und Preise: OP 3 Vollbäder DM 13,79, OP 6 Vollbäder DM 26,40, OP 12 Vollbäder DM 46,85, AP 100 Vollbäder Stand 9/88

BASTIAN 8000M6" chen

Betroffen

Tief betroffen und mit Entsetzen habe ich die Vor- stellungen des Verfassers zur Katastrophe von Tschernobyl zur Kenntnis genommen. Es ist nicht seine Bewertung der Ereignisse, die mich zu einer Stellungnahme veranlaßt.

Das könnte seine persönliche Einschätzung sein, die ich ihm gern zubillige. Sondern ich erschrecke vor den von ihm so bezeichneten

„psychiatrischen Erfahrun- gen", die als Grundlage sei- ner Bewertung dienen. Und ich erschrecke vor dem Zeug- nis, das er darin von seiner ärztlichen Haltung ablegt.

Ich frage mich, wie er ei- nem kranken Menschen be- gegnet, den er als „den Psy- chosomatiker" klassifiziert hat? Wer erlebte Angst mit- tels „Falschheiten" überwin- den will, darf sich über Miß- trauen seines Gegenübers nicht wundern. Ich habe den Eindruck, daß hier über Ver- ständnis gesprochen wird, an- statt zu verstehen.

Wenn sich der Verfasser in seiner fachlichen Kompe- tenz als Psychiater lediglich vor der Wahl sieht, einem kranken Menschen entweder naturwissenschaftlich zu be- weisen, daß er „organisch"

gesund sei, oder ihm durch

„Handauflegen" sein Leiden wegzuzaubern, begleitet mein Mitgefühl seine Patienten, die auf grundlegende Er- kenntnisse der psychosomati- schen Medizin verzichten müssen.

Ich zitiere Viktor von Weizsäcker (1886 bis 1957):

„Diese medizinische Psycho-

Die Redaktion ver- öffentlicht keine ihr anonym zugehenden Zuschriften. In beson- deren Fällen werden Briefe ohne Namens- nennung publiziert — aber nur dann, wenn intern bekannt ist, wer geschrieben hat. DÄ

logie fragt nicht, wer oder was ist der Mensch, sondern sie fragt den Kranken, wer bist du? und wer so fragte, mußte zugleich fragen, wer bin ich?...Es war durchaus nicht falsch zu sagen, daß jede Analyse des Kranken zu- gleich eine Analyse des Arz- tes ist."

Renate von Strauß und Torney, Mauerhof 14, 3405 Rosdorf 1

Unglaublich

Unter Inanspruchnahme kulturpsychiatrischer Begriffe versucht Herr Prof. Adler — am Beispiel der Reaktorka- tastrophe in Tschernobyl —, alle Menschen als psychoso- matisch krank zu definieren, die Furcht vor der Realbe- drohung Atomenergie haben.

Das Gegenteil ist richtig. Es ist ja Ausdruck psychischer Gesundheit, real existierende Gefahren nüchtern zu analy- sieren und zu beurteilen, an- statt sie pathologisch zu ver- drängen oder aus Angstab- wehr zu verharmlosen.

Der emanzipatorische Prozeß, sich nicht mehr von einer überrisikoreichen Groß- technologie existentiell phy- sisch gefährden oder ängsti- gen zu lassen, ist Ausdruck konstruktiver Lebensgestal- tung und sozialer Verantwor- tung.

Psychopathologisch hinge- gen ist es, wenn die den Men- schen eigene Unsterblich- keitsphantasie zum „realen"

Omnipotenzwahn pervertiert.

Solche psychisch Kranke ge- fährden unsere Gesellschaft, weil sie ihre großtechnologi- schen Experimente aufbauen auf einer vermeintlichen Machbarkeit unfehlbarer Ma- schinen und irrtumsfreier Menschen. Prof. Adlers Zu- ordnung der Atomenergie zu den allgemeinen Lebensrisi- ken läßt eine naturwissen- schaftliche Unkenntnis über das tatsächliche Ausmaß die- ses Gefahrenpotentials er- kennen.

Dr. med. Wolfgang Stück, Trierer Straße 1 a, 5400 Ko- blenz

A-680 (8) Dt. Ärztebl. 86, Heft 11, 16. März 1989

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