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Archiv "TSCHERNOBYL: Pathologisiert" (16.03.1989)

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Academic year: 2022

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HEXAL' Herz-Kreislauf-

Programm

Aus dem Hexa1 8-

Herz-Kreislauf-Programm

Kardioselektiver ß-Blocker

Atenolol

Atell e xa

AteHexal ® 50 AteHexal 8 100

20 TbI. (N 50 TbI. (N2) 100 TbI. (N3)

DM 11,65

DM 26,85

DM 49,60

20 TbI. (Ni) 50 TbI. (N2) 100 TbI. (N3)

DM 17,80

DM 41,60

DM 77,70

HEXAL

Sicherheit durch Qualität

AteHexal ® 50, AteHexal ® 100. Zus.: 1 Filmtbl. enth. 50 mg bzw. 100 mg Atenolol. Anwend.: Funktionelle Herz-Kreislauf-Beschwerden, Hypertonie, Koronare Herzkrankheit, Herzrhythmusstörungen Gegenanz.: AV-Block II. und III, Grades, Sinusknoten-Syndrom, SA-Block, Schock, manifeste Herzinsuffizienz, Bradykardie, Hypotonie, Azidose, Spätstadien peripherer Durchblutungsstörungen, Bronchialasthma. Bes. strenge Indikationsstellung bei Schwangerschaft. Nebenwirk.: Magen-Darm-Beschwerden, Hautrötungen. Juckreiz, verminderter Tränenfluh, Muskelschwäche, Muskel- krämpfe, Kribbeln und Kältegefühl In den Gliedmaßen, Hypotonie, Bradykardie, AV-Überleitungsstörungen, Verstärkung einer latenten Herzinsuffizienz, Claudicatio intermittens und Raynaud'sche Krankheit. Wechselwirk.: Wirkungsverstärkung von anderen Antihypertensiva, von Insulin und oralen Antidiabetika sowie Narkosemitteln. Hinwelse: Vorsicht bei Patienten mit obstruktiven Atemwegserkrankungen und bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion. Dos.: Hypertonie, Angina pectoris, Herzrhythmusstörungen: 1 mal tgl. 1 Filmtbl. AteHexal . 50 bis 1 mal tgl. 1 Filmtbl. AteHexal . 100. Funktionelle Herz-Kreislaufstör.: 1 mal tgl. 1 Filmtbl. AteHexal ® 50. Weitere Angaben s. wiss. Gebrauchsinformation. Hexal .-Pharma GmbH & Co. KG, 8150 Holzkirchen

Pathologisiert

Aus psychiatrischer Sicht zu kritisieren ist die Verwen- dung des Begriffs „Angst" in Adlers Aufsatz. Offenbar kennt und begreift Adler Angst überwiegend als patho- logisches Phänomen, dessen Auftreten uns daran hindert, vernünftig und sachgerecht zu handeln.

Unbestritten gibt es patho- logische Formen der Angst;

charakteristisch für diese ist, daß sie die Freiheitsgrade des Erlebens und Verhaltens dra- stisch reduzieren, da entwe- der das angstbesetzte Objekt vermieden wird oder zur Ver- meidung von Angstentste- hung bestimmte Handlungen (zum Beispiel in Form von Ritualen bei Zwangsneuro-

sen) durchgeführt werden müssen. Daneben existieren aber auch nicht-pathologi- sche, sondern anthropolo- gisch höchst sinnvolle For- men der Angst. Diese haben Signal- beziehungsweise Warnfunktion und rücken die Gefährlichkeit bestimmter Si- tuationen oder Ereignisse überhaupt erst ins Bewußt- sein. Nicht-pathologische Ängste reduzieren die Frei- heitsgrade des Erlebens und Verhaltens nicht, sondern fordern dazu auf, die als ris- kant erfahrene Situation an- zugehen und nach Möglich- keit zu meistern.

Den Ängsten, die das Un- glück von Tschernobyl auslö- ste, fehlt nun schon deshalb je- der pathologische Charakter, weil sie gerade nicht zu einem

Verlust an Erlebens- und Ver- haltensmöglichkeiten führten.

Vielmehr bewirkten sie eine vernünftige und auch im Ad- lerschen Sinne sachgerechte Diskussion über die Ursachen und Folgen der Katastrophe von Tschernobyl sowie über Möglichkeiten zur Bewälti- gung des durch diese — auch bei uns — angerichteten Schadens.

Den emotionalen Reaktionen auf Tschernobyl kam also jene Signal- beziehungsweise Warnfunktion zu, die das Cha- rakteristikum der nicht-patho- logischen Angst ist.

Adler hingegen pathologi- siert die Reaktionen auf Tschernobyl, zum Beispiel, indem er sie als „Ausdruck neurotischer sozialer Angst"

bewertet. Dies ist aber deswe- gen nicht akzeptabel, weil mit

dieser „Methode" jeder, der sich durch Tschernobyl oder eine ähnliche Katastrophe betroffen fühlt, als psychisch gestört „diagnostiziert" wer- den kann. Es ist ein Miß- brauch der psychiatrischen Terminologie, diejenigen, die eine anthropologisch sinnvol- le Reaktion auf ein extrem bedrohliches Ereignis wie das Unglück von Tschernobyl zei- gen, als psychisch krank zu etikettieren, ferner wird auf diese Weise der qualitative Unterschied zwischen psychi- scher Gesundheit und Krank- heit beziehungsweise zwi- schen nicht-pathologischer und pathologischer Angst verschüttet.

Dr. med. Dipl.-Biol. W.

Hirschberg, Karlstraße 11 1/2, 6840 Lampertheim

Dt. Ärztebl. 86, Heft 11, 16. März 1989 (9) A-681

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