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Archiv "NS-ZEIT: Unglaublich" (27.07.1989)

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Academic year: 2022

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DIU Venostasin ® Zusammensetzung: 1 Retard- kapsel: 300 mg eingestellter Extrakt, bestehend aus Roß- kastaniensomentrockenextrakt 240-290 mg und Dextrin 60-10 mg, entsprechend 50 mg Triterpenglykosiden, be- rechnet als Aescin. 1 Tablette: 50 mg Triamteren und 25 mg Hydrochlarothiazid. Anwendungsgebiete: Beinödeme leichten bis starken Grades bei chronischer venöser Insuffi- zienz. Gegenanzeigen: Tabletten: Nierenfunktions- störungen (Serumkreatininwerte über 1,8 mg pro 100 ml bzw. Kreatinin-Clearance unter 30 ml pro Minute), Glo- merulonephritis, Hyperkoliämie, schwere Hypokaliämie, schwere Hypenatriämie, Hyperkolziämie, Anurie, Leber- koma, Gicht, Uberempfindlichkeit gegen Sulfonamide. Keine Tabletten während der Schwangerschaft und Stillzeit.

Retardkapseln: Bisher keine Gegenanzeigen bekannt geworden. Hinweis: Langfristige Anwendung: Wegen des Diuretikums regelmäßige Kontrolle von Serumelektro- lyten und Körpergewicht erforderlich. Bei Serumkreatinin- werten über 1,5 mg pro 100 ml verstärkt auf Hyperkaliernie achten: ggf. Dosierung reduzieren/Tabletten absetzen.

Nebenwirkungen: Tabletten: Gelegentlich Schwindel-, Schwächegefühl oder Kopfschmerz,Mundtrockenheit, Durst, Oberbauchbeschwerden, Uhelkeit, Erbrechen, krampfartige Beschwerden im Bauchrouin, Obstipation oder Diarrhoe, Muskelverspannung, Wodenkrämpfe, Kopfschmerzen, Schwindel, Nervosität, Müdigkeit und Herzklopfen. Hypo- oder flyperkaliämie, Hyponatriämie, erniedrigte Magnesium-, Chloridblutspiegel sowie Hyperurikämie möglich. In seltenen Fällen kann bei Langzeitbehandlung ein bisher latenter Diabetes mellitus manifest oder ein bestehender ver- schlechtert werden. Ebenso bei Disponierten Gichtouslöung möglich. Dauertherapie: regelmäßige Kontrolle der Blut- zucker-, Harnsäure-, Kalium- sowie der Magnesium- und Chloridwerte! Bei Venenerkrankungen und hoher Dosierung Thrombose und Embolie möglich. Zu Behandlungsbeginn Anstieg hornpflichtiger Stoffe (Harnstoff, Kreatinin) mög- lich. Selten Erhöhung der Blutfette. Außerst selten: aller- gische Hautreaktionen (photoallergisches Exanthem, Urti- karia, Erythem), Blutbildveränderung (megaloblostäre Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie), akute interstitielle Nephritis, Ikterus, Vaskulitis, Harnsteine, geringgradige Sehstörungen, Verschlechterung einer bestehenden Kurz- sichtigkeit. In sehr seltenen Fällen Pankreatitis, Chole- lithiasis, Cholezystitis, Hömolyse, metabolische Azidose, Lungenödem mit Schocksymptomatik. Retardkapseln: In Ausnahmefällen leichte Magenbeschwerden. Patienten an- weisen, sich bei Auftreten von Nebenwirkungen zu melden.

Hinweis: Bei Therapie regelmäßige ärztliche Kontrolle.

Fähigkeiten im Straßenverkehr und beim Bedienen von Maschinen bei Behandlungsbeginn und Präparatewechsel, insbesondere bei Alkoholgenuß, vermindert. Wechsel- wirkungen: Folgende Wechselwirkungen sind für 011.1 Venostasin bekannt: Tabletten: mit Kaliumsalzen, kalium- sparenden Arzneimitteln sowie ACE-Hemmern Gefahr einer Kaliumblutspiegelerhöhung. Mit Indomethecin glomeruläre Filtrationsrate eingeschränkt. Mit ACE-Hemmern initial blutdrucksenkender Effekt des ACE-Hemmers möglicher- weise verstärkt. Hornausscheidende Wirkung von DIU Venostasin mit Salicylaten oder anderen nichtsteroiden Antirheumatika (z.B. Indomethacin) vermindert. Bei hoch- dosiertet Solicylateinnahme toxische Wirkung des Soli- cylates auf zentrales Nervensystem verstärkt. Die Wirkung von Armdiebeilka, blutharnsäuresenkenden Medikamenten, Noradrenalin und Adrenalin abgeschwächt. Bei vorhande- nem Kalium- und/oder Magnesiummangel Wirkungen und Nebenwirkungen von Herzglykosiden verstärkt. Bei hoch- dosierter Lithiumtherapie herz- und nervenschädigende Wirkung des Lithiums verstärkt. Muskelrelazanzien vom Curare-Typ können verstärkte und verlängerte Wirkung aufweisen. Chinidinausscheidung vermindert. Cholestyramin vermindert Resorption von DIU Venostasin. Mit Glucocorti- coiden, Carbenoxolon oder Furosemid vermehrte Kaliunt- ausscheidung möglich. Einnahme von Abführmitteln kann zu zusätzlichen Kaliumverlusten führen. Retardkapseln: bisher keine Wechselwirkungen bekannt geworden. Dosierung und Anwendungshinweise: Morgens und abends 1 Retardkapsel, olle 3 Tage zusätzlich 1 Tablette mit aus- reichend Flüssigkeit b.z. Verschwinden der Ödeme.

Packungsgrößen und Preise: DIU Venostasin 28 (24 +4) DM 27,25; DIU Venostasin 70 (60 +10) DM 61,50.

Stand: Februar 1989

KLINGE PHARMA 8000 München 80

all-lieben und all-gütigen Gottes durchgeführt wurden.

Sage niemand, die Täter sei- en irrende Menschen gewe- sen. Nach eigener Verlautba- rung wird die Kirche ja vom

„Heiligen Geist" und Gottes Wesen durchdrungen und ge- leitet . . .

Dr. med. Erich Andreas, Oberer Zeilbergweg 2, 6944 Hemsbach/Bergstraße

Unglaublich

In Anbetracht dessen, daß zur Zeit das Verhalten der Ärzteschaft unter dem NS- Regime dauernder Betrach- tung unterzogen wird, möchte ich einen kleinen Beitrag lie- fern . . .

Ich gehöre einer Genera- tion an, die von ihren Lehrern noch im hippokratischen Geist erzogen war. Dem Na- tionalsozialismus stand ich bis zum Kriegsende mangels Aufklärung wohlwollend ge- genüber. Darum kam es mir niemals in den Sinn, daß ich in dem nachstehend geschil- derten Erlebnis auf die Rea- lität gestoßen war.

Ich trug als Reservist sie- ben Jahre lag Uniform und verbrachte die meiste Zeit des Krieges im Frontbereich.

Während eines Heimaturlau- bes, den ich in Zivil verbrach- te, wollte ich mit der Eisen- bahn in einen nördlich von Berlin gelegenen Ort ab Stet- tiner Bahnhof fahren Der Zug war überfüllt. Schließlich durfte ich zu einem jungen Zivilisten in ein sonst leeres Abteil steigen. Der begann sehr bald eine Unterhaltung und erzählte mir seine Ge- schichte, die um seinen linken Arm kreiste, den er in einer Abduktionsschiene trug.

Er habe chronische Schul- tergelenks-Tbc und liege im Lazarett Hohenlychen bei Professor Gebhard. Eine mehrmonatige konservative Behandlung habe nichts ge- bracht, weshalb der Chef vor einiger Zeit einen operativen Eingriff für notwendig gefun- den habe.

Der Assistent habe an- hand des Röntgenbildes im

benachbarten Frauenlager Ravensbrück unter den polni- schen Jüdinnen eine geeigne- te Spenderin ausgesucht, denn es sei um eine Trans- plantation der Schulterge- lenksadnexe gegangen. Die Frau sei wohl sehr krank ge- wesen, daß man ihr so etwas zugemutet habe, fragte ich, nach einem Ausweg suchend.

Im Gegenteil, antwortete mein Gegenüber fröhlich, sie habe noch kerngesund sein sollen, wie es im Kranken- blatt auch dokumentiert sei.

Mich fröstelte, denn nun hatte ich die entscheidende Frage zu stellen, was man denn der Frau nach dem Ein- griff über die schwere Ver- stümmelung gesagt habe. Da grinste mich der junge Mensch ob dieser für ihn ein- fältigen Frage an. Die sei doch gar nicht mehr aufge- wacht. Mir schwindelte. War mein Gegenüber ein Irrer oder einer, der sich interes- sant machen wollte? Ich ließ mir seinen Ausweis zeigen und bedeutete ihm, daß er diese Geschichte in Zukunft für sich behalten solle. Dann stieg ich aus.

Eine Woche ging ich wie im Traum. War das wirklich so gewesen? Schließlich schnallte ich um, um dem Standortarzt Meldung zu ma- chen. Daß ich dabei heraus- fliegen könne — mindestens —, bedachte ich nicht. Ich sah nur, daß hier auf Kosten des Rufes der deutschen Ärzte ei- ne unglaubliche Geschichte verbreitet wurde, daß ein Mord geschehen sein sollte.

Ich hatte Glück. Der Standortarzt war Dr. Kleber- ger, ein Berliner Internist, ein echter Arzt. Er hörte meine Meldung ruhig an. Dann ver- abschiedete er mich freund- lich. Am nächsten Tag erhielt ich eine schriftliche Auffor- derung, meine Meldung schriftlich nachzureichen.

Dann hörte ich nichts mehr von der Sache.

Professor Gebhard wurde im Nürnberger Prozeß ange- klagt und hingerichtet.

Dr. Friedrich Mehlhose, Mühlenstraße 34, 1000 Berlin 37

A

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2124 (8) Dt. Ärztebl. 86, Heft 30, 27. Juli 1989

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