• Keine Ergebnisse gefunden

Betriebswirtschaftliche Informationstagung 1983

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Betriebswirtschaftliche Informationstagung 1983 "

Copied!
201
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

50 1940

14 - 12 10 8 6

›- 4 2

60 70 80

1940 50

70

1940 50 60

I 1111111,1,1111 1,11111 ( 0 E1111

21

Schriftenreihe der Eidg. Forschungsanstalt für Betriebswirtschaft und Landtechnik FAT CH-8355 Tänikon TG Cornptes-rendus de la station födörale de

recherches d'6conomie d'entreprise et de gänie rural

CH-8355 Tänikon TG

Betriebswirtschaftliche Informationstagung 1983

Mittelwert = 5,4

100%

100%

Reports of the Swiss Federal Research Station for Farm Management and Agricultural Engineering CH-8355 Tänikon TG

1984

lmw

h \ I il N

1 9 1

1 1 r 1

1

0 I 11 MI

14:

12 - 10 - 8.- 6 -

2 -

80 0%

14 12 - 10

8 6 4 -

›- 2 -

(2)

Betriebsvvirtschaftliche Informationstagung 1983

Mit Beiträgen vorn A. Steinmann Dr. W. Luder Dr. J. Hilfiker R. Hilty E. Näf.

K. Hostettler und Dr. J. HilfiKer Dr. R. Dettwiler

Dr. R. Duttweiler H. Ammann

Gesamtredaktion: Dr, E. Dettwiler

'Herausgegeben von der

Eidg. Forschungsanstalt ,für Betriebswirtschaft und Landtechnik, CH-8355 tenikon 7,

1984 •

(3)

Vorwort

Vor gut 100 Jahren überschritt die Oekonomie die Schwelle ins wissenschaft- liche Zeitalter. Die Nationalökonomie begründete die marginalistische Theo- rie in Form der Grenznutzenschule, der subjektiven Wertlehre und des glo- balen Gleichgewichts (Borner). Schon 1970 sagte der von manchen Theoreti- kern nicht besonders geschätzte, aber publizistisch ausserordentlich er- folgreiche John Kenngth Galbraith, dass analog zum Glauben an das Gesetz von Say im letzten Jahrhundert - der Identität von Gesamtangebot und Ge- samtnachfrage - heute der Glaube an das neoklassische Modell den profes- sionellen Oekonomen die Sicht vor dringenden und politisch heiklen Proble- men verstelle. Wir sind uns intellektuell gewohnt, den realen Problemen im Lösungsansatz wissenschaftliche Konzepte und Paradigmen zugrunde zu legen, welche entweder auf Erfahrungen oder a-priori-Annahmen gründen wie voll- kommene Rationalität, vollständige Information, atomistisches Angebot und etwa die Gleichsetzung von Kollektivwohl mit der Summe der Einzelnutzen.

Damit laufen wir ab und zu Gefahr, das eigentliche Problem aus den Augen zu verliereh und uns vom entscheidenden Wirklichkeitsgehalt zu verabschie- den. Professor S. Borner sagte, das 20. Jahrhundert gehöre den Antiökono- men. All diese "sicheren" Konzepte seien nicht im Lichte ihres deskripti- ven Erklärungsgehaltes attraktiv, sondern in allererster Linie deshalb, weil wir damit analytisch gut jonglieren können und zu deterministischen Lösungen kommen. Eine durchaus erkannte, aber in der Theorie wohl kaum wir- kungsvoll nachvollzogene Antinomie zwischen dem "homo oeconomicus" und dem "behavioral men", und etwa zwischen der Wachstumstheorie und der Oeko- logie offenbart eine gewisse Ratlosigkeit auch in der betriebswirtschaft- lichen. Forschung. Reduzieren wir die Problematik auf die Landwirtschaft.

•Die Zeit der "grossen" Agrarkonzepte ist offenbar vorbei, ebenso aber auch die 'grosser' offener Produktions- und Investitionsplanungen vollvariabler Systeme. Es mag damit zusammenhängen, däss Zäiten beschränkter wiftschaft- licher Aussichten die Kapazitäten absorbieren und auch die gedankliche Freiheit spekulativer Ideen bremst. Es mag aber auch dem unbewussten oder bewussten Empfinden entspringen, dass die deterministischen Systeme den Anforderungen der Zeit nicht mehr zu genügen- vermögen.

(4)

-2-

Wenn wir die Pröblematik euf_unsene_betriebswintschaftliche-Tätigkeit-ah, --- -- der FAT einschränken, so 'versinken wir angesichts der Situation allerdings

deswegen nicht in Agonie. Im Gegenteil, die Vorgänge in der landwirtschaft, lichen Praxis sindnohJwie Vor derart dynamisch, dass, der Betriebswirt- schafter vor lauter .Fragen kauffi 2e# findet,.dieSen grundsätzlichen Próble- men Das ist einerseits gut so, anderseits müssen äuchuir mit knappen Mitteln und Möglichkeiten unsere Tätigkeit im Hinblick auf reali- tätsbezogene Aussagön immer wieder hinterfragen. Das lieisst*unter'nderem aktiv sein unter bewusster thkaffnahme'der Begrenztheit,linvoilkommenheit und Relativität deP , Ergebnisse. Die genanntensrundlegenden Probläffie zu ' ignorieren, ist aber in der heutigen Zeit eine unzulässige und.irreführen—

de Haltung in unserer komplexen Umwelt. lDamit sind nicht Lösungen. abfge, zeigt, aber Hinweise gemacht, dass analytische Akribie bestenfalls so•gut sein kann, wie die ihr zugrunde liegende TheoPie:

Aus dieser Sicht sind ate die Vorträge der Informationstagung vom 25. und 26. August 1983. einzustufen, welche in der vorliegenden Schriftenreihe wiedergegeben werden. Sie vermitteln einen Aussdhnitt aus der gegenWärt'i- gen'Forschungstätigkeit.der FAT auf dem Gebiete der BetriebswirtSchaft und,ihr *nahestehender Bereiche. Sie lessen sich keinem.Generälthepe unter- stellen, sondern erscheinen hier in freier Folge gemäss. dem Ablauf der Ta- gung, Eu). Schwerpunkt mit drei Beiträgen ergibt Sich lediglidfrunter',dem Titel: Die Streuungsursachen des Betriebserfolges. Dagegen fehlt diesmäl ein Beitrag. aus-derl)äuerlichenliauswirtschaft.

Eidg. Forschungsanstalt für Betriebswirtschaft und-Landtechnik

Der Direktor.::. .Dr. W. Meier

(5)

Inhaltsverzeichnis Seite

• Biologischer 'Landbau - eimbetriebswirtschaftliCher Vergleich R. Steinmann

Wetterrisiko .und verfügbare Erntegelegehheiten bei der' Silage-

und Dürrfuttergewinnung in der Schweiz 23

, - Dr. W. Luder

Leistungssteigerung und Kostensenkung in der Schweinehaltung 41 J, Hilfikgr

.'Per Preisbaukasten als Entscheidungshilfe bei der:Bauplanüng. 77 • Milty

—StreuimpurSacben 'des Betriebserfolges kurze:Einführung,in•das Projekt'Und in die benutiteff'Grundlegen - Ueberblick : 83.

Vergleich von buchhaltunfflässig.erfasstenlArbeitstagen mit den Ergebnissen des FAT,Arbeitmoranschlages •

*per•Einluss des Standorte .auf die Näturalerträge 97

K.

Hostgttler 'und Dr. 3. Hilfiker .

:Abweichungen zwischen Schätzungswerten ünd ,gegamtbetrieb- lichen Erfolggalilen.

Dr. E.:Dettwiier

Formale Denkweise und Realität ein Beitrag zur begriff- 14chen Systematik

Dr. R. Duttweiler

Prüfbetrieb aus dem voralpihen Hügelgebiet H. Ammann

Zusammepfassung . Räsumä '

85

, . 133

- 161

.171 .

• 187 . '195

(6)

- 5

-

BIOLOGISCHER LANDBAU - EIN BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHER VERGLEICH

R. Steinmann

I. Einleitung

Im Rahmen der Forschungstätigkeit der verschiedenen landwirtschaftlichen Forschungsanstalten auf dem Gebiete des biologischen Landbaus hat die FAT die Aufgabe übernommen, die betriebswirtschaftlichen Aspekte, insbesondere den wirtschaftlichen Erfolg dieser Landbaumethode zu untersuchen. Die vor- liegenden Ergebnisse beruhen auf einer dreijährigen Beobachtungsperiode von 1979 bis 1981. Als Gruhdlage für die Auswertung dienten die Buchhaltungser- gebnisse von 26 biologisch bewirtschafteten Betrieben (in der Folge "biolo- gische Betriebe" genannt), von ebenso vielen konventionellen, sogenannten Partnerbetrieben, die weitgehend gleiche Produktionsbedingungen aufweisen, sowie von 1'030 konventionellen, sogenannten Testbetrieben, der zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten derselben Produktionsstrukturjruppen. Für den gesamtbetrieblichen Vergleich waren jedoch nur je 21 biologische und konventionelle Partnerbetriebe sowie die Testbetriebe verwendbar. Das Pro- jekt wurde mit fachlicher Unterstützung des Forschungsinstitutes für biolo- gischen Landbau, Oberwil BL, durchgeführt.

Das Ergebnis der Untersuchung wurde in der Schriftenreihe der FAT (Nr. 19) veröffentlicht. In dieser Publikation ist auch die Vergleichsmethoäe näher umschrieben und begründet. Die hier vorliegende Vortragsunterlage ist ledig- lich eine Kurzfassung des Untersuchungsberichtes.

2. Der Begriff "biologischer Landbau"

Nach GRAF (1) werden mit dem Begriff "biologisch" Landbaumethoden bezeich- net, die der Beachtung ökologischer Gesetzmässigkeiten bei der Gestaltung ihrer Produktionsmethoden eine weit höhere Priorität als üblicherweise kon- ventionelle Landbaumethoden einräumen. Der landwirtschaftliche Betrieb wird als Ganzheit, als eine Art Organismus.betrachtet, wobei 'ein möglichst ge- schlossener Kreislauf der Nährstoffe angestrebt wird.

(7)

- 6

Die hauptsächlichsten Merkmale des biologisdhen 'Landbaus - . geftgehender Yerzicht auf leichttösliche. Mineraidiingerjnsbeson-dere elf

solche mit Stickstoff. •

- Der Verzicht auf chemisch-synthetischen Pflanzenschutz und Unkrautbekämp- . fung.

- Optimale' Förderung der biologischen Aktivität des Bodens .durch verschie- dene' Massnahmen.

Aber ',such Am biologischen Landbau findet man -verschiedene Uebei•gänge, daS"

heisst, die produktionstechnischen Massnahmen und die Verwendung produk- tionsfördernder Hilfsstoffe sind yriterschiedlich.

Gegenwärtig arbeiten" in der Schweiz rund 11 010 Betriebe (davon 650 'hauptbe-, ruflich)' auf zirka 11'800 Hektaren nach den' Methoden von zwei verschiedenen biologischen, liandbadrichtungen. Das sind rund 0,8 % ,aller Betriebe .bzw.

1,0 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche (ohne Alpweiden)...

3. Vergleich der Strukturmerktnale biologisch und konventionell 'bewirtschaf- teter Betriebe

Die entsprechenden Zahlen sind in Tabelle 1 zusammengestellt.

3.1 Bodennutzung •

In der Bodennutzung der in diesem Abschnitt verglichenen 21 biolögiSchen Be- triebe wird auf eine ausgewogene Fruchtfolge besonders geachtet. Sie ist die 'Basis für jeweilige PflanzenschutzmasSnähmen und darüber 'hinaus für den

Nährstoffhaushalt entscheisiend. Angebaut werden vor allem Kulturpflanzen, die gut in die Fruchtfolge passen und speziell als "aus biologischem Landbau erzeugte Produkte" vermarktet werden. können. Pflanzen, die stark nährstoff- gehrehd sind - wie Zum Beispiel,Zuckeirüben - öder den Boden wenig 'decken L. wie zum Beispiel der Körnermais - werden. nur selten 'In die Fruchtfolge . aufgenommen. Dafür findet man in rund der Hälfte der Betriebe deiniise, insbe- sondere Karotten, Randen, verschiedene ,Kohlarten', Zwiebeln und Salate. Auch

dem Obst- und Beerenanbau• wird besondere' Auferksamkeit g.eschenkt •

(8)

-7-

Tabelle Betriebsstruktur der-biologisch und konventionell bewirtschafte- ten Betriebe im Mittel der.Jahre 1979/81

Positionen

. Ein- heit Bio-

Betriebe

Ackerbaubetriebe Partner- betriebe

Test, 1) betriebe

Bio- Betriebe

Kombinierte Partner- betriebe

Betriebe Test, 1) betriebe

Anzahl Betriebe 4 4 330 11 11 346

Bodennutzung

Getreide Aren 473 633 470 310 2j9 306

Kartoffeln Aren 44 105 152 87 68 90

Gemüse Aren 10 - 11 39 2 6

Uebrige ACkerfrüchte Aren 165 271 199 33 61 72 Futterbau (inkl: Acker-

futter Arän ' 1'267 982 723 ' 1051 72.067 1018

Obstanlagen, Beeren Aren 58 15 11 6 7 11

Lande. Nutzfläche Aren 2'017 2'006 1566 1'526 1'484 1'503

Wald Aren 266 142 112 143 130 160

Kulturfläche Aren. 2'283 2'148 1'678 1669 1'614 1'663 Offenes Ackerland in % LW % 41 61 60 34 34 39 ; Tierbestände am Anfang

des Jahres

Rindvieh 'Stuck 29,0 : 39,6 26,1 28,0 33,3 33,3

Schweine Stick 32,6 22,6 8,8 33,1 13,6 14,8

Legehennen Stück 26,7 3,4 5,4 4,9 - 8,7. 8,1 Viehbestands-Kennziffern

Total rauhfutterverz. Vieh .RGVE 23,5 25,7 18,8 21,7 24,7 24,6 RGVE je ha LW - RGVE 1,2 1,3 1,2 1,4 1,7 1,6 Arbeitskräfte

Total Arbeitstage je Betrieb Tage 835 719 604 88) 634 639

Arbeitseinheiten AK 2,8 2,4 2,0 2,9 2,1 2,1

Anteil Familien-AK % 55 52 71 49 70 72 ;

Arbeitstage.je , ha LW ; Tage 41. 36 39 58 43 43 '

Anteil Eigenkapital % 53 49 62 71 62 59.

Wert der Maschinen und

Zugkräfte Fr./h 2276 3'445 441 2'604 2278 2'734 .

1) Aus: Ergebnisse der. zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten der FAT, Hauptbericht 1981.

(9)

- 8 -

Tabelle 1, Fortsetzung

Positionen Ein-

hgit Bio- Betriebe

. Rindyiehhalimngsbetriebe Partner- betriebe

Test- 1).Bio- betriebe

Mittel der Betriebe

Partner- betriebe

drei Gruppen Test- 1), betriebe

Anzahl Betriebe 6 6 354 (21) (21) (1030)

Bodennutzung

Getreide Aren 127 68 96 304 326 291

Kartoffeln Aren 47 21 24 59 65 89

Genüse Aren - 13 3 - 21 , 0 6

Uebrige Ackerfrüchte Aren 75 ' 13 28 • 91 115 . 99 Futterbau (inkl. Acker-

futter)

Aren 1'264 1'423 1'274 1'194 1'159 11005 Obstanlagen, Beeren Aren 102 30 20 55 17 13 Landa. Nutzfläche . Aren 1'628. 1'558 1'442 1124 1682 11503

Wald Aren 61 165 147 156 146 - 140

Kulturfläche Aren 1'689 1123 1'589 1'880 1'828 1'643-„, Offenes Ackerland in % LW % 20 14 15 32 38 38 Tierbestände an Anfang

des.Jahres .

Rindigh Sek 29,6 442,5 36,2 28,8 38,5 31,8 Schweine Stück 5,8 9,6 . 11,1 23,9 . 15;3 11,5 Legehennen Stück 29,3 6,6 6,2 20,3 ' 6;2 6;6 , Viehbestands-Kennziffern

Total rauhfutterverz. Vieh RGVE 23,8 30,4 28,0 23,0 26,9 23,8 RGVE je ha LN RGVE , 1,5 , 2,0 1,9 , 1,3 1,6 1,6

Arbeitskräfte '

Total Arbeitstage je Betrieb Tage 681 669 600 ,799 674 614 . Arbeitskräfteeinheiten AK 2,3. 2,2 2,0 2,7 2,3 2,1 ' Anteil Familien-AK % 76 71 75 59 .64 ' 75 Arbeitstage je ha LW Tage 42 43 ' 42 46 40 41 .

Anteil Eigenkapital % 74 65 54 66 59 58

Wert der Maschinen und

ZudKräfte Fr./ha 2'506 2'829 2'387 2'462 2'850' 2'703 1) Aus: Ergebnisse,der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten der FAT, Hauptbericht 1981.

(10)

3.2 Tierbestand

Der Kuhbestand ist in beiden Landbaumethoden etwa gleich gross. Eindeutig niedriger ist in den biologischen Betrieben der Jungviehbestand, der haupt- sächlich der Remontierung des Kuhbestandes dient. Kälber-und Grossviehmast kommen nur gelegentlich 'vor. Der Schweinebestand ist in den biologischen Be- trieben häufig höher als in den vergleichbaren konventionellen Betrieben.

Die benötigte Hauptfutterflädhe je RGVE der biologischen Betriebe ist in der Regel um 8 bis 10 Aren grösser. Die etwas höhere Zahl der gehaltenen Lege- hennen ih den biologischen Betrieben dürfte für diese Wirtschaftsweise eher typisch sein.

Der Viehbesatz beträgt im Mittel der drei Produktionsstrukturgruppen in den biologischen Betrieben rund 1,3 RGVE/ha LW und in den konventionellen Bä- trieben rund 1,6 RGVE/ha LN.

3.3 Arbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand der biologischen Betriebe beläuft sich im Mittel auf 799 Arbeitstage je Betrieb und übersteigt damit dehjenigen vergleichbarer konven- tioneller Betriebe um rund 20 %. Je ha LW ist dieser Unterschied etwas klei- ner. Der Mehraufwand an Handarabeit ist zum teil produktionsverfahrensbe- dingt und zum Teil auf die von den biologischen Betrieben angebotenen Dienstleitungen wie Selbstvermarktung, Empfang von Besuchern, Ausbildung von Praktikanten usw. zurückzuführen. Der Anteil der familieneigenen Ar- beitskräfte an der gesamten Arbeitserledigung ist in den biologischen Be- trieben meistens kleiner als in ,den konventionellen Betrieben. Der höhere Anteil Angettälltenarbeitstage mit niedrigen Lohnkosten pro Tag und die et- was niedrigeren Maschinenkosten haben zur Folge, dass die Arbeitserledi- gungskosten der biologischen Betriebe je ha LW nicht höher als jene der ver- gleichbaren konventionellen Betrieben sind.

3.4 Aktiven und Passiven

Vom gesamthaft investierten Kapital entfällt in den u biologischen Betrieben ein etwas höherer Eigenkapitalanteil von 66 % gegenüber 58 bis 59 % der konventionellen Betriebe. Der Bilanzwert der Maschinen und Zugkräfte in den

(11)

-10-

konventionellen Betrieben ist im Mittel um rund Fr. 400.- je ha LW höher. _ -Dibtliddöutet- jedoch nicht eine schwächere Mechanisierung der biologischen

Betriebe. Sie ist vielmehr auf eine längere Nutzungsdauer, vor allem bei den Traktören, zurückzuführen.

4. Vergleich der Naturalerträge, Preise und direktkostenfreien Erträge ver - schiedener Betriebszweige in biologisch und konventionell bewirtschafte- ten Betrieben

4.1 Naturaierträge

Die mittleren Naturalerträge der biologischen Betriebeliegen im Ackerbau je.

nach Kultur um 11 bis 15 % und in der Rindviehhaltung um rund 12 % unter denjenigen der Partnerbetriebe (siehe Tabelle 2). Bei den anderen Tierartän sind keine Unterschiede feststellbar. Die Mindererträge sind zum Teil die Folge der weniger intensiven Düngung und des direkten Pflanzensähutzes und zum Teil.auf die angebauten Sorten zurückzuführen. Beobachtungen in Deutschland (2, 3) zeigen ähnliche Ergebnisse.

4.2 Vermarktung und Produzentenpreise

Die Vermarktung von Brotgetreide, Kartoffeln, Gemüse und Obst erfolgt in den biologischen Betrieben entweder direkt ab Hof (vorwiegend in den biologisch- dynamischen Betrieben) oder über die eigens für diesen Zweck gegründeten Or- ganisationen (zum Beispiel .Anbau- und Vermarktungsgenossenschaft Galmiz).

Tierische Erzeugnisse werden dagegen.nur selten ausserhalb der üblichen Ver- marktungswege abgesetzt.

Ueber die in den biologisch und konventionell bewirtschafteten Betrieben er- zielten Produktenpreise orientiert die Zusammenstellung in Tabelle 3.

(12)

Tabelle 2: Naturalerträge je ha Anbäufläche bzw. je Kuh und Jahr in biolo- gisch und konventionell bewirtSchafteten Betrieben im Mittel der Rechnungsjahre 1979/81.

Produkte Einheit Ertrag Bio- Betriebe

je Einheit Partner- betriebe

Test, betriebe

Abweichtmg der Bio-Betriebe in % der Part, nerbetriebe

Anzahl.BeDbach- tungen Bio/

Partnerb.

Test- betriebe

Weizen J) dt 38,6 45,3 47,0 -. 15 36 4'519

2) dt 38,8 45,1 - 14 30

Roggen 1) dt

-- --

45,0

. .

127

3) dt 44,2

-- .

12

Korn 1) dt 43,9 49,2 47,0 - 11 7 249 .

3) dt 43,1

-- .

15

Hafer 1) dt 42,1 49,7 49,0 -15 9 409

8)

dt 39,7 -- 18

Gerste 1) dt 39,1 45,0 45,0 13 33 12582 .

2) dt 38,8 45;0 - 14 21

Kartoffeln 1) dt 311,2 314,2 363,0 *) 29 621

2) dt 316,9 308,8 *) 24

Milch -2) Liter 4'517 5'111 4912 , 12 78 1'465 • Milch je ha Kuh-Hffl 2) Liter 8'609 10'669 11'254 - 19 78 264

1) Alle verfügbaren paarweisen Beobachtungen.

2) Paarweise Beobachtungen, sofern durchgehend für alle drei Jahre Ergebnisse vorliegen dieselben Betriebspaare wurden auch bei den Vergleiehen der -di- rektkostenfreien Erträge berücksichtigt.

3) Dreijahresmittel' der biologischän Betriebe. Die dazugehörenden Partnerbe- triebe haben die entsprechende Kultur nicht in allen drei Jahren angebaut.

*) 'Wegen sortenbedingten Unterschieden nicht vergleichbar.

(13)

-12-

Tabelle.3.:Aurchschnittserlöse-11-yerschiedener-Prodetä id'ETftheit in bio- logisch und konventionell bewirtschafteten Betrieben, im Mittel der Rechnungsjahre 1979/81

Produkte Einheit Erlös

.

Bio, Betriebe

je Einheit Partner- betriebe

Test, betriebe

Abweichung der Bio-Betriebe in % der Part, nerbetriebe

Änzahl .Beobach- tungen Bio/

Partnerb.

Test, betriebe

,

Weizen 2) Fr./dt 112 99 99 + 13 36 4519

' 3) Fr./dt 111 99 +'12 30

Roggen 2) Fr./dt

-- --

83

. .

127

4) -;Fr./dt 86 .

-- .

12

Korn ?) Fr./dt 96 92 91 - + 4 7 249

4) Fr./dt 98

-- .

15

Hafer 2) Fr./dt . 67 64 68 + 5 9 409

- 4) Fr./dt 71

-- .

18 .

Gerste 2) Fr./dt

es

65 66 + 5 33 11582

3) Fr./dt 67 64 + 5 21

Kartoffeln 1) Fr./dt 38 36 31 + 6 29 621

3) Fr./dt 38 ' 38 +0 24

Milch 3) Fr./1 0.87 ' 0.80

--

+ 9 78

.

Eier 3) Fr./Ei 0.40 0.26

--

+ 54 36

Schweine Lebendgew. 2) Fr./kg 4.27 4.30 4.30 - 1 24 1'198

1) Einschliesslich Qualitätsprämie und Rückvergütung, aber ohne Ertragsaus- fallentschädigung und Anbau-/Hangprämie.

2,) Alle verfügbaren paarweisen Beobachtungen.

3) Paarweise Beobachtungen, sofern durchgehend für alle drei Jahre Ergeb- nisse vorliegen; dieielben Betriebspaare wurden auch bei den Vergleichen der direktkostenfreien Erträge berücksichtigt.

4) Dreijahresmittel der biologischen Betriebe. Die dazugehörenden Partner- betriebe haben die entsprechende Kultur nicht in allen drei Jahren ange- baut.

(14)

13 -

4.3 Direktkostenfreie Erträge verschiedeher Bätriebszweige-

In den Tabellen 4 bis 6 sind nur einige ausgewähltetetriebszwäige, "darge- stellt. :(Mehr darüber im ausfährlichen13ericht in der Schriftenreihe der FAT Nr. 19.)

Die Grundlagen in diesem- Abschnittliefärten je 26 biologische Betriebe cp- wie ihre Partnerbetriebe; die verglichenen Betriebszweigetemenjedoch - mit Ausnahme der 'Rindviehhaltung - nicht in allen'BetAäben vor.

'Die etwas niedrigeren Naturalerträge der .biologischen Betriebe werden zum Teil durch bessere Erlöse je Einheit und zum Teil dürch die Einsparung an direkten Kosten för Hilfsstöffe weitgehend ausgeglithen, so dass. in der - Re-

•gel mit den konventionellen Betrieben vergleichbare direktkostenfreie Er- träge erzielt werden. 'Dies gilt sowohl im Pflanzenban als- auch in den Zwei- gen der Tierhaltong. Einzig der Betriebszweig Viehhaltung/Futterbau' schliesst je ha Hauptfutterfläche Wegen der geringeren Viehdichte UM einige hundert Franken schlechter ab.. Doch soll hier noch daran erinnert werden, dass. die miedrigeren.Direktkosten.iffi biologischewLandbau lurch den höheren.

Arbeitsaufwand zum Teil wieder kompensiert werden.

Aehnlich wie in den konventionellen Betrieben bedeutet Oie Rindviehhaltung.

auch für die biologischen Betriebe die Haupteinnahmequelle. Ausserdem lie- fert sie - zusammen mit der Schweinehältung - die für den Ackerbau notwendi- gen organischen Düngemittel.

Wie aus Tabelle 6 hervorgeht, ist der DfE aus der Viehhaltung/Futterbau ge- genüber der i Partnerbetrieben tim rund. Fr. 560., und gegenüber den Testbetrie- ben UM rund Fr. 725.- je ha, Hffl niedriger ausgefallen. Um diesen Fehlbetrag Zu kompensieren, Müsste die Produktivität des Futterbäues erhöht werden, dä- mit die benötigte Futterfläche je RGVE gesenkt werden kann. Dies 'wider- spricht jedoch den Prinzipien. des 'biologischen Landbatts. Da, die Milch der biologischen Betriebe nicht zu einem Mehrpreis verkauft werden kann, kann 'der Ertrag auch nicht erhöht. werden. Dieb ist der Grund, warum die Gruppe -der Rindviehhaltungsbetriebe von allen biologischen Betrieben: die §chleChte-

sten,ErgebnisSe aufweisen (siehe atiCh tabelle 7).

(15)

-14-

Tabelle 4: Naturalerträge und DfE verschiedener Kulturen in biologisch und konventionell bewirtschafteten Betrieben, im Mittel der Jahre 197§/81

Positionen Einheit

Bio- Betriebe

Weizen Partner- betriebe

Test, 1) betriebe

Bio- Betriebe

Kartoffeln Partner,- betriebe

Test- 1) betriebe

Anzahl Betriebe 10 10 1'506 8 8 621

Anbaufläche Aren ' 199 236 398 120 140' 209 Naturalertrag

elm

38,8 45,1 47,0 316,9 308,0 363,0

Ertrag 2) Fr./ha 4':t: 4'592 4'812 12'404 11'938 11'288 Direktkosten Fr./ha 631 . 890 956 2'025 2'982 2'874 Direktkostenfreier Ertrag ,Fr./ha 4'267 3102 , 3856 10'379 8'956 8'414 1) Aus: Ergebnisse der zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten der FAT,

Kostenstellenbericht 1981.

2) Inklusive Prämien und Entschädigungen.

Tabelle 5: Naturälerträge und DfE der Rindviehhaltung in biologisch und kon- ventionell bewirtschafteten Betrieben im Mittel der Jahre 1979/81

.Positionen Einheit Bio-

Betriebe

Partner- betriebe

Testbe- triebe 1)

-

Anzahl Betriebe 26 26 1'465

Bestandesgrösse RGVE 22,3 24,9 26,5

Kuhanteil

%

74 69 69

Milchproduktion Liter/Kuh 4'517 5'111 4'912

Ertrag 2) Fr./RiGVE 3'311 3'396 3258

,Direktkosten Fr./RiGVE 498 537 598

Direktkostenfreier Ertrag Fr./RiGVE 2'813 2'859 2'660 Von den Direktkosten entfallen auf:

Ergänzungsfutter Fr./RiGVE 308 370 431

Tierarzt Fr./RiGVE 70 73 76

1) Aus: Ergebnisse der zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten der FAT, Kostenstellenbericht 1981.

2) Ohne Verrechnung der Kälbermilch.

(16)

_15_

Tabelle 6: Naturalerträge und DfE des Betriebszweiges Viehhaltung/Futterbau je ha Hauptfutterfläche in biologisch und konventionell bewirt- schafteten Betrieben im Mittel der Jahre 1979/81

Positionen Einheit Bio-

Betriebe

Partner- betriebe

Testbe- triebe 1)

Anzahl Betriebe 26 26 264

Hauptfutterfläche je Betrieb Aren 1145 1'149 1002

Zusatzfutterfläche je Betrieb Aren 107 84 *

Hauptfutterfläche je RGVE Aren 53 48 41

Milch je ha Kuh-Hffl Liter 8609 10669 11 1 154

Ertrag Fr./ha 6'654 7'680 8189

Direktkosten Fr./ha 1 1 391 1854 2'300

Direktkostenfreier Ertrag Fr./ha 5'163 5826 5'989 1) Aus: Ergebnisse der zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten der FAT,

Kostenstellenbericht 1981.

* Keine Angabe

(17)

-16-

5. Vergleich der Gesamtergebnisse biologisch und konventionell bewirtschaf- teter Betriebe

Die entsprechenden wirtschaftlichen Ergebnisse gehen aus der Tabelle 7 her- vor.

Tabelle 7: Ergebnisse des Betriebes und der Unternehmung in Franken je ha LN bzw. je Betrieb in biologisch und konventionell bewirtschaf- teten Betrieben in Mittel der Rechnungsjahre 1979/81

Pdsitionen Einheit Bio- Betriebe

Ackertmbetriebe Partner- betriebe

Test 1) betriebe

Bio- Betriebe

Katinierte Partner- betriebe

Betriebe : Test- 1) betriebe

Anzahl Betriebe 4' 4 330 11 11 346

Rohertrag: Pflanienbau Fr./hä 21229 ' 3'362 31646 21 283 1'983 , 2'192' Tierhaltung Fr./ha 5'265 5'045 41469 6'224 6'051 61344 Uebriges Fr./ha 537 503 552 718 '521: ' 602 Total Rohertrag Fr./ha 8031 8910 81667 9'230 81555 9'138

Abzüglich:

Kosten des Pflanzenbaues Fr./ha 381 886 1'014 409 674 748 Kostender Tierhaltung Fr./ha 11289 11 471 1'063 1'743 1'349 1'640 Maschinen- und Zugkraft,

kosten Fr./ha 1'325 1'637 1'456 1283 1373 11401 Allgemeine Betriebskosten Fr./ha 295. 278 248 256 225 241 Rest = Betriebseinkamen vor

Abzug derj..andgutskosten Fr./ha 41 741 41638 41886 51539 41934 5'108 Landw. Einkannen je Betrieb Fr. 53'267 .58860 52953 54'838 49594 54.'484 Arbeitsverdienst je Tag Fr. 96.95 135.53 105.53 99.10 101.68 99.41 Gesamteinkannen Fr. '671 426 63089 58589 61'807 55'407 , 59031 Verbrauch der Fanilie Fr, 52'109 46'200 40'827 43,249 39'963 40'567 ,Ersparnis Fr. 15317 16'889 17'762 18558 15444, 18'464 1) Aus: Ergebnisse der zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten der FAT,

Hauptbericht 1981.

(18)

-17-

Tabelle 7, Fortsetzung

Positionen Einheit

Bio, Betriebe

RindViehhaligingsbetriebe Partner- betriebe

Test, 1) betriebe

Mittel der Bio- Betriebe

drei Partner, betriebe

Gruppen Test, .0 betriebe

Anzahl Betriebe 6 6' 6 , (21) (21) (1'030)

' Rohertrag: Pflanzenbau Fr./ha 1797 813 1124 2105 2053 2'321 Tierhaltung Fr./ha 5'189 71

449 7'250 5559 6'182 6021 Uebriges Fr./ha 557 397 617., 604 473 590 Total Rohertrag Fr./ha 7'543 '8'659 8991 8268 8708 8'932 Abzüglich:

Kosten des Pflanzenbaues Fr./ha 307 435 448 366 665 737 Kosten der Tierhaltung Fr./ha 952 1'340 11 781 1328 1'387 1495 , Maschinen- und Zuyeaft,

kosten Fr./ha' 1'200 1309 1246 1269 1'440 1367 Allgemeine Betriebskosten Fr./ha . 254 278 245 268 260 .245 Rest = Betriebseinkamen

vor 'Abzug der Landgutskosten Fr./ha 4830 5'297 5'271 5037 4956 5'088 Landa. Einkannen je Betrieb Fr./ha 55'147 59'004 521373 '54'417 55'819 52'937 Arbeitsverdienst je Tag Fr. 85.65 107.53 99.76 93.90 115.00 101.57 Gesaniteinkormen Fr. 57'855 61302 57'558 62'362 59'932 58'393 Verbrauch der Fanilie Fr. 42'872 43'236 39'304 46'077 43'133 40'233 Ersparnis Fr. 14983 18'066 18'.254 16'285 16799 18160 ,

1) Aus: Ergebnisse der zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten der FAT, Hauptbericht 1981.

(19)

- 18 -

5.1 Ergebnisse des Betriebes

Im Vergleich zu den konventionellen Betrieben erzielten die biologischen Ackerbau- und Rindviehhaltungsbetriebe niedrigere, die kombinierten Betriebe jedoch höhere Roherträge im Mittel je ha )andwirtschaftliche Nutzfläche. Der Anteil des mittleren Rohertrages aus dem Pflanzenbau beträgt in beiden Land- baumethoden etwa 25 %, derjenige aus der Tierhaltung 67 bis 71 %. In den einzelnen Produktionsstrukturgruppen ist dieses Verhältnis in den biologi- schen Betrieben konstanter. Begründung: Die biologischen Ackerbaubetriebe verzeichnen einen grösseren Rindviehbestand und die Gruppe der Rindviehhal- tungsbetriebe eine.grögsere Gemüse- und Obstproduktion und einen kleineren Rindviehbestand als ihre konventionell wirtschaftenden Partnerbetriebe.

Niedriger als in den konventionellen getrieben sind die entsprechenden Säch- kosten der biologischen Betriebe ausgefallen. Dadurch erreiähte das Be- triebgeinkommen vor Abzug der Landgutskosten dieser Betriebe einen mit den konventionellen Betrieben yergleichbaren Stand. Die Häufigkeitsverteilung des Betriebseinkommens zeigt jedoch, dass die biologischen Betriebe insbe- sondere gegenüber den Testbetrieben eine grössere Streuung aufweisen (siehe Abbildung 1), Das heisst, dass neben einer Gruppe mjt guten bfs sehr guten trgebnissen auch eine Anzahl Betriebe mit schlechten Ergebnissen vorhanden ist.

9bwohl das Total der Gelderträge je Betrieb im Mittel beider Landbaumethoden gleich hoch ausgefallen ist, ist dig Ertragsstruktur der biologischen Be- triebe insofern anders, als dort die Erträge aus Zuckerrüben, Raps und Kör- nermais durch solche aus dem Gemüse-, Kartoffel- und Obstbau ersetzt werden.

Die niedrigeren Erträge der Viehhaltung/Futterbau wiederum werden in 'den' biologischen Betrieben durch höhere Beträge aus der Schweinehaltung und der übrigen Erträge des Betriebes ausgeglichen (siehe auch Abbildung 21.

Das Landwirtschaftliche Einkommen je Betrieb ist in den beiden Landbaumetho- den etwa gleich hoch. Die Mittelwerte bewegen sich vor allem im Rahmen der Testbetriebe, das heisst sie sind mit denjenigen der konventionellen Be- triebe vergleichbar.

Das Nebeneinkommen iSt in einigen biologischen Betrieben vor allem dann von Bedeuiung, wenn der Betriebsleiter mit Vorträgen, Lehrtätigkeit oder Bera- tung im Interesse der biologischen Landbaumethode tätig ist.

(20)

-19-

<20.00 2000 2500 3000 3500 4000 4500

A 03

!

5000 5500 6000 6500 7000 7500 000 >8000

Bio-Betriebe, Partnerbetriebe •Testbetriebe

Abbildung 1: Häufigkeitsverteilung des Betriebseinkommens vor Abzug der Landgutskosten je ha LN in biologisch und konventionell bewirt- schafteten Betrieben im Mittel der Jahre 1979/81

5.2 Ergebnisse der Unternehmung

Das Gesamteinkommen der biologischen Betriebe ist zum Teil höher und zum Teil niedriger als dasjenige der konventionellen Betriebe. Etwas höher ist allerdings häufig auch der Verbrauch der Familie, wodurch die Ersparnis als Restgrösse vor allem in der Gruppe der Rindviehhaltungsbetriebe einen nied- rigeren Stand aufweist. Im Mittel der drei Gruppen beträgt diese Differenz gegenüber den Partnerbetrieben rund 3 % und gegenüber den Testbetrieben rund 10 %.

6. Schlussfolgerungen

Die in der vorliegenden Untersuchung ausgewiesenen, mit den konventionell bewirtschafteten Betrieben vergleichbaren Ergebnisse der biologischen Be- triebe zeigen, dass diese Landbaumethode unter heutigen Preis-Kosten-Ver- hältnissen und verglichen, mit Betrieben ähnlicher Struktur und Produktions- orientierung nicht weniger erfolgreich sein muss.

(21)

r Brotgetreide

Egg

Futtergetreide [E] Kartoffeln

Zuckerrüben Geijse

Uebriger Ackerbau

[11 11111

-20-

Ertrag Fr. 1000/ha - 26-

24

A. Biologische Betriebe

22 Gesamtertrag:

20 je Betrieb = Fr. 144130.-

18 je ha LN = Fr. 8640.-

16

12 10

Ilwilluunt um( iimpuunpum

8 umpoSit Impinu

9 10 11 12 ,

nAl noliti I

14 15 16 ha

, IN

Ert ag B. Partnerbetriebe (konventionell)

Fr. 1000/ha 26- 24-

22- Gesamtertrag:

20- je Betrieb = Fr. 332730.-

18- je ha LN = Fr. ' 8860.-

16.

14- 12-

MI9111411119111111

2 3 4 6 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 ha LN

Viehhaltung/Futterbau Schveinehaltung Uebrige Erträge des Be- triebes (inkl. Obst- und Beerenanbau)

Abbildung 2: Ertrag der verschiedenen Betriebszweige in Franken je ha An- baufläche in biologisch und konventionell bewirtschafteten Betrieben im Mittel der Jahre 1979/81

(22)

- 21 -

Da im Mittel der Betriebe rund zwei Drittel des Rohertrages aus der tieri- schen Produktion stammen und in der Veredlungswirtschaft die Unterschiede der Produktionsverfahren zwischen konventionell und biologisch bewirtschaf- teten Betrieben schon vom Ansatz her gering sind, war zu erwarten, dass die Ergebnisse nicht entscheidend anders ausfallen würden. Generell werden etwas geringere Naturalerträge durch höhere Preise und geringere Sgchkosten aufge- fangen, was zu vergleichbaren Einkommen führt. Entsprechend dem höheren Ar- beitsaufwand verbleibt allerdings in allen Vergleichsgruppen ein geringerer Arbeitsverdienst als Entschädigung für die familieneigenen Arbeitskräfte.

Literatur

1) Graf, U.: Darstellung verschiedener biologischer Landbaumethoden und Ab- klärung des Einflusses kosmischer Konstellationen auf das Pflanzenwachs- tum. Dissertation Nr. 5964, ETH, Zürich, 1977.

2) Autorenkollektiv: Auswertung dreijähriger Erhebungen in neuen biolo- gisch-dynamisch wirtschaftenden Betrieben. Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt, Baden-Württemberg, 1977.

3) Jochimsen, M.: Alternativer Landbau im Vergleich: Bessere Produkte, höhe- re Preise, mehr Gewinn? Betriebswirtschaftliche Mitteilungen der Land- wirtschaftskammer Schleswig-Holstein, April 1982.

(23)

-22-

Diskussion:

Die von den Teilnehmern gestellten Fragen lassen sich wie folgt zusammenfas- sen: Wälches ist der Einfluss der für Bio-Betriebe spezifischen Arbeitskräf- testruktur auf den Betriebserfolg, namentlich den Arbeitsverdienst je Tag?

Inwieweit sind die Unterschiede zwischen den Bio- und den Partnerbetrieben statistisch gesichert? Sind die untersuchten Bio-Betriebe repräsentativ in bezug auf ihre Gesamtheit in unserem Lande? Welches wären die Konsequenzen, wenn die Zahl der biologisch wirtschaftenden Betriebe erheblich zunähme?

Bezüglich der Arbeitskräftestruktur sind gewisse Besonderheiten auf den Sio-Betrieben festzustellen, indem sich auf diesen vermehrt Praktikanten

aufhalten, die aus nichtlandwirtschaftlichen Kreisen stammen und die nach den Aussagen eines Bio-Betriebsleiters "mehr versäumen als dass sie nüt- zen". Bei der Umrechnung solcher Arbeitskräfte auf Personeneinheiten wurde dies jedoch mit einem niedrigeren Bewertungsfaktor berücksichtigt. Eher zu- fällig als gewollt sind die Angestelltenkosten sowohl im Mittel der Bio-Be- triebe wie der Partnerbetriebe annähernd gleich niedrig, nämlich rund Fr.

40.- je Arbeitstag. Ueber die statistische Sicherheit von Unterschieden sind Untersuchungen angestellt worden, und deren Ergebnisse Werden in den Schlussbericht aufgenommen. Bezüglich der Repräsentativität kann angenommen werden, dass die hier erfassten Bio-Betriebe gegenüber ihrer Gesamtheit überdurchschnittlich sind, und dies allein wegen der Tatsache, dass sie.

Buchhaltung führen. Doch ist hier zu ergänzen, dass auch die konventionell wirtschaftenden Partnerbetriebe eine überdurchschnittliche Selektion der- stellen. Es werden somit Betriebsgruppen miteinander yerglichgm, die beide über ihren entsprechenden Grundgesamtheiten liegen, nur lässt sich nicht ge-

nau sagen, um wieviel. •

Würden in unserem Lande wesentlich mehr Landwirtschaftsbetriebe auf eine biologische Methode umsteigen, so kann das Angebot der Nachfrage nach biolo- -gischen Erzeugnissen eher entsprechen, womit ein Rückgang des preisliChen

Vorteils zu erwarten wäre. Anderseits könnte wegen der gleichzeitig abneh- menden Zahl konventionell und damit intensiv wirtschaftender Betriebe die latente Uäberproduktion teilweise abgebaut werden. Daraus wäre eine markt- wirtschaftlich begründete Annäherung der Preisniveaus für die Erzeugnisse aus den beiden Betriebsgruppen zu erwarten. Nach Auffassung eines Teilneh- mers könnte eine solche Entwicklung mit Rücksicht auf die volkswirtschaft- lichen Kosten bis zu einem gewissen Grade sinnvoll sein.

(24)

-23-

WETTERRISIKO UND VERFUEGBARE-,ERNTEGELEGENHEITEN BEI DER SILAGE- UND DUERR- FUTTERGEWINNUNG IN DER SCHWEIZ

Dr. W. Luder

1. Einleitung

Gutes Kulturland ist in der Schweiz nicht nur in den bevorzugten Laden des Mittellandes, sondern auch in den Futterbaugebieten der Hügel- und Bergzone

sehr gesucht. Deshalb sehen sich viele Bauern veranlasst, ihren bisher bewirt- schafteten Boden noch besser zu nutzen, um wenigstens durch ein "inneres Be- triebswachstum " mit der allgemeinen Einkommensentwicklung so gut wie möglich Schritt halten zu können.

Im Falle der Produktionsrichtung Futterbau-Milchwirtschaft, das heisst bei der Mehrheit der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe beschränkt sich die intensivere BodenbeWirtschaftung bekanntlich nicht auf einzelne,, gezielte Verbesserungen, sondern umfasst meist eine Vielzahl estematischer Massnahmen, welche erst in ihrer Gesamtheit die gewünschten, nachhaltigen Erfolge zu erbringen vermögen.

- So gehört es bekanntlich zum beruflichen Können eines guten Betriebsleiters, längerfristige Verbesserungen in den Bereichen Futterbau einerseits und Tier- zucht anderseits möglichst gut aufeinander abzustimmen und dabei die Technik der Futtergewinnung mit der Produktion und der Veredlung in Einklang zu brin- gen.

Bei der geradezu stürmischen Entwicklung der Erntetechnik fiel es dem Be- triebsleiter in den vergangenen Jahren nicht immer leicht', unter den verschie- denen Verfahren jene Lösungen zu finden, welche den Bedürfnissen seines Be- triebes richtig angepässt und zugleich auch wirtschaftlich vertretbar waren.

Heute stehen beispielsweise die jährlichen Maschinen- und ZugkraftkostenAer Rindviehhaltungsbetriebe im Talgebiet (1) mit Fr. 1150.- bis Fr. 1'400.- je Hektare landwirtschaftliche-Nutzfläche bereits auf hohem Kostenniveau. Trotz- dem wird laufend in weitere neue Maschinen investiert. Zweifellos hat die Pra- xis ihre Gri.inde dafür - auch wenn diese nur unvollständig in Zahlen ausge- drückt werden können.

(25)

-24-

Es ist eine alte Tatsache, dass die häufigen Niederschläge der eigentlichen Futterbaustandorte zwar einen guten und vor allem ziemlich ausgeglichenen Fut- terwuchs sicherstellen, dass sie aber die Gewinnung des Winterfutters häufig stark erschweren. Es kommt somit nicht von ungefähr, dass gerade in diesen Ge- bieten im Zuge der Intensivierungsmassnahmen besondere Anstrengungen zur Ver- meidung erhöhter schlechtwetterbedingter Ernteverluste nötig waren und weiter- hin noch nötig sein werden.

Mit den nachfolgenden Ausführungen und Zahlen soll gezeigt werden, welche Mög- lichkeiten den Futterbau-Rindviehhaltungsbetrieben in der Schweiz offen ste-

hen, um ihre Ernte- und Konservierungsverfahren noch besser auf die Klimaver- hältnisse ihres Standortes auszurichten. Zugleich sollen die Angaben über die verfügbaren Erntegelegenheiten bei gegebenem Wetterrisikö zur Verbesserung.und Verfeinerung der arbeitswirtschaftlichen Planungen dienen (EDV-Arbeitsvoran- schlag, Kapazitätsplanung, Arbeitsorganisation).

2. Arbeitswirtschaft mit veränderten Prioritäten

2.1 'Der Zeitbedarf der Erntearbeiten ist nicht mehr so entscheidend Je nach Höhenlage des Betriebes deckt eine Milchviehherde ihren jährlichen Rauhfutterbedarf zu 40 bis 60.% aus konserviertem Futter. Entsprechend gross war seit jeher die Bedeutung ausreichend grosser und qualitativ guter Futter- vorräte-. Deshalb wurden früher zur Erledigung der arbeitsaufwendigen Heuernte nicht nur alle verfügbaren familieneigenen Arbeitskräfte aufgeboten, sondern meist auch noch fremde Aushilfen eingestellt. Trotzdem liess der hohe Arbeitsr zeitbedarf vor der Mechanisierung selbst im Talgebiet oft nur zwei, in guten Jahren teilweise auch drei Schnittnutzungen zu. Die Ernte zog sich meist schon im ersten Schnitt stark in die Länge, so dass ein früher zweiter Schnitt aus arbeitswirt§chaftlichen Gründen gar nicht möglich war.

Mit dem Einsatz der ersten Maschinen konnten bald sehr bedeutende arbeitswirt- schaftliche Fortschritte erzielt werden (Abbildung 1). Eine neue Welle der Ar- beitsrationalisierung brachte dann der Einsatz des Ladewagens in den Sechzi- gerjahren. Heute liegt der Arbeitszeitbedarf für die Ernte einer Schnitthekta- re Heu in ebenen Lagen bei etwa 8 - 10 AKh, sofern das Wetter nicht 'zu früh wechselt und zusätzliche Bearbeitungsgänge nötig macht. Obwohl sich die Kurve

(26)

N.

IlL

ab aden

IIle

rechen aufladen schwaden

1-

zetten nacht- schwaden

henden nähen/Zetten

1960

e'n1a9er

Iii

-4-4444

laden bearbeiten -4-

nähen

- — 50•/.-

20%-.

— 10.I._

been

mer 8.

/•—

ehen/bearb. mähen/bearb.

1970 1980

-25-

1RAKTOR TRAKTOR • TRAKTOR TWFOR (18 kW/24 PS)(26 kW/36 PS) (35 kW/48 PS) (44 kW/60 PS) Messerbalken Mähmerk Kreiselnäher Kreiselmäher Zettmaschine Kreiselheuer Kreiselheuer m. Aufbereiter Konbirechen Sternrad- Kreiselrechen Kreiselheuer an Zapfhelle rechen Ladewagen Kreiselrechen Fördergebl. Ladewagen Fördegebl. Ladewagen. Handver- • Fördergebl. mit autcm. Förderoebl.

teilung mit Vertei- Verteiler mit autom.

ler Verteiler

Handsteuerung HANDARBEIT PFERDEZUG

Gespannzug Mähmaschine für Transport Gabel- oder Tronwelwender Zangen- oder Fuderaufzug

relativ AKh/ha

120 -

100 110

50 40 30 80

60

20 70 90

10

—100% - abladen

rechen auf acI9 schwadll

zetten nacht- schwaden

-[

henden zetten

]- nähen

19'40

a.5

rechen aufladen schwaden zetten nacht- schwaden

1-

henden zetten mähen 1950

— 60%-

Abbildupg 17 Mechanisierung der Heuernte und Entwicklung des Arbeitszeitbedarfes je Sohnitthektare

(27)

-26-

des Arbeitszeitbedarfes in den letzten Jahren deutlich verflacht hat und gleichsam einem unteren 'Grenzwert n nähert, wurde in neuerer Zeit im Vergleich zu früheren Jahren wesentlich mehr für neue Maschinen investiert (2). Ganz of- fensichtlich liegt das Ziel des heutigen Kapitaleinsatzes nicht mehr primär in der Arbeitserleichterung und der Senkung des Arbeitszeitbedarfes.

2.2 Die Wetterabhängigkeit konnte stark verringert werden

Je weitgehender und je länger das Futter im Freien abgetrocknet werden muss, desto grösser wird bekanntlich die Gefahr des Verregnetwerdens. Während früher vor allem die Schwerarbeit beim Laden und Einlagern des Erntegutes eine mög- lichst gute Abtrocknung erforderte, spielt es heute vom Arbeitsbedarf her kaum mehr eine Rolle, wenn das Futter beispielsweise mit rund 100% Mehrgewicht in den Silo gebracht wird. Durch die Technik der Nnterdachtrocknung konnte zudem noch eine Zwischenlösung zwischen der Bodentrocknung und der Silagebereitung geschaffen werden.

Tabelle 1: Anzahl Erntegelegenheiten im 1. Schnitt bei verschiedenen Verfahren Langjähriges Mittel aus den Wetterdaten der Station Luzern, 460 m U.M.

Verfahren Durchsphnittliche .Entegelegenheiten

10. - 3,1. Mai

ltägige 2tägige 3tägige' 4tägige Total . Anwälksilage (35. % TS)

Belüftungsheu (60 % TS) Bodenheu (75 % TS)

5 , 7 0 0

3,2 2,8 4:1,3

0 2,3 3 0 ,

0 0,1 0,8

8,9 5,2 4,1

Mit der Abkürzung des Abtrocknungsprozesses auf dem Feld wurde es möglich, das Welkgut den Launen der Witterung früher zu entziehen oder - anders gesagt - auch kürzere, besser Aschätzbare Schönwetterperioden 'vermehrt zu nutzen. Die- ser entscheidende Vorteil war vor allem in Gebieten mit häufigen Niederschlä- gen von grosser Bedeutung. Er sollte übrigens auch bei der Schaffung von Silo- verbotszonen gebührende Beachtung finden.

(28)

-27-

Der Vollständigkeit halber sei hier noch angefügt, dass nicht nur die Konser- vierung bei höherer Einführfeuchtigkeit zur Verminderung der Wetterabhängig- keit beiträgt, sondern auch alle Massnahmen zur Beschleunigung des Abtrock- nungsprozesses auf dem Feld. So hat beispielsweise der Einsatz eines guten Mähaufbereiters ungefähr denselbeä Effekt wie der Uebergang von der Belüf- tungstrocknung zum Silieren. Etwas weniger ergiebig; aber trotzdem wirksam ist bereits schon eine intensive Bearbeitung des Grüngutes am Schnittag.

2.3 Geringeres Verlustrisiko als nächstes Ziel

Günstiges Erntewätter und sorgfältige Bearbeitung vorausggetzt, gehen bei der Ernte des Rauhfutters je nach Einführfeuchtigkeit und Konservierungsverfahren mindestens 5 - 20 % verloren. Im Vergleich zur Getreideernte mit etwa 1 - 2 % Körnerverlusten sind obige, verfahrensbedingte Einbussen bereits bei günstigen Wetterbedingungen hoch bis sehr hoch. Wesentlich grösser, aber aufgrund bishe- riger Richtzahlen nur grob abschätzbar sind jene Verluste, welche durch länge- re Schlechtwetterperioden zur Erntezeit verursacht werden können. Diese, in extrem schlechten Jahren weitgehend unvermeidbaren Verluste lassen sich grund- sätzlich in zwei Arten unterteilen:

- Trockensubstanz- und Nährstoffverluste, welche durch Auswaschung und mikro- biellen Abbau des verregneten Welkgutes sowie durch dessen vermehrte Bear- beitung entstehen,

- Nährstoff- und später auch Trockensubstanzverluste als Folge der Ueberalte- rung stehender Futterbestände.

Jeder Praktiker weiss, dass das Risiko witterungsbedingter Verluste kleiner wird, wenn er das Futter weniger lange auf dem Feld trocknen muss .(geringere Wetterabhängigkeit) und wenn er über genügend leistungsfähige Maschinen ver- fügt, um die Ernteflächen bei Wetterumschlag rasch abräumen zu können, - Aus- schlaggebend für eine nachhaltige Senkung des Verlustrisikos sind indessen folgende Zusammenhänge:

- Die Verkürzung der Abtrocknung auf dem Feld ermöglicht die Nutzbarmachung weiterer kurzer Schönwetterperioden (geringere Wetterabhängigkeit).

- Die Bereitstellung einer grösseren Erntekapazität ("Schlagkraft") erlaubt eine effizientere Nutzung der verfügbaren Erntegelegenheiten und dadurch einen frühzeitigen Abschluss der anstehenden Erntearbeiten (keine Ueber- alterung der Futterbestände).

(29)

-28-

Mit wachsenden Ansprüchen an die Qualität des Rauhfutters (hohe Grundfutter- Milchleistung) hat die Rechtzeitigkeit der Futterernte eine ganz andere Bedeu- tung erhalten. Das Stehenlassen des Heugrases wird heute mehr als früher nur noch als schlechter Ausweg aus Schlechtwettersituationen betrachtet.

2.4 Kostengünstige Produktion als oberstes Ziel

Aus dem bisher Gesagten geht hervor, dass sich ein hochwertiges Grundfutter an klimatisch weniger begünstigten Futterbaustandorten und besonders in schlech- ten Jahren am ehesten erzielen lässt, wenn die aufgezeigten Massnahmen zur Verminderung des Verlustrisikos frühzeitig getroffen worden sind, und wenn es der Betriebsleiter zudem versteht, diese Massnahmen richtig zum Tragen zu.

bringen.

Nachdem die grössten Fortschritte bei der Arbeitsrationalisierung in der Rauh- futterernte gemäss Abbildung 1 bereits der Vergangenheit angehören dürften, lassen sich neue Investitionen nurmehr sehr beschränkt mit der resultierenden Arbeitsersparnis rechtfertigen. Vielmehr müssen die verursachten Kosten über eine höhere Grundfutter-Milchleistung, das heisst über eine kostengünstigere Milchproduktion erwirtschaftet werden. Dies bedingt wiederum, das sich die getroffenen Massnahmen nutzbringend in das eingangs erwähnte "System" zwischen den Futterbau einerseits und die Futterveredlung im Stall anderseits einfügen.

Obwohl die nachfolgenden Ausführungen auf die Frage der Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Investitionen keine fertige Antwort liefern können, ermöglichen sie immerhin eine erste Abschätzung darüber, ob unter den gegebenen Standort- voraussetzungen die angestrebten Verbesserungen überhaupt realisierbar sind.

Dort wo sich Fortschritte nur sehr mühsam erzwingen lassen, steht bekanntlich der wirtschaftliche Erfolg zum vorneherein in Frage.

(30)

-29-

3. Zweckmässiger Ansatz für das Wetterrisiko

Im Unterschied zu allfälligen gefühlsmässigen Interpretationen hat der Begriff 'Wetterrisiko" in den folgenden Ausführungen zwar mit witterungsbedingten Ver- lusten, aber nicht mit ihrem Ausmass zu tun. •Er sagt aus, mit welcher Wahr- scheinlichkeit derartige 'Verluste In der Zukunft zu erwarten sind und ergibt sieh aus der Analyse der Verlusthänfigkeit in einem Zeitraum von mindestens 30 vergangenen Jahren.

Zur Ermittlung dieser Verlusthäufigkeit wurden langjährige Messreihen von Wet- terstationen der Schweizerischen Meteorologischen Anstalt herangezogen und nach einer an der FAT erarbeiteten Methodik ausgewertet (3). Ausgehend von den in umfangreichen Feldversuchen erarbeiteten Anforderungen der Futterabtrock- nung wurden die Wetterverhältnisse vergangener Jahre systematisch auf ihre Eignung zur Futterernte untersucht. Dabei ergaben sich für die möglichen Ern- tegelegenheiten je Halbmonat bestimmte Häufigkeitsverteilungen (Abbildung 2).

Bei der statistischen Bearbeitung dieser Verteilungen wurden mit Rücksicht auf die vorstehend beschriebenen Zusammenhänge und Probleme neue Wege beschilt- ten. Dabei wurde insbesondere von der verbreiteten Herleitung über das lang- jährige Mittel der Schönwettertage bzw. der Erntegelegenheiten abgegangen. Bei der Mittelbildung werden nämlich definitionsgemäss alle auftretenden Werte (Häufigkeiten) gleichermassen berücksichtigt. In der Praxis können jedoch im Falle langer Schönwetterperioden niemals alle Erntegelegenheiten effizient ge- nutzt werden. Daher musste jedes Vorgehen, welches den gelegentlichen Ueber- schuss an Schönwetter 'bit vollem Gewicht in die gesuchte Norm der Erntegele- genheiten einbezieht, als nicht praxisrelevant abgelehnt werden. Dieser Makel lässt sich übrigens auch nicht dadurch beseitigen, dass nach den Gesetzmässig- keiten der Gauss'schen Glockenkurve die sogenannte "80 %ige Sicherheit" (4,5) berechnet wird. Dazu wird nämlich von dem bereits kritisierten Mittelwert aus- gegangen (x - 0,84 s) und zudem unterstellt, dass die Schönwettertage normal verteilt sind. Was unsere Häufigkeit der ermittelten Erntegelegenheiten je Halbmonat betrifft, musste die Hypothese "Normalverteilung" nach eingehenden 'Untersuchungen verworfen werden.

Mit Rücksicht auf die Praxisverhältnisse wurde bei unSerem Ansatz nun davon ausgegangen, dass jeder Betrieb nur soviele Erntegelegenheiten ausnützen kann, wie er bis zum Abschluss der anstehenden Erntearbeiten bräucht. Je nach Ernte- fläche einerseits und nach Erntekapazität anderseits liegt der Bedarf an Ern- tegelegenheiten je Halbmonat etwa zwischen drei (sehr gut mechanisierter Be-

(31)

-30-

'trieb oder kleine Erntefläche) und sieben (im Verhältnis zur Fläche geringe Erntekapazität des Betriebet). Es ist leicht zu ersehen, dass ein Betrieb mit einem niedrigen Bedarf an Erntegelegenheiten mehr Chance hat, sein Heu recht- zeitig und bei günstigen Wetterverhältnissen .unter Dach zu bringen als ein Be- trieb bit einem hohen Bedarf (Abbildung 2b und 2c). Rechnet man nun diese Wet- terchance für die ganze Skala des möglichen Bedarfes an Erntegelegenheiten für einän Standort und ein Verfahren durch, so ergibt sich je eine Kurve von Ab- bildung 3.

Die in Abbildung 2 dargestellte Herleitung der Wetterchance stellt .leichzei- tig die indirekte Herleitung des Wetterrisikos dar. Während die Wetterchance der Aussicht auf das Gelingen der Ernte entspricht, steht dgs Wetterrisiko für die Gefahr des Misslingens (Erfolgswahrscheinlichkeit bzw. Verlustwahrschein- lichkeit). Da sich die beiden Wahrscheinlichkeiten gegenseitig auf 100 % er- gänzen, kann die in Abbildung 3 gezeigte Darstellung gewählt werden. Dabei gilt:

Wetterchance + Wetterrisiko = 100 % Wetterrisiko = 100 %-Wetterchance

Es muss hier noch darauf hingewiesen werden, dass pei der Ermittlung von Wet- terchance und Wetterrisiko lediglich die vom Klima her gegebenen Möglichkeiten' berücksichtigt werden, nicht aber allfällige Fehlentscheide des Betriebslei- ters. Die "verpassten Chancen", welche erfahrungsgemäss etwa 20 % ausmachen, sind eine betriebsleiterabhängige und deshalb nur schwer quantifizierbare - Grösse. Aehnliches gilt über die arbeitsfreien Tage, wobei die Beobachtung zeigt, dass in den kritischen Schlechtwetterjahren namentlich auf den. Fami- lienbetrieben dig Futterernte über die Wochenenden voll weiterläuft und dass dabei oft noch von der Präsenz zusätzlicher Hilfskräfte profitiert werden tann.

4. Verfügbare Erntegelegenheiten -lei welchen Verfahreb,'welchem Wetter- risiko, welcher Nutzungsintensität?

In Abbildung 3 wurde am Beispiel der Klimaregion Zürich der Verlauf von Wet- ierchance/WetterrisikO bei der Ernte von Anwelksilage, Belüftungsheu und Bo-

denheu dargestellt. Entsprechende Kurven lassen sich auch für andere Standorte.

sowie für verschiedene Futtererträge derllieSenbettände rechnen (Abbildung 4).

(32)

BEISPIEL A Bedarf 3 Erntegele- genheiten Erntegelegenheiten 2. Hälfte Mai, T931 bis 1979

(n =- 49 Jahre); Klimaregion Zürich

1940 50 70

60 70 50

1940

BEISPIEL 8 Bedarf 5 Erntegele- genheiten Bedarf gedeckt zu:

31 x 100 % 7x 80%

3x 60%

4x 40%

4 x 20 %

1C)()% •

4080 % : 49=83 % Wetterchance = 83%

• 80

BEISPIEL C Bedarf 7 Erntegele- genheiten Bedarf gedeckt zu:

14 x 100 % 9 x 85,7 % 8x 71,4%

7 x 57,1 % 3 x 42,9 % 4x 28,6%

4 x 14,3 % 3442,5 % : 49=70%

Wetterchance = 70 % Abbildung 2a-c: Häufigkeitsverteilung der Erntegelegenheiten. für Belüf-

tungsheu; Zürich, 2.. Hälfte Mai 1931 bis 1979. Berechnung der Wetterchancä bei Bedarfsvorgaben von 3, 5.und 7 Ernte- gelegenheiten

8-

N

2 6-

1›- 4-

50 60 70 1940

14 12 10 8

4

-31 -

Bedarf gedeckt zu:

41 x 100 % 4x• 66,66%

4 x 33,33 % 4500 % : 49=92 % 100% Wetterchance— 92 %

go 8-

4- 2-

Mittelwert= 5,4

(33)

ZÜRICH

2. Hälite, Mai Wetterrisiko VVetterchance

00

109 90 80 70 60 50 40 30 20 10

-32-

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Bedarf, an Erntegelegenheiten je Halbmonat/

Verfügbare Erntegelegenheiten je Halbmonat

A Anwelksilage B Belüftungsheu C Bodenheu

Abbildung 3: Zusammenhang zwischen dem Bedarf an Erntegelegenheiten und der Wetterchance bzw. zwischen der Wetterchance und den ver- fügbaren Erntegelegenheiten je Halbmonat.

(Ergebnisse von Abbildung 2 auf Kurve B)

(34)

-33-

Gemäss Herleitung kann anhänd obiger Kurven von einem vorgegebenen Bedarf an Erntegelegenheiten (x-Achse) auf die Wahrscheinlichkeit des Gelingens der Fut- terernte oder auch direkt auf den erzielbaren Anteil an gut gewittertem Futter geschlossen werden (y-Achse).

Beispiel: Ein Betrieb in der Region Engelberg kann seine hofnahen Miesen be- reits in der ersten Hälfte Juni schneiden und braucht für deren Ernte vier Erntegelegenheiten. Infolge der wechselhaften Witterung im Juni muss er bei der Bodentrocknung mit häufigen Verlusten rechnen. Die Wahrscheinlichkeit bei einem mittleren Ertrag ohne witterungsbedingte Verluste durchzukommen, beträgt lediglich 56 %.

Möchte besagter Betrieb nun die Qualität seines Grundfutters verbessern und beispielsweise 80 % gut gewittertes Heu erzielen, so müsste er zumindest eine Hetibelüftung anschaffen oder einen möglichst grossen Anteil des ersten Schnit- tes silieren können. Zur Gewinnung von Anwelksilage stehen in der Region Engelberg in der ersten Hälfte Juni rund vier Erntegelegenheiten zur Verfü- gung, wenn mit einer Wetterchance von 80 % gerechnet wird (Abbildung 4). Diese Interpretation der Zusammenhänge zeigt, dass nicht nur von einem bestimmten Bedarf an Erntegelegenheiten auf die Wetterchance und damit auf die Qualität des Winterfutters geschlossen werden kann. Vielmehr lässt sich umgekehrt auch zu einer vorgegebenen bzw. angestrebten Wetterchance die Zahl der verfügbaren Erntegelegenheiten ("Angeboi") auf der x-Achse ablesen. Bei dieser Anwendungs- art der Kurven über Wetterchance/Wetterrisiko wird deutlich, dass den Angaben über die verfügbaren Erntegelegenheiten in einer Region immer auch die Angaben über das entsprechende Wetterrisiko beigefügt sein sollten.

Wie bereits erwähnt, zielen die Bestrebungen in der Praxis immer mehr auf eine Verminderung des Wetterrisikos bei der Futterernte ab, aber es bestehen von Betrieb zu Betrieb und vor allem von Region zu Region deutliche Unterschiede hinsichtlich des erreichten Standes. Um nun den verschiedenen Situationen mög- lichst gerecht werden und die wichtigsten Zahlen in einer Grafik zusammenstel- len zu können, wurden die verfügbaren Erntegelegenheiten einer Klimaregion nach den drei verbreitetsten Ernte- bzw. Konservierungsverfahren und nach drei den örtlichen Klimaverhältnissen angemessenen Risiko-Niveaus dargestellt (Ab- bildung 5). Um auch den unterschiedlichen Futterbeständen Rechnung zu tragen, wurden die ertragsbedingten Unterschiede (in Abbildung 4 auf der Horizontalen ersichtlich) in die Abbildung 5 als Schwankungsbereich eingetragen.

(35)

-.34-

ENGELBERG 1018 m ü. M.

Wetterrisiko"

ciö 0 1. Hälfte Juni

Wetterchance 100 -

10 20 - 30 40

A - 50

so

- 70 80 90 100 1 2 3 4 5

Bedarf bzw. Angebot je Halbmonat

6 7 8 9 10«

an Erntegelegenheiten 90 -

80 - 70 60 - 50 - 40 - 30 - 20 - 10 - 0

I A Anwelksilage

20 dt IS je ha äö dt IS je ha AO dt TS je ha -25 dt IS je -ha Bglüftungsheu 35 dt TS je ha 50 dt IS je ha:

C Bodenheu

25 dt TS je ha 35 dt TS je ha 50 dt IS je ha

Abbildung 4: Einfluss des Futterertrages auf die Wetterchance bzw. die verfügbaren Erntegelegenheiten . •

(36)

M J JAS M J AS MJJ AS

M j JAS

MJJ AS MJJAS

WR 40%

BODENHEU mit 25% Feuchte und 25-35-50 dtTs /ha Ertrag

EG EG

WR 20% WR 30%

WR 10%

BELÜFTUNGSHEU mit 40% Feuchte und 25-35-60 dt./ ha Ertrag

EG EG

WR 10% —10 WR 20%. —10 WR 30%

5

5

EG _ EG •

10

WR .30%

WR 20%

5

5 - 35 -

ENGELBERG 1018 m ü. M.

ANWELKSILAGE mit 65 % Feuchte und •20-30-40 dt-rsi ha Ertrag

.MJJAS M J J S AVIJJAS

Abbildung 5: Verfügbare Erntegelegenheiten '(Eg) je Halbmonat in Abhängigkeit von Standortklima, Konservierungsverfahren, Futterertrag und Wetterrisiko (WR)

(37)

1

InliffliMiliMag 12252=2=222

1 2

1

./dVZ

eZzai

2 3

1000

900 1200

1100

2

AG/

IMO I • ///7/7////»: ZWZMIY././ /ZIA

1 2 4 -

700

600 800

Ende Wachstum 3

4 500

400 5 m ü.M.

1300

Blüte Löwenzahn

[ Sthafskälte•

(Junirnonsun)

measzamman .:Aelenam cz:za

S 1

2

3

-36-

Apr. Mai Juni I ' Juli ' ' " 1 A " " I " " Aug. Sept. I Abbildung 6: Perioden der Konservierungsschnitte auf verschiedenen Höhen-

stufen'und bei verschied&er Schnitthäufigkeit (S . Silagegd- winnung, Schafskälte . Zeitspanne mit nachweisbar erschwerten Wettervoraussetzungen für die Futtertrocknung)

(38)

-37-

5. Berücksichtigung der Ernteperioden entsprechend der Höhenlage und Schnitt- zahl

Bekanntlich nimmt die Dauer der Vegetationsperiode und damit auch die für die Einbringung des Winterfutters verfügbare Zeit mit zunehmender Höhenlage ab.

Als Richtlinie für den Beginn und das Ende der Schnittnutzung können mehrjäh- rige phänologische Beobachtungen (1) über den Zeitpunkt von Löwenzahnblüte und erstem Reif herangezogen werden (Abbildung 6). Unter Berücksichtigung der mi- nimal nötigen Wachstumsdauer für den Aufwuchs der Folgeschnitte sowie der Tat- sache, dass sich im Laufe des Sommers Nutzungen für die Grünfütterung und die Konservierung ablösen können, ergab sich für die möglichen Ernteperioden die in Abbildung 6 dargestellte zeitliche Verteilung.

Für die Standorte in höheren Lagen wurde unterstellt, dass dort die Futterbe- stände bereits von der Zusammensetzung her (höherer Kräuteranteil) der Alte- rung weniger stark unterworfen sind. Zudem tragen Unterschiede in der Exposi- tion und Höhenlage vermehrt zu einer natürlichen Staffelung der Reifezeitpunk- te bei. Von diesen lokalen Unterschieden könneh allerdings nicht alle Betriebe gleichermassen profitieren.

Aufgrund der in Abbildung 5 dargestellten Erntegelegenheiten je Halbmonat und der in Abbildung 6 aufgetragenen Ernteperioden ergibt sich nun eine grössere Zahl von Kombinationen. Stellvertretend für die verschiedenen Standorte und Ernte- bzw. Konservierungsverfahren sei hier das Beispiel der Belüftungsheuge- winnung in der Region Engelberg angeführt.

Wenn auf 1000 m Höhe drei Konservierungsschnitte gewonnen werden, entspricht dies einer intensiven futterbaulichen Nutzung. Entsprechend kurz sind somit auch die drei Ernteperioden. Wie die eingerahmten Felder in Tabelle 3 andeu- ten, sollte eine intensivere Schnittnutzung möglichst auch mit einem geringen Wetterrisiko einhergehen. Der grössere Nährwert des jungen Futters sollte so gut als möglich sichergestellt werden können. Wie schon aus Abbildung 5 her- vorging, ist es im Berggebiet aus klimatischen Gründen allgemein schwer, den ersten Schnitt ohne grössere Verluste einzubringen. Diese Erschwernis wird bei drei Konservierungsschnitten hoch durch die kürzere erste Ernteperiode erheb- lich verstärkt. Somit lässt sich aus Tabelle 2 der Schluss ziehen, dass es beispielsweise in der Klimaregion Engelberg im ersten Schnitt praktisch aus- sichtslos ist, einen Anteil von 90 % gut gewittertem Futter anzustreben - es sei denn, es könne ein Grossteil des Futters frühzeitig als Anwelksilage kon- serviert werden (vergleiche Abbildung 5).

(39)

-38-

Tabelle 2: Verfügbare Erntegelegenheiten für die Bereitung von Belüftungsheu in Abhängigkeit von Schnittzahl, Wetterrisiko und Futterertrag.

Datengrundlage: Wetterstation Engel berg 1931-79 (n = 49 Jahre)

Konser- vierungs- schnitte

Ernteperioden _

Verfügbare Erntegelegenheiten risiko von ...

10 % .

bei 20 %

einem Wetter- 30 %

3

01.06.-20.06.

06.07.-10.08.

11.08.-15.09.

(1,0-) 1,2-1,3 (3,2-) 4,8-6,3 (1,1-) 1,8-2,6

(2,0-) 2,7- 3,3 (8,3-) 9,7-11,3 (4,1-) 5,8- 7,3

( 44- 4,8- 5,0) (11,7-13,5-14,9) ( 7,6- 9,2-10,6) 2 01.06.-15.07.

16.07.-05.09.

(2,6-3,0-3,3) (3,0-5,0-7,4)

5,1- 6,5- 7,9 9,2-11,5-13,9

8,0- 9,8-11,5 (15,2-17,9-20,2) 1 01.07.-15.08. (3,2-5,1-6,8) (10,542,3-14,5) 15,0-17,2.119,0 Hinweis: Für jede 'Ernteperiode und jedes Wetterrisiko stehen drei Angaben über

die verfügbaren Erntegelegenheiten. Die erste Zahl bezieht sich auf hohe Erträge, die zweite auf mittlere und die dritte auf kleine.

Zahlen in Klammern sind weniger wahrscheinlich; zum Beispiel hoher Ertrag bei früherem Schnitt oder 30 % Wetterrisiko bei hoher Nut- zungsintensität.

Bei der mittleren Intensität (zwei Konservierungsschnitte) scheint ein Wetter- risiko von 20 % angemessen zu sein. Obwohl auch hier der Heuschnitt bei allge- mein hohen Futtererträgen bereits in fünf, sonst in sechs bis acht E'tappen be- wältigt werden sollte, dürfte dies bei guter Mechanisierung erreichbar sein.

Dank der wesentlich günstigeren Klimavoraussetzungen im Hochsommer ergeben sich im zweiten Schnitt keine Arbeitsengpässe mehr.

Die geringe'Intensität (nur ein Konservierungschnitt) .hat im Zusammenhang mit der Heubelüftung kaum eine praktische Bedeutung.

Abschliessend sei nochmals darauf hingewiesen, dass aufgrund der in Tabelle 2 zusammengestellten Zahlen ein Uebergang von der mittleren zur hohen Nutzungs- intensität ohne die Möglichkeit der Silagebereitung höchstwahrscheinlich nicht züm gewünschten Erfolg führen würde. Ein rechtzeitiger Abschluss des ersten Schnittes könnte trotz der sehr gutertMechanisierung wohl erst nach drei Ern- tegelegenheiten erreicht werden. Damit wäre die erwünschte Risikoverminderung wiederum nicht erreicht.

(40)

-39-

6. Zusammenfassung

Ursprünglich diente die Mechanisierung der Rauhfutterernte dazu, die Bauernfa- milien von ihrer schweren Arbeit zu entlasten und die knapper werdenden Ar- beitskräfte zu ersetzen. Modernere Verfahren machten es in der Folge möglich, das Futter nach kürzerer Abtrocknung auf dem Feld den nachteiligen Einflüssen von überraschenden Niederschlägen zu entziehen und dadurch das Risiko erhöhter Ernteverluste zu vermindern. Nach sehr grossen Fortschritten der Arbeitsratio- nalisierung nähert sich die Kurve des abnehmenden Arbeitszeitbedarfes der Fut- terernte mehr und mehr einem unteren "Grenzwert". Alle weiteren Investitionen müssen demnach vermehrt mit der erzielbaren Verminderung der Ernteverluste be- gründet werden können.

Um beim derzeitigen Stand der Erntetechnik die Möglichkeit einer derartigen Risikominderung zahlenmässig abzuklären, wurden langjährige Messreihen von Wetterdaten zahlreicher Standorte auf die Häufigkeit nutzbarer Schönwetterpe- rioden in der Erntezeit untersucht. Mit Hilfe geeigneter Ansätze wurde es mög- lich, für die betreffenden Standorte Angaben über die verfügbaren Erntegele- genheiten in Abhängigkeit von Ernte- bzw. Konservierungsverfahren, Wettefrisi- ko und Futterertrag zu machen. Auf die höhenabhängigen Ernteperioden des Ein- zelbetriebes umgerechnet, ergeben die verfügbaren Ernteglegenheiten zunächst einmal die Grundlagen zur Lösung von arbeitswirtschaftlichen Problemen (Ar- beitsvoranschlag, Kapazitätsplanung usw.). Darüber hinaus ermöglichen sie eine einfache Grobbeurteilung echter und falscher Verbesserungsmassnahmen, das heisst, es können jene Investitionen ausgeschieden werden, deren wirtschaft- licher Erfolg zum vorneherein sehr fraglich erscheint. Zur abschliessenden Be- urteilung der Wirtschaftlichkeit teurer Maschinen liefern die Zahlen über Erntegelegenheiten und Verlustrisiko erste Angaben über die Einsatzmöglichkei- ten und die erzielbare Verlustminderung.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Das diese 39 Stimmen keine so genannte Mandatsrelevanz haben, also auf die Vergabe des Direktmandates und auch auf das Ergebnis der Zweitstimmen im Wahlkreis keinen Einfluss haben,

Von den 40 Gemeinderatssitzen hält nach diesem Urnengang Für Innsbruck nunmehr 11. Die Liste der amtierenden Bürgermeisterin hat 5 Gemeinderäte abgeben müssen. Auch die

Dabei sollte das schlechte Ergebnis von 1999 – der Stimmenanteil war auf 31,8 Prozent geschrumpft und der Abstand zur SPÖ hatte sich auf 4,4 Prozentpunkte verringert – kein

Was die Stimmenanteile angeht, hat die ÖVP in ihren Hochburgen 8,1 Prozentpunkte eingebüßt, die SPÖ 3,2 Prozentpunkte und nur die Freiheitlichen (+ 5,3 Prozentpunkte) und die

unter 15 Prozent 15 bis unter 30 Prozent 30 bis unter 45 Prozent 45 Prozent und mehr 03 Statistischer

Wahljahr Wahlberechtigte 1) Kandidaten gültige Stimmen für.... Wahl- Wahlbe- …gültige Stimmen entfielen auf….. spren- rech- ungültig

Vertreter aus den Berggebieten warnen vor einer zu intensiven Bewirt- schaftung von Maiensässen; diese sollten weder stark gedüngt noch be- wässert werden. Die Beschaffung des Strohs

Die MilenleistUng je Kuh ist in den 60er Jahren laut Milchstatistik, in un- serem Land jährlich um rund 30 kg angestiegen. In den Buchhaltüngsbetrie- ben stieg sie in den letzten