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Betriebswirtschaftliche Informationstagung 1979

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Betriebswirtschaftliche Informationstagung 1979

40 60 80 100 120 >140

<20

r , ma um

10

Schriftenreihe der Eidg. Forschungsanstalt für Betriebswirtschaft und Landtechnik FAT CH-8355 Tänikon TG Comptes-rendus de la station fädärale de recherches d'öconomie d'entreprise et de gänie rural,

CH-8355 Tänikon TG Reports of the Swiss Federal Researa Station for Farm Management and Agricultural Engineering CH-8355 Tänikon TG

1980

(2)

Informationstagung 1979

Mit Beiträgen von:

R. Studer W. Luder K. Hostettler

C

H. Ammann

H. Meier

R. Krummenacher F. Bergmann Dr. P. Faessler R. Steinmann Dr. R. Duttweiler Dr. J. Hilfiker Dr. E. Dettwiler

Gesamtredaktion: Dr. E. Dettwiler

Herausgegeben von der

Eidg. Forschungsanstalt für Betriebswirtschaft und Landtechnik, CH-8355 Tänikon TG

1980

(3)

Aufgrund verschiedener Rücksprachen mit betriebswirtschaftlich interes- sierten Lehrern landwirtschaftlicher Fachschulen sowie mit Beratern "und Praktikern haben sich Direktion und Mitarbeiter der Forschungsanstalt Tänikon entschlossen, jährlich eine betriebswirtschaftliche Informa- tionstagung durchzufUhren, welche einen Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten unserer betriebswirtschaftlichen Sektion ermöglichen und zu- gleich einen gewissen Rechenschaftsbericht darstellen sollte. Diese Zielsetzung führt naturgemäss zu einer etwas heterogenen Zusammensetzung der Vorgestellten Themen. Aber diese Themen spiegeln das relativ breite Spektrum unserer betriebswirtschaftlichen Forschungstätigkeit wieder, wobei Art und Umfang dieser Tätigkeiten auch wesentlich von Anregungen.

aus Lehre, Beratung und Praxis sowie durch Aufträge unserer vorgesetzten Behörden beeinflusst werden.

Die Vielschichtigkeit des Lebens und die raschen Entwicklungen in Tech- nik, Landwirtschaft, Volkswirtschaft und Gesellschaftspolitik bringen es mit sich, dass wohl immer wieder gewisse Schwerpunkte besondere Ak- tualität gewinnen können, dass aber im Gesamten doch sehr viele Proble- me gleichzeitig unsere Bauernfamilien beschäftigen. Es ist Aufgabe der angewandten Forschung, einerseits aktuell zu sein und möglichst viele Fragen, mit denen die landwirtschaftliche Praxis konfrontiert wird, in- nert nützlicher Frist zu beantworten, anderseits aber auch längerfristi- ge Richtlinien und wenn möglich wegweisende, zukunftsorientierte Konzep- tionen zu erarbeiten. Diese doppelte Aufgabe kommt im Themenkreis, der an unseren Informationstagungen dargestellt wird, deutlich zum Ausdruck.

Unsere allerdings erst zehnjährige Erfahrung hat gezeigt, dass Aspekte, die momentan ein Bild Starker Diversifikation ergeben, sich in relativ kurzer Zeit zu einem Gesamtbild vereinigen, ähnlich wie sich ein Mosaik aus oft bescheidenen Einzelteilchen zusammensetzt, deren Bedeutung erst im fertigen Bild richtig zum Tragen kommt. Gestützt auf diese Erfahrung wagen wir es, an unseren betriebswirtschaftlichen Informationstagungen salt einem ganzen Korb voll verschiedener Probleme vor den Zuhörer zu

treten in der Hoffnung, dass sich schliesslich aus unseren Darstellun- gen doch ein kohärentes betriebswirtschaftliches Gesamtbild ergeben möge.

(4)

regungen für ihre eigene Tätigkeit mit auf den i,vedgeben. Ebensosehr aber möchten wir mit unseren Zuhörern und Lesern ins Gespräch kommen und zwar nicht mit dem primären Zweck,. Dialoge zu führen. Viel- ' mehr geht es uns darum, mit ihnen Fragen nachzugehen, die es im Interes- se derer zu lösen gilt, für die wir alle arbeiten: .Die Bauern und Land- wirte auf ihren grösseren und kleineren, besseren und schiechteren Be- trieben in allen Regionen der Schweiz.

Eidg. Forschungsanstalt für Betriebswirtschaft und Landtechnik

Der Direktor:

Dr. P. Faessler

61554

(5)

Inhaltsverzeichnis

Seite Energiefragen in der schweizerischeri Landwir-4schaft

R. Siuder '

Eintägiges Heuen?

23

W. Luder

Die Produktionskosten verschiedener Rauhfutter und ihre

Einflussfaktoren

33

K. Hostettler

Voraussetzungen für deh wirtschaftlichen Einsatz des

Futtermischwagens

49

H. Ammani:1

Entscheidungshilfen für .die Planung von MilchviehsCheunen

65

H. Meier

Wirtschaftliche Effekte des überbetrieblichenMaschinen-

einsatzes - Fallstudien im Kanton Bern

83

R. Krummenacher

Der schweizerische Landmaschinenmarkt - positive und nega-

tive Aspekte aus der Sicht des Landwirts

87

F. Bergmann

Planungs- und Organisationsprobleme der Betriebe der

Christoph Merian Stiftung (CMS) in Basel

93

Dr. P. Faessler

Die Lebenshaltungskosten der Bauernfamilie

119

R. Steinmann

Vergleichswert ä aus Buchhaltungserhebungeh für die Be-

triebsanalyse - eine Standortbestimmung

131

Dr. R. Duttweiler

Betriebswirtschaftliche Ergebnisse aus Buchhaltungsbe-

trieben der Silozone und der Siloverbotszone

141

Dr. J. Hilfiker

Sind die Pächter bevorzugt? Eine vergleichende Dar-

stellung der Buchhaltungsergebnisse

167

Dr. E. Dettwiler

Zusammenfassung 191

Resume 197

(6)

Energiefragen in der schweizerischen Landwirtschaft

Re Studer

1. Allgemeines

Der Mensdh braucht Energie in verschiedenen ForMen, einmal primär in Form von Nahrungsmitteln (biologische Energie) zum Wachstum und zur Aufrecht- erhaltung der biologischen Prozesse, zum anderen in Form technischer Energie zur Deckung seiner sekundären Wohlstandsbedürfnisse und als ei- gentlicher Antriebsmotor der Wirtsöhaft. Während sich das Bedürfnis nach der in Nahrungsmitteln gespeicherten Energie annäherndpropörtional der Bevölkerungsziffern entwickelte, so' nahm jenes nach technischer Energie,.

speziell nach Erdöl, in den letzten drei Jahrzehnten sprunghaft zu. In der Schweiz hat sich der Bedarf an technischer Energie von 1950 bis 1976 rund vervierfaoht. Weltweit hat dieser gewaltige Anstieg des Energiebe- darfes zu einem Raubbau an den fossilen Energiequellen, namentlich des Erdöls, geführt. Für ein rohstoffarmes Land wie die Schweiz bedeutete dieser Prozess eine gewaltige Steigerung der Auslandabhängigkeit. Die Landwirtschaft ist Prodzmnt'biologischer Energie und verbraucht hiezu be- stimmte.Mengen teehnischer Energie.

Energie lässt sich im engeren Sinne weder erzeugen noch vernichten; sie lässt sich aber von der einen in Verschiedene andere Formen umwandeln.

Wenn im Folgenden von Energieerzeugung oder Energieverbrauch gesprochen wird, so sind diese Ausdrücke im dargelegten Sinn zu Verstehen.

2. Der Energieeinsatz (Input) in der schweizerischen Landwirtschaft Darunter Wird grundsätzlich die gesamte technische Energiemenge verstan- den, die für die Bewirtschaftung einer Produktionseinheit (Hektare oder ganzer Betrieb) bzw. des ganzen Landes zur Verwendung gelangt. Streng genommen müsste such die von der Natur bzw. der Sonne gelieferte direkte Strahlungsenergie, sowie die in Ernterückständen und Hofdüngern verblei- bende Energie der organischen Masse berücksichtigt werden; mangels ge-

(7)

Auszuklammern ist sodann der Energiebedarf der bäuerlichen Haushaltun- gen. Als wichtigste Grössen bleiben somit: Treibstoffe, Heizöl, Elektri- zität als direkte technische Energien sowie die für die Herstellung von Handelsdünger, Pflanzenschutzmitteln und Maschinenmaterial aufgewendete indirekte Energie. Will man den Energiebedarf unterschiedlicher Bewirt- schafturgeforMen oder Entwicklungsstufen vergleichen, so sind auch die menschlichen Arbeitskräfte und tierischen Zugkräfte bzw. deren Energie-

% • bedarf in Form von Nahrung zu berücksichtigen.

Der derzeitige Anteil der Landwirtschaft am Gesamt-Energieverbrauch der schweizerischen, Volkswirtschaft geht aus Tabelle 1 sowie aus Abbildung 1 hervor. Danach 'lag der Anteil im Jähre 1975 beim Benzin bei zirka 1,1 A beim Dieseltreibstoff bei 9,3 A beim Heizöl bei 1,2 % und bei der_

Elektrizität bei 1,1 A Gemittelt über alle vier Energieträger beträgt der Anteil rund 1,5 A In absoluten Zählen beziffert er sich auf insge- samt über 9'200 TJ.

Tabelle 1: Gesamtenergieverbrauch in der Schweiz und Anteil der Landwirt- schaft im Jähre 1975

Energiearten Total Verbrauch

TJ

Verbrauch in der Landwirtschaft (exklusive Haushalte)

energiemengenmässig, wertmässig mengenmäs- siger An- teil in'%

TJ MJ/ha.7x- MI°

Ir.

E../ha Fossile Energie:

- Benzin 1'239 11173 29 27.-- 1,1

- Dieselöl 156'067

3'160 2'993 68 64.-- 9:3 - Heizöl 310'497 3'652 3'458 21 20.-- 1,2 - Kohle, Koks,

Gas 30'610 . . . . .

Elektrische

Energie 104'965 ,1'171 11109 . 53 50.-- 1,1 Bioenergie:

7. Holz - ' -8'352 . . •

• Totaiverbranch 610'491 9'223 8'734 171 161.-- 1,5 Quellen: GEK-Studie Nr. 2; Statistik der Oberzolldirektion

. = Angabe nicht möglich; * = 1,056 Mio ha IN; NJ = 106 J; TJ = 1012 J

(8)

'BeSarritverbraych- = 610 491 TJ = 10096

Dienstleistungen = 1649001J = 290 124 GJ /A1.<

Ihciustrie und Baugewerbe = 164800TJ = 2790 135 G.,1 /AK

Landwirtschaft (direkte Energie)

inkl. industrielle Vorleistungen (indirekte Energie)

direkte (it'd indirekte Energie sowie Landw. Haushalte •

9200TJ = 1,5°4 .53AJ/AK. "

3,4%

Haushalte = 271691TJ = 44,5%

davOn für:. Heizung 490/0

Auto ' 3 5 90

Küche und ei Apparate• 8°/a INarrmasser '6 90

Beleuchtung 2°/a

TJ = 1012j, GJ 10e.), AK= Arbeitskraft

Abbildung 1: Mengenmässiger -Anteil der schweizerischen Landwirtschaft am Gesamtenergieverbrauch im Jähre 1975

(technische Endenergie, nach GEK=Studiele. 2).

(9)

Rechnet man die für die Herstellung von Dünger- und Pflanzenschutzmittel sowie für 'Landmaschinenmaterial von der Industrie aufgewendete Energie , hinzu, so steigt der Energieverbrauch der schweizerischen:landwirtscirft auf 16'600 TJ (= 16,6 PJ) bzw. der relative Anteil auf rund 2,7 % des Gesamtenergieverbrauches. Wird der für Arbeits- und Zugkräfte in Porm' von Nahrüng benötigte Energiebedarf mitberücksichtigt, so erhöht 'sich die in der schweizerischen Landwirtschaft im Jahre 1976 benötigte Ener- giemenge nochmals um 4'400 TJ auf 21'000 TJ (= 21 PJ).

Abbildung 2 orientiert über die Struktur des Energieverbrauches in der Landwirtschaft. Zu beachten sind vor allem der grosse Dieselölbedarf zum Betrieb der Traktoren und Arbeitsmaschinen sowie der Heizölverbrauch für die künstliche Grastrocknung.

3.

Energieertrag (Output) aus der landwirtschaftlichen Produktion Gemäss Abbildung 3, lässt sich für das Produktionsjahr 1975/76 die ge- samte durch diä Photosynthese im Pflanzenmaterial gespeicherte Energie (Brennwert der organischen Masse) auf rund 220 PJ schätzen. Das ist rupd ein halbes Prozent der auf die landwirtschaftliche Nutzfläche während ' der Vegetationsperiode eingestrahlten Sonnenenergie. Von dieser gesamten pflanzlichen Energiemenge dienen lediglich 12 PJ oder5 % zur direkten menschlichen Ernährung. Weitue 124 PJ oder 56 % werden als Tierfutter verwertet, während der Rest (rund 38% der ursprünglich pröduzierten Energiemenge) als Verluste verschiedener Art zu bezeichnen sind. Der tierischen Produktion verdanken wir hochveredelte Nahrungsmittel wie_

Milch,,Eier, Fleisch, 'die einem Energieinhalt von 21 PJ entsprechen. So- mit erzeugt die schweizerische Landwirtschaft menschliche Nahrungsmittel mit einem Energiegehalt von rund 33 PJ, Zieht man in Betracht, dass rund 14 % der zur Verfütterung gelangten Energie aus importierten Futtermit- teln stammtalumlein Drittel 'der erzeugten Nahrungsmittelenergie als.Ver- arbeitungsverluste sowie als unverdaulicher Anteil in Abzug gebracht werden muss, so verbleiben 18,7 PJ verdauliche menschliche Nahrungsmit- tel, die im Produktionsjahr 1975/76 auf schweizerischem Boden "erzeugt"

wurden.

(10)

—künstl. Grastrocknung

—Getreidetrocknung

—Geflügelställe

—Treibhäuser

—Heizöl allgemein

—Etekrizität allgemein

--Dieselöl

Innenwirtschaft 53%

Aussenwirtschaft (Traktoren, Motoren.

Arbeitsmaschinen) 47%

20

—Benzin 1000 Ti 1090 t Heizöl

-60

6 40 9-

7- :-80 -200 8

d

5-

3 -20

-100

-80

-60 2 -

40

es.

Mk_

Benzin PW

} Landw. Kommissionen + private Fahrten

_ 13°!.

Abbildung 2: Struktur des direkten Energieverbrauches in der Landwirtschaft, 1975

(11)

TTfT!fl Ttfl

4•SF 41,exr‘stiee,exe

45000

Ernte Verluste

Stroh

Konservierungs- Verluste

29

Futtermittel-

Importe

Konservierungs-

•Verluste

Import

,7•57

58 Lie bhaber -

Tiere Grundumsatz und Kalorigener

Effekt

Energie in Kot und Harn 62

15 Verarbeitungs - und Verwertungsverluste

Export

- 10 -

Totale landwirtschaf tlich-pflanzliche Produktion 220

42 Inländische Futterproduktion 153

Treibstoff 4.4 Heizöl 3.6 .../-Elektrizitat 1.2 H.- Diinger 4.8

\

Schutzm. 0.6 Maschinen 2.0

15

pflanzliche Nahrungsmittel

12 Total Tierfutter 145

21 12

Nah - rungs - mittel

12 18

Fremdenergie f. Verarb.

Transport und Handel

Menschliche Nahrung

Abbildung 1: Energiebilanz der schweizerischen Landwirtschaft, 1975/76 (Alle Zahlenwerte in PJ = 1015 J Brennwert, menschliche Nahrung in umsetzbare Energie. Nach F. Zihlmann, R. Bickel und R. Studer.)

(12)

44 Verhältnis von Energieinput zu -output (Energiebilanz)

Als Energiebilanz wird das Verhältnis zwischen der aufgewendeten tech- nischen Energie (die mit Ausnahme des Düngers nicht direkt in den Pro- duktionsablauf integriert ist und somit nur unterstützende Punktion hat) 'und der in Nahrungsmitteln "erzeugten" verdaulichen Netto-Energie be-

zeichnet. Auf unsere Situation bezogen errechnet sich für das Produk- tionsjahr 1975/76 ein Input-Output-Verhältnis von 16,6 : 18,7 oder .0,9 : 1, wenn wir den Energiebedarf der Arbeitskräfte und Zugtiere aus-

ser Acht lassen. Die Energiebilanz ist also leicht positiv, das heisst, um ein Joule verdauliche menschliche Nahrung zu erzeugen, sind durch- schnittlich 0,9 Einheiten technische Energie aufzuwenden. Wird jedoch der Energiebedarf für Arbeitskräfte und Zugtiere hinzugezählt, so ver- schiebt sich das Verhältnis auf 1,1 : 1, womit die Bilanz leicht nega- tiv wird.

5. Entwicklung des Energiebedarfes seit 1939

In den letzten vier Jahrzehnten hat der Beaavf an Energie auch in der Landwirtschaft stark zugenommen. Auf die technische Energie (also Treib- stoffe, Heizöl und Elektrizität, ferner Dünge- und Pflanzenschützbittel sowie Maschinenmaterial) bezogen, stieg er von zirka 2,8 PJ im Jahre

1939

auf 16,6 pJ im Jahre 1976 (siehe Tab. 2' und Abb. 4). Er hat sich also rund versechsfacht, während der Energieverbrauch der gesamten Volks- wirtschaft im gleichen Zeitraum auf das Fünffache anwuchs. Wird die in der Zwischenzeit stark durch technische Energie substituierte menschliche und tierische Arbeitskraft dazugerechnet, so stieg der Energiebedarf der schweizerischen Landwirtschaft in den vergangenen vier Jahrzehnten ledig- lich um

35 %!

Darin kommt der grosse, durch die Motorisierung ermöglichte Produktivitätsfortschritt zum Ausdruck.

(13)

Tabelle 2: 'Veränderung des Energiebedarfes in der schweizerischäh Land- wirtschaft sowie des Energie-Input-Output-Verhältnisses von . 1939 bis 1976

Energiearten Energie- menge in PJ

Zunahme 'von 1939

his 1976

%.

Input in Prozent des Outputs

1939 1950 1960 1970 1976 1959 1975

Direkte und indirekte technische Energie

2,8 16,6 593 30 40 70 80 90 Technische =

Energie sowie Nahrungsener- gie für Ar-

"beitäkräfte und Zugtiere

15,5 21,0 135 150 150 130 110 -- 110

PJ (sprich Petadschul) = 1015 J = 13000'000'000'000'000 J;

1 J.= 0,2388 cal

6. Massnahmen zur Verbesserung der Energiesituation

Wie ±n der übrigen Volkswirtschaft -wird auch in der Landwirtschaft nur eine sinnvolle Kombinatiön der folgenden drei Massnahmenbereiche zu der dringend notwendigen Verbesserung der Energiesituation führen:

- Sparmöglichkeiten - Wärmerückgewinnung

- neue alternative Energiequellen

Im Folgenden sollen einige wichtige Möglichkeiten der drei Bereiche näher betrachtet werden. Dabei sollen nur spezifisch landwirtschaftliche Ge- sichtspunkte gestreift werden.

6.1 Möglichkeiten, zur Energieeinsparung

Diese sind vor allem dort interessant', wo sie sich ohne grosse Neuin- vestitionen rasch verwirklichen lassen. Betrachtet man die Struktur des direkten Energieverbrauches in der schweizerischen Landwirtschaft (Abb.

2), so fallen sofort zwei Verbrauchergruppen auf:

(14)

Nahrung für Arbeitskräfte

Futtermittel für Zugpferde

mrnmarmoi

rre:el

Landmaschinenmaterial

Elektrizität

Treibstoff und Heizöl

Pflanzenschutzmittel

Handelsdünger

Output Input

1976 PJ - 1015J

Energiemenge PJ

20-

18-

16-

14-

12-

10-

8-

6-

4

2

Output Input 1939

Abbildung 4: Wandlung von Energieeinsatz (Input) und Energigertrag (Out- put) in der schweizerischen Landwirtschaft von 1939 bis 1976

(15)

- Der Dieselölverbrauch für Traktoren und Arbeitsmaschinen edwie - der Heizölverbrauch für dialrünstliche Grastrocknung.

Die beiden Posten sollen aiie Sparmöglichkeit näher untersucht werden.

6.1.1 Spaxmöglichkeiten auf dem Tieseltreibstoffsektor

Entgegen den theoretischen USberlegungen In der Literatur hat unterschied- liche Fahrweise mit dem Traktor in unseren praktischen Versuchen nur äusserst geringe Treibstoffverbrauchsunterschiede gebracht; gleicher Ar- beitsumfang und gleicher Zeitaufwand vorausgesetzt. Das ist nach Abbil- dung 5 auch nicht erstaunlich, werden doch im Mittel lediglich 4 bis 20 Yo der in unsere Traktoren gesteckten Treibstoff-Energie am Zughaken oder an der Zapfwelle in nutzbare mechanische Energie umgewandelt. Daher besteht die weitaus wirkäamsteßparmassnahme darin, beiM nächsten Traktor- kauf einen Träktortyp mit geringem spezifischem Treibstoffverbrauch auszu- wählen. Dabei sollte man vor allem auf den betriebsstundenmässig bedeu- tungsvollen Teillastbereich achten. '

Träktorfachleute taxieren einen spezifischen Treibstoffverbrauch (auf die ZapfWellenleistung bezogen) von 260 g/kWh (190 g/PSU) bei Vollast, und von 310 g/kWh (230 g/PSh). bei 40 bis 50 % Teillast als günstig (4).

In der Praxis herrschen in. dieser Beziehung je nach Traktormärke und Typ noch grosse Unterschiede. Natürlich müssen bei der Traktorwähl auch die vielen übrigen Entscheidungskriterien berücksichtigt werden,

Eine weitere ebenfalls nur beim Träktorkauf realisierbare, deutlich wirk- same Sparmassnahme ist die Wähl einer für die betreffende Träktorstärke ausreichend dimensionierten Bereifung in Radialbauweise. Nach Kramer (1) lassen sich beim Pflügen 'allein durch Ersatz der "Diagonal- durch Radial- reifen pro ha 2,5 1 bzw. zirka 6% des Treibstoffbedarfes ,und ebenso- viele Traktor- und Arbeitsstunden einsparen.

Als weder eindeXtig ist der Spareffekt von Gerätekombinationen für die Mi- uimPlbodenbearbeitung zu beurteilen. Diese nur während weniger Stunden im Jähr benützten Kombinationen verlangen in der Regel einen um 30 bis 50 % stärkeren Antriebstraktor, der womöglich die übrige Zeit des Jahres umso schlechter ausgelastet ist und deshalb hier in einem schlechteren Wirkungsgradbereich arbeitet.

(16)

Laufwerk - vertuste

7 -13%

83°/o 75°/

Motorvertuste 68 - 75°/a

6890

Getriebe - vertuste

5 - 8%

73°/o

960/0

80%

17°/a 40/0 Zapfwette

Inutzbare 17-27•/.

I Energie Zugkraft 4 -20°/.

27°/a 20%

Abbildung 5: Energiebilanz eines Landwirtschaftstraktors

(17)

In nichtlandwirtschaftlichen Kreisen wird etwa. die Meinung vertreten, die Landwirtschaft sollte, um Energie zu sparen, wieder zum Pferdezug. zurückkehren. Auf dem Intensitätsniveau des Jahres 1975 berechnet, würde gemäss Untersuchungen von R. Fischer (2) eine konsequente Rückkehr zum Pferdezug eine Verzehnfachung des heutigen Zugpferciebestandes auf rund.

200'000 Stück sowie eine Verdoppelung des Arbeitskräftebesatzes auf

"rund 300'000 Personen erfordern. Gleichzeitig würde sich die Nahrungs- mittelproduktion, bedingt durch die Bereitstellung des Pferdefutters, um rund 20 % reduzieren. Zwar liesse sich dadurch der Verbrauch an.tech—

nischer Fremdenergie in der schweizerischen Landwirtschaft um zirka 5,5-PJ Oder rund einen Drittel senken. Das ist 0,8 % des schweizerischen Gesamtenergieverbrauches. Gleichzeitig müsste man jedoch in Kauf nehmen, dass sich die landwirtschaftlichen Prodüktepreise um nahezu 50 % ver- teuern würden!

6.1.2 Energiesparen bei der künstlichen Grastrocknung

Nicht jedermann ist sich bewusst, dass bei der Trockengrasbereitung be- reits.unter normalen Bedingungen (44 1 Heizöl pro 100 kg Trockengut) al- lein für die-Trbcknungmehr Heizenergie aufgewendet werden muss, als dem Energiegehalt (Brennwert) des konservierten Futters entspricht! Unter un- günstigen Bedingunüen (regennasses Ausgangsmaterial) steigt der Heiz- energieaufwand auf das 1, 6fache des Energiegehaltes des Trockengutes (den Energieaufwand für Produktion, Ernte und Transport nicht einge- rechnet)!

Würde das Ausgangsmaterial auf dem Feld leicht auf zirka 20 % TS vorge- trocknet, was sich durch den Einsatz eines Mähaufbereiters beschleuni- gen lässt, so liesse sich nach Bergmann (1) der Heizölbedarf auf rund 30 1 pro 100 kg Trockengut senken, was gegenüber dem jetzigen "Normbe- darf" eine Einsparung von 33 % ermöglichen würde und obendrein erst noch die Transportkapazität verdoppeln würde, indem sich gianir des geringeren Wassergehaltes des Ausgangsmaterials pro Ladewagehführe statt 400 kg Trockengras deren 900 kg transportieren leasen.

Natürlich ist der Mähaufbereiter im Hinblick auf die Energieeinsparung ebenso auch für die Ernte von Belüftungsheu sehr zu empfehlen, weil auf- bereitetes Futter in der Regel immer mit einigen TS-Prozenten trockener eingeführt wird.

(18)

6.1.3 Einsparung bei der Anwendung von Hilfsstoffen

Wie aus Abbildung 3 hervorgeht, beziffert sich der Verbrauch an indirek- ter Energie, also für Dünger (4,8 Pj), Pflanzenschutzmittel (0,6 PJ) und Maschinenmaterial (2,0 PJ), insgesamt auf 7,4 PJ im Jahre 1976. Dabei fällt vor allem der hohe Energieaufwand der Düngemittel, insbesondere jene für stickstoffhaltige, von insgesamt 3,5 PJ stark ins Gewicht. Es stellt sich hier die Frage, ob sich die N-Düngung zukünftig nicht ver- mehrt auch nach dem optimalen Energieeinsatz zu richten haben wird.

Aber auch tandmaschinen-Neuinvestitionen werden in Zukunft nicht mehr nur nach der Finanzkraft des Landwirtes, sondern auch nach dem Energie- aufwand beurteilt werden müssen. Die schweizerische Landwirtschaft hat 1976 im Mittel pro ha landwirtschaftliche Nutzfläche nahezu 50 kg Stahl

"neuinvestiert", was energiemässig knapp der Hälfte des landwirtschaft - lichen Dieselölverbrauches entspricht.

So betrachtet wird man in Zukunft in bezug auf eine allzu rasche Erneue - rung des Mäschinenparkes oder gar auf sogenannte Prestigekäufe etwas zu- rückhaltender sein müssen.

6.2 Wärmerückgewinnung

Im Gegensatz zur Industrie sind die Wärmerückgewinnungsmöglichkeiten in der Landwirtschaft relativ beschränkt. In Tierställen fällt zwar gesamt- haft gesehen eine riesige Energiemenge an. Doch ist die nutzbare Tempe- raturdifferenz sehr gering, so dass diese,Abwärke zur Zeit nur in beson- ders gelagerten Einzelfällen wirtschaftlich genutzt wird.Aggressive Gase und der hohe Staub- und Feuchtigkeitsgehalt der Stalluft setzen die Funktionstüchtigkeit von Wärmetauschern stark herab.

Problemloser und in vielen Fällen bereits auch wirtschaftlich ist dage- gen die Wärmerückgewinnung bei der Milchkühlung. Dank der Wärmerückge- winnung und der Ausnutzung der für das Kühlaggregat ohhehin notwendi- gen Prozessenergie lassen sich nach Nosal (I) pro Kuh und Tag rund 10 1 Warmwasser von 500 C aufbereiten.

(19)

Wir .denken da vor allem an erneuerbare, direkt Oder indirekt mit der Sonnentätigkeit zusammenhängende Energiequellen. Grundsätzlich und lang- fristig gesehen befindet sidh die Landwirtschaft diesbezüglich in einer eher glücklichen Situation, indem sib ,zum Einfangen der Sonnenstrahlung grosse Flächen, ferner auch Hausdächer besitzt und bit energiespeichern- den Pflanzen uMzugehen weiss.

6.3.1 Direkte Nutzung von Sonnenenergie

Eine erste direkte Nutzung der Solarenergie zeigt sich in der Landwirt- schaft bei der Wärmluftbelüftung von Weikheu. 3.e auf Dachflächen, aufge- setzten einfachen Warmluftkollektoren vermögen nach Nydegger .(3) die dem Belüftungsstock -zugeführte Luft um durchschnittlich 20 C (im Extremfall bis zu 80 C) aufzuwärmen, womit sich das Wässeraufnahmevermögen der Luft stark verbessert und die Belüftungszeit bzw. die hiefür aufgewendete elektrische Energie um einen Drittel bis zur Hälfte vermindert. Die ein- gesparten Stromkosten können in günstig gelegenen Fällen die Amortisa- tion und Verzinsung der Erstellungskosten der Warmluftkollektoren decken.

Die deutlich kürzere Belüftungszeit gestattet, die Belüftungsanlage in kürzeren Abständen mit neuem Futter zu beschicken, womit sich Schönwet- terperioden besser nutzen lassen.

6.3.2 Nutzung von Energieholz

Viele Landwirte sind ebenfalls Waldbesitzer oder haben Anteil am Gemein- dewald. In Zukunft gilt es, diese Energiereserven wieder vermehrtzu nutzen. Hier bietet sich in erster Linie die Wohnungsbeheizung an. Nach einer Untersuchung von Steinmann und Matasci (5) sind rund zwei Drittel der Heizungsanlagen in bäuerlichen Wohnhäusern immer noch für Holzfeue- rung ausgelegt. Neuerdings lassen sich durch die Schniizelaufbereitung auch Hblzfeuerungsanlagen in Einfamilienhäusern weitgehend automati- sieren, so dass Brennholz wieder vermehrt genutzt werden sollte.

Für die Zukunft, das heisst bei weiterer Heizölpreissteigerung, ist auch die Hblzschnitzelfeuerung für dezentralisierte Gras- oder Getreidetrock- nungsanlagen denkbar.

(20)

Seit einigen Jahren laufen an der FAT Versuche i landwirtschaftliche Trak- toren ähnlich wie im Zweiten Weltkrieg mit Holzgas zu betreiben. Es zeigt sich-, dass 4 kg Holz rund einen Liter Dieselöl zu ersetzen vermögen. Ob- wohl der vorhandene Prototyp funktionell befriedigt,. erachten wir eine Umstellung nur für den äussersten Notfall als sinnvoll. Bei den heutigen Holzpreisen wäre eine Wirtschaftlichkeit erst bei einem Dieselölpreis von über Fr. 2.- pro Liter gegeben. Die Leistungsverminderung um zirka einen Viertel, der zusätzliche Wartungsaufwand, die Behinderung der Sicht und der Anbaumöglichkeit für Zusatzgeräte sowie ein Mehrgewicht von zirka 10 % sind weitere schwer ins Gewicht fallende negative Aspek- te des Dieselholzgasbetriebes von Traktoren.

6.3.3 Nutzung biogener landwirtschaftlicher Abfallstoffe

Im Vordergrund des Interesses steht die Biogeserzeugung insbesondere aus tierischen Exkrementen (Gülle) und Stroh. Wie aus Abbildung 2 ersicht- lich ist, fällt in der schweizerischen Landwirtschaft in Form Von Kot und Harn eine Energiemenge von 58 PJ an, die sich für die Biogaserzeü- gung nutzen liesse. Bei einem vorsichtig angesetzten Umwendlungsfaktor von

3 : 1,

lässt sich leicht abschätzen, dass die Landwirtschaft mehr Energie erzeugen könnte als sie zur Zeit verbraucht. Nachdem erste deut- sche und französische Versuche aus den 40er und 50er Jahren in Verges- senheit geraten waren, nahmen nach der0e3krise

1973/74

praktische Land- wirte, vorab die Herren Samuel Chevalley in Palgzieux und Manfred Steiner in Montherod die Idee wieder auf und bewiesen, dass unter ge- eigneten Verhältnissen pro Grossvieheinheit und Tag eine Biogasprodük- tion von 1 bis 1,5

m3

(entspricht einem Erdöläquivalent von zirka 0,7 bis 1,0 1 Heizöl, oder in Elektrizität umgewandelt von zirka 2,0 bis 2,5 kWh) möglich ist. Davon abzuziehen ist ein heute noch umstrittener Anteil sogenannter Prozessenergie zum Rühren und Aufheizen des Gärbe- hälters. Das gewonnene Gas eignet sich in erster Linie zum Kochen, Warm- wasserbereiten und Heizen, aber auch der Antrieb eines Vergasermotors ist möglich. Vom energetischen Standpunkt aus besonders interessant ist eine sogenannte Totemanlage mit Wärmäkraftkuppelung. Dabei erzeugt ein vom Verbrennungsmotor angetriebener Generator elektrischen Strom, die Kühlwasserabwärme des Verbrennungsmotors kann direkt zum Aufheizen des

(21)

Gärbehälters sowie für die ,Raumheizung usw. Verwendung finden. Biogas braucht rund 1500 mal mehr Raum als die gleiche Energiemenge in Form von Diesel- oder Reizöl. Es lässt sich daher nur schlecht speichern und sollte am Tag der Erzeugung verbraucht werden. Aus dem gleichen Grunde Ist der Betrieb von ortsbeweglichen Motoren, zum Beispiel Traktoren, sehr. fraglich. Wirtschaftlichkeitsbörechnungen sind zur Zeit noch sehr problematisch, da,weder über die Verfahrenstechnik noch über die Bau- formen und die zweckmässigsten Bauhaterialien sowie über die anzuwen- denden Sicherheitsnormen genügende Klarheit herrscht und zudem die re- gelmässige und, restlose kontinuierliche Gasverwertung auf einem konkre-

ten

Bauernhof noch nicht gelöst ist. Eine generelle Aufmunterung zum Bau von bäuerlichen Biogemenlagen ist deshalb vorderhand noch nicht ge- geben. Uhsomehr müssen die verschiedenenorts (NEFF, FAT, FAO und ETH) angelaufenen Forschungsarbeiten gefördert und beschleunigt werden.

Andere Nutzungsarten von biogenen landwirtschaftlichen Abfallstoffen wie die direkte Strohverbrennung oder die Nutzung der Gärungswärme bei der aeroben Vergärung von Stallmist oder Kompost sind unter schweize- udsäheri Verhältnissen weniger aussichtsreich.

Auch der eigentliche Anbau von sogenannten Energiepflanien mit anschlies- sender Methanol- oder Aethanolgewinnung scheint bei Uns weniger sinnvoll, müsste doch die jetzige Abhängigkeit von ansländischer Energie durch eine noch grössere Abhängigkeit von importierten Nahrungsmitteln erkauft wer- den; es sei denn, man würde lediglich temporäre Ubberschüsse in Treib..

stoffe umwandeln.

6.3.4 Nutzung weiterer Naturkräfte

Auf abgelegenen Höfen und auf Alpen ist auch die erneute Nutzung von Wind- und Wasserkräften prüfenswert.

7.

Schlussfolgerungen

Die Energiesituation wird sich

in

Zukunft nicht nur in der allgemeinen Volkswirtschaft, sondern auch in der Landwirtschaft weiter zuspitzen.

Der landwirtschaftliche Anteil am gesamtschweizerischen Energieverbrauch

(22)

ist zwar klein. Dennoch ist es angezeigt, in der Praxis alle sich bieten- den Möglichkeiten zur Verbesserung der Energiesituation auszunützen. Dies unter der Voraussetzung, dass sieh die geträffenen Mässnahmen wirtschaft- lich rechtfertigen lassen. Es ist jedoch unzumutbar, der Landwirtschaft, als schwacher Partner der Volkswirtschaft, unwirtschaftliche Sparmass- nähmen oder Alternativenergien aufzuzwingen, derweil die privaten Haus- halte allsonntäglich die Blechlawine in Gang setzen. im Bereich der Al- ternativenergien scheint es durchaus denkbar, dass die Landwirtschaft längerfristig gesehen ihre derzeit hohe Auslandabhängigkeit von fossilen Energieträgern abbauen könnte. Bis es soweit ist, muss jedoch der Land- wirtschaft bei allfälligen Energieversorgungsengpässen eine Priorität bei der Energieguteilung eingeräumt werden, ohne die sie ihre zugewie—

sene, wichtige Rolle in der Nahrungsmittelversorgung nicht erfüllen könnte.

* * *

Diskussion: Auf Fragen präzisiert R. Studer:

Der Holzgas-Traktor hat wegen der hohen Abwärme einen schlechten Wir- kungsgrad. Während beim Traktor das Mehrgewicht der Holzgasanlage von er- heblichem Nachteil sein kann, spielt dies bei stationären Motoren keine Rolle. Der Wirkungsgrad ist bei stationären Motoren besser, vorausgesetzt, dass die Abwärme genutzt wird. Der Einbau einer Wärmerückgewinnung hätte den Vorteil, dass nicht mehr

4

kg Holz, sondern wahrscheinlich nur noch 2 kg Holz erforderlich sind, um einen Liter Dieselöl zu ersetzen.

Der Begriff Erntefaktor ist noch nicht einheitlich umschrieben. Im allge- meinen versteht man darunter das Verhältnis von Energieaufwand und -er- trag, wobei im Aufwand die für die Herstellung einer Anlage verbrauchte Energie eingeschlossen ist. So produzierten die ersten Solarzellen wäh- rend der ganzen Nutzungsdauer weniger Energie als für ihre Herstellung nötig war.

Dass auf allen Gebieten der Forschung die energetischen Aspekte vermehrte Berücksichtigungerhalten werden, ist vorauszusehen und wird auch im zu- künftigen Tätigkeitsprogramm der FAT mehr Gewicht erhalten. Das angeregte Projekt über die Frage, ob es interessanter sei, die Kühe wieder weiden zu lassen anstatt im Stall zu füttern, wird aber kaum im Vordergrund ste- hen. Dagegen kann eine Untersuchung über den Energieaufwand und -ertrag von verschiedenen Betriebstypen mit unterschiedlichem Mechanisierungsgrad einen wertvollen Hinweis zur Frage geben, ob die weitere Mechanisierung aus energetischer Sicht sinnvoll sei.

(23)

Literaturverzeichnis

1) FAT, verschiedene Autoren: Energie und Landwirtschaft; Eigenverlag der Eidg.- Forsdhungsanstalt, Tänikon, Dezember 1978-

2) Fischer, R.: Untersuchung über den Einfluss verschiedener Traktions, arten auf den Energiebedarf in der Landwirtschaft; mveröffentlichte Diplomarbeit, Institut für landwirtschaftliche„Betriebslehre,'ETE Zürich, 1979

3) Nydegger, F.: Sonnenkhlektor verbessert Kaltbelüftung; Die Grüne, Nr. 33/78

4) Stadler, E.: Zur Wahl eines neuen Traktors; Blätter für Landtechnik, Dr. 11/79, Eigenverlag der Eidg. Forschungsanstalt, Tän4kon

5) Steinmann, R. und A.R.Alätasci: Arbei'tsbeanspruchung und gesellschaft- liche Stellung der Bäuerin; Schriftenreihe der Eidg. Forschungsan- stalt, Tgnikon, Nr. 7/78, Eigenverlag

(24)

Eintägiges Heuen?

W. Luder

Die Frage, ob in Zukunft das eintägige Heuen vermehrt angestrebt und - zumindest auf gut meöhanisierten Betrieben - sozusagen zum Hauptverfah- ren der Ranhfutterernte gemacht werden sollte, ist eigentlich nur die Konsequenz aus .dem derzeitigen Trend im Sektor Futterbau nach gehalt- vollerem Grundfutter, weniger Feldverlusten, kleinerem Wetterrisiko und besserer Nutzung der Schönwettertage. Von der Landmaschinenindustrie wer- den entsprechende Anetrengungen unternommen, um dem Landwirt laufend neue technische Hilfsmittel zur besseren Erfüllung obiger Kriterien anbieten zu können. An dieser Stelle. darf erwähnt werden, dass das Fragezeichen im Titel von der Technik her gesehen kaum mehr begründet wäre.

Im folgenden Beitrag geht es darum, einige grundsätzliche, meist mehr gefühlsmässig bekannte Zusammenhänge bei der Futtertrocknung konkret darzustellen und darauf aufbauend die arbeitswirtschaftlichen Probleme beim eintägigen Heuen aufzuzeigen.

Anhand eines Schemas über den Abtrocknungsprozess nach dem Schnitt (Abb. 1) wollen wir uns vergegenwärtigen, dass es bei der Rauhfutter- konservierung im allgemeinen um einen Wässerentzugevorgang geht, der zur Zeit der Handarbeitsstufe fast vollständig auf dem Feld stattfand und im Zuge-derMechanisierung durch zeitliche 'rorverschiebung der Flit- terbergung mehr und mehr in die Scheune verlegt worden ist.

Aus der vereinfachten Darstellung wird rasch ersichtlich, dass die Un- terteilung des ganzen Prozesses durch das Einführen des Futters gleich- zeitig darüber entscheidet, wieviel Wasserballast mit dem Erntegut nach Hause transportiert, dort umgeschlagen und schliesslich unter Aufwen- dung teurer Energie noch 'verdunstet werden soll. Von einer Darstellung der Kosten der künstlichen Trocknung möchte ich hier Abstand nehmen, da diese - im Lichte instabiler Energiepreise betrachtet - den Rahmen mei- nes Referates sprengen würde.

(25)

Trocknung

50%.

mähen bearbeiten auf dem Feld

einführen

Abbildung 1: Schema des Abtrocknungsprozesses von Belüftungsheu

Trocknung auf dem Feld

Dank wirkungsvoller mechanischer Bearbeitung beim Schnitt des Grüngutes mit sogenannten Mähaufbereitern ist es möglich, den Abtrocknungsprozess nachhaltig zu beschleunigen (vgl. Abb. 5). Damit aber noch am Schnittag de Wassergehalt auf 50 % reduziert und gleichzeitig das Gesamtgewicht um über 10 t pro ha verkleinert werden kann, ist trotz allen technischen Errungenschaften das Wetter von grösster Bedeutung. Mehr noch als bei den übrigen Konservierungsverfahren kommen für das eintägige Heuen nur sommerlich warme, trockene Tage in Frage.

Aufgrund der Auswertung on meteorologischen Daten ausgewählter Wetter- stationen der Schweizerischen Meteorologischen Anstalt (SM) kann gezeigt werden, wie häufig solche überdurchschnittliche Trocknungsbedingungen in den entsprechenden Elimagebieten vorkommen.

In Abbildung 2 ist das Eigebnis einer Auswertung der Stationen Zürich und Bern graphisch dargästellt.

H20

TS

(26)

April Mai Juni Juli 'August Sept. i

Region Zürich Region Bern 5 -

4 - 3 - 2 -

Abbildung 2: Durchschnittliche Anzahl Tage, die sich für das Einbringen von eintägigem Heu/Emd eignen würden (40jähriges Mittel be- rechnet aus Niederschlag, Temperatur, relativer Luftfeuch- tigkeit und Sonnenscheindauer)

Abbildung 2 illustriert folgende, allgemein gültige Feststellungen zum Thema Feldtrocknung:

- In bezug auf die wettermässige Eignung ergeben sich selbst im Mittel- land von Gebiet zu Gebiet überraschend grosse Unterschiede.

- Die mittlere Anzahl der günstigen Gelegenheiten ist im Frühsommer viel zu klein, als dass das eintägige Heuen im ersten Schnitt als Hauptver- fahren angewandt werden könnte.

- Im Hochsommer dagegen sind die Möglichkeiten zur Bereitung von ein- tägigem Emd wesentlich günstiger.

Im Zusammenhang mit den bedeutenden Einschränkungen des eintägigen Heuens im ersten Schnitt stellt sich natürlich auch die Frage nach der Zähl der günstigen Heuerntegelegenheiten überhaupt. Dazu gibt Abbildung 3 folgen- de Hinweise:

- Für das mehrtägige Heuen bieten sich gesamthaft wesentlich mehr günsti- ge Gelegenheiten als für das eintägige.

- Gebiete mit erschwerten Trockaungsbedingungen sind für das eintägige Heuen schon deshalb uninteressant, weil die Voraussetzungen dazu viel schlechter sind als für das mehrtägige.

(27)

mehrtägiges Heuen / Emden

eintägiges Heuen/ Emden

Mai Juni Juli August Sept.

Abbildung 3: Durchschnittliche Anzahl Gelegenheiten für das Heuen/EMden in der Region Bern (40jähriges Mittel)

Trocknung unter Dach

Wie bereits anhand des Schemas in Abbildung 1 dargestellt, macht did verkürzte Feldtrocknung zunächst einmal eine künstliche Nachtrocknung des "Dürrfutters" unter Dach nötig. Im Falle des eintägigen Reuens ist sogar der Einsatz eines Ofens zur Vorwärmung der Trocknungsluft erfor- derlich. Dies gilt insbesondere für all jene Betriebe, auf denen die Belüftungsanlage nicht mit der Grösse der Viehherde Schritt halten konnte.

Reber die Kapazität einer Anlage gibt die Richtzahl der maximalen Be- lastungsgrösse von 40 1 Wasserüberschuss pro m2 Belüftungsfläche einen Anhaltspunkt. Daraus lässt sich die maximal zulässige Beschickungsmenge bei einem bestimmten (in der Praxis leider oft nur sehr ungenau einge- schätzten) Wassergehalt des Futters berechnen.

7 .6 5

3 2

(28)

Beispiel: Eintägiges Heuen

Zweitägiges Heuen

Einführfeuchtigkeit

45 % 35 %

Wasserüberschuss pro dt TS 64,2 1 36,2 1

pro ha 1'925 1 1'0861

Maximaler Wasservorrat (bei 100 m2-Belüftung) 4'000 I 4'000 1 Maximale Beschickungsmenge (TS) 62,3 dt 110,5 dt Maximale Erntefläche (bei 30 dt TS/ha) 2,1 ha

3,7

ha

Dank besserer Vortrocknung auf dem Feld (35 % statt

45 %

Feuchtigkeit beim Einführen) 'kann schliesslich einer Heuhelüftungeanlage von 100 m2 eine rund

75%

grössere Erntefläche zugemutet werden.

Ausgehend vom soeben besprochenen Beispiel mit einer einmaligen maxi-- malen Beschickung der Anlage sollen nun noch die Varianten mit zwei- und dreimaliger, euleinanderfolgänder Beschickung verglichen werden . (Abb. 4).

Obwohl durch die Ausnützung der Trocknungsleistung der Anlage vom ersten zum zweiten bzw. zum dritten Einführtag die mavimale Erntefläche gesamt- haft Von 2,1 auf 2,8 bzw.

3,3

ha zunimmt, kann selbst in einer dreitä- gigen Periode mit sommerlich warmer Witterung die Trocknungsleistung des zweitägigen Verfahrens (siehe Beispiel oben) nicht erreicht werden.

Halten wir über die- Trocknung unter. Dach abschliessend folgende Punkte fest:

- Das eintägige Heuen erfordert eine leistungsfähige Heubelüftungsan- lage (mindestens 6, besser

7 -

8 m2 Belüftungsfläche je GVE), damit nicht die Endtrocknung zum vorneherein und in jedem Fall den Engpass in der Thirrfutterernte darstellt. Die Möglichkeit zur Anwärmung der Luft sollte gegeben sein, um bei Wetterumsturz einen wirksamen Be- trieb sicherzustellen (Sonnenkollektoren wenig geeignet).

- Selbst 'bei idealen Trocknungsbedingungen und 'stabiler Wetterlage musä 4s eintägige Heuen in "kleinen Schritten" ablaufen, während bereits nach zweitägiger Vortrocknung auf dem Feld wesentlich grössere Putter mengen bzw. -flächen auf die Belüftuhg gebracht werden können. Der ver- fahrensbedingte Vorsprung des eintägigen Heuens wird somit bereits am zweiten Schönwettertag wettgemacht.

- Eigentlich unbestritten bleibt das eintägige Heuen nur dann, wenn es trotz ungünstiger Wetterprognose und schwülem, gewitterhaftem Wetter die Futterernte möglich macht, während für das mehrtägige Heuen das Wetterrisiko zu gross ist.

(29)

4000

77.M

1.4 ha

3 000

2000

1000

Wasserüberschuss Liter

Abtrocknung auf dem Stock

0

1. Einführtag 2. Einführtag 3. Einführtag Abbildung 4: Maximale Ernteflächen pro 100 m2 Belüftungsfläche und Woche

bei guten Trocknungsbedingungen im Hochsommer (mittlere Ein- führfeuchtigkeit

45

A mittlerer Ertrag 30 dt TS/ha)

Arbeitswirtschaftliche Aspekte

Anhand eines Beispiels aus der letztjähTigen Emdernte wollen wir den Ar- beitsbedarf und -ablauf des ein- bzw. zweitägigen Verfährens miteinander vergleichen. In Abbildung 5 sind in oberen Teil die wettermässigen Vor- aussetzungen und darunter die entsprechenden Abtrockmmgsverläufe von Naturwiesenfutter in der Schönwetterperiode vom 24. bis zum 26. Juli 1978

(30)

Wasseraufnahme - vermögen der Luft m3

14 12 10 -

8 - 6

2 - 4 -

24.7.78 25.7.78

26.7.78

8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 h

Tageszeit Wassergehalt des Futters

7

eintägiges Emd (aufbereitet)

/7-zweitägiges Emd i/ (nicht aufbereitet) 60-

24. resp. 25.-7. 78

1

I I I I I

8 9 10 11 12 1.3 14 15 16 17 1.8 1'9 h

I I I

Einführen auf Warlmbelüftung 141

1

Einführen auf Kaltbelülftung

14 :1

Abbildung 5: Trocknungsbedingungen und entsprechende Abtrocknungsverläufe von Naturwiesenfutter an drei Schönwettertagen im Juli 1978 (Tänikon, 540 m ü.M.)

80-

70-

50- 45- 40-

—• — 24. resp. 25.7. 78

(31)

aufgezeichnet.

Bei

ausgeglichenen, guten Bedingungen (Temperatur 24 - 250 0, relative Luftfeuchtigkeit um

17

Uhr etwa

40 A

ergulGen sich für die drei Tage bis zum Wetterumbruch am 26. Juli

1978

nachmittagePräk- tisch die gleichen Abtrocknungskurven.

Das aufbereitete Emd-(ausgezogene Abtrocknungskurve) erreichte die 50 %- Feuchtigkeitsschwelle am Schnittag kurz vor 16 Uhr. Das nicht aulberei- tete,Futter dagegen wurde auf den.frühen Nachmittag des zweiten Tages . gut belüftungstrocken. Also blieben im ersten Fall für das Einführet svor dem Nelken noch 1 - 1,5 Stunden, während im zweiten Fall der ganze

Nachmittag zur Verfügung stand.

Gemäss den arbeitswirtschaftlichen Normzahlen über die Futterbergung be- trägt der Zeitbedarf für eintägiges Emd bei

30

dt TS/ha Ertrag:

- Beim Einmannverfähren (Abladen in das Gebläse) 2,0 h/ha - Beim-Zweimunnverfahren.(Schnellentladen auf den Boden) 1,3 h/ha Somit wäre also ein zweiter (kräftiger) Mann zur Beschickung des Gebläses nötig, um vor dem Nelken noch 1 ha Erntefläche abräumen -zu-können; 'Bei Tortsetieä der Arbeit während der Melkzeit im Einmannverfähren könnte noch eine weitere Hektare eingebracht und damit die Kapazität einer mit- telgrossen Heubelüftungsanlage von 100 m2 ausgelastet werden (vgl. Abb.

4).

Im Einmprinbetriebdagegen fällt das eintägige' Heuen aus arbeitswirt- schaftlichen Gründen ausser Betracht.

Nee

obigen' Berechnungen der Belüftüngs- und Bergekapazität im Zweimann- betrieb liegt somit auch die gesamte tägliche Erntekapazität des ein- tägigen Verfahrens bei 2,ha, wobei das zweimlige,Wendenees Futterä tagsüber nicht einmal ein volles Einmannpensum ergibt. Während der Ber- gung dagegen sind selbst auf einem gut mechanisierten Betrieb beide Ar- beitskräfte So stark ausgelastet, dass kaum mehr Zeit für das Nelken, geschweige denn für das Nachtessen übrigbleibt (Abb. 6), Der Gedanke .an eine Kombination von ausserbetrieblieher Tätigkeit mit frühzeitigem

Arbeitschluss' und anschliessender Mithilfe auf dem Betrieb beim Abladen drängt sich hier geradezu auf. Diese Lösung dürfte aber nur für Einzel- fälle in Frage kommen.

(32)

AK 2

ee eme

AK 2 Eintägigea Heuen

-31-

AK 1

======

=====

6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Uhr

I I

Zweitägiges Heuen

MUUMUNIAMMI AK 1

7 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Uhr

Arbeitsabläuf an einem Heubergetag

2 AK-Betrieb, tägliche Erntefläche 2 ha, Ertrag 30 dt TB/ha

M = Mähen; Z.= Zetten; W = Wenden; NS = Nachtschwaden; S = Schwaden;.

L = Laden; A = Abladen; II = Zweitägiges Futter

Abbildung 6: Arbeitsablauf an einem Heubergetag

Folgende'axbeitswirtschaftliche Gesichtspunkte sprechen insgesamt gegen das eintägige Heuen:

- Neben dem Melker ist ein Traktorfahrer für das frühzeitigä Mähen am Morgen und für das Einführen am Abend notwendig. Das eintägige Heuen ist demnach kein Verfahren für Einmannbetriebe.

Durch das eintägige Heuen können etwa zwei Arbeitsgänge auf dem Feld eingespart werden - die alten Engpässe bei der Futterbergung bzw. der Belüftung bleiben aber bestehen und werden - bedingt durch die höhere Gutsfeuchtigkeit.- sogar noch akzentuiert.

-Venn die maximale Tageskapazität des eintägigen Verfahrens erreicht werden soll, haben die einzelnen Arbeitsgänge vom Schnitt bis zum Ab- laden des Futters unter dem Druck der knappen Bergezeit beinahe 'pro- grammgemäss abzulaufen. Die frühere gute Arbeitsverteilung über den ganzen Heuerntetag dank übereinandergreifender Tracknungaperioden ver- schiedener Parzellen geht dabei verloren und allfällige Ausfälle von Menschen oder Maschinen sowie Unregelmässigkeiten in der Witterung können nicht mehr durch flexible Organisation überbrückt werden.

- Der ziemlich einfache Maschinenpark vieler Familienbetriebe im Futter- baugebiet .dürfte den höheren Anforderungen an die Schlagkraft kaum mehr gönügen und die Tendenz zur Uebermechanisierung würde bei einer allgemeinen Empfehlung des eintägigen ileuens zweifellos erneut ansteigen.

(33)

Schlusäfolgerungen

Nachdem sich anhand Zuverlässiger Zählen zeigen lässt, dass -das eintä- gige Heuen beim ersten Schnitt nur in Ausnahmefällen in Frage kommt und auch bei der Endernte nebst einer guten Mechanisierung für das Mähen und Einführen noch einen zweiten Mann erfordert, fällt es schwer, den für

dieses Verfahren nötigen Aufwand zu rechtfertigen. Dies umso mehr, als>

die kurze Analyse der Probleme bei der Trocknung und beim täglichen Ar- beitsablauf letztlich nur eine A±beitersparnis auf dem Felde (zei Be- arbeitungen) ergibt, während die bisherigen Engpässe bei der Futterber- guns und vor allem der Endtrocknung put' dem Stock noch verschärft werden.

UM die arbeitswirtschaftlich begründeten Bedenken gegenüber diesem "Ex- tremverfährenr zu relativieren oder gar zu entkräften, müsste schliess- lich der Beweis erbracht werden können, dass der nötige Mehraufwand über den, höheren Wert des Winterfutters abgegolten werden kann. Dieser Nach- weis ist aber gerade in jüngster Zeit durch die erneut gestiegenen Prei- se des Rohöls erheblich schwieriger geworden.

In Anbetracht der Tatsache, dass in der Schweiz immer noch rund die Hälf- te des gesamten Winterfutters durch die "altväterische" Bodentrocknung konserviert wird, sei abschliessend die Bemerkung erlaubt, dass die brei- te Praxis besser zuerst dazu gebracht werden sollte, auch im ersten Schnitt mit einiger Sicherheit zweitägiges Heu einzubringen, bevor man das fragwürdige Verfahren einzelner Spezialisten zur Nachahmung empfiehlt.

* * *

Diskussion: Den Schlussfolgerungen bezüglich des eintägigen'Heuens wird zugestimmt. Es wäre wertvoll, über die jahreszeitliche Verteilung der Ta- ge mit überdurchschnittlichen Troolmungsbedingungen wie in Abbildung 3 auch von anderen Wetterstationen Auskunft zu erhalten. Für die Arbeits- planung wäre allerdings eine Information von grösserer Bedeutüng, in welcher die Häufigkeit der Dauer von zusammenhängenden Schönwetterperio- den und die Trocknungsbedingungen kombiniert sind.

(34)

Die Produktionskosten verschiedener Rahhfutter und ihre Einflussfaktoren

K. Hostettler

Einleitung

Im Jahre 1978 erhielt eine Arbeitsgruppe vom Bundesamt für Landwirtschaft den Auftrag, technische und 'betriebswirtschaftliche Grundlagen für die Kalkulation Vän Produktionskosten in.der Fleischproduktion zu erarbeiten.

Dabei waren die gebrähchlichsten Formen der Fütterung und Haltung von grossem Mastvieh, Mastkälbern und Schweinen zuberücksietigen und auch die 'Unterschiede zwischen grossen, mittleren und kleineren Beständen tu ermitteln.

In der Grossviehmast ist die kostengünstige Beschaffung von Rahhfutter von erheblicher Bedeutung. Angeregt durch die in diesem Zusammenhang er- forderlich gewesene Kalkulation der Produktionskosten verschiedener Ranh- futter unter bestimmten Bedingungen, hat der Verfasser dieses Beitrages Ergänzungskalkulationen durchgeführt. Ziel dieserArbeit ist es, den Einfluss verschiedener Fäktoren. auf die Produktionskosten Verschiedener Ranhfutter zu ermitteln. Unter anderem wurde untersucht, wieWeit Betriebs- grüsse, Ertrag, Erntebedingungen und verschiedene Ernteverfahren (unter anderem Dürrfutterernte im Bergbetrieb) die Kosten beeinflussen. Auch in- teressierte der Einfluss der Nutzungsart und der botanischen Zusammen- setzung einer Wiese.

Diese Produktionskostenberechnungen beziehen sich, sofern nichts anderes angegeben, auf einen Betrieb mit 25 Grossvieheinheiten und 20 ha land-- wirtschaftlicher Nutzfläphe, davon 10 ha Natur und Kunstwiese (zwei Fünftel Natuiwiese, drei Fünftel Kunstwiese). Berechnet wurden die Kosten je 100 kg vonAer Kuh gefressenem Futter, 'die Kosten je Megajoule Netto- energie Laktation und die Kosten einer Ration, welche den täglichen Ener- gie- und Proteinbedarf einer Kuh mit einer Milchleistung von 20 kg deckt, also einer Leistung, wie man sie 'heute anstrebt. Die Kosten für die Be- schickung des Lagerraumes (HeurauM, Silo) und für diaverschiedenen La-.

gerräume selber sind eingeschlossen, nicht aber die Kosten für die Ent- nähme des Futters aus dem Lagerraum und für die Fütterung im:Stall.

(35)

Aus. Gründen der übersichtlicheren Darstellung beziehen sich alle Ergeb- nisse auf Gesamtkosten je 100 kg TS oder andere Einheiten; sie schlies- sen also neben den variablen die anteiligen Fixkosten ein, obwohl die bei den einzelnen Fragestellungen ausgewiesenen Kostenunterschiede nur von den variablen Kosten herrühren und die Fixkosten unberücksichtigt hätten bleiben können.

So sind überall neben den variablen auch die fixen Gebäude,- und Maschi- nenkosten eingeschlossen. Auch ein Anteil der allgemeinen Betriebskosten * sowie des Betriebsleiterzuschlages ist berücksichtigt. Die wichtigsten Berechnungsgrundlagen sowie deren Quellen 'sind im Anhang aufgeführt..

Hier bleibt unter anderem hervorzuheben, dass die Kosten nicht plan- barer Arbeiten in .der Form eines Zuschlages von 25 % der im einzelnen verwendeten Handarbeitszeiten berücksichtigt worden sind; weitere 6 % Zuschlag für die nicht zuteilbaren Arbeiten sind im Lohnansatz inbegrif- fen. Der Zuschlag bei den Znekraftzeiten beträgt 10 %. Schliesslich wur- de angenommen, dass pro 100 kg aufgenommenes Rauhfutter 10 kg Abfall ent- stehen. Diese 10 % mögen uns als sehr viel erscheinen. Die Zahl wurde aber in Versuchen der Forschungsanstalt drangeneuve durch Wägungen be- stimmt. Sie bezieht sich auf eine intensive Fütterung, wie sie zum Er- zielen einer hohen Leistung nötig ist. Die Gebäudekosten entsprechen den Kosten für Neuanlagen, welche zu 38'% subventioniert wurden.

Ergebnisse

1. Die Kosten verschiedener Ranhfutter

Die Produktionskosten der verschiedenen Ranhfutter sind in Tabelle 1 Zu- sammengestellt. Sie beziehen sich, wie bereits erwähnt, auf einen Betrieb mit 25 GVE und 20 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche, davon 10 ha Vies- land. Das Wiesland besteht zu zwei Fünftel aus Kunstwiesen und zu drei Fünftel aus' Naturwiesen. Es sind ausgewogene Mischbestände. Für Gras- und Silagenutzung wurden 'fünf Schnitte pro Jähr, angenommen, für Heubereitung vier Schnitte. Wiesen zur Trockengrasbereitung werden ebenfalls fünf mal geschnitten. Die Trocknungsanlage befindet sich 5 km vom Hof entfernt, das Gras kann ohne längere Wartezeit angeliefert werden.

(36)

Tabelle 1: Die Kosten verschiedener Rauhfutter

Bezugseinheit Gras Weiksilage Welkheu Bodenheu Je dt Trockensubstanz Fr.

Je Megajoule Netto- energie Laktäktion Rp.

Ration für 20 kg

Milch je Tag Fr.

28,50 4,7 5,50

46,20

7,9

8,80

48,40

9,4

10,60

50,30

9,9

11,00 Bezugseinheit Nassilage Maissilage Trockengras Kraftfutter Je dt Trockensubstanz Fr.

Je Megajoule Netto- energie Laktation Rp.

Ration für 20 kg

Milch je Tag Fr.

.

55,70

' 9,8

10,80

36,10 5,7

.

72,60 12,5 2)

13,40

83,00

1)

12,4

. 1) Ohne Zukaufkosten 2) Ohne Krippenabgang

Die Produktionskosten einer Ration für 20 kg Milch pro Tag wurden wie folgt ermittelt: Anhand einer Tabelle der Forschungsanstalt Grangeneuve*

kann die Raühfutteraufnahme je nach Futterart abgeschätzt werden. Nun können wir berechnen, wieviele kg Milch eine

600

kg schwere Kuh über den Erhaltungsbedarf hinaus mit dem aufgenommenen Futter produzieren kann.

Fehlende Energie und fehlendes Protein zu einer Leistung von 20 kg müssen durch Kraftfuttergaben ergänzt werden. Rauhfutterkosten und Kraftfutter- kosten ergeben zusammen die Kosten der Ration.

Die Zahlen der Tabelle 1 bestätigen im wesentlichen die Entwicklung in der Praxis. Billigstes Futter ist, wie zu erwarten war, das Gras. Seine Produktionskosten betragen fast nur die Hälfte jener des .Dürrfutters!

Bemerkenswert sind die niedrigen Produktionskosten der Maissilage. Sie machen uns die starke Zunahme des Anbaues von Silomais verständlich.

Maissilage ist sehr energiereich und deckt bei der nötigen Ergänzung der Ration mit Eiweiss einen hohen Anteil des Futterbedarfes einer Hochlei- stungskuh. Relativ kostengünstig ist auch die Welksilage. Der doch recht deutliche Unterschied zum Heu beider Arten lässt vermuten, dass die Welk-

* Fütterungsnormen und Nährwerttabellen für Wiederkäuer, Zollikofen

1979,

Tabelle

2.3

(37)

silage in der Praxis noch nicht die ihr zukommende Bedeutung erlangt ‚hat.

In unserem Lände basiert die Fütterung auch in der Silözone meist auf dem Dürrfutter, Silage ist ledigliCh Zugabe. Diese Tradition.läsetsich aufgrund der vorliegenden Zählen nicht verstehen.. Das WeIkheu ist trotz der Kosten. für Belüftungsanlage und. Strom etwas weniger teuer als Boden- heu. Der Unterschied ist allerdings fraglich, geht er doch in erster Li- nie auf die angenommenen Ernteverluste zurück. Ernteverluste schwanken aber von Fall zu Fall stark und lassen sich deshalb schwer abschätzen.

Zur vorliegenden Kostenrechnung wurden gute Erntebedingungen angenommen.

Der Vorteil der Belüftung besteht aber vor allem im verminderten Risiko einer Schlechtwetterernte und kommt in den hier aufgeführten Zählen nicht zur Geltung. Dass Welkheu nicht teurer zu. produzieren ist als unter. guten Bedingungen geerntetes Bodenheu, erklärt seine Beliebtheit in der Praxis.

Als teuer erweist sichdie Nassilage. Sie verursacht höhere Transport- ' kosten, Silorauffikosten und Kosten für Konservierungszusatz, ihr Futter- wert ist zudem mit jenem der Weiksilage nicht ganz vergleichbar. Ein grosser Verteil kommt allerdings in der vorliegenden Zähl nicht.zur_Gel- lung.'Schliehtesetter beeinträchtigt die Arbeit kaum. Ein sehr teures Futter ist Trockengras. Auch wenn es in einer Weise verfüttert wird, welche eine Aufnähme durch das Vieh ohne Abgang erlaubt, liegen seine Kosten je Nettoenergie Laktation in der Grössenordnung jener des Kraft- futters. Unter bestimmten Voraussetzungen kann sich TrockengrasProdük- tion trotzdäm lohnen, sofern die Trocknungsanlage nicht zuweit entfernt ist. Das Problem sei hier nicht weiter untersucht.

Die angegebenen Produktionskosten für Dürrfutter scheinen sehr hoch. Doch sind in unseren Zählen 10 % für Abgang inbegriffen, zudem haben wir mit 100 kg Trockensubstanz gerechnet und auch die Kosten für die Lagerung (Gebäude) eingeschlossen. Eine Umrechnung für Ballehheu franko Hof ()lane Lagerkosten-ergibt Produktionskosten von zirka Fr. 30.- pro 100 kg Futter.

. 2. Der Einfluss der Betriebsgrösse

Die Produktionskosten von Rauhfutter auf einem 25-GVE-Betrieb wurden mit den entsprechenden Kosten eines l2,5-GE- und eines 50-GVE-Betriebes ver- glichen. Diä der Berechnung zugrunde liegende Menhanisierung wurde der

(38)

Betriebsgrösse angepasst. Die Resultate der Berechnung sind in Tabelle 2 aufgezeichnet.

Tabelle 2: Der Einfluss der Betriebsgrösse auf die Kosten verschiedener Rauhfutter

Futterart und Bezugseinheit 12,5 GVE 25 GVE • 50 GVE

Gras: .

'Je dt Trockensubstanz P. 31,10 28,50 23,70 Je Megajeule Nettoenergie

Laktation . Rp. 5,1

4,7 3,9

Ration 20 kg Milch je Tag Fr. 5,70 5,30

4,60

Welksilage:

Je dt TroCkensubstanz Fr. 51,20 46,20 38,20 Je Megajoule Nettoenergie

Laktation Rp. 8,7

7,9 6,5

Ration 20 kg Milch je Tag Fr. 9,40 8,80 7,80 Welkheu:

Je dt Trockensubstanz Fr. 58,70 48,40 40,10' Je Megajoule Nettoenergie

Laktation Rp.

11,4 9,4

7,8

Ration 20 kg Milch je Tag Fr. 11,90

10,60 9,50

3.

Der Einfluss des Ertrages

Lieber die Produktionskosten bei verschiedenen Erträgen gibt uns Tabelle

3

Auskunft. Relativ wenig werden die ProdrktionSkosten von Grünfutter und Maissilage vom Ertrag beeinflusst. Eine Ertragsäteigerung von 10 % bringt eine Kostenreduktion von 2,5 bis

3 %.

Stärker vom Ertrag abhängig sind die Dürrfutterkosten; sie sinken bei einer Ertragszunahme von 10 % um ungefähr 4 %.

(39)

Gras:

gio 31,00

5,1 5,70

loo 28,50

4,7 ' 5,30

120 '26,80 .- 4,4

5,10 Futterertrag je ha, brutto dt TS .

Je dt Trockensubstanz Fr.

Je Eegajoule Nettoenergie

Laktation .Rp.

Ration für 20 kg Milch je Tag Fr.

Weikheu: .

Futterertrag je ha, brutto dt TS 90 • . 110 130 Je dt Trockensubstanz ' Fr. 55,90 48,40 44,70 Jellegajoille Nettoenergie

Läktation Rp. 10,4 ' 9,4 8.7

Ration für 20 kg Milch je Tag Fr. 11,30 10,60 ' 10,10 Maissilage:

Futterertrag je ha, brutto dt TS 110 125 . 140 . Je dt Trockensubstanz Fr. 37,70. 36,10 34,80 Je Megajoule Nettoenergie

Läktation _ Rp. • 6,C 5,7 5,5

Ration für 20 kg Milch je Tag Fr. - - -. -

4. Der Einfluss; der Erntebedingungen Das Wetter:

'Lieber den Einfluss des Wetters auf die Qualität' des Rauhfutters fehlen systematische Untersuchungen. Sehr interessant ist eine Arbeit von E. Gallasz, Forschungsanstalt Grangeneuve, welcher während drei Jähren den Futterwert von Ausgangsmaterial und Dürrfutter sowie die Verluste an Trockensubstanz für Belüftungs- und Bodenheu genau gemessen hat. In einem der Jahre fiel der SChnittzeitpunkt direkt vor eine längere Schlechtwet- terperiode. Diese verursachte Trockensubstanzverluste von rund 50 %.

Die Angaben von E. Gallasz über die Dürrfutterernte bei schlechtem Wet- ter sind in Tabelle 4 ausgewertet. Sie zeigen uns, dass unter schlechten Bedingungen geerntetes Dürrfutter ein sehr teures Futter ist, teurer alä

(40)

zugekauftes Kraftfutter. Der Schluss, ein Betrieb würde besser auf die Herstellung von Heu verzichten und es durch zugekauftes .Futter ersetzen, ist aber falsch, da in den Produktionskosten viele Strukturkosten ent- halten sind, Welche ohnehin anfallen. Die Kosten von Fr. 14.10 für eine 20-kg-Milchration sind annähernd so hoch wie der Erlös für die Milch!

Leider fehlen uns genaue Angaben darüber, wie häufig wir mit Wetterschä- den.zu rechnen haben. Wir können deshalb keine durchschnittlichen Pro- duktionskosten für Neikheu und Bodenheu angeben. Wir erkennen aber, wie wichtig es ist, das Wetterrisiko durch geeignete Ernte- und Konservie- rungsmassnahmen herabzusetzen.

Tabelle

4:

Der Einfluss von schlechtem Wetter auf die Kosten von'Welk- und.Bodenheu

Bezugseinheit Welkheu Bodeeheu

• gut schlecht gut schlecht Je 109 kg Trockensubstanz Fr.

Je Megajoule 'Nettoenergie

48,40 65,30 50,30 - 68,70

Laktation RP.

Ration für 20 kg Milch

je Tag Fr.

9,4

10,60

13,2

13,10

9,9

11,00

14,4 '

14,10

Verschiedene Erntemethoden von Bodenheu:

Die Produktionskosten Von Bodenheu nach verschiedenen Erntemethoden sind in Tabelle

5

aufgeführt. Verglichen wurden für den 25-0VE-Betrieb die Kosten der üblichen Ernte mit Ladewagen mit jenen bei Ernte von Heu in Form von Hartballen.. In bezug auf.den 50-GVE-Betrieb interessierten uns die Produktionskosten von Heu in Form von grossen Rundballen. Ballen- heu ist in mancher Beziehung vorteilhaft. Es lässt sich leicht transpor- tieren und deshalb unter anderem auch in Behelfsräumen unterbringen. Ein Betrieb, Welcher vorwiegend mit Silage arbeitet, kann sich den Bau eines kostspieligen Lagerraumes für loses Heu sparen. Unsere Rechnung zeigt aber, dass von Hand geladenes Ballenheu trotz des billigeren Lagerraumes eher teurer zu stehen kommt als das lose geerntete Heu. Auch die grossen Rundballen auf dem 50-GVE7Betrieb senken die Produktionskosten des Heus im Vergleich zum losen Heu nicht.

(41)

Tabelle 5: Der Einfluss verschiedener Erntemethoden von Bodenheu auf des- sen Kosten .

Bezugseinheit .

25 GVE

. .., 50 GVE Ladewagen

Futter lose

Hartballen ä 25 kg

Ladewagen Futter lose

Rundballen 400-450 kg substanz

Je 100 kg Trocken-

50,30 51,70 ,45,30 45,90 Je Megajoule Netto-

energie Läktation hp. 9,9 10,2 9,0 9,1

Ration für 20 kg •

Milch je Tag Fr. 11,00 _ _ _

Produktionskosten des Ranhfutters im Bergbetrieb:

Die Bedingungen für die RadhfutterprodUktion im Berggebiet unterscheiden sich unter den Betrieben sehr stark. Kürzere Grünfutterperiode, geringe- re Erträge, hoher Anteil an steilen oder sonstwie topographischrungünsti- gen Wiesen erschweren und verteuern die Rauhfutterprodüktion. Unserer Ko- stenrechnung-liegt ein Bergbetrieb äuf'1000 bis 1200 M über Meer zugrunde.

Es ist ein reiner Viehwirtschaftsbetrieb mit 18 GVE. Diese Betriebsgrösse kann aus Gründen der Schlagkraft bei der Dürrfutterernte kaum überschrit- ten werden. Der Betrieb verfügt über einen Transporter mit Ladegerät. Zur Dürrfutterernte wird ausser einem Kreiselzettgender noch ein Einachser mit Nähbalken und Bandrechen eingesetzt. Während der.Grünfütterungsdauer von 153 Tagen weidet das Vieh auf hofnahen Parzellen (Portionenweide).

Da die Ernte des Grünfutters über die Weide auch die P

r

oduktionskosten des Dürrfutters beeinflusst, können wir die ermittelten Dürrfutterkosten Von Fr. 64:10 pro 100 kg.TS nicht direkt mit den bisher erwähnten Zählen für Talbetriebe vergleichen. Vergleichbar sind dagegen die durchschnitt- lichen täglichen Kosten der Futterration für ein ganzes Jähr. Unsere Rech- nung ergibt für den Bergbetrieb durchschnittliche Futterkosten von Fr. 9.30 für eine 20-kg-Milchration; die Kosten im Talbetrieb betragen, ebenfalls bei Weidewirtschaft, Fr. 7.40.

(42)

Tabelle'6: Futterkosten im Bergbetrieb und im Talbetrieb bei Weidewirt- schaft

Bezugseinheit

Bergbetrieb Talbetrieb Welkheu Weide Jahres-

durch- schnitt

Weide, Jäh- resdurch- ' schnitt Je 100 kg Trocken-

substanz . . Fr.

Je Megajoule Netto-

-. 64,10 25,10 - -

- energie Laktation Rp.

Ration für 20 kg

11,9 3,9 - _

Milch je Tag Fr.

12,50

4,90 9,30 . 7,40

5.

Botanische Zusammensetzung und Nutzungsart

Vor kurzem sind die neuen, bereits erwähnten "Fütterungsnormen und Fut- .terwerttabellen für Wiederkäuer", herausgegeben von der Landwirtschaft- lichen Lehrmittelzentrale, erschienen. Diese Tabellen interessieren uns aus zwei Gründen: Erstens hat sich ergeben, dass die frühere energetische Bewertung des Rauhfutters nach Stärkeeinheiten ungenau ist. Das Rauhfut - ter war vor allem in bezug auf die Fütterung der Milchkuh unter seinem Wert eingestuft worden. Aber auch innerhalb verschiedener Rauhfutterar- ten haben sich Verschiebungen ergeben. Welches sind die Konsequenzen der neuen energetischen Futtermittelbewertung auf die Produktionskosten? Zum zweiten sind die Futterwertzahlen nach Nutzungsstadium abgestuft. Eine Tabelle von Dr. J. Lehmann, Forschungsanstalt Reckehholz, versucht, die Zusammenhänge zwischen Ertragund Schnittzeitpunkt darzustellen. Dank dieser Tabelle und jener der Forschungsanstalt Grangeneuve über die Ranh - futteraufnahme einer Kuh je nach Art und Futterwert des Rauhfuttem ist es uns möglich, den Einfluss futterbaulicher Faktoren auf die Rauhfutter- prodnktionskosten und darüber hinaus auf die Kosten der ganzen Ration ab- zuschätzen.

Tabelle 7 gibt Auskunft über die Produktionskosten von Rotklee. Der Fut- terwert dieser Futterpflanze wird nach der neuen Bewertung sehr hoch ein- gestuft. Rotklee gibt ausserdem höhere Erträge als aim gewilMädme K1-Gras-

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