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ABWEICHUNGEN ZWISCHEN SCHAETZUNGSWERTEN1IND GESAMTBETRIEBLICHEN ERFOLGS- ERFOLGS-ZAHLEN

Offenes Ackerland in '10 der landw. Nutzfläche

ABWEICHUNGEN ZWISCHEN SCHAETZUNGSWERTEN1IND GESAMTBETRIEBLICHEN ERFOLGS- ERFOLGS-ZAHLEN

Dr. E. Dettwiler

1. Fragestellung

Für die hier beabsichtigte Untersuchung stehen die Buchhaltungs- und an-dere Daten aus 176 Betrieben zur Verfügung. Eine ihrer Betriebserfolgs-ziffern, das Betriebseinkommen je Hektare landwirtschaftlicher Nutzfläche, schwankt in dieser Betriebsgruppe zwischen Fr. 1'413.- und Fr. 8'355.-.

Das einfache arithmetische Mittel liegt bei Fr. 4468.- und die Standard-abweichung lautet Fr. 1353.-. Welches sind die Ursachen dieser Streuungs-breite?

Die gestellte Frage könnte ebensogut auch auf das absolute Betriebseinkom-men je Betrieb oder auf das BetriebseinkomBetriebseinkom-men je Arbeitstag bezogen werden, oder auf eine andere Erfolgsgrösse wie zum Beispiel das Arbeitseinkommen aller Arbeitskräfte des Betriebes, ebenfalls aholut, je ha LN oder je Ar-beitstag. Andere gesamtbetriebliche Erfolgsgrössen wie zum Beispiel das landwirtschaftliche Einkommen oder der Arbeitsverdienst der nicht fest entlöhnten Familien-Arbeitskräfte sind für das hier gesteckte Ziel •weniger geeignet, weil die betriebsindividuellen Anteile des Fremdkapitals am To-tal der Aktiven oder der entlöhnten Arbeitskräfte am gesamten Arbeitskräf-tebestand zum vorneherein erhebliche Streuungsursachen sind.

Aus Gründen, die an späterer Stelle erläutert werden, soll das "Betriebs-einkomffien je ha LN" primäre Zielgrösse sein. Obwohl zur Erklärung dieser Betriebserfolgsziffer sowohl buchhalterische wie auch andere betriebliche, speziell erhobene Daten zur Verfügung stehen und anfänglich auch beiderlei Daten benützt werden, wird die eingangs formulierte Fragestellung in der vorliegenden Untersuchung wie folgt präzisiert:

Wie weit kann das Betriebseinkommen je ha LW anhand von Standörtfaktoren und weiterer betrieblicher Merkmale erklärt werden, die ohne Buchhaltung,

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sondern nur mittels besonderer Erhebung anlässlich eines Betriebsbesuches erfassbar sind?

Für die Erhebung von Standortfaktoren und anderer beti-ieblicher Merkmale, welche auf den Untersuchungsbetrieben als Ergänzung zu den bereits zur Ver-fügung stehenden buchhalterischen Daten durchgeführt werden musste, wurde

keine eigene Methode entwickelt, Eine solche hätte zuerst in einer aufwen-digen Voruntersuchung getestet werden müssen. Vielmehr war es naheliegend, sich einer Erhebungsmethode zu bedienen, die sich andernorts bewährt hat, nämlich des Verfahrens, welches durch die "Anleitung für die Schätzung landwirtschaftlicher Heimwesen und Liegenschaften" (1) vorgezeichnet ist.

Wenn damit Schätzwerte nach der erwähnten Anleitung für die Erklärung von Betriebserfolgsziffern herangezogen werden, nämlich die Rente oder der Ertragswert des Landgutes, so nicht mit dem Ziel, die Methode der Ertrags-wertschätzung als solche zu werten oder schätzungstechnische Fragen aufzu-werfen und zu untersuchen. Die sich aus dieser Methode ergebenden Schätz-werte dienen als "erklärende Merkmale" und sind von besonderem Interesse, weil damit in einer einzigen Zahl eine objektive Aussage über das Ertrags-potential eines ganzen Betriebes gemacht werden kann.

Der vorliegende Beitrag baut auf den Vorarbeiten von E. Näf und K. Hostettler auf. Es ist hier die Absicht, den eingeschlagenen Weg - vielleicht noch als provisorischen Pfad - bis ans Ende, das heisst zum gesteckten Ziel zu be-schreiten. Auf diesem Weg sind verschiedene Fragen unbeantwortet geblie-ben, die in den nächsten Wochen und Monaten angegangen werden sollen.

2. Grundlagen und Begriffe

Von den bereits erwähnten 176 erwähnten Betrieben entfallen auf

- Ackerbaubetriebe 34

- Kombinierte Betriebe 40 - Rindviehhaltufigsbetriebe 42 - Normalbetriebe im Berggebiet 24 - Veredlungsbetriebe 24 - Sonderkulturbetriebe 12

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Gegenüber der sonst bekannten Verteilung der Buchhaltungs- und Testbetrie-be sind die BetrieTestbetrie-be aus dem Berggebiet leider zu schwach vertreten. Eine grössere Zahl von Betrieben an ungünstigen Standorten hätte den Aussage-wert der gesamten Untersuchung mit grosser Wahrscheinlichkeit erhöht.

Von 160 dieser 176 Betriebe stehen die Buchhaltungsdaten der acht Jahre 1973 bis 1981 zur Verfügung; von neun Betrieben fehlt nur das letzte Rech-nungsjahr 1981 und von weiteren sieben Betrieben beide der letzten Jahre.

Sämtliche aus der Buchhaltung entnommenen Betriebsmerkmale und Betriebser-folgsziffern sind daher Mehrjahresmittel. Ebenfalls ist die Zuteilung der Betriebe nach einer der obgenannten Gruppe in jenen Fällen, in welchen die Gruppenzugehörigkeit im Verlauf der acht Jahre gewechselt hat, nach ent-sprechenden durchschnittlichen Kennzahlen vorgenommen worden.

Aus diesen buchhalterischen Daten sind die Zielgrösse "Betriebseinkommen je ha LN", ferner einige weitere monetäre Daten sowie vor allem Kennzif-fern, welche die Betriebsgrösse und die Betriebsstruktur charakterisieren, in die Untersuchung übernommen worden.

Auch die ergänzende Aufnahme der Betriebe nach dem Verfahren der Schätzungs-anleitung war keine Momentaufnahme, sondern wollte das Bild des Betriebes im Mittel der acht Jahre wiedergeben. Damit sich daraus keine erheblichen Schwierigkeiten ergaben, wurden in einer Vorselektion Betriebe mit erheb-lichen Veränderungen während dieser acht Jahre ausgeschieden. Dennoch wa-ren bauliche Veränderungen eingetreten und zu berücksichtigen, indem die massgebenden Kriterien vor und. nach dieser Veränderung mit entsprechen-den Unterschieentsprechen-den festgehalten und für die Berechnung des Mietwertes nach der Zahl der gültigen Jahre gewichtet wurden. Im gleichen Sinne wurde ver-sucht, den Umfang und den Zustand von Dauerkulturen im Mittel der acht Jah-re und nicht allein im Zeitpunkt des Betriebsbesuches zu bewerten.

Von den Ergebnissen dieser einzelbetrieblichen Erhebung nach der Schätzungs-anleitung wurden in die Untersuchung übernommen:

Die Bodenpunktzahl für Wies- und Ackerland, welche aus den Unterlagen von K. Hostettler, bereinigt um allfällige Abzüge wegen Neigung, Parzellengrös-se und Distanz hervorgehen;

ferner sämtliche übrigen Kriterien, vor allem bezüglich der Oekonomiege-bäude und Spezialkulturen, welche zur Schätzung der "Rente des Landgutes"

bzw. des "Ertragswertes des Landgutes" erforderlich waren.

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Diese Grössen werden im fblgenden. "GeSchätzte Rente" und "Geschätzter Er' tragswert'' genannt, wogegen die buchhalterisch ermittelten Werte als "Ist Betriebseinkommen" bzw. "Ist-Rente" bezeichnet werden.

Von der Schätzung ausgeschlossen blieben der Wald und-die-Wohngebäude. Dies bedingte entsprechende Annäherungskorrekturen bei den buchhalterischen Ver-gleichsgrössen. 13a in der Vorselektion der -Untersuchungsbetriebe solche mit erheblich Wald ausgeschlossen wurden, fielen diese erforderlich gewor' denen Korrekturen nicht ins Gewicht. Dennoch wurden diese gesamthaft- in ei-nem sogenannten Bereinigungs-Index zum Ausdruck gebracht und in allen spä-teren Untersuchungsphasen mitgenommen, um allfällig störende Effekte fest-stellen zu können.

Anderseits sind zugepachtete Teile des Landgutes sowie Pächterbetriebe in die Schätzung einbezogen -worden, als ob dies Eigentum wäre. Ein anderer Weg liess sich im Einzelfall nicht beschreiten. Aus diesem Grunde sind auch die bez.ahlten Pachtzinse als Teil des Soll-Betriebseinkommens (siehe unteh)- behandelt worden.

Somit stehen in de f vorliegenden Untersuchung folgende Begriffe im Vor-dergrund:,

Geschätztä Rente:. Rente des Landgutes ohne Wald und Wohngebäude je ha LW; £rgebnis der Schätzung gemäss Schätzungsan-leitung, wobei dort, wo das Verfahren direkt zum Ertragswert führt, auf die Rente umgerechnet wor-den ist.

Geschätzter Ertragswert: Ertragswert des Landgutes ohne Wald und ohne Wohn-gebäude; Ergebnis der Schätzung gemäss Schätzungs-anleitung; die Mietwerte für die Betriebsgebäude sind mit Kapitalisierungssätzen, die der Restnut-zungsdauer und dem Zustand der Gebäude Rechnung tragen, auf Ertragswerte umgerechnet worden.

Ist-Betriebseinkommen: Buchhalterisch effektiv erzieltes Betriebseinkom-men, bereini'gt um den Waldertrag und um den auf däs Betriebseinkommen 'entfallenden Anteil der Wohnungsmiete.

Soll-Betriebseinkommen: Entschädigungsansprüche der Faktoren Arbeft, Boden und Kapital; setzt sich rechnerisch zusam-men aus: ,

- Angestelltenkosten, buchhalterisch ausgewiesene;

Lehnanspruch der nicht entlöhnten Familien-Ar-beitskräfte zu Fr, 107.- je Tag;

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