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Der Ertrag verschiedener Ackerkulturen

Offenes Ackerland in '10 der landw. Nutzfläche

4. Der Ertrag verschiedener Ackerkulturen

4.1 Allgemeine Zusammenhänge

In dieser Auswertung werden die Naturalerträge der Ackerkulturen Weizen, Gerste, Raps und Zuckerrüben sowie Naturalertrag .und direktkostenfreier Ertrag der Kartoffeln mit den Angaben über Bodeneigenschaften und Klima aus unserer Erhebung sowie anderen Einflussgrössen verglichen. Die Angaben über Flächen und Naturalerträge stammen aus den Buchhaltungsabschlüssen;

sie dürften namentlich dort weniger genau sein, wo ein Teil der Ernte an das eigene Vieh verfüttert wird, also vor allem bei Gerste und Kartoffeln.

Die Ertragszahlen sind in der Regel Mittelwerte von acht Anbaujahren, und zwar der Jahre 1974 bis 1981. Ertragszahlen wurden berücksichtigt, wenn in der erwähnten Periode ein Betrieb eine Kultur wenigstens sechsmal anbaute.

In der Literatur ist über den Einfluss von Klima und Boden auf die Erträge von Ackerkulturen einiges zu finden. E.$ würde zu weit führen, hier auf ein-zelne Arbeiten einzugehen. In verschiedenen Arbeiten erwähnten die Autoren starke Einflüsse des Standortes au e die Naturalerträge. Trotzdem ist es nicht möglich, sich anhand der verfügbaren Literatur ein genaues Bild über die Ansprüche der einzelnen Kulturpflanzen zu machen.

Dazu sind erstens die Arbeiten zu wenig zahlreich.

Zum zweiten wurden oeStandortfaktoren zu wenig exakt oder zu wenig den physiologischen Bedürfnissen der Pflanze angepasst definiert. Dass zum Beispiel eine Bodenertragszahl eine enge Beziehung zu den Naturalerträgen zeigt, sagt uns wenig. Wir möchten wissen, :;helche Bodeneigenschaft, wie zum Beispiel Gründigkeit, in der Ertragszahl die positive Beziehung ver-ursacht.

Zum dritten widersprechen sich manche Untersuchungsergebnisse. Das ist leicht verständlich und folgt aus den Voraussetzungen des Versuches. Wenn eine Pflanze vor allem Wert auf die Gründigkeit des Bodens legt, aber al-le in die Untersuchung einbezogenen Böden tiefgründig sind, werden wir unter Umständen keinen Zusammenhang zwischen Boden und Ertrag feststellen.

Viertens: Zwischen den Standortfaktoren bestehen Wechselwirkungen. Was unter bestimmten Umständen das Pflanzenwachstum fördert, kann es unter

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anderem hemmen. Hohe Niederschläge können ?tim Beispiel auf leichten Böden, welche zu Trockenheit neigen, einen günstigen Einfluss haben, auf schweren dagegen, welche leicht vernässen, einen ungünstigen. "Manche Zusammenhänge sind kompliziert. Feuchte Witterung wirkt sich zum Beispiel auf staunasse Böden vor ailed im Zusammenhang mit einem starken Fusskrankheitsbefall un- günstig aus. '

Fünftens unterscheiden sich die Ansprüche einer Pflanze je nach Entwick-lungsstand. In einer Untersuchung zeigte sich zum. Beispiel die Zuckerrübe dankbar für wellies, sonniges Wetter im Vorsommer, dagegen für kühles, reg-nerisches Wetter im September. Verschiedene Untersuchungen zeigen auch für andere Pflanzenarten unterschiedliche Ansprüche in verschiedenen Perioden.

Die erwähnten Punkte haben zur Folge, dass sich über den Standorteinfluss auf die Naturalerträge von Feldfrüchten unter den Verhältnissen unseres Landes trotz Vorliegen zählreicher interessanter Arbeiten recht wenig aus-sagen lässt. In einer früheren Auswertung von Buchhaltungsdaten mit Durch-schnittserträgen einer sechsjährigen Periode (2) zeigten die untersuchten Kulturen einen deutlichen Abfall im Naturalertrag beim Uebergang vom mäs-sig feuchten zum sehr feuchten Gebiet. Während aber beim Weizen die höch-sten Erträge in mässig trockenen Regionen erzielt wurden, schätzten die anderen Kulturen das ausgeglichene Klima eher. Die höchsten Rapserträge wurden im mässig feuchten Gebiet erzielt, in mässig trockenen Regionen fielen sie deutlich ab. Da im sehr feuchten Gebiet wenig Ackerbau betrie-ben wird , nicht nur die Naturalerträge, auch die Anzahl verfügbarer Feld-arbeitstage sind für die Eignung eines Klimas für Ackerbau verantwortlich kann auch mangelnde Erfahrung mit Ackerbau die schlechteren Ergebnisse im sehr feuchten Gebiet mit, verursachen. Geringe Aufwendungen für Düngung und Pflanzenschutz deuten in diese Richtung.

Als Mangel dieser Untersuchung ist das Fehlen von Angaben über die verwen-deten Sorten zu erwähnen. Wii• wissen dicht einmal, ob es sich beim angebau-ten Getreide udi Sommer:- oder Winterfrucht handelt. Bei den Kartoffeln kön-nen wir nicht zwischen Saat-, Speise-, Futter- oder Frühkartoffgln unter-scheiden, welche natürlich ganz verschiedene Naturalerträge abwerfen.

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PI die Untersuchung über die Ackerkulturen wurden zum Teil neue Merkmale mit einbezogen. Es handelt sich um folgende Grössen:

Bodenpunktzahl SBS:

Routinemässig von der Buchstelle Brugg für ihre Buchhaltungsbetriebe vor-genommene Bodenbewertung. Den Böden Werden folgende Punktzahlen zugeordnet:

Lehm 5

toniger Lehm 4,5 lehmiger Ton 3,5 lehmiger Sand 3

Ton 2,5

Torf

Sand 1,5

Düngerzukauf:

Handelsdüngerzukauf des Betriebes, bezogen auf die Fläche.

Dünger zur Kultur:

Buchhaltungsangaben über die den einzelnen Kulturen zugeteilten Handels-dühgergaben.

Kunstwiesenanteil:

Anteil Kunstwiesen gemessen an der offenen Ackerfläche.

Weitere Merkmale sind der Düngerzukauf des Betriebes je Fläche (Düngerzu-kauf), die direkten Handelsdüngergaben zur Kultur in Franken pro Are (Dün-ger Kultur) sowie der Anteil Kunstwiesen an der offenen Ackerfläche (Kunst-wiesenanteil).

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4.2 Die Weizenerträge

Wie weiter vorne erwähnt, liebt Weizen, bezogen auf die Verhältnisse unse-res Landes, ein eher trockenes Klima. Bei ähnlichen Feuchtigkeitsverhält-nissen ,fallen die Erträge mit zunehmender Höhe nicht ab (2). Weizen liebt gemäss praktischer Erfahrung schwerere Böden. Untersuchungen, unter ande-rem ein zwölfjähriger Versuch an 18 über Europa verteilten Standorten (6), bestätigen diese Erfahrung. In dieser Versuchsserie wurde die Reihenfolge des Ertrages an Trockenmasse (Körner und Stroh) weitgehend durch den An-teil des Bodens an Schluff bestimmt (7).

Erstaunlich klein sind die Korrelationen der Weizenerträge mit den Erträ-gen der anderen Ackerkulturen. Die entsprechenden Werte sind in Tabelle 6 eingetragen. Vor allem den geringen Zusammenhang mit den Gerstenerträgen hätten wir nicht erwartet. Diese .Werte lassen vermuten, dass die fünf,un-tersuchten Ackerkulturen recht unterschiedliche Ansprüche stellen.

Tabelle 6: Korrelationen zwischen den Erträgen von Weizen und anderen Ackerkulturen 1)

Kultur Anzahl Betriebe Korrelationslsoeffizient

Gerste 90 0,31 2)

Raps 24 0,44 3)

Kartoffeln 58 . 0,06

Zuckerrüben 37 0,61 2)

1) Definition der Begriffe siehe Abschnitte 2 und 4.1.

2) Stark gesichert (p = 0,01) 3) Schwach gesichert (p = 0,05)

In Tabelle 7 sind die Korrelationskoeffizienten mit den anderen untersuch-ten Merkmalen zusammengestellt. Als gesichert können Werte über 0,21 (p = 0,05) und 0,28 (p = 0,01) angesehen werden. Bemerkenswert ist der recht starke Zusammenhang mit der Feuchtigkeit. In feuchten Regionen wer-den deutlich geringere Weizenerträge erzielt. Demgegenüber ist die Be-ziehung zur Höhenlage.gering. Dazu ist beizufügen, dass die in dieser Aus-

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wertung berücksichtigten Betriebe zwischen 340 und 858 m über Meer liegen.

Interessant ist im weiteren, dass die Erträge mit dem Düngerzukauf des Be-triebes je Fläche stärker korrelieren als mit den direkten Gaben. Es scheiht, dass der Weizen eine gute Nährstoffversorgung des Bödens schätzt, weniger dagegen direkte hohe Düngergaben.

Tabelle 7: Korrelatiohen zwischen den Wgizenerträgen und den anderen unter-suchten Merkmalen sowie Merkmale, welche die Wirkung anderer Merkmale in der Mehrfachregression neutralisieren *

,Merkmal Korrelations-

koeffizient

Neutralisierendes Merkmal

Feuchtigkeit -0,42 • -

Höhe -0,15 Feuchtigkeit

Anteil offenes Ackerland 0,38 Feuchtigkeit, Düngerzukauf Gesamtnährstoffzufuhr .0,24 Düngerzukauf

Düngerzukauf 0,48

Dünger zur Kultur 0,39 Düngerzukauf

Bodenpunktzahl 0,26 Feuchtigkeit

Bodenpunktzahl SBS 0,21 -

Vernässung 0,15 -

Steinigkeit -0,06

Gefüge 70,09 -

Gründigkeit 0,08 -

Kunstwiesenanteil -0,18

Meizenfläche 0,33 Feuchtigkeit, Düngerzukauf Gesichert sind Werte über 0,21 (p = 0,05) bzw. 0,28 (p = 0,01)

* Definitionen der Begriffe siehe Abschnitte 2 und 4.1.

Unerwartet schwach hängt der Weizenertrag mit der Bodenpunktzahl zusammen.

Nicht wesentlich geringer und noch knapp gesichert ist die Beziehung zur Bodenpunktzahl SBS, einem Erfahrungswert ohne wissenschaftliche Grundlage.

Demgegenüber zeigen die Bodeneigenschaften Vernässung, Steinigkeit, Gefüge und Gründigkeit keinen gesicherten Zusammenhang zu den Naturalerträgen. Ein solches Ergebnis haben wir zweifellos nicht erwartet!

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Tabelle 8 zeigt eine Mehrfachregression zur Schätzung des Weizenertrages.

Vier Merkmale erklären darin 32 % dessen Streuung. Von diesen vier Merkma-len ist der Höheneinfluss nicht gesichert. Wegen des Konstanthaltens der Feuchtigkeit erscheint er nicht mehr negati‘i, sondern positiv; also bei gleichen Feuchtigkeitsverhältnissen eher höhere Weizenerträge in höheren Lagen. Massgeblich beeinflusst wird der Ertrag vornehmlich durch den Dün-gerzukauf. Daneben zeigt auch die Bodenpunktzahl SBS noch einen schwach gesicherten Einfluss.

Tabelle 8: Mehrfachregressionen * Zielgrösse: Weizenertrag

Basis: 97 Betriebe mit Achtjahresdurchschnitt Erklärendes Merkmal, Regressions-

koeffizient

F-Wert

Feuchtigkeit (2 - 5) -2,37 8,92

Höhe 0,005 1,10

Bodenpunktzahl SBS 1,73 4,11

Düngerzukauf Fr./a 1.93 12.10

* Definitionen Begriffe siehe Abschnitte 2 und 4.1

In Tabelle 7 ist angegeben, welches der vier Merkmale in der Mehrfachre-gression die Wirkung der übrigen untersuchten Merkmale neutralisiert. Der Zusammenhang Bodenpunktzahl-Ertrag wird aufgehoben durch Konstanthalten der Feuchtigkeit. Die Bodenpunktzahl zeigt also eine gesicherte Beziehung zum Ertrag, weil sie die Feuchtigkeitsverhältnisse mit berücksichtigt.

Dass die Bodenpunktzahl SBS auch in der Mehrfachregression ihre Bedeutung behält, weist auf die Bedeutung von Bodeneingenschaften für.die Ertrags-bildung hin. Nur sind es eben andere Bodeneigenschaften.

Die Residuen, die Unterschiede zwischen den mit der Mehrfachregression ge-schätzten und den tatsächlichen Weizenerträgen, verteilen sich, wie Abbil-dung 2 zeigt, nicht normal. Die Ursache ist noch nicht klar. Es könnte sich um einen Sorteneinfluss handeln.

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Anzahl Beobachtungen

Abbildung 2: Verteilung der Abweichungen der beobachteten Erträge von den Schätzwerten

So sehr die Ergebnisse dieser Auswertung überraschen: den vorhandenen Li-teraturangaben widersprechen sie nicht. Dass zum Beispiel der Anteil an Schluff, der auf Gefüge und Wasserhaushalt ungünstig wirkt, den Weizener-trag fördert, macht verständlich, dass diese beiden Bodeneigenschaften keinen positiven Zusammenhang zum Naturalertrag aufweisen. Bestätigt wer-den die Erkenntnisse der früheren Untersuchung (2), welche mit zunehmender Feuchtigkeit abfallende Erträge zeigte, keinen Ertragsrückgang dagegen mit zunehmender Höhe bei gleicher Feuchtigkeit.

4.3 Die Gerstenerträge

In der eigenen Untersuchung (2) zeigte die Gerste die höchsten Erträge im ausgeglichenen Klimagebiet. Aber auch ihre Erträge fielen gegen die sehr feuchten Standorte deutlich ab. Im Gegensatz zum Weizen wurden in höheren Lagen gleicher Feuchtigkeit deutlich niedrigere Erträge erzielt (bis 10 %) als in den tieferen Regionen.

Gerste ist eine Kultur, deren Anbau .sich auch auf Betrieben mit wenig Ackerbau grösserer Beliebtheit erfreut. Dies zeigt die geringe Korrelation zwischen dem Anteil offenes Ackerland und der Gerstenfläche. Sie beträgt lediglich 0,32. Im Vergleich dazu beträgt die Korrelation zwischen dem An-teil offenes Ackerland und der Weizenfläche 0,67. Dies mag damit zusammen-hängen, dass die Gerste gerne als Vor- oder Deckfrucht für Kunstwiesenan-saaten benützt wird. Vor allem Os Deckfrucht gebraucht, •wird sie oft dünn gesät, auch wenn dadurch der Ertrag leidet. Der Anbau von Gerste als Deck-frucht für eine Einsaat mag die Streuung der Gerstenerträge wesentlich

mit-bestimmen. Leider fehlen die nötigen Angaben, um diesen Effekt mitzuberück-sichtigen.

In Tabelle 9 sind die Korrelationen der Gerstenerträge mit den anderen un-tersuchten Merkmalen aufgeführt. Auch die Gerstenerträge sinken mit zuneh-mender Feuchtigkeit, der Zusammenhang ist aber schwächer als beim Weizen.

Auch die Beziehung zum Düngerzukauf ist schwächer als beim Weizen. Beson-ders gering, bereits nicht mehr gesichert, ist jene zu den Düngergaben .zur Kultur. Es scheint, dass es die Gerste noch mehr als der Weizen schätzt,

wenn der Dünger mit Ausnahme des Stickstoffes zu einer vorhergehenden Kul-tur gegeben wird.

flie Ergebnisse der Mehrfachregression sind in Tabelle 10 dargestellt. Auch wenn die fünf mit einbezogenen Merkmale zusammen nur 25 % der Streuung der Gerstenerträge erklären, zeigt sie doch ein interessantes Ergebnis. Wie beim Weizen wird der Einfluss der Höhe durch Konstanthalten der keit neutralisiert. Auch die Gerstenerträge gehen bei gleichen Feuchtig-keitsverhältnissen mit zunehmender Höhe nicht zurück. (Höhenlage der in dieser Auswertung berücksichtigten Betriebe 340 bis 1000 m über Meer), Im Gegensatz zum Weizen tritt die Bodenpunktzahl SBS bei der Gerste nicht in Erscheihung, dafür aber die Bodeneigenschaften Gründigkeit und Vernässung.

Und zwar werfen bei konstanter Gründigkeit vernässte Böden höhere Erträge ab als gut drdinierte. Dieser sonderbare Zusammenhang mag damit zusammen-hängen, dass beim Festlegen der Gründigkeit bei mangelnder Durghlässigkeit ein Abzug gemachrwird. Möglicherweise spricht die Gerste einfach auf die Gründigkeit eines Bodens ungeachtet dessen Durchlässigkeit an. Wie beim Weizen zeigt die Bodenpunktzahl zum Ertrag bei gleichbleibender Feuchtig-keit keine Beziehung.

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Tabelle 9: Korrelationen zwischen den Gerstenerträgen und den anderen un-tersuchten Grössen sowie Merkmalen, welche die Wirkung anderer Merkmale in der Mehrfachregression neutralisieren *

Merkmal Korrelations-

koeffizient

Neutralisierendes Merkmal

Feuchtigkeit -0,31 -

Höhe -0,15 -

Anteil offenes Ackerland 0,39 Feuchtigkeit, Düngerzukauf Gesamtnährstoffzufuhr 0,22 Düngerzukauf

Düngerzukauf 0,37 -

Dünger zur Kultur 0,19 -

Bodenpunktzahl 0,26 Feuchtigkeit

Bodenpunktzahl SBS 0,09 -

Vernässung 0,16 -

Steinigkeit 0,01 -

- •

Gefüge -0,04 -

Gründigkeit 0,17

Kunstwiesenanteil -0,12

Gerstenfläche 0,05 - .

Gesichert sind Werte über 0,22 (p = 0,05) und 0,29 (p = 0,01)

* Definitionen Begriffe siehe Abschnitte 2 und 4.1.

Die dargestellten Ergebnisse sind wiederum bemerkenswert. Sie unterschei-den sich von jenen des Weizens und zeigen, dass auch nah verwandte Kulturen recht unterschiedliche Ansprüche an die Umwelt stellen können.

Das Ergebnis -früherer Untersuchungen (2) wird, was die Feuchtigkeitsver-hälthisse anbelangt, bestätigt. Jene Arbeit sagt aber mehr aus, zeigt sie doch, dass zwischen Feuchtigkeit und Ertrag keine lineare Beziehung be-steht, wie sie dieser Auswertung zugrunde gelegt wurde. Im Gegensatz zu jener Arbeit zeigt sich in dieser kein Ertragsabfall mit zunehmender Höhe.

Da sich jene Auswertung über rund zehnmal mehr Betriebe erstreckte, ist die Aussagekraft der betreffenden Ergebnisse grösser.

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Tabelle 10: Mehrfachregression * Zielgrösse: Gerstenertrag

Basis: 90 Betriebe mit Achtjahresdurchschnitten Erkläi-endes Merkmal Regressions- koeffizient

F-Wert

.Feuchtigkeit (2 - 5) -2,11 4,07

Höhe 0,00 0,01 ,

Vernässung (1 - 9) 1,32 4,53

Gründigkeit (1 - 9) 2,02 7,29

Düngezukauf . Fr./a 1:68 4.18

* Definitionen Begriffe siehe Abschnitte 2 und 4.1.

4.4 Die Rapserträge

Wie schon erwähnt, werden nach einer früheren Arbeit (2) die höchsten Rapserträge im mässig feuchten Klima erzielt. Leider wird im sehr feuchten Gebiet, fast kein Raps angebaut, so dass jene Untersuchung keine Aussage darüber ermöglicht, welche Erträge Raps unter sehr feuchten Verhältnissen abwerfen könnte. Die Frage nach dem Einfluss der Höhe auf die Erträge be-antwortet sie ebenfalls nicht eindeutig.

In Tabelle 11 sind die Korrelationen zwischen dem äap'sertrag und den ande-ren untersuchten Merkmalen aufgezeichnet. Die Auswärtung stützt sich auf die Resultate von 24 Betrieben. Wegen dieser geringen Zahl sind nur rela-tiv hohe Korrelationen gesichert. Den stärksten Zusammenhang zeigen die Rapserträge zur Bodenpunktzahl SBS, ein zweifellos überraschende Ergebnis.

Eine enge Beziehung besteht im weiteren zur Gründigkeit; auch die Vernäs-süng steht noch als weiteres Bodenmerkmal in einem gesicherten Zusammen-hang zu den Erträgen. '

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Tabelle 11: Korrelationen zwischen den Rapserträgen und den anderen unter-suchten Grössen sowie Merkmale, welähe die Wirkung anderer Merkmale in der Mehrfachregression neutralisieren * Merkmale

Korrelations- koeffizient

Neutralisierendes Merkmal

Feuchtigkeit 0,05 Anteil Kunstwiesen

Höhe 0,11 -

Anteil offenes Ackerland -0,16 -

Gesamtnährstoffzufuhr 0,33 Anteil Kunstwiesen

Düngerzukauf 0,13 -

Dünger zur Kultur -0,05 -

Bodenpunktzahl . 0,24 Gründigkeit Bodenpunktzahl SBS 0,72 Vernässung

Vernässung 0,41 -

Steinigkeit -0,26 Gründigkeit

Gefüge -0,26 Vernässung

Gründigkeit 0,64 -

Kunstwiesenanteil 0,33 -

Rapsfläche 0,09 -

Gesichert sind Werte über 0,39 (p = 0,05) und 0,50 (p = 0,01)

* Definitionen Begriffe siehe Abschnitte 2 und 4.1.

Tabelle 12 zeigt eine Mehrfachrögression zur Schätzung des Rapsertrages.

Obschon ihre Einflüsse sehr 'Hein und nicht gesichert sind, wurden in die-ser Rechnung auch Feuchtigkeit und Höhe konstant gehalten. Die fünf Merk-male Feuchtigkeit, Höhe, Vernässung, Gründigkeit und Kunstwiesenanteil er-klären zusammen 84 % der Streuung der Rapserträge. Das ist seh'r viel. Die-seS Resultat zeigt, dass die•Rapserträge zum grössten Teil von Bodeneigen-schaften bestimmt werden. Dem Dünger scheint demgegenüber 'eine nur geringe Bedeutung zuzukommen. Schon die einfachen Korrelationskoeffizienten sind mit Ausnahme jenes zur-Nährstoffzufuhr gering, in der Mehrfachregression werden sie weiter reduziert. Der Zusammenhang mit der Düngergabe zur Kultur wird sogar negativ. Dies könnte allerdings mit Mistgaben zusammenhängen,

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welche buchhalterisch nicht erfasst werden. Es scheint, dass unsere Böden einen Düngerzustand erreicht haben, der optimale Rapserträge garantiert.

Interessant ist, dass mit zunehmendem Anteil an Kunstwiesen am Ackerland die Rapserträge steigen, während bei Weizen und Gerste kein entsprechender Zusammenhang festgestellt werden konnte.

Tabelle 12: Mehrfachregression * Zielgrösse: 12apsertrag

Basis: 24 Betriebe mit Achtjahresdurchschnitten

Erklärendes Merkmal Regressions-

koeffizient

F-Wert

Feuchtigkeit (2 - 5) -0,76 3,02

Höhe -0,008 2,53

Vernässung (1 - 9) 1,24 27,55

GrUndigkeit (1 - 9) 2,68 66,24

Anteil Kunstwiesen 8,77 10,48

* Definitionen Begriffe siehe Abschnitte 2 und 4.1.

Piese Arbeit lässt vermuten, dass die mit zunehmender Feuchtigkeit steigen-den Rapserträge durch Bosteigen-deneigenschaften und Kulturmassnahmeh mitbestimmt sein können. Da sich die untersuchten Betriebe in Lagen zwischen 380 und 620 m Uber Meer befinden, lässt sich auch in dieser Arbeit Über den Höhen-einfluss auf die Erträge nichts aussägen.

4.5 Die Kartoffelerträge

Die Kartoffelerträge schwanken stark, je nachdem zu welchem Zweck diese Kultur angebaut wird. Im Saatkartoffel- und Fkihkartoffelanbau werden ge-ringe Naturalerträge, aber unter Umständen sehr hohe Gelderträge erzielt.

Leider erlauben die Buchhaltungsdaten nicht, die verschiedenen Arten des Kartoffelanbaues auseinanderzuhalten. Im weiteren wird oft ein Teil der Kartoffeln an das Vieh verfuttert. Diese Mengen werden zwar buchhalterisch erfasst, doch oft wird das Gewicht nur geschätzt. Die entsprechenden Anga-ben sind deshalb ungenau.

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Zur Auswertung werden daher vorerst alle Betriebe mit einer mittleren Flä-che unter 35 Aren Kartoffeln ausgeschieden. Eine erste Auswertung hatte nämlich gezeigt, dass gerade die Erträge der sehr kleinen Flächeh nach beiden Seiten stark schwanken, wahrscheinlich weil in solchen Betrieben die Kartoffeln vorwiegend zur SelbstversAung gebraucht und daher ihr Ge-wicht nicht genau bestimmt wird. Im weiteren wurde der direktkostenfreie Ertrag der Kartoffelh je Flächeneinheit in die Untersuchung mit einbezo-gen. In der Untersuchung berücksichtigt wurden §dhliesslich 57 Betriebe.

In Tabelle 13 sind die Korrelationskoeffizienten vom Ertrag und vom DfE mit anderen untersuchten Grössen aufgezeichnet. Fast alle Werte sind nicht gesichert. Bemerkenswert ist immerhin die negatiye Beziehung der direkten Düngergaben zur Kultur mit Ertrag und DfE, während wenigstens der Düngerzu-kauf mit dem Ertrag in einer gesicherten positiven Beziehung steht. Dass mit zunehmender Höhe ein geringerer Naturalertrag erzielt wird, dagegen ein ebenbürtiger DfE, wird am Saatkartoffelbau liegen, welcher in höheren Lagen eine wesentlich stärkere Bedeutung hat.

4.6 Die Zuckerrübenerträge

An Literatur über den Klimaeinfluss auf den Ertrag von Zuckerrüben ist ei-niges vorhanden. Die meisten Ergebnisse lassen sich aber im Rahmen dieser Untersuchung schlecht verwenden. In der eigenen Untersuchung (2) erwiesen sich die Rübenerträge im mässig trockenen und im ausgeglichenen Klima als die höchsten. Mit zunehmender Höhe gingen Anbau und Erträge rasch zurück.

Wenig ist in der Literatur über die Bodenansprüche der Zuckerrübe zu fin-den. Nach der in der Praxis herrschenden Ansicht reagiert sie sehr empfind-lich auf Bodenverdichtung.

In Ta6elle 14 sind die Korrelgtionskoeffizienten des Ertrages mit den üb-rigen untersuchten Grössen aufgezeichnet. Eindrücklich ist die sehr hohe Beziehung der Rübenerträge zur Bodenpunktzahl. Auch die Zuckerrübe schätzt, wie der starke Zusammenhang mit dem Düngerzukauf zeigt, eine gute Nähr-stoffversorgung des Bodens. Die zwar nicht gesicherte, aber doch deutlich * negative Beziehung zu den direkten Nährstoffgaben deutet. darauf hin, dass

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Tabelle 13: Korrelation von Kartoffelertrag und DfE mit den anderen unter-suchten Grössen *

Merkmal ' Korrelationskoeffizient

Ertrag DfE

Feuchtigkeit -0,26 -0,04

Höhe -0,43 0,06

Anteil offenes Ackerland 0,12 -0,01

Nährstoffzufer 0,18 0,13

Düngerzukauf 0,28 0,08

Dünger zur Kultur -0,22 -0,10

Bodenpunktzahl 0,12 -0,07

Bodenpunktzahl SBS 0,16 0,05

Vernässung • 0,15 -0,24

Steinigkeit -0,04 . 0,01

Gefüge -0,25 0,00

Gründigkeit -0,20 0,14

Kunstwiesenanteil -0,05 0,07

Kartoffelfläche -0,02 0,22

Gesichert sind Werte über 0,26 (p = 0,05) und 0,34 (p = 0,01)

* Definitionen Begriffe siehe,Abschnitte 2 und 4.1.

Düngergaben zu Vorfrüchten eine bessere Wirkung zeigen. Die Annahme, dass auch dieser Wert durch buchhalterisch nichi in Erscheinung tretende Mist-gaben bedingt sei, drängt. sich nicht auf. Wesentlich ausgeprägter als bei den anderen Kulturen ist der negative Zusammenhang zwischen Höhe und Er-trag. Während bei gen anderen Kulturen keine ertragssteigernde Wirkung ei-nes.guten Gefüges nachgewiesen werden konnte, spricht nun die Zuckerrübe deutlich darauf an. Ebenfalls im Gegensatz zu den .anderen untersuchten Kulturen schätzt sie Anzeichen von Vernässung nicht. Die entsprechende Korrelation i“ allerdings nicht gesichert.:

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Tabelle 14: Korrelation zwischen dem Zuckerrübenertrag und den anderen un-tersuchten Grössen sowie Merkmale, welche die Wirkung anderer Merkmale in der Mehrfachregression neutralisieren *

Tabelle 14: Korrelation zwischen dem Zuckerrübenertrag und den anderen un-tersuchten Grössen sowie Merkmale, welche die Wirkung anderer Merkmale in der Mehrfachregression neutralisieren *