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OPUS 4 | Theatermagazin 11

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Magazin#11

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herausgeber Hans Otto Theater GmbH Potsdam | Schiffbauergasse 11 | 14467 Potsdam intendant Tobias Wellemeyer geschäftsführender direktor Volkmar Raback Kuratoriumsvorsitzende Dr. Iris Jana Magdowski

Amtsgericht Potsdam, HRB 7741

Redaktion Dramaturgie Layout Thomas Matauschek fotografie HL Böhme Druck Buch- und Offsetdruckerei H. Heenemann GmbH & Co. KG Berlin

Theaterkasse Telefon (0331) 98 11-8 / Fax (0331) 98 11-900 | kasse@hansottotheater. de www.hansottotheater. de

Ein Unternehmen der Landeshauptstadt Potsdam, gefördert mit Mitteln der Landeshauptstadt Potsdam und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

2 inhalt intro impressum

Liebe Gäste des Hans Otto Theaters, liebe Theaterfreunde,

Wenn es draußen dunkel wird, erstrahlen die Feste, und auch das Theater leuchtet nochmal so schön.

Mit »High Society« bringt das bewährte Team Nico Rabenald (Regie) Ludger Nowak (Musikalische Leitung) und Marita Erxleben (Choreografie) nach »My Fair Lady« erneut ein Musical mit Schauspielern unseres Ensembles in den Solistenrollen auf die Bühne. Franziska Melzer spielt und singt die Rolle der Tracy Lord. Verstärkt wird die Truppe durch acht professionelle Musicaldarsteller in den Chor- und Tanzparts. Im Graben musiziert eine zehnköpfige Swingband die schönsten Songs von Cole Porter, darunter »True Love« und »Wer wär schon gerne Millionär«.

Eine beeindruckende Parabel auf die Gefährdung einer Gesellschaft durch die Implosion ihrer sozialen Mitte ist die Deutsche Erstaufführung des Filmklassikers »Das Schlangenei« von Ingmar Bergman, die von Niklas Ritter in Sze- ne gesetzt wird. Und Andreas Dresen, Potsdamer Film- und Bühnenregisseur von internationalem Ruf, inszeniert als diesjährige Potsdamer Winteroper im Schloßtheater Mozarts unsterbliche Opera buffa »Le nozze di Figaro«.

Am Pult steht der Barockspezialist Sergio Azzolini.

Wer sich zu den Weihnachtsfeiertagen Theater schenken möchte, findet im Dezemberprogramm des Hans Otto Theaters eine reiche Auswahl: von Fontanes »Schach von Wuthenow« bis zu Tellkamps »Der Turm«, von Gogols

»Revisor« bis zu Jonsons »Volpone«, von Williams’ »Endstation Sehnsucht« bis zu Letts’ Broadway-Hit »Eine Familie« mit Tina Engel in der Hauptrolle. Auf Familienbesuch freut sich Grimms Rumpelstilzchen samt schöner Müllerstochter. Auch zu Silvester gibt es Theater satt mit »Fülle des Wohllauts« mit Dieter Mann und dem Musical

»High Society«; anschließend lädt die Reithalle mit »Disco 2012« zur zünftigen Party ein – mit viel Musik und einem schauspielerischen Intermezzo.

Ich wünsche Ihnen ein besinnliches und frohes Weihnachtsfest und freue mich auf Ihren Besuch!

Ihr

Tobias Wellemeyer Intendant

3 im spielplan theodor fontane

Schach von Wuthenow UA

Bühnenbearbeitung von Jaksch/Scharfenberg und Tobias Wellemeyer

regie Tobias Wellemeyer bühne Alexander Wolf kostüme Antje Sternberg musik Gundolf Nandico mit Patrizia Carlucci, Annemone Haase, Marianna Linden; Carlo Degen, Bernd Geiling, Eddie Irle, Roland Kuchenbuch, Philipp Mauritz, Michael Schrodt, René Schwittay, Wolfgang Vogler Spielort Neues Theater

»Patrizia Carlucci überragt und überstrahlt alles.

Ihre Spiel-Lust und Verwandlungskunst ist atemberaubend.«

kulturradio

3 im spielplan Schach von Wuthenow 4-5 premiere High Society Musical 6-7 premiere Das Schlangenei 8-9

premiere Le nozze di Figaro Potsdamer Winteroper 9 potsdamer premiere Dieter Mann: Fülle des Wohllauts

10 premiere Die Räuber 10 theatre 4 you atemlos 11 glückwunsch 5 Jahre Neues Theater 11 nachtboulevard

november-dezember 12 hinter den kulissen Sybille Becker 13 potsdamer porträt Gondra Wettley 14 im spiel-

plan Endstation Sehnsucht 15 weihnachtsmärchen Rumpelstilzchen 15 weihnachten-silvester-neujahr Unser

Programm 16 fragebogen Patrizia Carlucci

(3)

4-5 premiere

Dixie und Swing mit, aber auch lateinamerikanische Zitate. In unserer Besetzung als »H.O.T. Swing Kids« haben wir alle Mög- lichkeiten, in der Reduktion wie die Originalbesetzung zu klin- gen, sind aber für eine Raumgröße wie am Hans Otto Theater im Klang transparenter. Eine Bigband würde hier – so reizvoll sie wäre – zu dominant klingen.

Was muß ein Schauspieler musikalisch beherrschen, um seine Partie zu bewältigen?

Viele sängerische, rhythmisch schnelle Passagen lassen sich aus der Sprache und dem Spiel gestalten. Dabei ist die Spiellust des Darstellers entscheidend. Die großen romantischen Kantilenen, wie wir sie im Musical lieben, brauchen eher den ausgebildeten Sänger. Das Hans Otto Theater verfügt glücklicherweise über sehr begabte Schauspieler-Sänger, die beiden Anforderungen ge- recht werden!

Was ist »Deine« Musik?

»Meine« Musik ist der Weltenklang, ist die Stille, ist der ganze Reichtum und die Vielfalt, die die Musik aller Kulturen seit jeher hervorgebracht hat. Ich habe an der Robert-Schumann-Hoch- schule für Musik in Düsseldorf Klavier und Klassischen Gesang studiert, war aber von jungen Jahren an auch an all den anderen Musikrichtungen interessiert: Rock, Pop, Hip Hop, Electronic, Experimentelle Musik … Ich habe auch mit Schamanen Musik gemacht.

Das Arbeiten am Theater finde ich deswegen so reizvoll, weil ich hier die Möglichkeit habe, viel von den gewonnenen Erfahrun- gen einfließen zu lassen. So habe ich in den letzten Jahren viel Schauspielmusik komponiert, habe gespielt, gesungen und als musikalischer Leiter auf der Bühne oder im Orchestergraben ge- standen. Zuletzt habe ich Produktionen wie »Cabaret«, »My Fair Lady« (in Potsdam), »Rocky Horror Show« musikalisch geleitet, habe für ein Theater in der Schweiz die Musik zu einem Musical komponiert und schreibe zur Zeit die Musik für ein Puppenthea- terstück, »Kranich im Schnee«, nach einem japanischen Stoff.

Musik ist dann unersetzlich, wenn sie authentisch ist, wenn sie Ambiente schafft. Und dieses ewige Mühen lohnt! Man weiß es vom Theater: Fügt man Musik hinzu, öffnet sie eine weitere Di- mension und vergrößert den Augenblick wie unter einer Lupe.

Nico Rabenald: Wenn man nicht mehr sprechen kann, kommt die Musik. Das ist wie in unserem Stück. Musik, selbst wenn sie scheinbar nur Untermalung ist, kann einen Moment, eine Atmo- sphäre, eine »Farbe« unterstreichen.

High Society

(Die oberen Zehntausend)

Musical von CoLe Porter und arthUr KoPIt Musikalische Leitung Ludger Nowak Regie Nico Raben- ald Choreografie Marita Erxleben Bühne Eva-Maria De- clercq Kostüme Karin Alberti videoproduktion Alex- ander Arnold Live-Band H.O.T. Swing Kids mit Jennifer Caron, Juliane Götz, Franziska Melzer, Andrea Thelemann;

Bernd Geiling, Eddie Irle, Jon-Kaare Koppe, Philipp Mauritz, Peter Pagel; Tamina Ciskowski, Raliza van Oijen, Cornelia Uttinger, Juliane Maria Wolff; Ricardo Frenzel, Thorsten Kug- ler, Lorant Szekely, Alen Vucko Premiere 5. November 2011 Spielort Neues Theater

»High Society« ist ein Musical, das ursprünglich eine Broad- way-Komödie war. Wie kommen Musiktheater und Schauspiel für dich darin zusammen: Wieviel ist Situation, wieviel ist Ar- rangement, Choreografie, Genretechnik …?

Nico Rabenald: Die Musik gibt die Form schon stark vor. Sie setzt die Eckpunkte. Die Töne müssen stimmen, alle müssen gemeinsam anfangen und aufhören zu singen – damit ist dann schon viel da! Natürlich ist auch viel Tanz, viel Spieltechnik ent- halten, auch die Dialoge sind entsprechend gebaut. Es gibt viele Comedy-Routinen der 1930er Jahre und der frühen Hollywood- komödie, bei denen auf hohem Niveau Inhalte und Auseinander- setzungen auch zwischen den Zeilen vermittelt werden. Umge- kehrt transportieren auch die Arrangements Situationen, so die Streitszene zwischen Dexter und Tracy am Swimmingpool: Sie funktioniert, weil Mike dazwischen steht; er wird als unfreiwil- liger Zuhörer von beiden Kontrahenten genötigt dabeizubleiben – das Arrangement ist hier die Situation. Für die Zuschauer eine komische Situation. Dieses Zusammentreffen von szenischen Mitteln macht das Stück frisch und schnell. Für die Spieler ist es spannend, in diese andere Dialogkultur einzutauchen – nicht in großen Bögen zu denken, sondern im Ping-Pong, mit den vielen kleinen Gemeinheiten, bissigen, boshaften Dialogstückchen, die am Rande touchieren. Es ist hohe Kunst, große Artistik, diese Texte einander mit Tempo um die Ohren zu schmettern und dabei an den inneren Motiven der Figur und zugleich auch der Mechanik der Dialogkonstruktion festzuhalten.

Wie entsteht die Szenenfolge? In deinem Kopf oder auf den Proben?

Beides! Ich denke stark in Bildern. Im Kopf und gemeinsam mit dem Bühnenbilder entwickelt man einen Raum, in dem die Szenen stattfinden können. Es gibt Momente, die sehr früh »da sind«. Dann muß ich aufpassen, daß die Schauspieler sich nicht wie in einem Korsett gefangen fühlen. Darin liegt ein Unter- schied zum Musiktheater. Musiktheatersolisten tragen mit ihrer Stimme ein Instrument in sich – Schauspieler aber auch. Das ist hier am Hans Otto Theater sehr schön: Mit den Schauspielern hat man ein anderes Vokabular, man geht gemeinsam stärker in die Tiefe.

Für mich ist diese Zusammenarbeit mit Schauspielern neu. Ich bin sehr glücklich, daß sie mit »My Fair Lady« am Hans Otto Theater so gut funktioniert hat. Ein Schlüsselerlebnis hatte ich auf einer Hauptprobe von »My Fair Lady«: Da drehte ein kurzes Gespräch mit den Schauspielern die ganze Tendenz der Insze- nierung. Das Musical ist eine Mischform: Es ist Musiktheater mit Schauspielern. Es gibt viele Vorurteile gegenüber Musical, gegen- über Musiktheater überhaupt – das war hier in Potsdam nicht so. Mich interessiert in jedem Genre, was zwischen den Figuren passiert und welche Geschichte dahintersteckt.

Für Musical, Singspiel, Operette, Komische Oper, »leichtes«

Musiktheater gibt es ein großes Publikum, aber in Deutsch- land kann man als Regisseur damit kaum ein Feuilleton-Star werden. Warum entscheidet sich ein junger Regisseur dafür?

Ich liebe das Genre, ich mag es einfach. Ich sehe mir in London und New York viele Stücke an und bemerke an mir eine Affinität zum amerikanischen Witz und zu Autoren wie Bob Hope, die auf die menschlichen Verhältnisse mit einem sehr intelligenten, sar- kastischen, auch bösen Humor blicken. Oft habe ich überlegt, wie man amerikanische Stoffe nach Deutschland übertragen kann.

Wir haben nicht den gleichen Humor, oft steht uns auch unsere Sprache im Weg, die weniger knapp und lakonisch ist. Dennoch hat es mich immer interessiert, wie man diese Stücke entdecken, ausgraben, übertragen kann. Sie leisten viel für die Durchleuch- tung von Lebensrealitäten, zwischenmenschlichen Situationen, sozialen Momenten. Stephen Sondheim hat das Genre einmal so beschrieben: Es sei »wie eine Sahnetorte, gespickt mit Rasierklin- gen«. Man beißt mit Lust hinein, aber wenn man schlucken will, merkt man: Autsch! Da ist ja etwas drin! Es ist unterhaltsam, eine Verführung – und es hat Substanz. Dabei kann man einiges über sich selbst erfahren.

Die Musik zum Musical »High Society« ist ein Pasticcio. Was verbirgt sich dahinter?

Ludger Nowak: Das Stück ist eine gelungene Symbiose aus der Musik von Cole Porter und dem Genre der Screwball-Comedy.

Beides paßt hier hervorragend zusammen. Dem Score liegt Cole Porters Musik für das Filmmusical »High Society« von 1956 zu- grunde, angereichert durch weitere Cole-Porter-Songs. Schon wenn man die Hits nennt – »Who Wants to Be a Millionaire«

(»Wer wär schon gerne Millionär«) oder »True Love« – identifi- ziert sich das Publikum mit dem Stoff.

Die Musik ist ursprünglich für Bigband entstanden; in Pots- dam wird eine zehnköpfige Swingband zu hören sein.

Die Originalbesetzung sieht eine 15köpfige Instrumentierung aus Bläsern, Streichern und Rhythmusgruppe vor. Dadurch eröffnen sich mehrere Möglichkeiten: Sie kann wie eine Bigband klingen, dafür sorgt der Bläsersound, oder filmisch-sinfonisch, durch ro- mantische Streicherarrangements. Dazu kommt die Rhythmus- gruppe aus Perkussion und Banjo. Sie bringt Stilelemente von

Sahnetorte mit Rasierklingen

»High Society« – der Stoff ist aus der Hollywoodverfilmung mit Grace Kelly, Bing Crosby und Frank Sinatra vertraut. Cole Porter steuerte dazu Ohrwürmer wie »High Society« und »True Love« bei: Tracy Lord, verwöhnte Tochter aus bester Familie, heiratet, schon zum zweiten Mal. Zwar hat George, der Neue, weder den Esprit noch die Klasse von Dexter, dem Ex; er ist ein wenig steif, sogar langweilig. Aber gerade darin hebt er sich wohltuend von den extravaganten Lords ab. In dieser Nacht vor der Hochzeit bleibt er jedoch nicht der einzige, der sich um Tracy bewirbt: auch Mike Connor, ein Klatschreporter, der sich samt Fotografin undercover eingeschlichen hat, und Dexter selbst stellen sich zur Wahl. Um das Chaos perfekt zu machen, steht die jüngste Affäre von Tracys Vater kurz vor einer peinli- chen Veröffentlichung, sträubt sich Tracys kleine Schwester Di- nah gegen den ungeliebten neuen Bräutigam und macht Onkel Willie der schönen Fotoreporterin Liz ungeniert den Hof. Und die Hochzeit rückt mit jeder Stunde näher …

Nico Rabenald (Regie) und Ludger Nowak (Musikalische Lei- tung) berichten aus den Proben. Die Gespräche führte Ute Scharfenberg.

Ludger Nowak Nico Rabenald

Foto privat

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Deutschsprachige Erstaufführung / Deutsch von Heiner Gimmler

regie Niklas Ritter bühne Bernd Schneider kostüme Karoline Bierner musik Til Ritter mit Rita Feldmeier, Meike Finck, Melanie Straub, Elzemarieke de Vos; Christoph Hohmann, Raphael Rubino, Florian Schmidtke, Michael Schrodt, Wolfgang Vogler premiere 25. November 2011 Spielort Reithalle

Autobiografie »Mein Leben«: »Die Filmarbeit ist für mich eine im Detail geplante Illusion, die Spiegelung einer Wirklich- keit, die mir immer illusorischer erscheint, je länger ich lebe.«

So ist »Das Schlangenei« nicht zuletzt auch ein Traumspiel und Berlin eine Stadt, die, wie Bergman schreibt, »nicht das wirkliche Berlin ist, sondern eine Inszenierung: eine endlose, schwere Stadt mit verrußten, monumentalen Bauten. Alles ist unbekannt und dennoch wohlbekannt«. Bergman zeigt ein Deutschland, dessen Ordnung zerbrochen ist, dessen Alltag geprägt ist von angstbe- feuerten Eruptionen. Aber »Zeitgeschichte« ist Bergmans Thema nicht, sie dient ihm bestenfalls als Vorwand. Bergman: »Ich hatte nie die Absicht, einen Dokumentarfilm über das Berlin von 1923 zu drehen. Ich verwende nur die Situation, den Geruch einer Ka- tastrophe. Alles ist nur eine Spiegelung des großen Geschehens, einer großen, verheerenden Katastrophe – der Selbstvernichtung des Menschen«.

Und so schafft Bergman im »Schlangenei« auch eine Neuschrei- bung und Umkehrung der biblischen Schöpfungsgeschichte, denn im Kern erzählt der Film die Geschichte von Kain und Abel neu.

Kain, oder der Trapezkünstler Max, »tötet« seinen Bruder Abel, indem er »ihn zu seinem Leben verurteilt«, denn Abel muss nun den Platz seines Bruders einnehmen. Bergman spielt mit dem großen Thema Schuld/Unschuld, in dem er den unschuldigen Außenseiter Abel in eine protofaschistische Gesellschaft wirft, die ihn zu Grunde richtet. Dabei wird Abels jüdischer Selbsthass ebenso zu einem Spiegel der Unterdrückung, wie das Varieté von Manuela die Metapher einer Gesellschaft wird, in der es keine unschuldig-passiven Außenstehenden geben kann – hier werden selbst die Unschuldigen mittelbar zu Mördern. Dem Drehbuch stellt Bergman ein Zitat aus »Woyzeck« von Georg Büchner vor- an: »Jeder Mensch ist ein Abgrund; es schwindelt einen, wenn man hinabsieht«. Bergman war überzeugt davon, dass wir uns diesem Abgrund in uns selbst stellen müssen, damit wir nicht blind hineinfallen, »Menschen, die das eigene Böse nicht kennen, sind auch nicht gewappnet gegen das Böse von außen«. »Das Schlangenei« stellt sich diesem Abgrund am Beispiel Deutsch- lands im Jahre 1923, und vielleicht lohnt sich gerade jetzt ange- sichts globaler Wirtschaftskrisen eine Neuentdeckung des Stoffes auf der Bühne, denn die historischen Parallelen scheinen auf der Hand zu liegen. Der Filmemacher Alexander Kluge meinte kürz- lich in DIE ZEIT, dass die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts aus den größten Menschheitstragödien bestanden habe, die zweite – alles in allem – aus einer geradezu unwirklichen Friedfertig- keit. Nun drohe sich die erste Jahrhunderthälfte zu wiederho- len (nichts wiederhole sich natürlich in gleicher Weise, aber als schaurige Variante). Kluge fragt, ob nicht ein Wirtschaftskollaps abermals zur Entgleisung der Welt führen könnte: »Leben wir nicht in Wahrheit im Jahr 1912 [oder 1923]? Vor beinahe hun- dert Jahren, als sich die Konflikte mit dem Ersten Balkankrieg zuspitzten? Wenige Jahre vor dem großen Knall?« Vor diesem Hintergrund erscheint unsere Auseinandersetzung mit den his- torischen Prozessen und psychologischen Mechanismen, die un- sere Ängste auslösen, umso dringlicher. Oder wie Bergman in einem Interview sagte: »Die Zeit existiert ja nicht. Das ist ja eine Erfindung des Menschen. Ich glaube, dass in Wirklichkeit alles ein großes Jetzt, ein enormes Jetzt ist und dass die Schatten des Kommenden – die Schatten der Zukunft – schon immer da sind.

Ich habe vielleicht ein Gefühl von dem, was kommen wird, und das zeigt der Film ›Schlangenei‹.«

Helge Hübner

6-7 premiere

Am 25. November 2011 feiert »Das Schlangenei« nach einer Filmerzählung des schwedischen Meisterregisseurs Ingmar Bergman in der Regie von Niklas Ritter seine deutschsprachige Erstaufführung. Der Dramaturg Helge Hübner beschreibt, warum die Zeit gekommen ist, den Filmstoff auf die Bühne zu bringen.

Schon die Vorgeschichte des Films ist dramatisch: Am 30. Janu- ar 1976 wird Ingmar Bergman während einer Theaterprobe zu Strindbergs »Totentanz« am Stockholmer Dramaten wegen an- geblicher Steuerhinterziehung verhaftet und angeklagt. Nach der Haftentlassung lauert er zeitweilig hinter der Haustür mit ent- sicherter Waffe auf die Polizei. Er erleidet einen Nervenzusam- menbruch und muss sich in eine psychiatrische Klinik begeben.

Für Bergman stellen die Verhaftung und Verfolgung durch die Finanzbehörden seines Heimatlandes Schweden eine »Lebens- katastrophe« dar. Obwohl das Gerichtsverfahren aus Mangel an Beweisen niedergeschlagen wird, verlässt Bergman im April 1976 Schweden, geht ins selbst gewählte Exil und wohnt für mehre- re Jahre in München, wo er am Residenztheater inszeniert und Ende 1976 auch den Film »Das Schlangenei« dreht.

Es war sein erster nicht in Schweden gedrehter Film, ein düste- rer, ein umstrittener, in jedem Fall aber sein politischster: »Das Schlangenei« erzählt die Geschichte des jüdisch-amerikanischen Zirkusartisten Abel Rosenberg, der im Berlin der 1920er Jahre strandet. Das Geschehen spielt in den Tagen vor und direkt nach dem gescheiterten Hitler-Putsch in München vom 9. Novem- ber 1923. Der Titel ist ein Zitat aus »Julius Caesar« von William Shakespeare ist, in dem sich Brutus über Caesar äußert: »Darum denkt ihn wie ein Schlangenei, das, ausgebrütet, verderblich wür- de wie seine ganze Art, und also tötet ihn noch in der Schale«.

Vor dem Hintergrund der Hyperinflation, als ein US-Dollar bis zu 150 Millionen Mark wert war, als massenhafte Verelendung die Bevölkerung dumpf und hochexplosiv zugleich machte, gerät Abel nach dem mysteriösen Selbstmord seines Bruders Max und weiteren scheußlich undurchsichtigen Todesfällen unter Obser- vation der Berliner Polizei. Er flüchtet sich in wilde Besäufnisse und taumelt voller Angst durch ein Berlin billiger Absteigen, he- runtergekommener Varietés, vorbei an Hungrigen, die Pferdeka- daver ausweiden. Er irrt durch die Gänge einer Polizeistation und durch die Labyrinthe des Archivs in der St.-Anna-Klinik. Um Abel und seine Schwägerin Manuela im Zentrum der Geschichte kreisen Menschen wie die habgierige Pensionswirtin Holle oder der Polizeikommissar Bauer, der versucht, das ihn umgebende Chaos durch stoische Pflichterfüllung abzuwenden. In der Klinik wird Abel schließlich Zeuge der sadistischen Menschenexperi- mente seines verhassten Jugendfreundes, des Wissenschaftlers Hans Vergérus. In Vergérus erkennt man den frühen Prototyp der Wissenschaftler, denen kurze Zeit später die Konzentrations- und Vernichtungslager zu Laboratorien ihrer akademischen Kar- riere werden sollten. Vergérus schluckt, um seiner Verhaftung zu entgehen, eine Zyankalikapsel. Während das Gift zu wirken beginnt, beobachtet der Arzt noch im Handspiegel sein eigenes Sterben.

Vielleicht ist es der irrsinnig-kühle Blick seines Peinigers Ver- gérus in den Spiegel, der ausgerechnet das Opfer Abel zusätz- lich noch mit dem Leiden des menschenverachtenden Wis- senschaftlers belastet. Abel wird als passivem Zuschauer ein Grauen aufgezwungen, das ihn nicht mehr entkommen lässt. Die Worte des Inspektors Bauer am Ende des Films, dass der Hit- lerputsch kläglich gescheitert sei, werden von der historischen Realität bald ad absurdum geführt. Abels Realität wird endgül- tig zu einem Albtraum, in dem Fantasie und Wirklichkeit nicht mehr voneinander zu unterscheiden sind. Eine Erfahrung, die in vielen Filmen Bergmans wiederkehrt. Er schreibt in seiner

IngMar bergMan Das Schlangenei

(5)

Andreas, Du bist einer der erfolgreichsten Filmregisseure im deutschsprachigen Raum; vor mittlerweile fast sechs Jahren hast Du mit »Don Giovanni« am Theater Basel Deine erste Oper inszeniert. Mit großer Faszination habe ich damals be- obachtet, wie Du von der ersten Probe an mit den Sängerinnen und Sängern gearbeitet hast, als hättest Du nie etwas anderes getan, als Opern zu inszenieren. Wie geht es Dir jetzt mit Dei- ner zweiten Opernarbeit – kannst Du auf die Basler Erfahrun- gen aufbauen?

Ich bin nach wie vor ziemlich aufgeregt. Aber eine Angst ist mir damals genommen worden: nämlich die, dass ich keine Noten le- sen kann. Ich dachte zuerst, das würde die Opernarbeit vielleicht unmöglich machen. Aber ich habe dann gespürt, dass das nicht das Entscheidende ist, sondern dass es um ein intuitives, emotio- nales Verständnis der Musik geht. Sobald ich mich mit der Musik intensiv beschäftige, macht mir das unglaubliche Freude, beson- ders bei Mozart.

Hast Du also einen besonderen Draht zu Mozart?

Ich finde, es ist jedenfalls unglaublich tolle Musik. Ich habe das Stück von Beaumarchais, das ja die Vorlage war, noch einmal ge- lesen; das ist eine Gesellschaftskomödie, und erst durch Mozarts Musik kommt da eine Art von psychologischer Tiefenschärfe hinein, die mitten in mein Herz zielt, das ist geradezu atembe- raubend. Noch dazu ist Mozart ein Komponist, der es einem Re- gisseur unglaublich leicht macht, denn jedes Wort, jede Note ist eine Geste. Die Haltungen für die Figuren zu finden, wird durch die Musik sehr stark unterstützt.

Heißt das, Du entwickelst die Haltungen der Figuren mehr aus der Musik als aus dem Text?

Ja, ganz klar. Zudem wäre es aus meiner Sicht auch eine große Dummheit, sich der Musik zu widersetzen, sie hat einfach zu viel Kraft.

Umso wichtiger ist die Zusammenarbeit mit dem Dirigenten, damit musikalische und szenische Interpretation zu einem ge- meinsamen Ganzen führen.

Sergio Azzolini und ich haben uns erst für diese Produktion kennen gelernt. Interessanterweise hatten wir gleich zu Anfang ein ganz ähnliches Gefühl zu dieser Oper – dass wir nämlich die Musik nicht hetzen wollen, obwohl der Untertitel des Stückes –

»Der tolle Tag« – dazu verleiten könnte. Natürlich gibt es in der Oper Stücke – angefangen von der Ouvertüre –, die ein gewisses Tempo brauchen. Aber wir setzen auf Kontraste, es wird auch sehr langsame Passagen geben. Das kommt mir entgegen, weil man dann die psychologischen Feinheiten ausloten kann. Für die Sänger ist es manchmal etwas ungewohnt. Aber auch sie merken,

dass das eine große Schönheit hat, wenn man die Musik in den Details sprechen lässt. Sergio behandelt die Musik, auch wenn sie von Mozart stammt, zum Glück nicht wie ein Museumsstück.

Letztendlich ist es unsere Aufgabe, das Stück und die Musik als Material für eine heutige Interpretation zu begreifen und zu be- nutzen. Wir sind uns sicher, Mozart hätte große Freude daran gehabt. Schließlich war er ein Theaterpragmatiker, der keinerlei Scheu hatte, Arien umzustellen, neu zu schreiben oder zu strei- chen, das sieht man ja auch an den verschiedenen Fassungen mancher Opern. Ich bin sehr froh über die Zusammenarbeit mit Sergio. Denn das, was ich inszeniere, kann nicht funktionieren ohne die dazu gehörige musikalische Haltung – das bedingt sich gegenseitig.

Durch das insgesamt eher langsame Erzähltempo bekommt das Stück eine melancholische Grundierung. Gleichzeitig empfindest Du die Figuren dieser Oper als Getriebene. Wovon sind diese Figuren getrieben?

Von ihrer eigenen Unzufriedenheit! Das kennt jeder von uns:

Hat man zu viel Arbeit, wünscht man sich weniger – hat man zu wenig, wünscht man sich mehr. Hat man einen Partner, wünscht man sich einen anderen, hat man keinen, wünscht man sich über- haupt einen. Das sind die menschlichen Paradoxien. In diesem Stück haben alle das Gefühl, dass sie ein zu kleines Stück vom Kuchen abbekommen haben. Sie hätten gern ein größeres oder wenigstens ein anderes. Davon ist keine Figur ausgenommen, und das macht für mich die melancholische Grundierung aus:

dass die Menschen einem Glück hinterher jagen, das letztlich in dieser Welt nicht einlösbar ist, dass wir uns so oft im Leben auf falsche Prioritäten konzentrieren. Der Graf könnte ja glücklich sein – er hat im »Barbier von Sevilla« die Frau bekommen, nach der er sich so gesehnt hat, aber leider hat er nun das Gefühl, er müsste sich noch mal anderswo umsehen. Damit zieht er eine Kette von anderen Unglücklichen hinter sich her, denn die Frau, der er dann nachstellt – Susanna – ist zumindest geschmeichelt durch seine Avancen, wenn nicht mehr. Das löst Eifersucht und Zweifel bei Figaro aus und Ärger bei Marcellina, die auch gern ei- nen Mann hätte – und so weiter. Das ist ein Stoff, der eher für ein Drama taugt als für eine Komödie. Die Musik nimmt ja durchaus auch dramatische Wendungen, sei es das Terzett im zweiten Akt oder die Arien der Gräfin – es gibt immer wieder Momente, wo die Figuren auch musikalisch zum Ausdruck bringen, dass sie mit sich und ihrer Situation in der Welt hadern. Deswegen finde ich es interessant, das Stück nicht nur als Komödie zu begreifen, sondern auch als ein großes menschliches Drama von uneinge- lösten Sehnsüchten, Wehmut und Schmerz.

Das Gespräch führte Beate Breidenbach.

Uneingelöste Sehnsüchte

Am 4. November feiert Mozarts Oper »Le nozze di Figaro« im Schlosstheater Premiere. Die Musikalische Leitung hat Sergio Azzolini. Es inszeniert der Film- und Bühnenregisseur Andreas Dresen (»Sommer vorm Balkon«, »Wolke 9«), der für seinen neuen Film, »Halt auf freier Strecke«, mit dem Hauptpreis der Sektion »Un certain regard« der diesjährigen Filmfestspiele in Cannes geehrt wurde. Soeben erhielt er den Douglas-Sirk-Preis des Hamburger Filmfestes.

POTSDAMER WINTEROPER

WoLfgang aMadeUs Mozart

Le nozze di Figaro

(Die Hochzeit des Figaro)

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

MUSIKALISCHE LEITUNG Sergio Azzolini REGIE Andreas Dresen BÜHNE Mathias Fischer-Dieskau KOSTÜME Sabine Greunig CHÖRE Ud Joffe Mit Christian Senn (Graf Almavi- va), Jutta Maria Böhnert (Gräfin Almaviva), Susanne Ellen Kirchesch (Susanna), Giulio Mastrototaro (Figaro), Olivia Vermeulen (Cherubino), Maria Husmann (Marcellina), Piotr Nowacki (Bartolo), Michael Bennett (Basilio & Don Curzio), Alice Borciani (Barbarina), Jörg Gottschick (Antonio), Neuer Kammerchor Potsdam, Kammerakademie Potsdam

PREMIERE 4. November 2011 SPIELORT Schlosstheater im Neuen Palais

Koproduktion mit der Kammerakademie Potsdam und KULT-Brain e. V.

Fülle des Wohllauts

Aus »Der Zauberberg«

Dieter Mann erzählt Thomas Mann

Seit nicht weniger als sieben Jahren erträgt Hans Castorp den

»großen Stumpfsinn« des Lungensanatoriums in Davos, ein le- bendig Begrabener. Die Erlösung kommt in Gestalt eines klin- genden Kastens, strömenden Füllhorns musikalischen Genusses – eines Grammophons! Mit der »Fülle des Wohllauts«, die aus den Aufnahmen von »Aida« und »Carmen« und »Am Brunnen vor dem Tore« strahlt, träumt Castorp sich in eine schönere Welt, derweil die wirkliche Welt unaufhaltsam in die Katastrophe eines grauenvollen Krieges treibt.

Dieter Mann, der über 40 Jahre zum Ensemble des Deutschen Theaters Berlin gehörte, präsentiert seinen gefeierten Soloabend für einen Erzähler, ein Grammophon und viele Schallplatten im Schlosstheater im Neuen Palais.

Produktion des Deutschen Theaters Berlin

Regie Marcus Mislin termine 18., 28. und 31. Dezember 2011 spielort Schlosstheater im Neuen Palais Nur wenige Male!

Foto © Wolfhard Theile / drama-berlin.de

9 potsdamer premiere

Gefördert durch

Mit freundlicher Unterstützung

8 premiere

Probenfoto mit Susanne Ellen Kirchesch und Jutta Maria Böhnert

(6)

11 nachtboulevard

november-dezember

5. 11. 22:00 live »MARIAHILFF« Im Rahmen von UNIDRAM 2011 / 10. 11. 19:30 café géographique / 11. 11. 21:00 live

»WOODEN PEAK« / 12. 11. 21:00 chambre privée mit Rita Feldmeier und Eddie Irle / 26. 11. 20:00 late show »WARHOL FOR- EVER« Szenische Lesung mit Peter Pagel und Mary Ocher (Musik) / 3. 12. 22:30 live »MUSICBOx!« Freestyle / 10. 12. 20:00 late show »NO ONE BELONGS HERE MORE THAN YOU« Ein Miranda-July-Abend / 16. 12. 22:00 late show »LIVEHöR- SPIEL« / 21. 12. 21:00 live »SORRY GILBERTO« Pop- Indie-Folk aus Berlin / 22. 12. 21:00 live »HOT-FIVE« (Rock) / 31. 12.

21:00 club Silvesterparty »DISCO 2012« mit DJ

Foto Nitya Ramchandran

Die Spielzeit des Jugendclubs HOT hat mit der Auftaktveran- staltung »ready-steady-go« am 2. September begonnen. An den Start gehen neben drei Wiederaufnahmen insgesamt fünf Neu- inszenierungen.

Den Anfang hat das Team um Ulrike Haase und Josefine Nulle mit »glücksradio« am 21. Oktober gemacht. Eine Radiosendung präsentiert sich, die das schier Unmögliche möglich zu machen versucht: »Glück für jedermann«. Aber was ist das eigentlich, Glück? Und warum streben wir danach? Was ist der Unter- schied zwischen »Glück haben« und »glücklich sein«? – Fragen, die das Produktionsteam bei der gemeinsamen Stückentwick- lung geleitet haben.

Am 2. Dezember folgt mit »atemlos« die nächste Premiere des Jugendclubs HOT. Man darf gespannt sein auf die zweite In- szenierung des jungen Spielleiters Remo Philipp, der im Mai diesen Jahres mit viel Erfolg »vergissmeinnicht!« auf die Büh- ne gebracht hat: Fünf Jugendliche aus Deutschland sehen sich mit den Folgen eines atomaren Weltkrieges konfrontiert, atem- los ringen sie ums Überleben. Wird es ihnen gelingen, mit der Gelassenheit der Japaner nach der Katastrophe von Fukushima Schritt zu halten, oder wird die Panik, die sie ergriffen hat, ihr Verhalten bestimmen?

Neben den Produktionen des Jugendclubs warten gemeinsame Vorstellungsbesuche, Workshops und Theaterexperimente auf alle, die Lust haben, die Bretter, die die Welt bedeuten, zu er- obern: HOT-line 0331.9811-162!

Sehr geehrter Herr Intendant,

sehr geehrter Herr Geschäftsführender Direktor, sehr geehrtes Ensemble,

es ist heute auf den Tag genau fünf Jahre her, da wurde das neugebaute Hans Otto Theater in der Schiffbauergasse eröffnet. Es war ein großer Moment sicherlich für die Leitung und das Ensemble, aber auch für die Potsdamer Theatergemeinde und für Brandenburg. Denn zum einen haben Land und Stadt nach jahrzehntelangem Hin und Her endlich eine Heimstatt für das Haus gefunden. Manch einer mag heute schmunzeln, wenn er zurückdenkt, wie man als Theaterbesucher in der »Blechbüchse« am Alten Markt die Einsätze der nahen Feuerwehr mithören konnte. Zum anderen hat das »neue« Potsdam mit diesem bemerkenswerten und außergewöhnlichen Bau von Gott- fried Böhm an einem der reizvollsten Standorte – eingebunden in die Schiffbauergasse am Tiefen See mit Blick auf den Park Babelsberg – ungemein an Attraktivität gewonnen.

Zahlreiche Publikationen, die in den vergangenen fünf Jahren über Potsdam entstanden sind, belegen, dass das Bild des Theaterhauses die Stadt inzwischen ebenso symbolisiert, wie es die Ansichten aus dem Schlosspark Sanssouci tun. Mich persönlich jedenfalls beeindruckt die Ansicht jedes Mal aufs Neue, wenn ich mit dem Auto über die Humboldtbrücke nach Potsdam komme.

Mit der Neueröffnung verzeichnet das Hans Otto Theater jährlich mit knapp 110.000 Besuchern etwa 25.000 mehr als vordem. Das Stadttheater ist ein wichtiger Ort der Bildung, der Öffnung und der Auseinandersetzung geworden; es ist anerkannt und vor allem an- genommen.

Und das ist der Grund, sich über den 5-jährigen Geburtstag des neugebauten Hans Otto Theaters zu freuen, zu dem ich Ihnen ganz herzlich gratulieren möchte.

Ich wünsche Ihnen und dem Ensemble weiterhin viele erfolgreiche kleine und große Momente für die bevorstehende Spielzeit und dar- über hinaus, ein möglichst immer »volles Haus«, das es weiterhin »ZUM VERGNÜGEN DER EINWOHNER« versteht, mit vielseitigen Angeboten Kinder, Jugendliche und Erwachsene anzuziehen.

Mit herzlichen Grüßen Prof. Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst

Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg

10 premieren

atemlos

Eine Produktion des Jugendclubs HOT Leitung Remo Philipp Bühne Sabine Kassebaum Es spie- len Maria Wähnke, Max Diegel, Tenzin Kolsch, Hauke Peter- sen, Dennis Philipp premiere 2. Dezember 2011 spielort Reithalle/ Nachtboulevard-Bühne

Die Räuber

nach frIedrICh sChILLer

regie Wulf Twiehaus Bühne Katrin Hieronimus Kostüme Katharina Beth Mit Nicole Gerdon, Marie Kerkhoff, Sofie Miller, Alexandra Saldow, Laura Schwickerath; Luca Dimic, Alexander Finkenwirth, Felix Freese, Michael Magel Premiere 15. Dezember 2011 Spielort Reithalle

Eine Koproduktion mit der Hochschule für Film und Fernsehen

»Konrad Wolf« Potsdam-Babelsberg. Studioinszenierung des 3.

Studienjahrs Schauspiel.

11 glückwunsch

(7)

12 hinter den kulissen

Wenn Sie Ihr Arbeitsgebiet kurz einmal umreißen würden, welches sind Ihre Hauptaufgaben?

Das Arbeitsgebiet ist relativ umfangreich. Von der Eingabe der Vorstellungen in den Computer über das Bearbeiten von Kar- tenanfragen und die Organisation der Abteilung, im Hinblick auf Dienstpläne etwa, gehört natürlich auch der Kontakt mit den Zuschauern dazu. Der Großteil meiner Aufgaben ist admi- nistrativer Art, aber ich genieße es auch, direkt an der Kasse zu sein und Auskunft über die einzelnen Inszenierungen zu geben.

Es bedarf für diese Arbeit vielfältiger Absprachen mit den ver- schiedenen Abteilungen und Gewerken des Theaters, etwa mit der Buchhaltung, wenn es um die Abrechnung der einzelnen Abende geht. Mit der Technik in Bezug auf Saal- und Sitzpläne, mit der Dramaturgie, von der wir die wichtigen Informationen zu den einzelnen Stücken bekommen, oder mit der Presse- und öffentlichkeitsarbeit, mit welcher wir gemeinsam die Premieren organisieren.

Typisch für Theater als Arbeitsort ist ja dieses »Eine-ganze- Stadt-unter-einem-Dach«-Gefühl. Ohne diese enge Zusam- menarbeit zwischen den einzelnen Abteilungen geht der Vor- hang abends nicht hoch, oder?

Ja, und das ist das Schöne an meiner Tätigkeit: Für uns an der Kasse ist es generell wichtig, dass wir Informationen bekommen.

Ich nehme mir die Zeit und frage ganz viel im Haus ab, damit die Kolleginnen die relevanten Informationen an unsere Besucher weitergeben können. Andererseits kann ich natürlich Bemer- kungen und Vorschläge, die Besucher an uns herantragen, wie- der ins Haus zurückkommunizieren. Auch habe ich im Laufe der Jahre viele Stammbesucher im persönlichen Kontakt ein wenig kennenlernen dürfen. Da freut man sich natürlich, wenn diese immer wieder kommen.

13 potsdamer porträt

Gondra Wettley

Direktorin des Steigenberger Hotels Sanssouci

Frau Wettley, Sie sind Direktorin des Steigenberger Hotels Sanssouci in Potsdam. Was gehört in Ihr Tätigkeitsfeld?

In erster Linie sehe ich mich als Gastgeberin für die Gäste, die unser Hotel besuchen. Zugleich bin ich verantwortlich für den wirtschaftlichen Erfolg des Hotels hinsichtlich der Qualität und der Quantität. Natürlich trage ich auch Verantwortung für die 55 Mitarbeiter, welche in unserem Hotel beschäftigt sind. Hier sehe ich meine Aufgabe darin, das Team zu motivieren sowie die berufliche und persönliche Entwicklung unserer Mitarbeiter und Auszubildenden zu fördern, für sie optimale Arbeitsbedingun- gen zu schaffen. Ein gut motiviertes Team leistet hervorragende Arbeit, und wir können in der 13-jährigen Geschichte unseres Hotels schon auf viele Stammgäste verweisen. Ein weiteres gro- ßes Aufgabengebiet ist die Gewinnung neuer Gäste für das Stei- genberger Hotel Sanssouci. Die gesamte Steuerung dieser Pro- zesse liegt in meinem Arbeitsbereich. Wichtig ist zu sagen, dass ein Hotel nicht nur vom Hotelnamen allein lebt, sondern immer auch von der Destination. Das heißt also, es lebt von Potsdam.

Wodurch wird Potsdam für Touristen anziehend?

Der Tourist, der Potsdam besucht, kommt hierher, weil er sich mit der deutschen Geschichte beschäftigt. Die Aufgabe für uns als Hoteliers besteht darin, Programme zu gestalten, die die ge- samte und so vielfältige Kunst und Kultur dieser Stadt für die Menschen erlebbar machen. Touristen sind für diese Stadt un- erlässlich.

Wie sehen die Angebote aus, mit denen Sie Ihren Gästen die Stadt näher bringen?

Wir leben ja auch vom Wissenschaftsstandort Potsdam, etwa wenn wir Tagungen ausrichten. Bei diesen Gelegenheiten versu- chen wir, die dienstlichen Belange der Touristen mit Kultur zu füllen. Das ist der unschlagbare Pluspunkt von Potsdam, dass man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden kann.

Wie sehen denn die Programmpunkte für Kultur aus, die Sie Ihren Gästen unterbreiten?

Ich sage es mal so: meine Aufgabe könnte beendet sein, wenn der Gast bei uns eincheckt. Das betriebswirtschaftliche Ziel ist erreicht, das qualitative Ziel noch nicht. Nun beginnt unsere Ar- beit für die touristischen Leistungsträger. Was wir an Kunst und Kultur vermitteln, ist nicht mehr unser Kerngeschäft, sondern spricht den Wohlfühlfaktor unserer Gäste an. Daher bin ich sehr stark darauf angewiesen, was die jeweiligen Partner anbieten, denn wir stimmen die einzelnen Angebote auf die individuellen Bedürfnisse unserer Gäste ab. Mit einer Stadtführung allein ist es ja längst nicht mehr getan.

Zu den Kulturpartnern des Steigenberger Hotels Sanssouci gehört auch das Hans Otto Theater. Wie gestaltet sich diese Zusammenarbeit?

Ich habe schon viele Aufführungen im Hans Otto Theater gese- hen, vor allem im Bereich der Winteroper, die wir auch seit meh- reren Jahren als spezielles Angebotspaket unseren Gästen offe- rieren. Entsprechend vermarkten wir sie in unseren Printmedien und auf den Homepages. Die Winteroper hat mittlerweile einen

gewissen Marktwert, und so gibt es im Jahr ca. 20-30 Touristen in unserem Hotel, die nur deswegen nach Potsdam kommen.

Wie wird Theater sonst bei den Touristen nachgefragt?

Das Potsdamer Theater hat einen sehr guten Ruf, und so gibt es Leute, die danach fragen, allerdings weniger im Vorfeld ihres Be- suchs. Wenn sie in der Stadt sind, sehen sie die Plakate, schauen in den Veranstaltungskalender und fragen bei uns nach Karten.

Nicht zuletzt spielt dabei auch der Kulturstandort Schiffbauer- gasse eine wichtige Rolle, der ist für viele Touristen ein Anzie- hungspunkt. Und ebenso baut sich nicht jede Stadt ein neues Theater, so dass vom architektonischen Wert des Hauses auch ein besonderer Reiz ausgeht.

Was ist das Spannende, was das Schöne an Ihrem Beruf?

Das Schöne ist, Menschen glücklich zu machen. Es gibt selten eine Arbeit, finde ich, wo Sie sofort Erfolg sehen. Und wenn je- mand auscheckt und Sie anstrahlt und sagt, es war toll, dann ist das ein Erfolg! Das Spannende an meiner Arbeit ist zu sehen, wie sich die Gästeklientel in den letzten Jahren entwickelt hat und wie sich die Angebote für die Gäste entwickelt haben. Es ist nie nur Schlafen, Frühstücken usw., sondern immer dynamisch, nie fest.

Sie leben seit 14 Jahren in Potsdam. Haben Sie einen Lieblings- platz in der Stadt?

Für mich ist die gesamte Innenstadt bis zum Holländischen Viertel ein Lieblingsplatz, weil ich da sehe, dass der Tourismus boomt. Man sieht hier, wie sich die Stadt entwickelt hat, das ist für mich der Puls, wo ich merke, hier tut sich was.

Liebe Frau Wettley, vielen Dank für das Gespräch.

Dörte Richter Wie sieht er denn aus, der typische Hans-Otto-Theaterbesu-

cher?

Nach meiner Erfahrung, ich arbeite jetzt seit 15 Jahren hier, ist der überwiegende Teil unserer Besucher so zwischen 40 und 60 Jahren alt und sehr theaterinteressiert. Natürlich gibt es aber noch andere große Zuschauergruppen, die regelmäßig das Thea- ter besuchen: Studenten, Schüler, viele Kinder, die in die Kin- der- und Jugendvorstellungen kommen. Reisegruppen von au- ßerhalb, Senioren – im Großen und Ganzen haben wir ein sehr breitgefächertes Publikum.

Für Ihre Tätigkeit muss man gut mit Menschen umgehen kön- nen, oder?

Ja natürlich, das gehört dazu. Sicher ist es auch eine Mentalitäts- frage, ob man gerne mit Menschen zu tun hat, aber man eignet sich Menschenkenntnis in der täglichen Arbeit auch an. Meine Kolleginnen und ich müssen oft ganz individuell beraten, viele Auskünfte geben und Wünsche erfüllen, z. B. wenn jemand noch nicht weiß, in welche Vorstellung er gehen möchte. Dafür ist es wichtig, dass wir uns alle Vorstellungen anschauen, denn unsere Arbeit beschränkt sich nicht auf die bloße Herausgabe von Kar- ten.

Sie sind gebürtige Potsdamerin. An welchem Ort in der Stadt- halten Sie sich am liebsten auf?

Nun, ich bin schon sehr gerne im Neuen Garten, aber auch an der Havel, weshalb ich es auch schön finde, dass unser Theater hier direkt am Tiefen See liegt. Und natürlich gehe ich auch im- mer mit offenen Augen durch Potsdam und sehe mit Interesse, was sich alles verändert.

Dörte Richter

Sybille Becker

Leiterin Theaterkasse/Kartenservice

(8)

Freitag, 23. Dezember 19:30

Schach von Wuthenow

Fontane

Samstag, 24. Dezember Heiligabend Wir wünschen Ihnen ein besinnliches Fest!

Sonntag, 25. Dezember 1. Weihnachtstag 19:30

Schach von Wuthenow

Fontane

Montag, 26. Dezember 2. Weihnachtstag 15:00

Rumpelstilzchen

Grimm

Dienstag 27. Dezember 19:30

My Fair Lady

Musical Lerner/Loewe 19:30

Das Schlangenei

Bergman Reithalle Mittwoch 28. Dezember 19:30

Volpone

Komödie Jonson 19:30

Fülle des Wohllauts

Thomas Mann Mit Dieter Mann im Schlosstheater Donnerstag 29. Dezember

19:30

Eine Familie

Letts

19:30

Die Räuber

nach Schiller Reithalle Freitag, 30. Dezember 19:30

Endstation Sehnsucht

Williams

19:30

Adams Äpfel

Jensen Reithalle Samstag, 31. Dezember Silvester 18:00

Fülle des Wohllauts

Thomas Mann Mit Dieter Mann im Schlosstheater 19:00

High Society

Musical Porter/Kopit 21:00

Disco 2012

Silvesterparty in der Reithalle

Einen guten Rutsch … Sonntag, 1. Januar 2012 Neujahr 17:00 Uhr

High Society

Musical Porter/Kopit

… und ein frohes Neues Jahr!

tennessee WILLIaMs

Endstation Sehnsucht

regie Markus Dietz bühne Mayke Hegger kostüme Veronika Bleffert mit Nele Jung, Meike Finck, Melanie Straub, Elzemarieke de Vos; Jan Dose, Dennis Herrmann, Raphael Rubino, Michael Schrodt, René Schwittay Spielort Neues Theater

weihnachten- silvester- neujahr unser programm

gebrüder grIMM

Rumpelstilzchen

von Marga Steiner-Brühl

regie Yvonne Groneberg bühne+kostüme Conrad Moritz Reinhardt, Elisabeth Vogetseder es spielen Nora Wiel; Josip Čuljak, Felix Steinhardt, Alexander Weichbrodt premiere 24. November 2011 Spielort Neues Theater

Mit freundlicher Unterstützung

15 weihnachtsmärchen

DISCO 2012

SILVESTERPARTy mit DJ und Intermezzo mit Schauspielern des Ensembles

silvester

»Markus Dietz geht mit dem qualitätvollen und enga- gierten Ensemble geradezu gnadenlos aufs Ganze. Er bläst allen Staub, allen Kitsch fort.«

Märkische Oderzeitung

»Melanie Straub ist eine schauspielerische Offenbarung.«

Märkische Allgemeine Zeitung

14 im spielplan

(9)

16 fragebogen

#11

Nach dem

WeLTBeRÜhmTeN TheaTeRSTÜcK

Yasmina Reza

voN

ein filmvon

ROMAN POLANSKI

Ab 24.11.11 IM KINO

jodie

FOSTER WinsLeT

kate johnc

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christoph

WaLTz

DeS GeMetzeLS DeR GOtt

Gefördert durch

PATRIZIA CARLUCCI

In »Schach von Wuthenow« spielst Du die junge Victoire von Carayon.

Was fasziniert Dich an dieser Figur? Victoire hat im Alter von 14 Jahren bereits einen Kampf um Leben und Tod gewonnen! Riesige Narben in ihrem Gesicht erzählen jeden Tag davon. Und Victoire trägt sie nicht als Makel, sondern als Trophäe. Sie ist außerdem lieber wütend als traurig. Und mutig und schwindelfrei, was zusammen sehr aufregend sein kann. Worin bist Du ihr ähnlich/nicht ähnlich? Victoires Schuhe haben Schuhgröße 38, meine 37. Sie hat einen Fisch in einem Glas, ich mag sie lieber frei schwimmend.

Sie liest gern Mirabeau, ich sehe zur Zeit lieber »How I Met Your Mother«.

Locken und Polen mögen wir beide gern. Gerade beendest Du Dein Schau- spielstudium an der Universität der Künste in Berlin, ab November bist Du Mitglied des Hans Otto Theaters – worauf freust Du Dich besonders?

Auf jeden einzelnen meiner Kollegen! Auf die nächsten Proben und Vorstel- lungen. Auf Potsdam und mein neues Zuhause. Ach, also irgendwie schon auf alles.

Was hätte außer einer Schauspielerin noch aus Dir werden können? Tier- schützerin oder -ärztin. Wobei letzteres noch unwahrscheinlicher ist, weil ich auf Blut leider mit Ohnmächtigkeit reagiere.

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