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OPUS 4 | Theatermagazin 9

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#9

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herausgeber Hans Otto Theater GmbH Potsdam | Schiffbauergasse 11 | 14467 Potsdam intendant Tobias Wellemeyer geschäftsführender direktor Volkmar Raback Kuratoriumsvorsitzende Dr. Iris Jana Magdowski

Amtsgericht Potsdam, HRB 7741

Redaktion Dramaturgie Layout Thomas Matauschek fotografie HL Böhme, Michael Helbig (Candide)

Druck Buch- und Offsetdruckerei H. Heenemann GmbH & Co. KG Berlin

Theaterkasse Telefon (0331) 98 11-8 / Fax (0331) 98 11-900 | kasse@hansottotheater. de www.hansottotheater. de

Ein Unternehmen der Landeshauptstadt Potsdam, gefördert mit Mitteln der Landeshauptstadt Potsdam und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

2 inhalt intro impressum

Liebe Gäste des Hans Otto Theaters, liebe Theaterfreunde,

zu Sommerbeginn kommt in Potsdam der amerikanische Broadway-Hit »Eine Familie« auf die Bühne. Das Stre- ben nach Glück, »the pursuit of happiness«, ist amerikanisches Verfassungsrecht. Was so utopisch schön daher- kommt, erweist sich in der Realität der Familie Weston als verteufelt schwierige Mission. Der Patriarch der Fa- milie, ein Dichter und »Weltklasse-Alkoholiker«, ist verschwunden. Mutter Violet, ein tablettensüchtiges Wrack von hart zuschlagendem Witz, ruft die drei erwachsenen Töchter sowie ihre Schwester samt Familien zuhilfe. In der Augusthitze der Prärie, im Warten auf Nachricht, prallen die Lebensläufe von drei Generationen aufeinander.

Bald verbreitet sich der komische Irrsinn einer ganz normalen Familie. Autor Tracy Letts erzählt eine universelle Geschichte von der unbesiegbaren Sehnsucht nach Glück – und erhielt für »das aufregendste amerikanische Stück der letzten Jahre« den Pulitzerpreis. Unter der Regie von Barbara Bürk ist als Violet die Berliner Bühnen- und Filmschauspielerin Tina Engel zu erleben.

15.000 Besucher strömten im letzten September zur ersten Auflage der »Stadt für eine Nacht«. Auf Initiative des Theaters laden die Künstler der Schiffbauergasse am Wochenende vom 9./10. Juli auf ein Neues ein. Rund 50 Insti- tutionen, Galeristen, Gewerbetreibende, Wissenschaftler, Gastronomen, Vereine, Kreative und Aktive aus ganz Potsdam beleben die Pavillons der »Stadt für eine Nacht«. Die Kulturanlieger der Schiffbauergasse bieten 24 Stun- den lang ein Marathon-Programm für die ganze Familie und für jeden Geschmack. Vormerken! Hingehen!

Anschließend verabschieden wir uns in die Theaterferien. Im Namen des Ensembles und aller Mitarbeiter und Gäste bedanke ich mich bei Ihnen sehr herzlich für Ihre freundliche Begleitung in der Spielzeit 2010…2011! Eine kurze Vorschau auf das Premierenprogramm der neuen Spielzeit finden Sie in diesem Heft. Der Vorhang öffnet sich wieder am 1. September 2011.

Ich wünsche Ihnen einen schöne Sommer und freue mich auf ein Wiedersehen im September!

Ihr

Tobias Wellemeyer Intendant

3 im spielplan

3 im spielplan Volpone 4…5 premiere Eine Familie 6 im spielplan Hexenjagd 7 hinter den kulissen Ute Born 8…9 extra »Stadt für eine Nacht« – Großes Schiffbauergasse-Fest 10 im spielplan Eye of the Storm kleist-jahr 2011 11 Die Marquise von O… localize Alles, was wir gaben vorschau spielzeit 2011-2012

12 zu gast Tina Engel fragebogen Melanie Straub

Sie spielen nicht nur uns, sondern auch sich selbst dauernd etwas vor – und es verschafft nicht nur uns, sondern auch ihnen großen Spaß, wie sie da in ihren teils heutigen, teils historischen Kostümen von Ines Burisch schwindeln, schleimen, greinen, straucheln. … So wird in der Inszenierung Tobias Wellemeyers alles gut – und zu erfreulich kraftvollem Theater. Frankfurter Allgemeine Zeitung

Also eine zünftige elisabethanische Commedia dell'arte. Berliner Morgenpost

Volpone Komödie von Ben jonson

regie Tobias Wellemeyer bühne Harald Thor kostüme Ines Burisch musik Marc Eisenschink choreografie Marita Erxleben mit Franziska Melzer, Andrea Thelemann; Holger Bülow, Simon Brusis, Friedemann Eckert, Christoph Hohmann, Eddie Irle, Jon- Kaare Koppe, Michael Schrodt, René Schwittay, Wolfgang Vogler Spielort Neues Theater

Alles an diesem »Volpone« ist groß, laut, raubeinig – und stimmig: von der Übersetzung (Simon Werle) über die Charaktere (mit gnaden- loser Spielfreude überzogene Fabeltiere, übersetzt ins vage Zeitgenössische) bis hin zur Musik. … Das liegt vor allem an der ungezähmten Spiellust des Ensembles. Potsdamer Neueste Nachrichten

Wellemeyer bietet für die tragenden Partien seine derzeitigen Edelkomödianten auf: Wolfgang Vogler, der Power-Schlacks, schaut als Volpone mit grauem Schopf wie eine Vogelscheuche aus, die ihre eigene Ekelhaftigkeit feiert. Sein Adjutant Mosca ist bei dem federnd gelenkigen Holger Bülow ein Typ wie Discokönig John Travolta. Märkische Allgemeine Zeitung

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Komik und Würde

Gerade in ihrer Lakonie und Schnelligkeit entwickeln die Dialo- ge des Stücks Bedeutung und Sinn. Beschreibt diese Entdeckung von Regie und Schauspielern auf den Proben ein Paradoxon?

»Die Schnelligkeit und das Trockene – wenn man diese Dialo- ge so spricht, als würde man in dem Moment gar nicht so viel denken – setzt das Denken beim Betrachter frei. Es hat auch den Effekt, daß die Figuren eine komische Würde bekommen. Sie sind dem Leben ausgeliefert, und dieses Ausgeliefertsein trans- portiert sich über das viele Reden und das schnelle Reden, das unmittelbare Reagieren. Sie reflektieren ihr Leben nicht, son- dern sie stecken mittendrin. Sie kommen einem manchmal fast wie Marionetten vor. Das hat eine große Komik, aber es wirkt eben auch traurig. Man darf den Figuren beim Leben zusehen.

Es ist nicht an ihnen, um Verständnis und Mitleid und Gnade zu bitten, sondern es bleibt dem Zuschauer ganz allein überlassen, was er ihnen zugestehen möchte. Das Stück ist aus einem tiefen Mitgefühl gegenüber dem menschlichen Dasein geschrieben, bei aller Schonungslosigkeit. Das Familientreffen des Stücks hat auch eine kathartische Funktion. Es kommt alles einmal heraus. Und es könnte sein, daß die eine oder andere Figur sich nun wirklich keine Illusionen mehr macht und deswegen Distanz sucht, um ihr eigenes Leben neu zu ordnen und aufzubauen.«

Ute Scharfenberg

tracy letts

Eine Familie

August: Osage County

regie Barbara Bürk bühne und kostüme Anke Grot mit Meike Finck, Juliane Götz, Franziska Melzer, Melanie Straub, Andrea Thelemann, Elzemarieke de Vos; Simon Brusis, Christoph Hohmann, Jon-Kaare Koppe, Peter Pagel

Die Berliner Bühnen- und Film-Schauspielerin Tina Engel übernimmt die Rolle der Violet Weston (sh. auch Rücktitel) premiere 30. Juni 2011 Spielort Neues Theater Theater

Drei Schwestern: Franziska Melzer, Melanie Straub, Meike Finck Schon wenige Monate, nachdem sich 2007 am weltberühmten

Chicagoer »Steppenwolf«-Theater das erste Mal der Vorhang für

»August: Osage County« (»Eine Familie«) geöffnet hatte, zog die Aufführung mitsamt der originalen Schauspieler-Besetzung an den New Yorker Broadway um. In der Vorstellungspause sollen die Zuschauer ihre Handys hervorgeholt und ihre Freunde an- gerufen haben: »Ihr müßt dieses Stück unbedingt sehen!« Nicht weniger als 650mal lief die Aufführung in New York. Noch 2008 erhielt der Autor Tracy Letts den Pulitzerpreis und reihte sich damit in die Reihe der Thornton Wilder, Arthur Miller, Edward Albee und Tony Kushner ein. Was war geschehen? – Ein Stück über eine Familie war entstanden; über all die Lügen und Ge- heimnisse, die eine Familie zusammenschweißen und zugleich auseinandertreiben: In der Mitte von Oklahoma, in Osage Coun- ty, in der Prärie im Herzen Amerikas, steht das Haus der Familie Weston. Vater Beverly, der Patriarch der Familie, ein Dichter und

»Weltklasse-Alkoholiker«, ist verschwunden. Er ist einfach ge- gangen, ohne ein Wort, niemand weiß, wohin. Mutter Violet, ein tablettensüchtiges Wrack von hart zuschlagendem Witz, ruft die drei erwachsenen Töchter sowie ihre Schwester samt Familien zuhilfe – ein Familientreffen. In der Augusthitze, im Warten auf Nachricht, prallen die Lebensentwürfe, Erinnerungen, Glücks- vorstellungen von drei Generationen aufeinander. Bald verbreitet sich der komische Irrsinn einer ganz normalen Familie.

Spiegel in die Seele

Darüber hinaus sprach das Stück aber auch über ein ganzes ame- rikanisches Jahrhundert. Es berichtete vom riesigen Land, von Schönheit und Kraft, Krise und Konflikt, Geschichte und Gegen- wart, Dichtung und Wahrheit, Schuld und Vergebung, und das in Bühnenszenen von enormer Spannung und abgründiger Komik.

Ein Stück, das tief in die amerikanische Seele hineinspiegelte; ein Stück über die Grenzen und Absurditäten des Amerikanischen Traums. Ebenso wie der antike Atridenmythos eine Reise in die Tiefen einer Sippengeschichte unternimmt, das Handeln ihrer Glieder – Ehebruch, Inzest, Bruderverrat, Muttermord – durch die Generationen hindurch sich fortzeugen sieht und in der Zusammenschau der Bilder die Dialektik eines Gesellschafts- zustands erkennbar macht, erzählt »Eine Familie« vom Wirken des Vergangenen in der Gegenwart der Figuren und vom großen Ganzen unserer westlichen Zivilisation. Tracy Letts’ Bühnen- Bestseller arbeitet mit Mitteln, mit denen sich das moderne Thea- ter gut auskennt: den Mitteln des psychologischen Dramas und der Komödie. Für die Regisseurin Barbara Bürk hat es »die Wucht einer antiken Tragödie und zugleich die Leichtigkeit einer Konversationskomödie.« »Es mischt auf angenehme Art einige Genres; das ist das Geheimnis. Die Themen sind sehr konkret und sehr nahe an den Menschen. Das Stück ist eigentlich schwere Kost, aber sie kommt in einem leichten Gewand daher. Es ist sehr unterhaltsam und trotzdem berührend. Wenn man das Stück ge- sehen hat, hat man das Gefühl, daß man etwas erlebt hat.«

In Rekordzeit auf die deutschen Bühnen

Kein Wunder, daß das Stück in Rekordzeit auf den deutschen Bühnen ankam: Schon 2008 zeigte das Nationaltheater Mann- heim die Deutschsprachige Erstaufführung. Seitdem läuft das Stück überall in Deutschland, immer in mehreren Inszenierun- gen gleichzeitig.

»Das Stück ist in Amerika geschrieben und hat bestimmt auch mit der amerikanischen Gesellschaft zu tun, aber die Kernthe- men sind universell. Man hat das Gefühl, die Konstellationen zu kennen, aus anderen Familien oder aus der eigenen Familie, und fühlt sich sofort in dem Stück zuhause. Auch ein deutsches Publikum kann sich mit den Figuren und ihren Themen identi- fizieren.«, so Bürk.

Wie probt man ein Stück, das zugleich leicht und schwer, zugleich verdichtet und frei zusammengesetzt daherkommt? »Indem man unverkrampft und entspannt bleibt, damit es Leichtigkeit er- hält, und gleichzeitig sehr genau zu verstehen versucht, welche menschlichen Erfahrungen darin stecken. Man muß wissen, wo- rum es geht, und es dann trotzdem ›gut verstecken‹ können. Es hat etwas sehr Realistisches, daß oft die härtesten Tatsachen wie nebensächlich ausgesprochen werden, zwischen Tür und Angel und im Plauderton; man möchte ja nicht immer seine Gefühle so unmittelbar zeigen.«

Barbara Bürk inszeniert den Bühnen-Bestseller »Eine Familie« (August: Osage County)

4…5 premiere

Eine schrecklich nette Familie

Barbara Bürk, fotografiert von Matthias Horn

Tina Engel spielt Violet W eston

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7 hinter den kulissen

Philipp Mauritz gibt diesem John Proctor in der Inszenierung »Hexenjagd«, die am Donnerstag eine aufwühlende, mit viel Applaus bedachte Premiere am Hans Otto Theater feierte, zutiefst menschliche Züge.

Potsdamer Neueste Nachrichten

6 im spielplan

Ute Born

Stellvertretende Chefmaskenbildnerin

Was sind die Hauptaufgaben einer Maskenbildnerin?

Maskenbildner kümmern sich um das Outfit, soweit es den Kopf betrifft: Es wird also nicht nur das Gesicht geschminkt, sondern auch das Haar frisiert. Die Maske ist ein Teil des Äußeren einer Theaterfigur. Dazu gibt es eine Absprache mit dem Kostümbild- ner. Er legt nicht nur fest, wie die Bekleidung aussieht, sondern auch, wie der Kopf auszusehen hat: die Frisur und die Masken- gestaltung gemäß der Rolle. Der Kostümbildner drückt sich mit Zeichnungen oder Collagen aus, vermittelt uns einen Eindruck und weckt Inspiration. Zu unserem Tätigkeitsfeld gehören aber auch Hände und Füße, falls dort Veränderungen gestaltet werden sollen. Und das Gleiche gilt bei Bedarf für Wunden am Körper.

Welche Aufgaben hat die Maskenabteilung über das Schmin- ken hinaus bei der Gestaltung des Kopfes?

Wir frisieren nicht nur die Haare der Darsteller, sondern brin- gen auch Perücken oder Haarteile an. Unser Hauptanliegen ist es, den Darsteller so zurecht zu machen, dass es der Gestaltung seiner Rolle dient. Die Maske soll weder behindern noch dem Ehrgeiz der Maskenbildner dienen. Sie steht immer im Dialog mit der Darstellung des Schauspielers.

Wird die Maske bei jedem Bühnenauftritt tätig? Oder kommt es auch vor, dass ein Schauspieler ohne maskenmäßige Verän- derung auf die Bühne geht?

Das gibt es auch. Dann besteht unsere Aufgabe im Zurückneh- men. Manchmal sieht man unsere Arbeit gar nicht, weil nur wenige Dinge verändert wurden. Bei Darstellerinnen, die bei- spielsweise ungeschminkt aussehen sollen, wird trotzdem ein Grund-Make-up aufgetragen, das in der Intensität stark zurück- genommen ist und Natürlichkeit ausstrahlt. Man muss beden- ken, dass auf der Bühne Lichtverhältnisse herrschen, die ein nicht geschminktes Gesicht weniger zur Geltung bringen. Auch die Entfernung zum Zuschauerraum spielt eine Rolle. Ist es eine kleine Bühne mit direktem Kontakt zu den Zuschauern? Dann muss das Make-up so abgestimmt sein, dass es besonders natür- lich wirkt. Es ist wichtig, dass wir die Farbigkeiten der Kostüme, aber auch die Lichtverhältnisse auf der Bühne kennen, bevor wir schminken. Es gibt z. B. Licht, das für die Maske eher ungünstig, für den Spielmoment aber entscheidend ist. Je mehr Informati- onen uns zur Verfügung stehen, desto erfolgreicher können wir agieren. Diese Fragen sind auch u. a. bei der Herstellung von Pe- rücken zu berücksichtigen. Wir müssen bei der Wahl von Haar- farben und Melierung bedenken, wie sie im Licht wirken.

Perücken für die Bühne können Sie also nicht kaufen?

Die Echthaar-Perücken stellen wir selber her. Sie werden auf Maßköpfen der Schauspieler geknüpft. Dafür nehmen wir von jedem Schauspieler einen Abdruck des Kopfes. Darauf wird die Montur, ein Tüllkonstrukt, genäht, und die Haare werden einge- knüpft.

Wie lange dauert es, eine Perücke zu knüpfen?

Durchschnittlich etwa 40 Stunden. Das entspricht etwa einer Arbeitswoche ohne andere Aufgaben, was hypothetisch ist, weil wir regelmäßig Vorstellungen betreuen. Eine solche Echthaar- Maßperücke zu kaufen wäre sehr kostspielig.

Was gehört außerdem zu Ihrem Arbeitsalltag?

Zum Beispiel das Abdrucknehmen von Kopf und Gesicht, Mo- dellieren und Kaschieren von Masken, das Fertigen von Schaum- teilen, künstlichen Nasen zum Beispiel. Dabei wenden wir ver- schiedene chemische und technische Verfahren an.

Was war Ihr Weg in den Beruf?

Mein Vater war Kapellmeister. Ich bin als »Theaterkind« über- wiegend mit der Oper und dem Ballett groß geworden. Ich mochte den Theatergeruch, eine Mischung aus Bühnenstaub, Kostümen und natürlich Schminke. Die roch einfach phantas- tisch. Ich bin als Kind für Aufführungen auch geschminkt wor- den. Mein Chef und ich »kennen« uns seit 43 Jahren, weil er mich damals als »Butterfly«-Kind geschminkt hat. Irgendetwas mit Theater wollte ich machen. Mein Vater sagte: »Werd’ doch Maskenbildnerin!« In der sechsten Klasse wurden wir schon ge- fragt, was wir beruflich machen wollen. Ich hatte zu diesem Zeit- punkt gar keinen Zweifel mehr und habe nach der Schule eine Frisörlehre gemacht. Das war die Grundvoraussetzung für ein Maskenbild-Studium in Dresden. Während meines dreijährigen Studiums knüpfte ich Kontakte zur Komischen Oper in Berlin.

Dorthin ging ich nach dem Studium zuerst, anschließend habe ich bis 1991, bis zur Auflösung des Betriebs, bei der DEFA gear- beitet. Fast nahtlos ging es dann wieder zurück an das Theater:

das Maxim Gorki Theater Berlin. Zuletzt wechselte ich 2003 an das Hans Otto Theater.

Welche Fähigkeit ist besonders wichtig in Ihrem Beruf?

Das künstlerische Empfinden ist sehr wichtig, und handwerk- liches Vermögen. Auch in den handwerklichen Tätigkeiten kommt das Künstlerische zum Tragen. Gute Intuition. Und dazu kommt noch, weil wir bei unserer Arbeit sehr viel Kontakt mit den Schauspielern haben, das Einfühlungsvermögen.

Das Gespräch führte Pressesprecherin Christine Elbel.

arthur miller Hexenjagd

regie Ingo Berk bühne+kostüme Magda Willi musik Patrik Zeller mit Sinja-Kristina Dieks, Meike Finck, Juliane Götz, Nele Jung, Marianna Linden, Friederike Walke, Sabine Scholze, Adisat Semenitsch, Kristin Suckow; Jan Dose, Bernd Geiling, Marcus Kaloff, Roland Kuchenbuch, Philipp Mauritz, Florian Schmidtke, Michael Schrodt Spielort Neues Theater

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8…9 extra

Stadt für eine Nacht

9./10. Juli 2011, 24 Stunden, von 14:00 bis 14:00 Uhr

15.000 Besucher ließen es sich im September 2010 nicht nehmen und strömten zur ersten Auflage der »Stadt für eine Nacht« in die Schiffbauergasse. »Auf ein Neues«, heißt es am Wochenende vom 9./10. Juli. Die Künstler und Macher der Schiffbauergasse am Tiefen See laden ein zum neuen 24-Stunden-Fest.

Rund 50 Institutionen, Läden, Künstler, Kunsthandwerker, Galeristen, Gewerbetreibende, Vereine, Wissenschaftler, Gastrono- men, Kreative und Aktive aus ganz Potsdam und dem Land werden erneut die Pavillons der »Stadt für eine Nacht« beleben und für Sie dasein. Sie zeigen ihr Wissen und Können, beantworten Ihre Fragen, laden Sie ein zum Mitmachen und Ausprobieren, offerieren Ihnen ihr Know-How. Das ganze Areal gerät in Bewegung. Vom kreativen Pool der improvisierten Stadt führen die Wege weiter in die Häuser der Kulturanlieger auf der Schiffbauergasse. Sie bieten 24 Stunden lang ein farbiges Marathon-Programm für die ganze Familie und für jeden Geschmack: Musik, Theater, Kunst, Film, Literatur und Tanz …

Kommen Sie vorbei, verweilen Sie, feiern Sie mit!

9.

Sa

10.

So 15:00-17:40

Romeo und Julia

von William ShakeSpeare r Cathomas b Giger B von Sivers mit Mit Meike Finck, Juliane Götz, Elzemarieke de Vos; Holger Bülow, Simon Brusis, Jan Dose, Eddie Irle, Florian Schmidtke, René Schwittay, Wolfgang Vogler.

17:45

Ausblick

auf die kommende Spielzeit

Mit Schauspielern und Musik 18:30-21:45

Lesungen und Lieder

Schauspieler und Gäste präsentieren Literatur und Musik

18:30 »My-Fair-Lady«-Medley mit Franziska Melzer und Bernd Geiling 18:45 Film B von Tobias Schwartz mit Jule Böwe und Holger Bülow 19:15 Im Mund schwimmen Sterne mit Andrea Thelemann und Chri- stian Deichstetter 19:45 Herz, stirb oder singe. Lieder- abend der Studierenden des 3. Studienjahrs Schauspiel an der HFF »Konrad Wolf« Potsdam-Babelsberg 20:45 Liebeslieder mit Elzemarieke de Vos 21:00 »Wist – Der Literaturladen« unterwegs. Lesung

22:00-23:40

Der Revisor

R Kube B Kraft K Gädeke

mit Andrea Thelemann, Friederike Walke; Bernd Geiling, Eddie Irle, Marcus Kaloff, Jon-Kaare Koppe, Philipp Mauritz, Peter Pagel, Florian Schmidtke, Michael Schrodt, René Schwittay.

ab 0:00

Dance Floor

Mit rare beats von DJ Phil »Flash« Stadler

10:00

Märkische Leselust

»Die Poggenpuhls« von Theodor Fontane LTG Röhrig KLAVIER Herzog

MIT Franziska Melzer, Sabine Scholze;

Eddie Irle

12:00-13:20

Angstmän (8+)

von hartmut el kurdi

R Bücher B Bücher/Kassebaum K Kasse- baum Mit Juliane Götz; Josip Čuljak, David Kramer

14:00-15:30

Schwarzmarkt der Fragen

oder How Last Night An iPhone Saved My Life!

Besucher stellen Fragen und werden mit Wissen belohnt.

In Zusammenarbeit mit ProWissen Potsdam e. V.

15:00-16:20

Eye of the Storm (13+)

von CharleS Way

R Rehschuh B Westerveld B Walther mit Nele Jung/Svenja Wasser, Sabine Scholze, Friederike Walke; Florian Lenz, Jörg Seyer

17:30

Helje Sauer

Liedermacher

Die Helje-Sauer-One-Man-Coverband spielt Songs für jede Gelegenheit von Stevie Wonder, Jackson Five, Buddy Rich, Frank Sinatra, Tom Petty, Lou Reed u. a.

Open Air vor der Reithalle

18:30

Novecento

nach Alessandro Baricco

Eine Reise im Schiffsbauch, in die Welt der Imagination, der Poesie und der Musik.

KL Nadia Waigand Mit Christoph Hoh- mann, begleitet am Flügel durch

Marcel Schmidt.

19:30

Cuba Libre

Ein musikalisch-literarischer Abend von und mit Philipp Mauritz und

Marc Eisenschink

20:30

Oxymoron Dance

Company

»I Wanna Die For You«kl KoŻik 21:30

Helje Sauer

Liedermacher

Die Helje-Sauer-One-Man-Coverband Open Air vor der Reithalle

22:30

Oxymoron Dance

Company

»I Wanna Die For You«kl KoŻik

23:30

GEISBABA

Die Musiker rappen, tanzen, produzieren Videokunst und passen in keine noch so große Schublade

ab 0:30

Breakbox

Party mit Breakbeat & Big Beats und diversen DJs & VJs & spannenden Acts

11:00

Fußballcup der

Schiffbauergasse

Die Bühne wird zur Arena.

2 x 5 min., je 3 Spieler pro Mannschaft.

Um 14:00 Uhr steigt das Große Finale.

Meldet Euer Team an:

nachtboulevard@hansottotheater.de

reithalle

neues theater

(6)

10 im spielplan

kleist-jahr-2011

Samstag 25. Juni 2011, 17:00-19:00 Uhr

»ALLES, WAS WIR GABEN.«

Bei den Abrissarbeiten in der Zimmerstraße 10 trat unverhofft menschliches Leben zu Tage: Gestalten, die behaupten, Schau- spieler zu sein, und das Gebäude, das einst ein Theater beher- bergt haben soll, vielleicht nie verlassen haben. Sie erzählen von Vergangenheit, Gegenwart und vielleicht sogar der Zukunft eines Ortes, an dem Geschichten geboren wurden und mit Geschich- ten gehandelt wurde. Sie beginnen ein Spiel, von dem niemand so recht weiß, ob es nicht doch Realität sein könnte.

Eine performative Installation in der Kassenhalle der früheren Spielstätte des Hans Otto Theaters in der Zimmerstraße im Rah- men von Localize 2011. www.heimatfestival.de

mit Eddie Irle, Michael Schrodt u. a.

Anschliessend Balkon-Konzert mit den »HOT-Four« (Rock/

Trash). Die Band, die sich aus Mitarbeitern verschiedener Abtei- lungen des Hans Otto Theaters zusammensetzt, schafft mit ih- ren Liedern eine ganz eigenwillige Interpretation der Pop- und Rockgeschichte. Mit René Schwittay (vocals), Marcel Schmidt (drums), Frank Wendel (guitar), Patrick Rost (bass).

FRANzISKA MELzER liest:

»Die Marquise von O…«

von Heinrich von Kleist

»In M. …, einer bedeutenden Stadt im oberen Italien, ließ die verwitwete Marquise von O…, eine Dame von vortrefflichem Ruf und Mutter von mehreren wohlerzogenen Kindern, durch die Zeitungen bekannt machen: dass sie, ohne ihr Wissen, in an- dere Umstände gekommen sei, dass der Vater zu dem Kinde, das sie gebären würde, sich melden solle; und dass sie, aus Familien- rücksichten, entschlossen wäre, ihn zu heiraten.«

Mittwoch, 15. Juni 2011, um 19:30 Uhr in der Reithalle

foto Nitya Ramchandran

charles way

Eye of the Storm (13+)

regie Andreas Rehschuh bühne Eva-Maria Westerveld Kostüme Grit Walther Musik Gundolf Nandico es spielen Svenja Wasser/Nele Jung, Sabine Scholze, Friederike Walke;

Florian Lenz, Jörg Seyerr

11 vorschau

(7)

TINA ENGEL

Tina Engel wurde bekannt als Schauspielerin der Berliner Schaubühne, deren Ensemble sie seit 1976 angehörte – in einer Zeit, als das Haus mit aufsehenerregenden Insze- nierungen der Mannschaft um Regisseur Peter Stein zu einem der bedeutendsten deutschen Theater wurde. In der spektakulären Aufführung »Wie es euch gefällt« von Shakespeare 1976/77 spielte sie die Celia. Zu erleben war sie in der ganzen langen Reihe großer Bühnenproduktio- nen der Schaubühne der 1970er bis 1990er Jahre, darunter in den legendären Aufführungen der »Orestie« und der

»Drei Schwestern« (Regie: Peter Stein), in »Die Zeit und das Zimmer« (Regie: Luc Bondy), »Der einsame Weg«

(Regie: Andrea Breth) und »Madame de Sade« (Regie: Yo- shi Oida). Mit Yasushi Inoues »Das Jagdgewehr« wurde sie zum Monolog-Festival nach Zürich eingeladen. Seit 2000 ist Tina Engel freischaffend tätig, auch als Regisseurin, un- ter anderem in Stuttgart, Zürich, am Berliner Renaissance- Theater und am Hamburger Ernst Deutsch Theater. Auch in großen Kinorollen konnte man Tina Engel erleben. Für ihre darstellerische Leistung in Margarethe von Trottas Film »Das zweite Erwachen der Christa Klages« wurde sie 1978 mit dem Filmband in Gold geehrt. In Volker Schlön- dorffs oscargekrönter Romanverfilmung »Die Blechtrom- mel« verkörperte sie die junge Anna (die später Oskar Matzeraths Großmutter wird). 2004 war sie im Kinofilm

»Erbsen auf halb 6« zu sehen. Regelmäßig übernimmt Tina Engel auch wechselnde Rollenaufgaben in Fernsehfil- men. Am Berliner Renaissance-Theater stand Tina Engel im Winter 2010/2011 im Stück »Blütenträume« von Lutz Hübner auf der Bühne. Am Hans Otto Theater Potsdam ist sie erstmalig als Violet in Tracy Letts' Pulitzerpreisstück

»Eine Familie« (Regie: Barbara Bürk) zu erleben.

MELANIE STRAUB

Worauf freust Du Dich am meisten, wenn Du an das neue Leben auf der Potsdamer Bühne denkst? Auf das Publikum. Was war in Deinem ver- gangenen Berufsleben die verrückteste Regieanweisung? Eine Regiean- weisung war einmal: »Ja, genau, Iphigenie ist so eine Rockerbraut.« Was ist Dir vor allem bei der Lektüre von »Eine Familie« hängen geblieben?

Wie mir das Lachen im Halse stecken blieb. Welchen Klang hörst Du am liebsten? Wind, der das Meer und die Bäume zum Rauschen bringt. An was erinnert er Dich? Heimat.

16 zu gast fragebogen

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