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OPUS 4 | Theatermagazin 18

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Academic year: 2022

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Magazin#18

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Theaterkasse Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa 10-14 Uhr außer an Feiertagen Telefon (0331) 98 11- 8 Fax (0331) 98 11-900

e-Mail kasse@hansottotheater.de

Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.

Abonnementbüro Mo / Do 10-12 Uhr und 16-18 Uhr Telefon (0331) 98 11-950 Fax (0331) 98 11-980 e-Mail abo@hansottotheater.de

Öffentlichkeitsarbeit / Marketing Telefon (0331) 98 11-120 Fax (0331) 98 11-128 e-Mail m.schoenfeld@hansottotheater.de herausgeber Hans Otto Theater GmbH Potsdam | Schiffbauergasse 11 | 14467

Potsdam intendant Tobias Wellemeyer geschäftsführender direktor Volkmar Raback Kuratoriumsvorsitzende Dr. Iris Jana Magdowski | Amts- gericht Potsdam, HRB 7741 Redaktion Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit Layout Thomas Matauschek fotografie HL Böhme, Göran Gnaudschun (Mit Tötungsdelikten ist zu rechnen, Wildwuchs, Poetry Slam), Katja von Düffel (Porträt John von Düffel), Noshe (Porträt Ina Grätz) Druck Brandenburgische Unversitätsdruckerei und Verlagsgesellschaft Potsdam mbH

Ein Unternehmen der Landeshauptstadt Potsdam, gefördert mit Mitteln der Lan- deshauptstadt Potsdam und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg.

2 intro

März-April 2013 www.hansottotheater.de

3 im spielplan

Liebe Besucher des Hans Otto Theaters,

während der Frühling mit ersten Sonnenstrahlen und zartem Bir- kengrün aufwartet, verbreiten wir mit Eduard von Keyserlings feinsinniger Ostseegeschichte »Wellen« bereits Sommerstim- mung: Im Urlaub an der See trifft die Familie des Barons Buttlär überraschend auf die Gräfin Doralice, die gesellschaftlich geächtet ist, seit sie mit dem Künstler Hans durchgebrannt ist. Doch alle verfallen dieser kühnen Frau, ihrer Freiheit, ihrem Mehr an Leben. Denn wer, wenn nicht Doralice, kann sie alle aus ihrem gewöhnlichen Dasein erlösen? – Geschrieben 1911, erzählt »Wellen« von dem prekär gewordenen Seelenleben moderner Figuren, die an einer sich rasant wandelnden Gegen- wart scheitern, und besticht durch seinen lakonisch-ironischen Ton. Regisseurin Barbara Bürk inszeniert den Stoff in einer eigenen Bearbeitung. – Sehen Sie die Uraufführung am 22. März im Neuen Theater.

Nur einen Tag später, am 23. März, möchte ich Sie herzlich ins Schlosstheater einladen. Hier bringt Tina Engel ihre Insze- nierung von Johann Wolfgang Goethes Künstlerdrama »Torquato Tasso« heraus. Die Inszenierung ist vorerst die letzte im barocken Ambiente des Neuen Palais’ – das Schlosstheater wird demnächst für mehrere Jahre geschlossen und umfassend restauriert. Wer es vorher noch einmal erleben möchte, sollte den »Tasso« zum schönen Anlass für einen Besuch nehmen!

»Alle sechzehn Jahre im Sommer« öffnet John von Düffel in seiner gleichnamigen Komödie die Türen zu einer Charlotten- burger WG. Während über die TV-Bildschirme die Fußballweltmeisterschaften von 1974, 1990 und 2006 flimmern, spielt sich zwischen den Mitbewohnern das wirkliche Leben ab: Liebe und Streit, Sex und Kinder, Tratsch und Politik, Arbeit und Geld, Auf und Ab. Auf geradezu tschechowsche Art und in allen komischen (und tragikomischen) Facetten inszeniert von Düffel die Ankunft seiner Figuren im Alltag – von der 68er-Revolution bis in unsere Gegenwart hinein. Premiere hat das Stück in meiner Regie am 5. April im Neuen Theater.

Wissenswertes und Besonderes zu unseren Premieren erfahren Sie am 7. April, wenn unsere beliebte Reihe »Sonntag um 11« bereits zum dritten Mal in dieser Spielzeit auf dem Programm steht. Im Gespräch mit Schauspielern und Künstlern der Produktionen dreht sich dieses Mal alles um die beiden Inszenierungen »Wellen« und »Alle sechzehn Jahre im Sommer«.

Ich freue mich auf Ihren Besuch!

IhrTobias Wellemeyer Intendant

»Wie Wolfgang Voglers Leontes von Eifersuchtsattacken geschüttelt wird, wie die Männer seines Hofstaat erst feige kuschen, sich in der Not dann aber doch schützend vor Mutter und Neugeborenes stellen, das geht unter die Haut.« Der Tagesspiegel

William Shakespeare Das Wintermärchen

»Wie leicht und unterhaltsam und herrlich humorvoll dieses Ensemble spielen kann (…) – Hingehen! Anschauen!« Potsdamer Neueste Nachrichten

»Regisseur Andreas Rehschuh bringt das Ensemble perfekt auf Touren.

Tempo, Timing, Charaktere – alles stimmt.« Märkische Oderzeitung

»Eine Parabel auf die Irrationalität der Macht.«

Potsdamer Neueste Nachrichten

#18 Ray Cooney

Außer Kontrolle

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4-5 premiere

Eduard von Keyserling

Wellen

Uraufführung

Regie+bearbeitung Barbara Bürk Bühne+Kostüme Anke Grot Live-Musik Markus Reschtnefki Mit Elzemarieke de Vos, Rita Feldmeier,

Franziska Hayner, Melanie Straub, Philipp Buder, Bernd Geiling, Dennis Herrmann, Christoph Hohmann, Markus Reschtnefki, Raphael Rubino

Premiere 22. März 2013 Vorstellungen März: 30. / 31.

April: 6. / 7. / 21. / 26.

Spielort Neues Theater Kannst Du Dich an den ersten Eindruck beim Lesen erinnern?

Ja, der Roman hat mich nach den ersten Sätzen sofort gefangen- genommen durch die lakonische Art der Dialoge. Da kam mir ein trockener Humor entgegen, der mich gleich angesprochen hat.

Du hast Dich damals gefragt, ob dieser Roman heute, in unse- rer Gegenwart, noch einen sozialen Hintergrund findet. Diese Gedanken macht man sich immer bei einem Stoff, der hundert Jahre oder älter ist. Ich empfand aber den Roman sofort, auch wenn er in einer anderen Zeit spielt, in seinen Hauptthemen als sehr zeitlos. Zentrales Thema ist die Frage, ob und wie man seine menschlichen Möglichkeiten entfalten oder nur Teile seiner Per- sönlichkeit ausleben kann, aufgrund äußerer, aber auch innerer Zwänge, von denen man sich nicht befreien kann. Die Sehnsucht danach, nicht nur der eine, auf seine bestimmte gesellschaftliche Rolle festgelegte Mensch zu sein, sondern auch andere Möglich- keiten entdecken und leben zu können. Dieses quälende Gefühl der Erstarrung, der Begrenzung, des »Totseins im Leben« auf- brechen zu können. Und die Trauer darüber, daß einem das nicht gelingt. Das wird in dem Roman, über alle Generationen verteilt, geschildert. Bei der jüngeren Generation geht es um Selbstent- faltung und Selbstfindung, das Sich-Emanzipieren in der Fami- lie oder aus der Familie heraus, bei den Älteren hat es eher mit Midlife-Crisis und verpaßten Gelegenheiten und Chancen zu tun, die man betrauert. Dieser Autor betrachtet die Menschen mit sehr objektivem Blick und gesteht es ihnen zu, anders oder mehr zu sein als das, was man momentan von ihnen wahrnimmt.

Dieses Gefühl, neben sich zu stehen und sich selbst manchmal wie einen Fremden anzusehen, vermittelt sich sehr gut in dem Roman.

Der Roman wurde 2011 neu aufgelegt und löste ein begeister- tes Echo aus, nicht nur bei den Lesern, sondern auch bei der Kritik. Das mag daran liegen, daß er von etwas erzählt, was in unserer Zeit noch aktueller geworden ist: Man hat sehr viele Frei- heiten, also Möglichkeiten, sein Leben zu entfalten, dadurch aber auch den Druck, sich für etwas entscheiden zu müssen, und steht den vielen Angeboten oft hilflos gegenüber. Wer kann ich eigent- lich sein? Wie will ich mein Leben leben? Wie kann ich mich überhaupt entscheiden? Wenn man dann als Mensch nicht gut innerlich gefestigt, sondern eher labil und auf die Wahrnehmung anderer angewiesen ist, kann das zum Problem werden. So ist es in dem Roman ganz besonders für die Hauptfigur, Doralice, die im Grunde kein wirklich verankertes Ich zu haben scheint. Sie definiert sich ausschließlich über den Blick der anderen – und findet dadurch weder zu innerer noch zu äußerer Freiheit. Das ist ein zeitloses psychologisches Problem, das man auch heute sehr gut versteht, umso mehr in einer Welt, in der man nicht von vornherein auf bestimmte Rollen, Berufe usw. festgelegt ist, son- dern die große Freiheit der Wahl hat. Darüber hinaus schildert der Roman vielleicht auch eine ähnliche Krise, wie wir sie jetzt empfinden: das Gefühl, daß wir gesamtgesellschaftlich in einem Umbruch angekommen sind, wo sich etwas verändern muß. Das war die Zeit um 1913, kurz vor dem Ersten Weltkrieg. Auch jetzt herrscht wieder große Ungewißheit: Wie wird das alles, wie wird die Welt sich verändern, wie verliere ich nicht meine Arbeit, wie

kann ich mein Geld retten usw. – All die Themen, die gerade ak- tuell sind. Die Zukunft ist im Moment voller Fragezeichen, und das rüttelt an den vermeintlichen Fundamenten unseres Lebens.

Das macht Angst.

Wie bringt man eigentlich ein Meer auf die Bühne? Indem man es nicht zeigt. Das ist jedenfalls unser Angang. Indem man es dem Zuschauer ermöglicht, sich das Meer selber vorzustellen. So kann sich im besten Fall das Meer im Kopf des Zuschauers in seinen vielfältigen Bedeutungsmöglichkeiten entfalten.

Es wird ein sehr musikalischer Abend werden. Was kann Mu- sik? Sie kann sehr viel Text einsparen, und natürlich kann durch Musik eine Atmosphäre oder auch ein starkes Gefühl in einer Situation sehr viel besser und schneller vermittelt werden, als durch das Sprechen aller Texte, die das beschreiben würden. Mu- sik macht das Geschehen auf der Bühne sinnlich erfahrbar, sie stellt einen direkten Draht zum Gefühl her.

Markus Reschtnefki wird der Musiker des Abends sein. Mit Markus Reschtnefki arbeite ich schon seit langer Zeit zusammen.

Wir verstehen uns sehr gut und haben einen guten Draht zuei- nander. Gerade für dieses Stück ist wichtig, daß er einerseits ein in der Klassik ausgebildeter Pianist und Musiker ist, andererseits aber auch eine starke Beziehung zur modernen Popmusik hat.

Er arbeitet auch als DJ und ist ein irgendwie zeitloser Mensch.

Es war mir wichtig, daß er Modernität in diesen alten Text mit- bringt – als Person, denn er spielt ja auf der Bühne mit, aber auch mit seiner Musik. Zugleich kann er die Stimmung der Zeit, in der die Geschichte spielt, musikalisch am Klavier übermitteln.

In letzter Zeit befassen sich Theater viel mit Romanen. Auch Du hast Romane bearbeitet: »Kleiner Mann, was nun?«, »Alice im Wunderland«, jetzt »Wellen«. Was macht Romane attraktiv für die Bühne, und was macht sie besonders? Mich reizt die Aufgabe, einen Roman auf der Bühne umzusetzen. Man findet nicht fertig geschriebene Szenen vor und geht mit ihnen um, sondern macht selber eine Fassung und kann dabei hin- und her- wechseln zwischen dialogisch gesprochenen Szenen und Erzähl- momenten, in denen die Figuren aus der Rolle treten oder auch in ihrer Rolle in der dritten Person über sich sprechen. Dieser Abstand durch eine Erzählperspektive hat, meiner Ansicht nach, etwas sehr Modernes. Das heutige Theater ist ohnehin ohne die- sen Abstand nicht mehr zu denken. Bei einer Romanvorlage läßt sich das per se nicht umgehen. Deswegen, denke ich, reizt es viele Theaterleute, Romane zu inszenieren, und für mich hat es bisher immer zu einer an Mitteln sehr vielfältigen und freien Umset- zung geführt.

Gibt es einen Satz, der Dich während der Proben besonders begleitet hat? Was die Umsetzung betrifft: Die einfachste Lösung ist meistens die beste. Was das Stück angeht: Es ist ein Stück über das Begehren. Was den Roman angeht: Der Satz von Geheimrat Knospelius: »Das sind immer die heitersten Gesellschaften, die aus lauter Leuten bestehen, welche die Einsamkeit suchen.«

Das Gespräch führte Ute Scharfenberg.

Mit freundlicher Unterstützung

Etwas sehr Modernes

Ein Gespräch mit der Regisseurin Barbara Bürk über ihre Bearbeitung und Inszenierung von Eduard Graf Keyserlings Roman »Wellen« von 1911.

Sommer 1911: Im Urlaub an der Ostsee trifft die Fa- milie des Barons Buttlär überraschend auf die Grä- fin Doralice. Sie ist ihrem Ehegatten mit dem Künst- ler Hans durchgebrannt. Lolo, Tochter der Buttlärs, verfällt ihr, wie auch alle anderen ihr verfallen:

ihrer Kühnheit, Freiheit, Autonomie. Gefühle ver- wirren sich, alle sehen sich vor persönliche Entschei- dungen gestellt, vor heftige, ja riskante Entschlüsse

… »Wellen« entstand als ein erstes Meisterwerk des 20. Jahrhunderts. Der Roman fasziniert durch seine Balance zwischen poetisch gesteigerter Stimmung und lakonisch-humorvollem Dialog. Barbara Bürk inszeniert eine ebenso leichte wie gefühlvolle Urauf- führung mit viel Musik.

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6-7 premiere

Johann Wolfgang Goethe

Torquato Tasso

Regie Tina Engel Bühne Alexander Wolf Kostüme Yassu Yabara

Mit Meike Finck, Franziska Melzer; Alexander Finkenwirth, Peter Pagel, Axel Sichrovsky Premiere 23. März 2013

Vorstellungen März: 27. - 31.

April: 1. / 6. / 7. / 10. / 13. / 14.

Spielort Schlosstheater im Neuen Palais

Was war der erste Gedanke bei dem Angebot, »Torquato Tas- so« zu inszenieren? Erst der zweite Gedanke war: Her damit!

Gerade weil die Herausforderung so groß ist. Goethe war für mich schon immer das Maß aller Dinge. Die ersten Goethe-Ge- dichte, die mich faszinierten, habe ich sehr früh kennen gelernt.

Goethes Werke haben mich immer und immer wieder beschäf- tigt. Die Sprache! Und wenn man diesen Virus erst mal in sich hat, dann hört das nicht auf. Zuerst aber war die Scheu: Weima- rer Klassik, Blankverse, Goethe. Die Scheu vor diesem mit Sen- tenzen beladenen Stück. Es ist sehr interessant, was ich im Laufe der Arbeit im Stück entdecken konnte. Zu Beginn habe ich vor allem das gelesen, was Goethe darüber gesagt hat, nämlich dass es sich bei Tasso um das Problem der »Disproportion des Talents mit dem Leben« handeln würde, um den Konflikt zwischen dem Künstler und der Gesellschaft, zwischen Hof und Künstler. Der Künstler wird gehalten wie ein bunter Vogel. Heute ist es zwar nicht eine einzelne Person, von der der Künstler abhängig ist, sondern es ist die Gesellschaft, die sich Künstler hält, nach dem Motto: »Erst haben wir ihn reich gemacht, jetzt sollen wir ihn amüsieren.« (Faust II. Teil). Das bedeutet auch: Wenn das Geld da ist, dann leisten wir uns auch Poesie. Der Mangel hat dafür keinen Raum, sondern nur der Überfluss, der Überschwang hat den Topf, aus dem so bunte Vögel bezahlt werden. Und dass sich diese bunten Vögel fremd fühlen in der Gesellschaft, auch davon erzählt das Stück.

Was war die wesentliche Entdeckung in der Arbeit? Das hat sich mir erst in der letzten Woche über den Ort konkretisiert:

das Neue Palais – alles Fake! Torquato Tasso macht im Laufe des Stücks die Entdeckung: Alles ist Fake. Nicht nur das Materielle, sondern sogar die Gefühle, soweit geht es in »Tasso«. Der Schein des Scheins. Nichts ist wirklich verlässlich. Wie Rilke sagt in den Duineser Elegien: wir sind »nicht sehr verlässlich zu Haus in der gedeuteten Welt«. Es ist nicht so, wie es ist. Kein Gefühl, keine Begegnung ist wirklich. Von materiellen Dingen ganz zu schwei- gen. Seltsamerweise geht man aber immer ins Leben mit dem Vertrauen: Das hält. Was geben wir für einen bedingungslosen Kredit an die Dinge, jeden Morgen wieder aufs Neue: Das hält!

Bei Tasso hält es nicht. Tasso ist kein Verrückter, der am Ende

durchknallt, der von einem Dompteur gezähmt wird oder in der Gummizelle landet, sondern er ist ein Mensch, der erwacht – und zu sich kommt. Es ist eine schöne Erfahrung mit Goethe:

Wenn du dich an die Hand nehmen lässt vom Autor und vom Werk, kann dir nichts passieren, und mit guten Schauspielern sowieso nicht. Du wirst etwas Wesentliches erfahren. Du wirst etwas entdecken, überlass dich nur dem Werk!

Welche Entwicklung durchlebt Tasso im Laufe des Stücks? Am Anfang identifiziert sich Tasso mit der Scheinwelt des Hofes, von der er abhängig ist, mit der er sich identifizieren muss, um über- haupt schreiben und arbeiten und leben zu können. Das Werk, das zu Beginn aus dieser Abhängigkeit entsteht, ist ein Auftrags- werk und hat als solches wenig mit seinen wirklichen Anliegen zu tun, mit seiner ureigenen Dichtkunst. Er sagt am Anfang: Das habe ich alles von Dir, mein Fürst. Er besingt die Macht seines Mäzens. Durch seinen Sturz, seinen Fall erst findet er schließ- lich zu seiner Identität als Dichter. In seinen letzten Worten singt er von seinem Leid und »schreibt« so über sich. Die Geburt des Dichters aus dem Geist der Entfremdung. Er wird immer klarer am Schluss. Durch das Toben, durch den Zorn, durch die Tränen kommt er zu sich.

Eigentlich passiert ja nicht viel in diesem Stück. Das Stück ist dennoch aufregend. Godard sagt, für einen guten Film brauchst du einen Revolver und ein Mädchen. Wir haben ein Mädchen und ein Schwert. Aufregend sind die starken Gegensätze in dem Stück, und das Bedürfnis, diese miteinander versöhnen zu wollen. Und das Ringen darum. Darin liegt ein ungeheurer An- spruch, eine Spannung, etwas nicht zu Bewältigendes. Kunst und Gesellschaft, Abhängigkeit und Freiheit, Vernunft und Gefühl.

Diese Widersprüche nicht versöhnen zu können, bewegt jeden Menschen, nicht nur den Künstler. Tasso erlebt die extremsten Pole an einem einzigen Tag: erst gekrönt und dann im Kerker.

Das ist eine traumatische Erfahrung.

Wie endet Tasso? Der Konflikt bleibt wohl offen. Das sehen wir ja heute noch. Es fällt auf, dass in Klappentexten über Schriftstel- ler zu lesen ist: Er lebt als freier Künstler in … Man sagt ja nicht:

lebt als freier Drogist in Bielefeld. Die Formulierung beschreibt den Stolz auf die Errungenschaft, ein freier Schriftsteller zu sein, heißt: Ich erwirtschafte meinen Lebensunterhalt durch meine Kunst. Und es schwingt darin natürlich eine Gefährdung dieser Freiheit mit. Es wird als notwendig erachtet, die Freiheit zu for- mulieren. Ein Schriftsteller heute kann nicht existieren, wenn er nicht hin und wieder ein Stipendium bekommt, wenn Verleger keine Vorschüsse geben. Und dann ist er schon in der abhängi- gen Lage, etwas abliefern zu müssen. Andererseits gibt es aber die tiefe Sehnsucht, dazu zu gehören. Tassos existentieller Wunsch ist es, dass er sich »wieder zu den Euren zählen kann«. Es ist bei Goethe nicht das Prinzip: »Erkenne dich selbst!«, sondern der Mensch erkennt sich nur im Menschen. Das bringt mir Goethe so nahe, seine tiefe Menschlichkeit. Es ist die Geburt des Huma- nismus: Nicht im Dialog mit den Göttern und nicht mit dir allein ist Erkenntnis, sondern mit dem Anderen, dem Gegenüber. So entstehen soziale Wesen.

Das Gespräch führte Remsi Al Khalisi.

Der Schein des Scheins

Tina Engel inszeniert »Torquato Tasso« von Goethe im Schlosstheater im Neuen Palais.

Tina Engel

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Die utopischste und verkrachteste Stadt

Ein Interview mit dem Autor und Dramaturg John von Düffel, dessen Stück »Alle sechzehn Jahre im Sommer« am 5. April in der Regie von Tobias Wellemeyer Premiere hat.

8-9 premiere

Wie entstand die Idee zu »Alle sechzehn Jahre im Sommer«?

Ich hatte mich schon lange mit dem Gedanken getragen, eine kleine Chronik vom Ende der alten BRD zu schreiben. Denn es ist ja ein Irrtum zu glauben, dass mit der Wiedervereinigung nur die DDR verschwunden sei. Auch der Westen hat sich fun- damental verändert. Und als dann Uwe Tellkamps Roman »Der Turm« herauskam – mit dem Untertitel »Geschichten von einem versunkenen Land« – hat mich das sehr angespornt, von der un- tergegangenen BRD zu erzählen.

Kann man von einer westdeutschen Version des »Turm« spre- chen? Es ist eine Geschichte über Bürgerlichkeit oder besser

»Verbürgerlichung« im alten Westberlin und beginnt mit Mo- mentaufnahmen aus einer Studenten-WG in Charlottenburg während der WM 1974. Da leben Leute zusammen, die sich vor- genommen haben, ein paar Dinge anders zu machen als ihre El- tern. Und die scheitern. Sie erstarren in einer Bürgerlichkeit und Kälte, in der von Freiheit, Gemeinschaftlichkeit und vor allem Liebe nicht mehr viel übrig ist, obwohl sie sich mit Kunst und Kultur umgeben – das sehen wir sechzehn Jahre später zur WM 1990. Und 2006 zur Sommermärchen-WM ist die Isolation und Vereinzelung, der Prozess des Älter- und Enttäuschter-Werdens an einem Endpunkt angekommen. Allerdings ist diese kalte Kul- tur-Bürgerlichkeit keine Bastion, keine geheimbündlerische Ge- genideologie gegen ein herrschendes System wie im »Turm«, sie ist das System.

Gibt es einen biographischen Hintergrund? Allerdings. Ich bin Studentenkind und habe den Wandel der Lebensformen am Bei- spiel meiner Eltern und ihrer Clique bestens beobachten können.

Für das Stück sind natürlich viele Daten und Personen verändert und verwandelt worden, aber entscheidend ist für mich, das Le- bensgefühl dieser verschiedenen Zeiten einzufangen.

Warum hast du eine Westberliner Wohnung gewählt, was charakterisiert dieses Westberlin zwischen den Jahrzehnten?

Westberlin war die utopischste und zugleich verkrachteste Stadt der alten BRD, in ihr herrschten andere Gesetze. Die Wehrpflicht zum Beispiel galt dort nicht, im Unterschied zum Rest des Lan- des. Und die Widersprüche, die im anständigen Bonn gut ver- steckt wurden, traten in Chaos-Berlin offen in Erscheinung.

Warum der Fußball als Referenzpunkt? Weil die Weltmeister- schaften 1974, 1990 und 2006 Fixpunkte der kollektiven Erin- nerungen sind, ähnlich wie das Kennedy-Attentat, der Mauer- fall und der Anschlag auf das World Trade Center, nur dass die Geschichte, die diese Daten erzählen, natürlich spielerischer ist.

Bezeichnend sind die Vorgänge trotzdem, 1974, mitten im Kalten Krieg, gewinnt die DDR-Auswahl 1 : 0 gegen die BRD-Elf, die ge- wissermaßen dank dieser Niederlage Weltmeister wird. 16 Jahre später hat die West-Elf die DDR sozusagen geschluckt und wird auf dem Höhepunkt der Wiedervereinigungseuphorie Weltmeis- ter in Rom. So etwas kann man sich nicht ausdenken!

Wie kann man das Verhältnis zwischen Autor und seinen Fi- guren beschreiben, wie wichtig sind Nähe und Distanz zu den Figuren? Vom Personal in »Alle sechzehn Jahre …« kann ich tat- sächlich sagen, ich kenne diese Figuren alle sehr gut und habe sie ins Herz geschlossen, auch wenn ich sie über weite Strecken kritisch sehe. Dieses Wechselspiel von Nähe und Distanz ist zum Erzählen unerlässlich. Doch das Tolle am Theater ist, dass einem diese Menschen ganz besonders Spaß machen, wenn sie sich mal daneben benehmen, und dass man sie liebt, wenn sie verlieren.

Im Leben ist das leider oft anders.

Es gab schon mehrere Inszenierungen (Koblenz, Wiesbaden, Göttingen) – was sind die Erfahrungen bislang, wie fühlt das Publikum sich angesprochen? Die drei bisherigen Inszenie- rungen sind sehr unterschiedlich, manche sehr, sehr komisch, manche sehr, sehr traurig. Und sie alle leben davon, dass man viel wiedererkennt – von sich, von seinen Freunden, seinen Ver- wandten und Bekannten. Alle drei Produktionen haben, wenn man so will, an »West-Theatern« stattgefunden. Potsdam ist das erste Haus, das dieses Stück vor einem Publikum zeigt, das größ- tenteils die andere Seite der Geschichte kennt. Und es ist doch zugleich am allernächsten dran am Schauplatz, einer Charlotten- burger Altbau-Wohnung und dem Olympia-Stadion in Berlin.

Es ist also sehr nah und gleichzeitig sehr fern, und alles in allem vielleicht so eine Art Selbstversuch, wie viel Verständnis, Zu- oder Abneigung man der Geschichte der anderen im Vergleich zur eigenen entgegenbringt.

Die Fragen stellte der Dramaturg Helge Hübner per E-Mail.

John von Düffel

Regie Tobias Wellemeyer Bühne Harald Thor Kostüme Tanja Hofmann Mit Eva Bay, Patrizia Carlucci, Marianna Linden, Andrea Thelemann;

Friedemann Eckert, Eddie Irle, Jon-Kaare Koppe, Wolfgang Vogler Premiere 5. April 2013

Vorstellungen April: 13. / 14. / 22. / 24.

Spielort Neues Theater

John von Düffel

Alle sechz ehn

Jahre im S ommer

Mit freundlicher Unterstützung

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Welttag des Theaters für Kinder und Jugendliche

»Wenn wir Theater für Kinder und Jugendliche machen, dann zeigen wir – ganz unmittelbar – wie es ist, »mehr« zu entdecken – mehr Freude, Lachen, Neugier, unerwartete Erkenntnisse, Perspektivwechsel, Tränen des Mitgefühls, das Erleben von Wundern und tiefer Versunkenheit. Mehr von dem, was es bedeutet, lebendig zu sein.« Diese Grußworte schickt uns Yvette Hardie, die Präsidentin der ASSITEJ – der Internatio- nalen Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche, zum Welttag des Theaters für junges Publikum am 20. März. Auch wir feiern mit – und freuen uns besonders, dass wir seit Beginn dieser Spielzeit 700 junge Abonnenten dazugewonnen haben und damit fast 9.000 Kinder und Jugendliche je drei bis vier Mal im Jahr zu uns ins Theater kommen!

»here is the carrot!«

heißt die neue Produktion des Jugendclubs HOT, die am 11. April unter der Leitung von Anne Mahlow, Ola Stankiewicz und Paul Röwert Premiere hat: Meetings in Gestalt gemütlicher Abendessen, unbezahlte Praktika, volle Terminkalender – wie ein Esel mit der Karotte vor der Nase darf man sich dabei fühlen. Der Theaterjugendclub beleuchtet per- formativ Arbeitsstrukturen in unserer Leistungsgesellschaft und wie sich junge Menschen dazu und darin verhalten.

Sonntag um 11

Am 7. April stellen wir Ihnen in entspannter Vormittagsatmosphäre unsere neuesten Stücke vor: unsere Uraufführung »Wellen« nach dem Roman von Eduard von Keyserling und die zeitgenössische Komödie »Alle sechzehn Jahre im Sommer« von John von Düffel.

Im Gespräch mit Schauspielern des Ensembles, dem Musiker Markus Reschtnefki und dem Autor John von Düffel erfahren Sie Wis- senswertes und Besonderes zu den Inszenierungen. Wir freuen uns auf Ihre Eindrücke und Fragen!

Termin 7. April 2013, 11:00 Uhr Spielort Glasfoyer Eintritt frei! Mit Frühstücksangebot ab 10:00 Uhr!

mit frstücks-üh- angeb

ot

nachrichten 10 im spielplan

John Steinbeck Von Mäusen und Menschen

»… diese Auffassung, diese unerwartete Spielweise stark und erfrischend«.

rbb kulturradio

»Mit Tötungsdelikten ist zu rechnen«

Über rassistischen und rechtsextremen Alltag in Deutschland

Theaterprojekt des Förderkreises Hans Otto Theater e. V.

»… mehr ist aus der Steinbeck-Vorlage kaum rauszuholen. Respekt!«

Potsdamer Neueste Nachrichten

»Begeisterndes Nachwuchsfestival.« Märkische Allgemeine Zeitung

»Eine Auswahl von Stücken, die bewiesen, dass das junge zeitgenössische Theater (…) sich mit Haltung und Aussagekraft positionieren möchte.« Potsdamer Neueste Nachrichten

11 rückblick

»Ein wichtiger, packender Dokumentartheater-Abend.« Berliner Zeitung

»Eine dicht gewirkte Chronik.« Märkische Allgemeine Zeitung

förderkreis

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Kerstin Kusch

Referentin Theater für junge Zuschauer und Theaterpädagogin

Wie bist du zum Theater gekommen? Durch die Schule. Ich hatte zwei theaterbegeisterte Lehrer, mit denen wir selbst Stücke geschrieben und aufgeführt haben – wir waren die Theaterklasse überhaupt! Und ich war für alles zu haben, was Mut brauchte: vor allem die fiesen und schrillen Rollen interessierten mich.

Der Mut, in andere Rollen zu schlüpfen – ist das auch etwas, was du in deiner theaterpädagogischen Arbeit weitergeben willst? Ja, unbedingt! Ich kann von mir selbst sagen, dass ich damals auf der Bühne mutiger war als im eigentlichen Leben.

Es geht beim Theaterspiel ja immer auch darum, sich in Rollen anders zu erfahren, die Perspektive zu wechseln und Empathie zu entwickeln. Wer spielt, denkt ganzheitlich: Man begreift sei- ne Figur erst im Zusammenspiel mit den anderen Figuren – das macht Theater sozial und schöpferisch zugleich.

Das heißt, es geht auch um eine Lust an der Auseinanderset- zung? Das ist ein zentraler Punkt: sich auseinandersetzen zu wollen! Gerade in der Theaterarbeit mit Jugendlichen fand ich es immer am spannendsten, zusammen die Figuren in all ihren Facetten und Konflikten zu untersuchen – und dabei darf man es sich nicht zu einfach machen.

Begeisterung fürs Theater muss man sicher mitbringen, wenn man Theaterpädagogin werden will. Was braucht es noch?

Organisatorisches Geschick. Das fängt schon bei der Suche nach einem Termin für die gemeinsame Arbeit an: Die Schulen planen langfristig im Voraus, bei uns im Theater sind die Planungszeiten aber zumeist kürzer. Ich habe mit Künstlern, Technikern, Leh- rern und Schülern zu tun. Alle unter einen Hut zu bekommen und jedem gerecht zu werden, das ist manchmal ein Kunststück.

Aber um einen sinnlichen Eindruck vom Theater zu vermitteln, brauche ich natürlich Unterstützung: von der Maske oder Requi- site, vom Kostüm – und nicht zuletzt von den Schauspielern.

Es geht also darum, Theater mit allen Sinnen zu entdecken … Ja, und zwar auf ganz unterschiedliche Weise. Da ist von The- aterführungen, über Vorstellungs- oder Probenbesuche bis hin zu Workshops zum Bühnenbild, zu den Kostümen oder einem bestimmten Inszenierungsthema vieles möglich.

Du suchst auch nach Stoffen und Stücken für unser junges Publikum. Ich bin nah an den Kindern und Jugendlichen dran und erfahre, was sie konkret in ihrem Alltag, in ihrem Leben um- treibt. Und aus diesem Wissen heraus gebe ich meine Impulse in den Spielplan hinein.

Was wäre für dich ein aktuelles Thema? Ich beobachte, dass Jugendliche mit einem enormen Leistungsdruck umgehen müs- sen. Viele Gespräche drehen sich um Entscheidungen und wie schwierig es ist, die richtige Entscheidung für sich zu fällen: Geht man nach der Schule ins Ausland oder macht man ein Praktikum.

Das große Thema ist also die Qual der Wahl. Und da Schneisen zu schlagen, wer bin ich und was will ich – das ist wichtig.

Du arbeitest mit 6-, mit 16-Jährigen oder Studenten. Macht auch diese Vielfalt das Besondere an deinem Beruf aus? Un- bedingt. Ich erlebe in meinem Berufsalltag viele berührende Momente. Am meisten bin ich beeindruckt, wenn Jugendliche mich überraschen. Letztens hat eine Klasse unsere Produktion

»Werther« begleitet. Ich habe Probenbesuche organisiert und Gespräche mit dem Regisseur und den Schauspielern. Das war für mich schon beglückend zu sehen, welch tolle Impulse und Gedanken von den Schülern kamen, wie intensiv sie den Entste- hungsprozess der Inszenierung begleitet haben – und wie wichtig das auch für die Probenarbeit der Schauspieler war.

Wie steht es mit Herausforderungen? In Hinblick auf meine eigenen Regiearbeiten fordert mich natürlich jede Inszenierung heraus. Zudem entwickle ich ständig neue Konzepte und Übun- gen, um nicht in Routine zu verfallen – und probiere das Neue dann mit Herzklopfen aus.

Mit Blick auf die nächste Zeit: Worauf freust du dich? Noch im März starten die Proben für meine nächste Inszenierung, »Blauer als sonst«, ein Jugendstück, das wir für Potsdam entdeckt haben.

Ich fühle mich auf einer Probebühne doch heimischer als am Schreibtisch, das muss ich jetzt schon zugeben!

Das Gespräch führte Stefanie Eue.

12 potsdamer porträt

Ina Grätz

General Managerin Villa Schöningen Welcher ist Ihr Lieblingsort in Potsdam? Auch nach einem Jahr in Potsdam entdecke ich immer noch neue schöne Orte. Mir ge- fällt der Neue Garten sehr und das Marmorpalais.

Was ist Ihre erste persönliche Theatererinnerung? Ich habe als Kind selbst Theater gespielt und Ballett getanzt. Daher sind mei- ne ersten Theatererinnerungen mit Proben, Ankleideräumen, Schminktischen und Aufführungen verbunden.

Welches Werk oder welche Aufführung hat Sie in letzter Zeit besonders angesprochen? Ich liebe Studio Braun! Ihre letzte In- szenierung am Theater war »Fahr’ zur Hölle, Ingo Sachs«.

Welches Buch würden Sie niemals weggeben? »Der Turm«. Vor allem, weil es das erste Geschenk meines Freundes war.

Wenn Ihr Lebensweg Sie ans Theater geführt hätte – als was würden Sie heute dort arbeiten wollen? Als Schauspielerin würde ich dann gerne arbeiten. Leider habe ich dazu kein Talent.

Vielleicht im nächsten Leben …

Mit welchem Künstler – historisch oder zeitgenössisch – wür- den Sie gern einmal zu Abend essen? Wenn damit eine Zeitreise verbunden wäre, würde ich gerne Vermeer im 17. Jahrhundert in Delft besuchen oder mit Paula Modersohn-Becker um 1900 nach

Paris reisen. Oder ich würde am Bauhaus mit Walter Gropius, Wassily Kandinsky, Johannes Itten und all den anderen großen Künstlern über Kunst und Design sprechen.

MP3, CD oder Schallplatte – was ist Ihre Vorliebe? Wegen der Flexibilität sind es mp3-Dateien, wegen der Kindheitserinnerun- gen Schallplatten.

Wann fühlen Sie sich am lebendigsten? Bei Sonnenschein auf dem Hamburger Isemarkt.

Woran glauben Sie? Ich habe evangelische Theologie im Neben- fach studiert, bin aber nicht außergewöhnlich gläubig. Schön fin- de ich den Glauben an ein Wiedersehen nach dem Tod.

Worüber können Sie nicht lachen? Bezogen auf unsere Gesell- schaft? Über Rechtsextremismus.

Welches Bildungserlebnis ist Ihnen in Erinnerung geblieben?

Seit ich in der Villa Schöningen arbeite, sind es vor allem Gesprä- che mit unterschiedlichen Personen, die mir durch ihre erzählten Erinnerungen Denkanstöße geben. Dazu zählten in besonderer Weise die Gespräche mit Bob Bahra.

Worüber haben Sie sich zuletzt gefreut? Über Sonnenstrahlen nach diesem schrecklich langen Winter …

Was war Ihr größter Erfolg? Bezogen auf meinen beruflichen Werdegang ist mein größter Erfolg, dass ich das Kunstgeschichts- studium trotz aller Widerstände und dunkler Zukunftsprogno- sen absolviert und im Anschluss immer in spannenden Positio- nen gearbeitet habe. Zudem ist jede selbst kuratierte Ausstellung und jedes publizierte Buch ein Erfolg.

Potsdam in 10 Jahren – was ist Ihr Traum? Eine Kunsthalle in der Innenstadt!

Eröffnungsgala des 19. Jüdischen Filmfestivals Berlin & Potsdam

Schirmherrschaft: Matthias Platzeck, Ministerpräsident des Landes Brandenburg

Das Neueste, Beste und Interessanteste des jüdischen Films welt- weit sowie die kulturellen Höhepunkte des israelischen Kinos bringt das Jüdische Filmfestival Berlin & Potsdam nach Deutsch- land und gilt damit als Garant für spannendes, visuell innovatives Kino. Mit einer feierlichen Gala und einer Filmvorführung von

»Zaytoun«, dem neuen Film des Regisseurs Eran Riklis (»Lemon Tree«, »Die syrische Braut«), wird das Festival auch in diesem Jahr wieder im Hans Otto Theater eröffnet – in Anwesenheit des Filmteams und der prominenten Festivalpaten Margarita Broich und Christian Berkel!

Eine Kooperationsveranstaltung des Jüdischen Filmfestivals Berlin

& Potsdam und des Hans Otto Theaters

Termin 29. April, 19:30 Uhr (Red Carpet ab 18:30 Uhr) wo Neues Theater, mit anschließendem Empfang. Eintritt 25 €

Preisverleihung der 8. Ökofilmtour 2013 Brandenburger Festival des Umwelt- und Naturfilms

Schirmherrschaft: Anita Tack, Ministerin für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg

»Welches Wachstum brauchen wir?« – unter diesem Motto steht die diesjährige 8. Ökofilmtour. Aus 120 Einreichungen wurden für den Wettbewerb 45 Fernseh- und Kino- sowie 11 Kurzfilme ausgewählt. Bei der Abschlussveranstaltung und Preisverleihung im Hans Otto Theater werden Axel Prahl und Andreas Dresen mit ihrer Band zu Gast sein. Es moderiert Carla Kniestedt (rbb).

Veranstaltung des Fördervereins für Öffentlichkeitsarbeit im Na- tur- und Umweltschutz – FÖN e. V., Potsdam.

Termin 17. April 2013, 19:00 Uhr wo Neues Theater. Eintritt 5 €

13 hinter den kulissen

festival

(8)

14 vorschau für junge zuschauer

EVA RoTTMAnn

Blauer als sonst

(13+)

Deutsche Erstaufführung Regie Kerstin Kusch

Bühne+Kostüme Matthias Müller Mit Meike Finck, Zora Klostermann;

Josip Čuljak, N. N.

Premiere 7. Mai 2013

Vorstellungen Mai: 8. / 15. / 16. / 17.

Das Jugendstück gibt auf wundersame Weise Ant- wort auf das Selbstverständlichste der Welt: wenn Verliebte beim Anblick des Himmels feststellen:

»Blauer als sonst«.

Sommer-open-Air Juni 2013

William Shakespeare

Der Widerspenstigen Zähmung der vorverkauf

läuft!

In der vergangenen Spielzeit präsentierten wir erstmalig ein Sommer-Open-Air auf der Schiffbauergasse. Mit Molières Komödie »Die Schule der Ehemänner« wurde eingela- den zur Theaternacht im denkmalgeschützten Gasometer am Neuen Theater. Die In- szenierung von Philippe Besson begeisterte das Publikum ebenso wie der besondere Charme des Gasometers, der sich unter dem aufgehenden Mond stimmungsvoll ver- wandelte.

Auch in diesem Jahr möchten wir das Publikum wieder in lauen Sommernächten bezaubern und nehmen mit »Der Widerspenstigen Zähmung« eine turbulente Komödie von William Shakespeare ins Programm. Dabei gibt es eine Wieder- begegnung mit Regisseur Andreas Rehschuh, der dem Potsdamer Publikum bereits durch seine temporeichen und unterhaltsamen Inszenierungen »Der nackte Wahnsinn« und »Außer Kontrolle« bekannt ist. Premiere wird am 14.

Juni sein.

Der Vorverkauf für die 10 Vorstellungstermine von »Der Widerspenstigen Zäh- mung« läuft.

Regie Andreas Rehschuh Bühne Jan Steigert Kostüme Grit Walther live- musik Gundolf Nandico Spielort Gasometer am Neuen Theater / Schiffbau- ergasse Premiere 14. Juni Vorstellungen 15. / 16. / 20. / 21. / 23. / 27. / 28. / 29. / 30. Juni, jeweils 21.00 Uhr, am 16. Juni, 18.00 Uhr Karten Vorverkauf: 25 €, ermäßigt 17,50 € / Abendkasse: 28 €, ermäßigt 19,50 €

15

HIGHLIGHTS

»DEAD oR ALIVE PoETRy SLAM PoTSDAM«

JULI ZEH 23. 3. 19:30 nb potsdamer köpfe »DIE GESCHENKTE ZEIT« mit PETRA AN-

WAR, ANDREAS DRESEN und JOHN VON DÜFFEL. Petra Anwar spielte sich selbst in Andreas Dresens Kinofilm »Halt auf freier Strecke«: eine Palliativmedizi- nerin, die Schwerstkranke zu Hause betreut. John von Düffel hat ihre lebensfrohen wie auch todtraurigen »Geschichten vom Sterben« aufgeschrieben. Nun stellen sie gemeinsam ihr neues Buch vor und erzählen von dem kostbaren Geschenk, zu Hause Abschied nehmen zu können. In Kooperation mit Pro Wissen e. V.

19. 4. 20:00 nb goes big stage »DEAD oR ALIVE PoETRy SLAM PoTSDAM«

Berlins erste Poetry-Slam-Garde tritt an gegen Klassiker der Weltliteratur, prä- sentiert durch unsere Schauspieler Franziska Melzer, Dennis Herrmann, Florian Schmidtke & Axel Sichrovsky. Ihr entscheidet, ob die lebenden Poeten oder die auferstandenen Dichter den Wettstreit um den besten Text gewinnen. Moderation:

Sebastian Lehmann und Maik Martschinkowsky von der PotShow.

wo: Neues Theater

24. 4. 21:00 nb live JoASIHNo Zurück von einer ausgedehnten Tour mit »The Notwist« und »Beirut«, macht der Multi-Instrumentalist und Ausnahmemusiker Cico Beck alias Joasihno Halt in der Reithalle. Seine Musik lässt sich irgendwo zwi- schen Island und Afrika, seinen musikalischen Sehnsuchtsorten, platzieren, wie er mit seinem Debütalbum »We Say: Oh Well« eindrucksvoll bewies. Auch live passt bei ihm alles zusammen: Loops, Geräusche und Melodien finden sich zu ergrei- fend schönen Klängen. Präsentiert von LOCALIZE e. V.

25. 4. 20:00 nb angelesen JULI ZEH liest aus ihrem neuen Roman »NULLZEIT«.

Eigentlich ist die Schauspielerin Jola mit ihrem Lebensgefährten Theo auf die Insel gekommen, um sich auf ihre nächste Rolle vorzubereiten. Als sie Sven kennenlernt, entwickelt sich aus einem harmlosen Flirt eine fatale Dreiecksbeziehung. Wahr- heit und Lüge, Täter und Opfer tauschen die Plätze. Juli Zehs neuer Roman ist ein meisterhaft konstruierter Psychokrimi in der Tradition von Patricia Highsmith.

»Ein beklemmender, furioser, kalter Thriller.« (Frankfurter Allgemeine Sonntags- zeitung) Juli Zeh wurde für ihre Bücher – übersetzt in 35 Sprachen – vielfach aus- gezeichnet. Moderation: Patrick Großmann (GALORE)

Eine Veranstaltung der Buchhandlung Viktoriagarten

fotografie E-Werk, Erlangen

(9)

EijEijEi…

EiEr suchEn Kultur findEn

OstErsamstag 14 uhr

16 spielplan

Preise

Neues Theater regulär 31,00 € / 20,00 € / 11,00 €; ermäßigt 21,50 € / 14,00 € / 7,50 € Musiktheater regulär 40,00 € / 27,00 € / 17,00 €, ermäßigt 28,00 € / 19,00 € / 12,00 €

Reithalle regulär 20,00 €; ermäßigt 14,00 € Studenten und Schüler 7,50 € / Vorstellungen Jugendclub 4,00 € schlossthea- ter regulär 34,00 € / 23,00 € / 12,00 € / 6,00 €; ermäßigt 24,00 € / 16,00 € / 8,50 € / 6,00 €

theaterstücke für junge zuschauer

neues theater+ reithalleKinder/Schüler 5,50 € / Gruppe Kinder/Schüler (ab 10 Personen) 5,00 € pro Person, Erwachsene 11,00 €, Erwachsene ermäßigt 7,50 €

ostern

Fr 5. 19:30 Premiere Alle sechzehn Jahre im Sommer Sa 6. 15:00 Der Wunschpunsch (8+)

19:30 Wellen UA Mit Einführung 19:30 Torquato Tasso Schlosstheater 22:00 nb friends THEATERTRINKEN So 7. 11:00 Sonntag um 11

15:00 Torquato Tasso Schlosstheater 15:00 Der Diener und sein Prinz (6+) 17:00 Wellen UA

Mo 8. 10:00 Der Diener und sein Prinz (6+) Di 9. 10:00 Der Diener und sein Prinz (6+)

19:30 Ein Volksfeind Mit Einführung / letztmalig Mi 10. 10:00 Der Diener und sein Prinz (6+)

19:30 Drei Mal Leben zum 20. Mal!

19:30 Torquato Tasso Schlosstheater Do 11. 10:00 Der Diener und sein Prinz (6+)

19:30 Frau Müller muss weg

19:30 Premiere here is the carrot! Jugendclub Fr 12. 10:00 Der Diener und sein Prinz (6+)

19:30 Drei Mal Leben 19:30 Jugend ohne Gott

Sa 13. 19:30 Alle sechzehn Jahre im Sommer 19:30 Torquato Tasso Schlosstheater 19:30 here is the carrot! Jugendclub

So 14. 11:00 Märkische Leselust Frauengunst und Aprilwetter 15:00 Der König hinter dem Spiegel (6+) UA

17:00 Torquato Tasso letztmalig im Schlosstheater 19:30 Alle sechzehn Jahre im Sommer

Mo 15. 10:00 Der König hinter dem Spiegel (6+) UA Di 16. 10:00 Der König hinter dem Spiegel (6+) UA

19:30 Das Wintermärchen

Mi 17. 10:00 Der König hinter dem Spiegel (6+) UA 19:00 Preisverleihung Ökofilmtour 19:30 Von Mäusen und Menschen Do 18. 14:00 Der König hinter dem Spiegel (6+) UA

19:30 My Fair Lady

19:30 nb potsdamer köpfe AUFWÄRMUNG Fr 19. 10:00 Der König hinter dem Spiegel (6+) UA

20:00 nb goes big stage POETRY SLAM Sa 20. 19:30 Außer Kontrolle

19:30 Tschick Zum 20. Mal!

22:00 nb late show NACHT, REFLEKTIEREND So 21. 15:00 Wellen UA

Mo 22. 10:00 Marnie fliegt (6+) DSE

19:00 Alle sechzehn Jahre im Sommer Di 23. 10:00 Marnie fliegt (6+) DSE

18:00 Werther. Sprache der Liebe (14+) Mi 24. 10:00 Werther. Sprache der Liebe (14+) 19:30 Alle sechzehn Jahre im Sommer 21:00 nb live JOASIHNO

Do 25. 10+18 Die Schatzinsel (9+) 19:30 Der Eisvogel UA 20:00 nb angelesen JULI ZEH Fr 26. 10:00 Die Schatzinsel (9+)

19:30 Wellen UA

19:30 Werther. Sprache der Liebe (14+) 21:30 nb celebration EDGAR WALLACE Sa 27. 14:00 Öffentliche Führung

19:30 Das Wintermärchen Mit Einführung 19:30 Von Mäusen und Menschen So 28. 17:00 Der nackte Wahnsinn Zum 25. Mal!

19:30 Draußen vor der Tür Mit Einführung Mo 29. 19:30 Eröffnungsgala 19. Jüdisches Filmfestival Di 30. 19:30 Außer Kontrolle

Fr 22. 10:00 Die Schatzinsel (9+) 18:00 Draußen vor der Tür 19:30 Premiere Wellen UA

Sa 23. 19:30 Premiere Torquato Tasso Schlosstheater 19:30 Drei Mal Leben

19:30 nb potsdamer köpfe GESCHICHTEN VOM STERBEN

So 24. 17:00 Das Wintermärchen Mit Einführung 18:00 nb literarischer salon

Mo 25. 10:00 Der Wunschpunsch (8+) Di 26. 10:00 Der Wunschpunsch (8+)

19:30 Von Mäusen und Menschen Mi 27. 19:30 Torquato Tasso Schlosstheater Do 28. 19:30 Torquato Tasso Schlosstheater

Fr 29. 15:00 Torquato Tasso Schlosstheater 19:30 Das Wintermärchen

Sa 30. 14:00 Öffentliche Führung

16:00 Der König hinter dem Spiegel (6+) UA 19:30 Wellen UA

19:30 Torquato Tasso Schlosstheater So 31. 15:00 Torquato Tasso Schlosstheater

19:30 Wellen UA

Mo 1. 17:00 Schach von Wuthenow UA letztmalig

17:00 Torquato Tasso Schlosstheater im Neuen Palais

märz (ab 22. 3.)

april

Referenzen

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