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Archiv "Kombinationstherapie fortgeschrittener Tumoren des Beckens" (28.07.2000)

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M E D I Z I N

Deutsches Ärzteblatt½½Jg. 97½½Heft 30½½28. Juli 2000 AA2033

Mischreihenfolge von Polymer (Pul- ver) und Monomer (Flüssigkeit) ent- gegengesetzt den Herstellerempfeh- lungen. Bezüglich der Viskosität der verwendeten Zemente scheinen bei ei- nigen Anwendern Unklarheiten zu be- stehen. Erfreulich ist die hohe Anwen- derquote von Palacos-Zement, der sta- tistisch mit dem niedrigsten Revi- sionrisiko einhergeht (35). Allerdings wird in zehn Prozent der befragten Kli- niken der niedrig-visköse Zement Sul- fix verwendet, der in der schwedischen Studie das höchste Lockerungsrisiko der untersuchten Knochenzemente aufwies.

Zementiertechnik am Femur

Unter Berücksichtigung der oben ge- nannten Qualitätskriterien für die Ze- mentiertechnik am Femur war positiv zu vermerken, dass in 88 Prozent ein Markraumstopper eingesetzt wird und dass in 62,5 Prozent eine Zementap- plikation unter Druck erfolgt. Aller- dings ist die Tatsache, dass in fast 20 Prozent keine Markraumdrainage zur Druckentlastung durchgeführt wird, aus thromboembolischer Sicht kritisch zu werten. Ebenso fragwürdig ist die antegrade Zementeinbringung in 20 Prozent ohne distalen Entlastungssog.

Auf den ersten Blick erscheint die häufige Benutzung einer Zementsprit- ze (96,7 Prozent) erfreulich, allerdings erfolgt die Applikation des Zements nur in 56 Prozent in retrograder Tech- nik. Sowohl aus zementiertechnischer als auch thromboembolischer Sicht ist die Häufigkeit der Verwendung der Jet-Lavage mit nur 13 Prozent beson- ders enttäuschend und hält auch dem internationalen Vergleich nicht Stand (25).

Fazit

Der langfristige Erfolg von zementier- ten Hüftendoprothesen hängt ent- scheidend von der Operationstechnik und in besonderem Maße von der Ze- mentiertechnik ab. Das Ziel der opti- malen Verzahnung von Zement und Knochen wird maßgeblich durch die Verwendung von modernen Zemen- tiertechniken der zweiten Generation

(Markraumstopper, Zementspritze, Druckzementierung und Jet-Lavage) beeinflusst. Durch Anwendung dieser Techniken gelingt eine signifikante Reduktion des Revisionsrisikos. Zur Verminderung des Fettembolierisikos sind eine ausgiebige Knochenlavage und eine suffiziente Markraumdraina- ge während der Zementapplikation zu fordern. Inwieweit moderne Misch- techniken, neue Schaftdesigns und Zentrierhilfen Verbesserungen der klinischen Langzeitergebnisse mit sich bringen können, bleibt abzuwarten.

Insbesondere aufgrund der niedri- gen Anwendungsrate der Jet-Lavage, aber auch wegen der anderen erwähn- ten Ergebnisse der bundesweiten Um- frage, konnte der Stand der Zemen- tiertechnik in Deutschland nicht als flächendeckend zufriedenstellend be- wertet werden. Für die Verbesserung von Langzeitresultaten erscheinen die

kontinuierliche Ausbildung und die Perfektionierung der Zementiertech- niken durch Kurse sinnvoller als die stetige Neuentwicklung von zemen- tierten Endoprothesen. Die rasche Etablierung eines nationalen Endo- prothesenregisters nach schwedi- schem Vorbild wäre ein wichtiger Schritt zur kontinuierlichen Qualitäts- kontrolle.

Zitierweise dieses Beitrags:

Dt Ärztebl 2000; 97: A-2030–2033 [Heft 30]

Die Zahlen in Klammern beziehen sich auf das Literatur- verzeichnis, das über den Sonderdruck beim Verfasser und über das Internet (www.aerzteblatt.de) erhältlich ist.

Anschrift für die Verfasser:

Dr. med. Steffen Breusch

Stiftung Orthopädische Universitätsklinik, Abteilung Orthopädie I

Schlierbacher Landstraße 200 a 69118 Heidelberg-Schlierbach

E-Mail: Steffen.Breusch@urz.uni-heidelberg.de

Eine kombinierte Behandlung beste- hend aus Strahlentherapie und Hyper- thermie kann besonders Patientinnen mit fortgeschrittenem Zervixkarzi- nom Nutzen bringen. Dies ist das Er- gebnis einer prospektiven, randomi- sierten, multizentrischen Studie, bei der die Standardstrahlentherapie und die Kombinationsbehandlung mitein- ander verglichen wurden. In die Un- tersuchung einbezogen wurden insge- samt 358 Patienten aus niederländi- schen Krebszentren, bei denen zuvor entweder ein ausgedehnter Blasen- krebs, ein Zervixkarzinom mit Infil- tration des lateralen Parametriums oder ein fortgeschrittenes Rektum- karzinom diagnostiziert worden war.

Die Teilnehmer der Kontrollgruppe erhielten eine Strahlentherapie mit ei- ner mittleren Gesamtdosis von 65 Gray; die anderen Patienten wurden zusätzlich zu den Bestrahlungen noch einmal pro Woche mit lokaler Hyper- thermie (42 Grad Celsius in der Tu- morregion über mindestens 60 Minu- ten) behandelt.

Bei der Kombinationsbehandlung aus Strahlentherapie und Hyperther- mie waren sowohl die Raten der Voll- remission (55 Prozent gegenüber 39 Prozent) signifikant höher als auch die Raten der Remissionsdauer (nach drei Jahren 38 Prozent gegenüber 26 Pro- zent). Signifikant höher waren zudem die Überlebensraten zu diesem Zeit- punkt (51 Prozent gegenüber 27 Pro- zent). Die Vorteile der Kombinations- behandlung zeigten sich am deutlich- sten für Patienten mit Zervixkarzinom oder Blasenkrebs.

Bevor aber eine Kombination von Strahlentherapie und Hyperthermie als Standardbehandlung empfohlen werden kann, so die Autoren, seien Studien mit größeren Patientenzahlen

notwendig. silk

Van der Zee, J et al.: Comparison of radiotherapy alone with radiotherapy plus hyperthermia in locally advan- ced pelvic tumors: a prospective, randomised, multi- centre trial, Lancet 2000; 335: 1119–1125.

Dr. Jacoba van der Zee, Department of Radiation Onco- logy, Superdivision of Hyperthermia, Amsterdam, Nie- derlande.

Kombinationstherapie fortgeschrittener Tumoren des Beckens

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