auffrischimpfung (mit azellulärer Vakzine) bei Erwachsenen unter- sucht. Die mit Spannung erwarteten Ergebnisse werden im Jahr 2000 ver- fügbar sein.
Überzeugende Daten zur Ver- träglichkeit und Immunogenität von azellulären Pertussisimpfungen im Erwachsenenalter sind dagegen be- reits mehrfach vorgelegt worden.
H. J. Schmitt, Kiel, konnte kürzlich frühere Ergebnisse der Erlanger Ar- beitsgruppe in einer vergleichenden Impfstudie aus den neuen (Raum Magdeburg) und alten Bundeslän- dern (Raum Kiel und Mainz) bestäti- gen, daß dabei die Anzahl der in der Kindheit verabreichten Pertussisimp- fungen nur geringen Einfluß auf Ver- träglichkeit und Immunantworten hat.
Die umfangreichen Ergebnisse der Erlanger Gruppe mit Pertussis- impfungen bei Erwachsenen stellte I. Bartels vor. Sie zeigte unter ande- rem, daß ein für Säuglinge formulier- ter DTaP-Impfstoff amerikanischer Herkunft von deutschen Erwachse- nen ebenso gut vertragen wird wie ei- ne herkömmliche Td-Vakzine, dabei jedoch zu deutlich höheren Diph- therieantikörpern und einer zusätzli- chen Auffrischung gegen Pertussis führt. Ergebnisse, die von A. Ramal- ho,Rixensart, berichtet wurden, deu- ten darauf hin, daß bei Erwachsenen möglicherweise ein geringerer Pertus- sisantigengehalt für eine erfolgrei- che Boosterimpfung ausreichend ist als bei Kindern. Erfahrungsberichte von A. Kraigher,Ljubljana, N. Crow- croft,London, und A. Galazka,War- schau, gaben Einblick in die zum Teil recht unterschiedlichen länderspezifi- schen Verhältnisse. So wurde bislang in Slowenien (4 DPT-Impfungen bei Säuglingen und Kleinkindern) keine Tendenz zu mehr Erkrankungen bei Jugendlichen oder Erwachsenen er- kennbar, wohingegen im Vereinigten Königreich (4 DPT-Impfungen) seit einigen Jahren jenseits des 14. Le- bensjahres eine Zunahme der Pertus- siserkrankungen zu verzeichnen ist. In Polen konnte im Rahmen von Pertus- sisepidemien gezeigt werden, daß fünf und insbesondere mehr als zehn Jahre nach der letzten Pertussisimpfung der Schutz im Vergleich zu den ersten Jah- ren nach Immunisierung deutlich
nachläßt. Eine Wiederimpfung dieser Altersgruppen gegen Pertussis ist je- doch wegen fehlender finanzieller Ressourcen derzeit nicht vorgesehen.
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In der dritten Sitzung des Exper- tentreffens wurden Argumente für (U. Heininger, Erlangen) und gegen (M. Koch, Berlin) eine Fortführung des Pertussisimpfschutzes in das Schul- und Erwachsenenalter ausge- tauscht und Aspekte der Zulassung von Pertussisimpfstoffen jenseits des Kindesalters vor dem Hintergrund der neuesten Bestimmungen inner- halb der Europäischen Union darge- legt (M. Schwanig,Langen).
Es bestand Einverständnis, daß die Rolle von Jugendlichen und Er- wachsenen als bedeutendes Infekti- onsreservoir für B. pertussis gut be- legt ist. Dabei ist es jedoch nicht mög- lich, individuelle „Hochrisikoperso- nen“ zu identifizieren. Daten zur Ver- träglichkeit und Immunogenität, ins- besondere von azellulären Pertussis- vakzinen, bei älteren Kindern, Ju- gendlichen und Erwachsenen sind ausreichend vorhanden und zeigen ei- ne gute Immunogenität und Verträg- lichkeit. Dies sollte Grund genug sein, alle Kinder vor Einschulung ein fünf- tes Mal und anschließend alle zehn Jahre erneut gegen Pertussis zu imp- fen und somit eine Herdimmuni- tät in der Bevölkerung aufzubauen.
Auf der Gegenseite wurde gefordert, zunächst noch mehr Daten über die ökonomische Bedeutung der Pertus- sis bei älteren Kindern und Erwachse- nen zu erheben, das optimale Zeitin- tervall für Auffrischimpfungen zu er- gründen sowie Kosten-Nutzen-Kal- kulationen für eine selektive Impf- strategie („Risikogruppen“) durchzu- führen.
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In der abschließenden allgemei- nen Diskussion aller Teilnehmer war man sich einig, daß es gegenwärtig primäres Ziel der gemeinsamen An- strengungen sein muß, die Durchimp- fungsrate für die Grundimmunisie-
rung gegenüber Pertussis im Säug- lings- und Kleinkindesalter in Deutschland auf über 90 Prozent an- zuheben. Ferner fand man den ein- stimmigen Konsens, der STIKO nahe- zulegen, eine generelle Empfehlung für eine fünfte Pertussisimpfung in Deutschland zu erörtern. Ein Alter von etwa zehn Jahren wurde dabei von vielen Teilnehmern als günstig emp- funden. Man hofft, zu diesem Zeit- punkt noch eine ausreichende Teilim- munität gegen die Erkrankung vorzu- finden und mit der Auffrischung einen bis zum jungen Erwachsenenalter an- haltenden Effekt erzielen zu können.
Priv.-Doz. Dr. med. Ulrich Heininger Universitäts-Kinderspital Basel Abteilung Pädiatrische Infektiologie Römergasse 8 · CH-4005 Basel Prof. Dr. med. Klemens Stehr Universitätsklinik für
Kinder und Jugendliche
Loschgestraße 15 · 91054 Erlangen
A-1721
M E D I Z I N
Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 25, 25. Juni 1999 (45) KONGRESSBERICHT/FÜR SIE REFERIERT
Eine deutsche Multizenterstudie untersuchte die Wirksamkeit einer al- leinigen Koronarangioplastie (PTCA) gegenüber einer PTCA mit nachfol- gender Stenteinlage bei Patienten mit Rezidivstenosen nach vorausgegange- ner PTCA.
Bei 383 Patienten, die unter Fra- gestellung prospektiv randomisiert be- handelt worden waren, zeigte sich die PTCA mit Stent der alleinigen PTCA sowohl in der Rate von erneuten Ste- nosen (18 versus 32 Prozent) als auch in der Rate an koronaren Ereignissen (16 versus 28 Prozent) als signifikant überlegen. Die höhere Rate an sub- akuten Koronarthrombosen in der Stentgruppe (3,9 Prozent versus 0,6 Prozent) schlug nicht nennenswert zu
Buche. acc
Erbel R et al.: Coronary-artery stenting compared with balloon angioplasty for restenosis after initial balloon angio- plasty. N Engl J Med 1998; 339:
1672–1678.
Dr. Erbel, Abteilung für Kardiologie, Universitätsklinikum Essen, Hufeland- straße 55, 45122 Essen.