Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
mige Lipatrophie respektive „Lipo- dystrophie" nach Insulin heute zah- lenmäßig längst von derartigen mul- denförmigen Vertiefungen (= „Pan- atrophia localisata") nach offenbar zu oberflächlicher Injektion von grobkristallinen Triamcinolon-Sus- pensionen übertroffen ist.
Im übrigen geben weitere Komplika- tionen durch Antidiabetika haupt- sächlich nur noch solche mehr oder weniger photoallergischer Art ab, was speziell nach peroralen Antidia- betika vom Sulfonamidtyp bezie- hungsweise nach Sulfonylharnstoff- Derivaten in Gestalt von masern- oder scharlachförmigen Ausschlä- gen oder polymorphen, weniger auch epidermolytischen Erythemen zu beobachten ist.
Im Zusammenhang mit dem subku- tanen Fettgewebe wären noch zwei seltene Syndrome anzuführen, näm- lich erstens das sogenannte Lawren- ce-Syndrom (Lipodystrophie [Abbil- dung 14] und Hepatomegalie bis zur portalen Zirrhose, mit insulinrefrak- tärem Diabetes ohne Ketosenei- gung, Hyperlipämie, Hypertrichose u. a.) und zum anderen noch die ver- schiedenen Formen der generali- sierten, kongenitalen oder akquirier- ten, progressiven Lipodystrophien (Einzelheiten bei Korting und Denk (8) ), bei denen ebenfalls nicht selten die Kombination mit einem Diabetes in Erscheinung tritt.
Rhagaden
Im Zusammenhang mit für einen Diabetes bedeutsamen Hautverän- derungen sind Alterationen an der Mundschleimhaut weniger hinweis- trächtig, wenn man von einer Xe- rostomie, einem Schleimhautsoor oder einer Glossodynie und einer Atrophieneigung der Zunge oder sonstigen, an sich polyätiologischen Hinweisen absehen will. Eher patho- gnostisch ist meines Erachtens die Entwicklung von Mundwinkelrhaga- den, vor allem beim älteren Diabeti- ker, der im übrigen — speziell wenn weiblich — auch zu Paronychien neigt. Solche Faulecken (Perlöche) (Abbildung 13) sind ätiologisch an
Diabetes
-Hautbefunde
sich vieldeutig (mangelhafte Mund- winkelhygiene, eingefallene Alters- mundwinkel oder schlechtsitzende Kunstgebisse, Magensaft- und Eisen- mangel usf.). Auf jeden Fall sind aber derartige symptomatische, beim älte- ren Menschen fast stets mykotisch überlagerte, Ariboflavinosen nicht selten Ausdruck eines bis dahin un- bekannten Diabetes mellitus!
Hyperpigmentierungen
Darüber hinaus sind dem Fachder- matologen bei der Akanthosis nigri- cans „benigna "(das heißt umschrie- benen Hyperpigmentierungen und papillomatös-warzigen Vegetatio- nen vor allem in den großen Körper- falten, Achselhöhlen, in der Nabel- grube und Genitoanalregion) diabe- tische Assoziationen bekannt. Dar- über hinaus sind aber noch wei- tere Variationen möglich (Seip-Law- rence-Syndrom, Miescher-Syndrom [Einzelheiten Korting und Denk (8)] ). Schließlich achtet der Hautarzt neuerdings ferner noch auf die Syn- tropie mit einem Diabetes mellitus beim Scleroedema adultorum Buschke, beim Werner-Syndrom und bei der Porphyria cutanea tarda.
Zusammenfassung
Damit dürfte alles in allem die zu Beginn dieser Übersicht aufgestellte Behauptung ihre Berechtigung er- fahren, daß dem Diabetes mellitus auch in dermatologischer Sicht eine jederzeit für die diagnostische Ana-
lyse wie für die Behebung oder gar Beseitigung eines solchen Haut- krankheitszustandes wesentliche Bedeutung zukommt, wie auch — was vielleicht noch mehr zu Buche schlägt — mancher Hautbefund hilft, einen larvierten Diabetes mellitus zu entdecken.
Literatur beim Verfasser Anschrift des Verfassers:
Professor Dr. med.
Günter W. Korting Direktor der Hautklinik
der Johannes Gutenberg-Universität Langenbeckstraße 1, 6500 Mainz
FÜR SIE GELESEN
Natriumfluorid und
Kalzium zur Therapie der primären Osteoporose
In einer prospektiven Studie erhiel- ten 11 Patienten mit primärer Osteoporose täglich 80 mg Natrium- fluorid und 1000 mg Kalzium. Das mittlere Lebensalter der 5 Frauen betrug 61,0 Jahre, das der 6 Männer 41,3 Jahre.
Vor Behandlungsbeginn sowie nach sechs und zwölf Monaten Therapie untersuchten die Autoren dieser Studie die Patienten jeweils statio- när, zwischenzeitlich wurden die Pa- tienten monatlich ambulant unter- sucht. Ausgewertet wurden
> die Beschwerden,
> Behandlungsnebenwirkungen,
> verschiedene biochemische Parameter im Blut und im Urin einschließlich Fluor, ferner
> Röntgenaufnahmen der Wirbel- säule sowie
> Mineralgehaltsmessungen des peripheren Skeletts.
Die Knochenbiopsien vom Becken- kamm vor und nach zwölf Monaten Therapie wurden unentkalkt aufge- arbeitet und histomorphometrisch analysiert.
Insgesamt gesehen belegten die Er- gebnisse einen positiven Effekt der in dieser Studie angewandten Kom- binationstherapie. Sie scheint einer Natriumfluoridmonotherapie überle- gen zu sein. Es kam zu einer deutli- chen Stimulierung der Knochenneu- bildung, wofür der Anstieg der alka- lischen Phosphatase im Serum und ebenso die Änderung der histomor- phometrischen Parameter sprechen.
Bei gleichbleibender Knochenre- sorption konnte daraus auf eine po- sitive Skelettbilanz geschlossen
werden. Lng
Ringe, J.-D.; Kruse, H.-P.; Kuhlencordt, F.: Na- triumfluorid und Calcium zur Therapie der pri- mären Osteoporose, Medizinische Klinik 3 (1982) 46-50, Prof. Dr. E. Kuhlencordt, Medizi- nische Universitäts-Klinik, Abteilung Klinische Osteologie, 2000 Hamburg