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Archiv "Antivirale Therapie" (19.04.1979)

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Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

KONG RESS-NACH RICHTEN

Präkanzeröse Thesaurismose

Zwischen der ersten malignen Transformation einer Normalzel-

le und der klinisch manifesten Krebskrankheit liegt eine weitge- hend unerforschte Zone, die Jah- re bis Jahrzehnte dauert. In letz- ter Zeit wurden bei experimentel- len Leberzelltumoren im präkan- zerösen Stadium Glykogen- und (seltener) Lipidspeicherungen gefunden, die auf zellulärer Ebe- ne den Erscheinungen der The- saurismosen des Menschen ent- sprechen (Professor Dr. P. Ba- nasch, Institut für experimentelle Pathologie am Deutschen Krebs- forschungszentrum, Heidelberg).

Mit Beginn der malignen Zelltei- lung verschwindet dieses gespei- cherte Glykogen (Lipid, bei Hirn- tumoren Gangliosid) völlig, aller- dings nicht in allen Zellen der späteren Geschwulst. — Anderer- seits kann man bei Glykogen- speicherkrankheit des Menschen multiple Leberzelltumoren beob- achten, falls die Betroffenen etwa zwei Jahrzehnte lang überle- ben

(Informationstagung im Deutschen Krebs- forschungszentrum, Januar 1979, Heidel- berg)

Endotoxinschock

Bei dieser Schockform handelt es sich um den meistens tödli- chen Verlauf eines primären Vo- lumenmangelschocks, der durch seine Mikrozirkulationsstörung sowohl die immunologische Schutzfunktion der Darmwand als auch das Klärsystem für En- dotoxine, das Ratikuloendothe- lialsystem (RES), geschädigt hat (Professor Dr. med. H. Liehr, Medizinische Universitätsklinik Würzburg). Die Endotoxine stam- men nämlich von der endogenen Darmflora. Hypoxämisch geschä- digte Darmschleimhaut (Ulzera- tionen) läßt diese Endotoxine im Überschuß in den Pfortaderkreis- lauf gelangen. Hypoxämie schä-

digt aber auch die Klärfunktion des RES. Die nicht durch RES aus dem Verkehr gezogenen En- dotoxine knacken in der Blut- bahn Mastzellen. Das dabei frei- gesetzte Histamin verstärkt so- wohl die Schocksymptomatik als auch die enterale Endotoxin-Pas- sage.

(Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin, Dezember 1978, München)

Antivirale Therapie

Viel ist damit noch nicht zu errei- chen, aber ein Anfang ist immer- hin schon gemacht (Professor Dr.

H. J. Eggers, Institut für Virolo- gie der Universität Köln): 5-Jod- 2-desoxyuridin (lUdR), ein Nu- kleosid-Analog, kann wegen sei- ner geringen therapeutischen Breite nur lokal angewandt wer- den (besonders bei Keratitis her- petica). 1-f3-D-Arabinofuranosyl- adehin, Ara-Agenannt(„Vidarabi- ne"), ist ein Antimetabolit, der nicht nur zytostatisch, sondern auch bei Infektionen mit DNS-Vi- ren wirksam ist: Lokaleinsatz bei Herpes-simplex-Infektionen der Haut und derSchleimhäute, syste- matisch bei Zoster, bei Varizel- lenpneumonie, bei generalisier- tem Herpes simplex und bei Her- pes-sim plex-Virus-Enzephalitis.

Ein Stoff, der als eine Art künstli- cher Antikörper die antigenen Vi- rus-Proteinmoleküle und somit den Zyklus der Virusreproduktion blockiert, das Adamantanaminhy- drochlorid („Symmetrel"), hat sich zum selektiven Hemmstoff für Influenzaviren entwickelt, ähnlich dem N-Methylisatinthiosemicar- bazon („Marboran")für Pockenvi- ren, das heute ja nicht mehr ge- braucht wird. Der körpereigene antivi rale Wirkstoff mit breitestem Virusspektrum, das Interferon, ist unverändert interessant. Man kann es nur noch nichteinigerma- ßenwirtschaftlich herstellen.

(III. Interdisziplinäres Forum „Fortschritte und Fortbildung in der Medizin" der Bun- desärztekammer, Januar 1979, Köln)

Volumenersatz im Schock

Kochsalz- und andere Elektrolyt- lösungen sind im allgemeinen ungeeignet, weil« sie zu schnell ausgeschieden werden. Sie eig- nen sich höchstens bei exsikkier- ten Verletzten zusätzlich zu Dex- tranlösungen bei größeren Infu- sionen. Mittel der Wahl sind heu- te (neben filtriertem [I] Nativblut, Plasmakonserven oder Human- albumin) die Volumenersatzmit- tel der dritten Generation, das heißt Polypeptidlösungen zum Beispiel Haemaccel (Dr. B. Schö- ning, Orthopädische Universi- tätsklinik Heidelberg-Schlier- bach). Polypeptidlösungen füllen nicht nur das Volumen auf und führen Wasser zu, sondern sie fördern auch die Diurese deutlich und bringen physikalisch gelö- sten Sauerstoff in die wieder- eröffneten Kapillaren.

(Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Wehrmedizin, Dezember 1978, München)

Peribronchiale Lungenbiopsie

Bei rund 1500 peribronchialen Lungenbiopsien wurden gefun- den (Professor Dr. H. Blaha, Zen- tralkrankenhaus Gauting): 81 Karzinome, 214 Sarkoidosen, 66 Tuberkulosen, 117 Lungenfibro- sen, 116 Pneumonien, 96 pulmo- nale Berufskrankheiten, 160 son- stige Befunde. 69 Fälle konnten nicht endgültig beurteilt werden.

353mal war die Lunge normal.

Die peribronchiale Lungenbiop- sie war in 92 Prozent der Fälle gelungen, in 8 Prozent konnte kein Lungengewebe bei dieser Feinnadelbiopsie gewonnen wer- den. Komplikation: Sechzigmal (3,7 Prozent) trat ein Pneumotho- rax auf, achtzehnmal (1,9 Pro- zent) eine Blutung. WP

(III. Interdisziplinäres Forum „Fortschritte und Fortbildung in der Medizin" der Bun- desärztekammer, Januar 1979, Köln)

1074 Heft 16 vom 19. April 1979 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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