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Archiv "Reserpin und Brustkrebsrisiko" (26.07.1979)

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Die Information:

Bericht und Meinung NACHRICHTEN

CSU warnt

vor Verharmlosung

des Drogenproblems Reserpin und Brustkrebsrisiko

Die alarmierende Zunahme der Zahl der Drogentoten in der Bun- desrepublik Deutschland — 1978 habe es allein 430 Heroin-Tote ge- geben — erfordere umfangreiche präventive und therapeutische So- fortmaßnahmen sowohl seitens des Staates als auch seitens der in erster Linie vom Drogenmiß- brauch betroffenen gesellschaftli- chen Gruppen und Individuen.

Diese Forderung erhob der ge- sundheitspolitische Arbeitskreis der CSU anläßlich seines 6. Kon- gresses am 14. Juli in München.

Die Massenmedien, aber auch allzu „liberalistisch-sozialistisch"

eingestellte Politiker hätten trotz aller Alarmsignale teils offen, teils verdeckt, stets aber in der „Pose von Aufklärern" den Drogen den Weg bereitet. Der gesundheitspo- litische Arbeitskreis der CSU for- derte, jeder Form der Drogenpro- paganda als „Schreibtischtäter- tum" entgegenzutreten.

Der CSU-Arbeitskreis wandte sich gegen alle Versuche, das Drogen- übel „der Gesellschaft" anzula- sten. Drogen seien ein ungeeigne- tes Mittel zur Gesellschaftsände- rung. Sie dürften weder als ein Ali- bi zur Diskreditierung und Diffa- mierung von Eltern und Familien noch zur Installierung sozialisti- scher Behandlungseinrichtungen mißbraucht werden.

Auf Grund retrospektiver Erhe- bungen war Reserpin 1974 in Verdacht geraten, bei gegen Hochdruck behandelten Frauen die Ausbildung von Brustkrebs zu fördern. Mehrere andere, daraufhin durchgeführte Stu- dien an größeren Kollektiven ergaben keinen Anhalt für ein erhöhtes Krebsrisiko durch Re- serpin, darunter eine deutsche Untersuchung (vgl. Information der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft im DEUTSCHEN ÄRZTEBLATT, Heft 38 vom 16. September 1976). Medizinstatistische Un- tersuchungen können jedoch den ursächlichen Zusammen- hang nicht (völlig) ausschlie- ßen. Daher hatte die amerikani- sche Arzneimittelbehörde (FDA) beim National Cancer In- stitute eine tierexperimentelle Untersuchung zur Feststellung eines krebserzeugenden Pot- entials an zwei Nagetierarten in Auftrag gegeben.

Im April 1979 sind die Ergebnis- se dieser Studie veröffentlicht worden (DHEW Publication No.

NIH 79/1749). Danach sind nach nahezu lebenslanger Ver- abfolgung von 5 ppm*) und 10 ppm*) Reserpin mit dem Futter

*) = parts per million, d. h. Wirkstoffkon- zentration im Futter

bei männlichen Ratten Phäo- chromozytome des Nebennie- renmarks, bei männlichen Mäu- sen undifferenzierte Karzinome der Samenblasen und bei weib- lichen Mäusen Tumoren der Brustdrüse dosisabhängig ver- mehrt aufgetreten.

Da von seiten der Hersteller Zweifel an der Beurteilung der Befunde geäußert wurden, hat die zuständige Sachverständi- gen-Kommission (Cardio-Renal Advisory Committee) am 22. Ju- ni 1979 empfohlen, daß das Na- tional Cancer Institute und die unabhängige Gutachtergruppe die Ergebnisse der Tierversu- che rasch beurteilen. Die Kom- mission hat weiterhin die Auf- fassung vertreten, daß derzeit keine Änderung in der Pak- kungsbeilage und dem Vertrieb von Reserpin erforderlich ist, da die vorliegenden epidemio- logischen Daten keinen starken Anhalt für einen bedeutsamen Zusammenhang zwischen Re- serpin und Brustkrebs ergeben und die Tierversuche nicht ein- gehend genug analysiert wor- den sind, um beurteilt zu werden.

Die Arzneimittelkommission wird zu gegebener Zeit die Ärz- teschaft über den Fortgang der Entwicklung informieren. WZ

In einer Resolution warnt die CSU vor Aufweichungstendenzen in Gesetzgebung und Rechtspre- chung. Die Strafbarkeit der Dro- genverbreitung und des Drogener- werbs sei nicht nur Voraussetzung jeder Drogeneindämmung, son- dern auch ein wirksames Mittel, um die Behandlungsmotivation zu fördern.

Der gesundheitspolitische Kon- greß der CSU forderte die Vertre- ter der Ärzteschaft auf, vermehrte

Anstrengungen zur Fortentwick- lung, Prüfung und Verbreitung er- folgreicher Vorsorge- und Be- handlungsmethoden zu unterneh- men. Nur durch solche Maßnah- men sei der Drogensucht beizu- kommen, nicht aber durch be- schwichtigende Leerformeln oder unzweckmäßige Institutionen bür- gerferner Beratungsstellen und Ambulanzen. Die bayerische Staatsregierung wurde aufgefor-

dert, ein Drogendezernat einzu- richten, das die Entwicklung der Drogenszene beobachtet und zen- tral effiziente Präventiv- und The- rapiemaßnahmen fördert. Der Kongreß begrüßte die Organisa- tion von Eltern drogenabhängiger und -gefährdeter Jugendlicher. Er propagiert Selbsthilfegruppen, die mit Erfahrungswissen und Enga- gement der gravierenden Drogen- seuche entgegentreten. HC

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Heft 30 vom 26. Juli 1979 1939

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