Zur Fortbildung Aktuelle Medizin
FÜR SIE GELESEN
Trimipramin
beim Ulcus duodeni
Vor allem in den skandinavischen Ländern gehört Trimipramin (Stan- gyl®) zu den gängigen Ulkusthera- peutika, deren Effizienz im Doppel- blindversuch mehrfach nachgewie- sen wurde. Auch in Südafrika konn- ten diese Ergebnisse bestätigt wer- den: Die Autoren behandelten in ei- ner randomisierten Doppelblindstu- die insgesamt 45 Ulcus-duodeni-Pa- tienten mit 50 mg Trimipramin abends. Gegenüber einer Placebo- medikation fand sich nach 4wöchi- ger Behandlung ein signifikanter Unterschied zugunsten des Psycho- pharmakons. Nebenwirkungen wur- den nicht beobachtet.
Moshal, M. G.; Khan, F.: Trimipramine in the treatment of active duodenal ulceration, Scand. J. Gastroent. 16 (1981) 295-298, Gastrointestinal Unit, University of Natal, P. 0.
Box 17039, Congella 4013, Natal, South Africa
Fetale Myokardschäden nach Langzeittokolyse?
Im Tierexperiment und ln-vitro-Ver- suchen sind unter Anwendung von Sympathikomimetika zur Tokolyse Myokardschäden bis hin zu Myo- kardnekrosen beobachtet worden.
Über solche Nebenwirkungen wurde auch bei Anwendung im klinischen Bereich berichtet. Genaue Fallanaly- sen zeigten jedoch, daß alle be- schriebenen Myokardschäden, die bei Neugeborenen tokolysierter Mütter gefunden wurden, mit ande- ren gravierenden pathologischen Befunden wie Virusinfektionen und Herzfehlern in Zusammenhang stan- den. Auch bestanden keine Differen- zen zwischen Tokolyse-Kindern und unbehandelten Vergleichsgruppen.
Bei 516 Neugeborenen nach Lang- zeittokolyse mit Fenoterol wurden weder im EKG noch anhand von la- borchemischen Parametern wie CK- MB, Serum-Myoglobin und CK-B Hinweise auf substanzbedingte myokardiale Schädigungen gefun- den. Da Fenoterol aufgrund einer geringen Plazentapassage nur eine minimale Kumulation im fetalen Myokard zeigt, scheint unter stren- ger Indikation eine Tokolyse zu kei-
ner erhöhten fetalen Gefährdung zu führen. Eine Langzeittokolyse sollte jedoch nur unter Anwendung eines Überwachungsprogrammes erfol- gen: EKG, CTG, Zucker- und Elek- trolytkontrollen bei der Mutter und dem Neugeborenen. See
Meinen, K.: Zur kardialen Situation von Neuge- borenen nach Langzeittokolyse mit Fenoterol, Geburtsh. u. Frauenheilk. 41 (1981) 103-106, K. Meinen, Geburtshilflich-gynäkologische Ab- teilung, Stadtkrankenhaus, 6090 Rüsselsheim
Prognostische Faktoren bei BNS-Anfallsleiden
Unter den zerebralen Anfallsleiden des Kindesalters stellen die BNS- Krämpfe (Blitz-Nick-Salaam-Krämp- fe) des Säuglings immer noch eines der größten therapeutischen Proble- me dar. Die Autoren legten eine Stu- die über prognostische Faktoren bei 200 Patienten vor: 48 Kinder waren zwischenzeitlich verstorben, die Überlebenden waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung mindestens sechs Jahre alt. 139 Kinder hatten eine ACTH-Behandlung erhalten.
43,5 Prozent der Patienten waren anfallsfrei geworden und körperlich altersgerecht entwickelt; 23 Prozent zeigten eine normale geistige Ent- wicklung, und 15,4 Prozent besuch- ten Regelschulen. Eine völlige Aus- heilung (körperlich und geistig nor- mal entwickelt) fand sich nur bei 9,5 Prozent im Gesamtkollektiv, jedoch bei 44,4 Prozent der Kinder mit idio- pathischen BNS-Anfällen. Progno- stisch ungünstige Faktoren waren eine bereits vor Beginn der Anfälle bestehende Entwicklungsverzöge- rung, neurologische Auffälligkeiten, abnorme neu roradiologische Befun- de, Neugeborenenkrämpfe, niedri- ges Geburtsgewicht, eine perinatale Asphyxie, Rezidive nach der initialen ACTH-Therapie und Übergang in ei- ne andere Anfallsform. Bei den idio- pathischen Fällen ohne erkennbare Ätiologie war verzögertes Einsetzen der ACTH-Therapie prognostisch ungünstig, so daß bei diesen Patien- ten frühzeitige Diagnose und Thera- pie dringlich sind. Krn
Matsumoto, A.; Watanabe, K.; Negoro, T.; Su- iura, M.; Iwase, S.; Miyazaki, S., Develop. Med.
Child. Neurol. 23 (1981) 51-65
Kolposkopiestudie
gnostische Ausbeute des Scree- nings um mindestens 11 Prozent (schwere Dysplasien, Carcinoma in situ, Mikrokarzinome) um höchstens 28 Prozent (inklusive leichte und mittlere Dysplasien) gesteigert wer- den. Diesem unbezweifelbaren Sen- sitivitätsgewinn 5 ) durch den Kolpo- skopieeinsatz steht eine gewisse Spezifitätseinbuße durch eine höhe- re Zahl histologisch negativer Ver- dachtsbefunde gegenüber.
Die Studie liefert damit gewichtige Argumente für die zusätzliche Ein- führung der Kolposkopie in das ge- setzliche Massenscreening. Wäh- rend die Sensitivität entscheidend den medizinischen Nutzen eines Screenings bestimmt, ist die Spezifi- tät der Entdeckungsmethoden maß- geblich für die Kosten eines Pro- gramms. Die Frage der verminderten Spezifität wird daher, vor allem beim Einsatz in einer häufig gescreen- ten Population, nur unter ökonomi- schen Rahmenvorgaben entscheid- bar sein. Eine entsprechende Folge- untersuchung befindet sich in Vor- bereitung.
Literatur beim Sonderdruck
Anschriften der Verfasser:
Professor Dr. med.
Fritz K. Beller
Privatdozent Dr. med.
Ernst Heinrich Schmidt Universitäts-Frauenklinik Westring 11
4400 Münster Dr. med.
Friedrich Wilhelm Schwartz Diplommathematiker Joseph Georg Brecht Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland
Haedenkampstraße 5 5000 Köln 41
5) Sensitivität = Anteil der entdeckten Fälle an den tatsächlichen Kranken.
38 Heft 9 vom 5. März 1982 79. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A/B