A 996 Deutsches Ärzteblatt
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Jg. 111|
Heft 22|
30. Mai 2014GESUNDHEITSFÖRDERUNG
Ärzte unterstützen Special Olympics
Zum Sportfest für Menschen mit geistiger Behinderung gehört in Deutschland seit zehn Jahren das sogenannte Healthy-Athletes-Programm. Ohne ehrenamtlich mitwirkende Ärztinnen und Ärzte wäre es kaum realisierbar.
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as Gesundheitszelt der Spe- cial Olympics ist eröffnet.Vereinzelt sitzen die vornehmlich gut gelaunten Athleten an ver - schiedenen Beratungsstationen und sprechen mit dem medizinischen Personal. Die Athleten sind gekom- men, um sich untersuchen zu las- sen. Die anwesenden Ärzte präpa- rieren die Geräte und legen los:
„Oft findet man Watte oder Ähnli-
ches, das den Gehörgang verstopft.
Auch das Entfernen von Zerumen, Ohrenschmalz, ist oft notwendig“, sagt Dr. med. Alexander Indermark, niedergelassener Facharzt für Hals- Nasen-Ohren-Heilkunde und einer der ehrenamtlich tätigen Ärzte bei der Sportveranstaltung für Men- schen mit geistiger Behinderung, die vom 19. bis 23. Mai in Düssel- dorf stattfand. Wenn die Athleten mit geistiger Behinderung zu ihm kommen, werde zunächst eine In- spektion des Ohres und danach eine Druckmessung durchgeführt, er- klärt Indermark, der Clinical Direk- tor und Koordinator des Bereichs
„Besser Hören“ beim Healthy- Athletes-Programm ist. Wenn die Untersuchung beziehungsweise das Hörscreening auffällig sei, gebe man den Athleten die Empfehlung,
einen Facharzt aufzusuchen. Das Ziel des Screenings sei es, den me- dizinischen Bedarf aufzudecken.
„Ich sehe hier immer wieder Patien- ten, die aufgrund von chronischen Entzündungen im Innenohr eigent- lich Schmerzen haben müssten, dies aber so nicht äußern. Ohne die- ses Screening hier wären sie also gar nicht bei einem Arzt vorstellig geworden.“
Das Portfolio der Beratung und Untersuchung bei den Special Olympics umfasst neben dem Hör - screening die Fußdiagnostik, Be - ratung zur gesunden Ernährung, Untersuchung des Sehvermögens sowie eine zahnärztliche Untersu- chung und Anleitung zur Zahnpfle- ge. Nach Angaben der Organisati- onsleitung wurden mit der Unter- stützung von circa 2 000 Helfern, darunter viele Ärzte, im Rahmen des Healthy-Athletes-Programms seit 2004 mehr als 20 000 Scree- nings durchgeführt. Diese zeigten, dass im Bereich der gesundheitli- chen Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung noch Hand- lungsbedarf besteht. Auffällig war in der Vergangenheit, dass fast jeder dritte Teilnehmer des Gesundheits- programms eine Weiterbehandlung
bei einem Facharzt für Hals-Nasen- Ohren-Heilkunde benötigte.
Seit 2011 besteht ein Kooperati- onsvertrag zwischen Special Olym- pics Deutschland und der Bundes- ärztekammer. Darüber hinaus unter- stützte die Ärztekammer Nordrhein das Gesundheitsprogramm der Spe- cial Olympics in Düsseldorf. Als Vertreter der Ärzteschaft begrüßte der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, die Teil- nehmer bei der Eröffnung des Ge- sundheitszeltes und richtete sich ins- besondere an die ehrenamtlichen Ärztinnen und Ärzte. Dem Deut- schen Ärzteblatt sagte er: „Einen großen Dank und eine Riesenan - erkennung für das Engagement der teilnehmenden Ärzte. Sie leisten da- mit eine ganz wichtige Aufgabe für alle Ärzte in Deutschland, denn das rückt die Ärzteschaft näher an die Menschen mit Behinderung heran.“
Das Gesundheitsprogramm komme dem Ziel entgegen, der allgemeinen Prävention bei der medizinischen Versorgung von Menschen mit geis- tiger Behinderung künftig eine grö- ßere Rolle zuzuschreiben, so der Kammerpräsident.
Dr. Imke Kasche, Leiterin des Healthy-Athletes-Programms, zeig- te sich zufrieden mit dem Verlauf der Spiele, die mit insgesamt etwa 14 000 Teilnehmern ein Großereig- nis darstellen. Circa eine Million Euro koste die Veranstaltung, sagte Kaschke: „Das Gesundheitszelt al- leine, ohne Innenausstattung, be- läuft sich schon auf 30 000 Euro, die kostenfreien Geräteleihgaben der Industrie nicht eingerechnet.“
Sie wünsche sich, dass der Mehr- aufwand für die Behandlung von Menschen mit geistiger Behinde- rung künftig mehr berücksichtigt und finanziert werde. Es gehe vor allem um den Faktor Zeit.
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Johanna Protschka Ziel der Scree-
nings ist es, den medizinischen Bedarf aufzudecken.
Knapp ein Drittel der seit 2004 unter- suchten Athleten zeigten therapie - bedürftige Hör - minderungen.
Foto: SOD/Andreas Bister