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Archiv "ÄRZTE: Nur Menschen" (16.09.1983)

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Bericht und Meinung

BRIEFE AN DIE REDAKTION

ÄRZTE

Dank an einen Berufsstand:

Nur Menschen

. . . Der Berufsstand der Ärzte ist in naher Vergan- genheit ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Zu hohe, un- gerechtfertigte Verdienst- spannen, keine Zeit für den Patienten, waren nur einige der Argumente. Bei aller Kritik wird aber vergessen, daß ein Arzt ebenfalls nur ein Mensch ist! Viele von ihnen haben ein Schicksal persönlicher Art zu tragen, neben einer Verantwor- tung, die wohl höher ist als in jedem anderen Beruf.

Außer einer nie abreißen- den Fortbildung! Liegt es nicht an uns selbst, am Ver- trauensverhältnis zwischen Arzt und Patient mitzuwir- ken, wie in einer jeden an- deren menschlichen Bezie- hung? Nicht nur der Ruf

UNTER FRAUEN

Zu den Leserbriefen von cand.

med. Ralph Paetzold und Dr.

med. Beate Pack-Dietrich in Heft 30/31, 1983:

Naivität

oder Heuchelei

Warum regt sich Ralph Paetzold auf über die Glos- se, Alte, Kranke und Schwache abzusaugen?

Dies sei eine strafbare Handlung. Auch das von ihm ja gebilligte Töten der Menschen, die am Anfang ihres Lebens stehen, war früher eine strafbare Hand- lung. Sie wird heute von vielen als selbstverständ-

lich angesehen. So auch von Frau Dr. Pack-Dietrich.

Sie bemerkt nicht, daß sie Menschen tötet, sie sieht nur die Frauen. Entweder ist das Naivität oder Heu- chelei.

Auch die vor aller Augen so hoch entwickelte Frau muß

nach Hilfe ist verlangt, son- dern auch die persönliche Mithilfe zur Genesung.

Im Laufe meiner 17jähri- gen, ehrenamtlichen Tätig- keit habe ich mit meinen Schützlingen viele Spezial- kliniken und weltberühm- te Kapazitäten kennenge- lernt, die oftmals ange- sichts eines schweren Schicksals auf ihr Honorar verzichtet haben.

Ihnen einmal zu danken, ebenso wie dem unbekann- ten und in der Stille wirken- den Hausarzt, den es trotz aller Prognosen immer noch gibt, sollte uns Ver- pflichtung sein!

Irmgard Mangold 1. Vorsitzende der Schutzgemeinschaft für gliedmaßengeschädigte Kinder e. V.

Aldekerker Straße 39 4150 Krefeld

als ein solches kleines Kind anfangen. Für diese Frau- en, die sich kein Kind lei- sten können, sind Verhü- tungsmittel entwickelt wor- den. Das Töten der Kinder dient dem höheren Zweck der Freiheit der unter- drückten Frau. So kann man alles drehen und wen- den, flugs sind es dann lo- gischerweise noch keine Menschen oder keine voll- wertigen Menschen mehr, wenn der höherwertige Zweck des Erhaltens der funktionierenden Gemein- schaft der Gesunden — das Absaugen der Alten und Schwachen in den Augen der Mehrheit erfordert. So einfach ist das, es schreitet langsam immer weiter fort.

Wenn nicht doch noch ein Wunder geschieht, dieses gibt es immer wieder, und die Menschen zur Ehre Gottes zurückfinden.

Renate Krüger, Ärztin Achenbachstraße 105 4000 Düsseldorf 1

HERDECKE

Zu der Meldung: „Erste Privat- universität in Witten/Herdek- ke" (Heft 22/1983):

Medizinstudium

. . . Herdecke ist als Zen- trum der anthroposophi- schen Medizin und in Son- derheit durch den Kreuz- zug seines Mentors Dr.

Kienle gegen den allge- mein geforderten Nach- weis einer Arzneimittel- wirksamkeit bekannt ge- worden. Deshalb über- rascht diese Ankündigung diejenigen, die bisher als einzig vertretbare Grundla- ge für die Ärzteausbildung die Schulmedizin angese- hen haben. Es ist zu vermu- ten, daß die Zustimmung der Nordrhein-Westfäli- schen Regierung nicht nur medizinisch, sondern auch politisch motiviert war. Im- merhin wurde Rudolf Stei- ner in den 20er Jahren von den Sozialdemokraten noch als „der Seelendoktor des verendenden Kapitalis- mus" charakterisiert — so ändern sich auch hier die Zeiten, wenn ein bestimm- tes Konzept es erfordert.

Über Steiners phantasie- volle Schriften und Reden hat es seit Jahrzehnten im- mer wieder Streit gegeben, was z. B. Ernst Bloch (1934) so zum Ausdruck brachte: „Niemand wieder, der die Geschichte mit grö- ßerem Mut der Halbbil- dung, kühnerer Enzyklopä- die der Konfusion durch- leuchtet hätte, als eben Steiner, der unabgelaufene Boss des Okkultismus."

Selbst wenn man dieses et- was boshafte Urteil für übertrieben ansieht, so muß man doch feststellen, daß die Grundlagen einer anthroposophischen Medi- zin, die der sogenannten Naturheilkunde und z. T.

auch der Homöopathie na- hesteht, aber auch kosmi- sche Einflüsse sieht, trotz des enormen publizisti- schen Aufwandes seiner Jünger nicht klarer gewor-

den sind. Sie sagen zwar, daß sie die Schulmedizin anerkennen, nur „erwei- tern" wollen, aber sie bau- en sich therapeutische Feindbilder auf, wie z. B.

das Cortison und die Zy- tostatika; sie tun, als hätten sie erstmals die Seele des Patienten entdeckt, und sie behandeln eine chronische Hepatitis mit Metallverdün- nungen (Fintelmann) und eine eitrige Angina mit Bel- ladonnaextrakten (Buch- leitner) — wie vor 100 Jah- ren! Nach solchen und an- deren Erfahrungen kann man nur feststellen, daß die Anthroposophie das Prädi- kat einer diskussionsfähi- gen Wissenschaft selbst verspielt hat, daß sie eine Ideologie bleibt; aber Ideo- logien sind zur Behand- lung kranker Menschen in bestimmten Bereichen si- cher unbrauchbar.

Nach alledem darf man ge- spannt sein, wie sich die Dinge in Herdecke weiter entwickeln; das dortige Management hat seine Cle- verness bereits bewiesen.

Für die Ärzteschaft aber stellt sich die Frage, wer si- cherstellt, daß dort allein die international anerkann- te Schulmedizin als Grund- lage der medizinischen Ausbildung Geltung behält.

Auch würde interessieren, nach welchen Maßstäben der Qualifikation die dort- hin berufenen Professoren und Dozenten ausgewählt wurden. Dabei muß man sich wundern, daß dieses Problem bisher überhaupt nicht öffentlich diskutiert wurde. Weder Hochschul- konferenz noch Fakultä- tentag, weder der soeben abgelaufene Deutsche Ärz- tetag noch die Deutsche Gesellschaft für Innere Me- dizin haben Zweifel an der Ausbildung in Herdecke verlauten lassen . . .

Prof. Dr. med. H. H. Marx Leitender Arzt der Medizinischen Klinik im Diakonissenkrankenhaus Rosenbergstraße 38 7000 Stuttgart 1

14 Heft 37 vom

16. September 1983 80. Jahrgang DEUTSCHES ÄRZTEBLATT Ausgabe A

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